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HerrRossisuchtdasGlück
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Post Fri, 09.Apr.04, 19:25      Freue mich NICHT, Eltern zu sehen (Anreisen /Besuchen)! Reply with quoteBack to top

BEZIEHUNGSPROBLEME MIT ELTERN. WIR HABEN UNS NICHTS ZU SAGEN, BZW. SIE MIR NICHTS.

Liebe Forum-Gemeinde !

Kennt ihr das auch ? Es ist wieder so ein Feiertag,
und die Familie kommt zusammen.

Nach den Telefonaten eben, habe ich keine Lust (mehr),
meine Eltern zu besuchen. Warum sollte ich anreisen ?
Die Einladung war mal wieder ein : "Du kommst doch ?"
als SMS von der Mutter.
Statt einer herzlichen warmen Einladung. kopfwand
Auch am Telefon spüre ich wieder ihre emotionale
Zurückhaltung, die ich als kalt empfinde und die
ansteckend für mich ist. Erkältung durchs Telefongespräch.
Die Nicklichkeit, am Rande, als ich sagte: Bin im Nachtdienst
und erwarte Ärger mit Klienten wegen dies und das.
Ihre Antwort: Du diskutierst doch gerne !
Die Botschaft dahinter, so wie es bei mir ankam:
Du zerr-redest doch gerne alles. Du willst doch mehr von uns wissen,
als wir bereden möchten.
Ich fragte, wie das zu verstehen sei, daß das negativ bei mir ankam.
Das negierte sie. Nein, nein - aber es ist doch so. Ich diskutiere gerne.
Darauf ich : Aber ich habe doch gesagt, mich nervt es wegen
Nebensächlichkeiten Hickhack mit Klienten zu erwarten.

Wenn ich komme, darf ich auch nicht zu den Nachbarn zum
Osterfeuer, wie ich erfuhr, weil sich meine Eltern mit den Nachbarn
zerstritten haben. Auf meine Nachfrage, was denn da passiert sei,
erhielt ich keine genauere Antwort.
Immer diese Geheimnisse, statt Offenheit.
Ich will aber auf jeden Fall zu einen Feuer, und überlege ich bleibe Samstag in meiner Stadt, fahre Sonntag oder besser garnicht.
Oder ich fahre Samstag und gehe trotzdem zu den Nachbarn ?
Da ich die nicht besonders kenne, lasse ich diese Option wohl weg !
Meinen Bruder ist die Anreise auch lästig. Wir könnten uns für die
Hinfahrt zusammentun, aber er bleibt vage, wann und ob überhaupt
er hinfährt.
Meine Schwester ist bei ihren Freund in Süddeutschland.

Eigentlich treffe ich Weihnachten und Ostern hauptsächlich auf
meine Eltern mit der kleinen Vorfreude auf grottenstugly Geld, eine finanzielle Unterstützung.
Ansonsten macht es mich ganz nervös und unglücklich, für 1,2 Tage zu den Eltern zu fahren, von denen an 360 Tagen im Jahr nichts zurückkommt.

Entweder fahre ich also mit Gleichgültigkeit hin
oder ich bleib in meiner Stadt und treffe mich mit lieben (Einzel-)-
Personen, um die Beziehung zu pflegen, weiterzuknüpfen ?

Wie ist es bei Dir, oder was sagst Du dazu ? nixweiss


Last edited by HerrRossisuchtdasGlück on Sat, 10.Apr.04, 22:17; edited 3 times in total
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Annemarie
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Post Fri, 09.Apr.04, 19:41      Re: ZU OSTERN ! Freue mich NICHT, Eltern zu sehen!!!!!!!!! Reply with quoteBack to top

Hallo Herr Rossi,

da drängt sich bei mir eine Frage auf:

Was würdest Du tun, wenn Du von Deinen Eltern kein Geld bekommen würdest?

Würdest Du den Kontakt dann ganz abbrechen?

Liebe Grüße,
Annemarie

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Post Fri, 09.Apr.04, 20:00      Re: ZU OSTERN ! Freue mich NICHT, Eltern zu sehen!!!!!!!!! Reply with quoteBack to top

@Annemarie schrieb
Quote:
Geld ?
Rolling Eyes

Das Geld ist eben das einzige Positive, das mich dort erwartet !

Ich würde statt des Geldes (oder mit)
lieber interessierte Eltern haben,
die erzählen und Zuspruch, Emotionen geben.
Eine offene unterstützende lebendige Beziehung,
die auf Gegenseitigkeit beruht.

Bei reichen Eltern halte ich die Frage nach
den Geld Support in der Ausbildung für nachrangig. Wink
(Ich finanziere mich sonst selbst).
Und nein, ich wünschte mir eine intensivere Beziehung
zu meinen Eltern.
Sollte ich jemals eine eigene Familie mit Kindern
gründen, dann will ich am Leben aller meiner Kinder Anteil nehmen.
Denn die Familie ist die Basis. Nicht das Geld-Verdienen.
Ich möchte Kinder haben, die gerne kommen und mit Vertrauen
darauf, sie bekommen bei allen Problemen Resonanz und sie können auf mich zählen. Confused
@Annemarie schrieb
Quote:
Kein Geld von Eltern. Würdest Du den Kontakt dann ganz abbrechen?
Ich betrachte die Beziehung zu meinen Eltern, so wie sie ist,
seit Jahren, seit immer, auch als ich bei Ihnen aufgezogen wurde
als relativen Kontaktabbruch.



HerrRossi
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Annemarie
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Post Fri, 09.Apr.04, 21:15      Re: Ostern - freue mich nicht, Eltern zu sehen! Reply with quoteBack to top

Das kann ich jetzt sehr gut verstehen.

Ich hoffe, Du bist mir wegen meiner Frage nicht böse. Es ist nur so, daß ziemlich viele Menschen um mich rum sind, denen Materielles sehr wichtig ist. Sie machen sich dadurch (für mich unerträglich) abhängig und gehen am eigentlichen Leben vorbei. Darauf wollte ich hinaus.

Hast Du das Gefühl, Deine Eltern lieben Dich nicht, oder können sie es einfach nicht zeigen?

Weißt Du ... es gibt auch etwas, was ich mir von meiner Mutter wünschen würde. Aber das wird sie mir nicht geben können ... aus dem selben Grund, warum ich es auch als Kind nicht bekommen konnte.

Diese Gedanken kommen immer wieder, auch wenn ich weiß, daß es sinnlos ist. Aber was mir darüber hinweg hilft, ist der Gedanke daran, daß es auch für sie einen Grund gibt, warum sie nicht anders handeln kann. Und ein Grund, der zu so einem Ergebnis führt, muß schlimm für sie gewesen sein. Manchmal kann ich es richtig fühlen, wie sie diese dunklen Seiten vergraben hält. Das tut mir dann leid, aber es ist ihr Leben und ihre Entscheidung.

Ob´s ein Stückchen weiterhilft, weiß ich nicht ... aber ich wünsche Dir vom Herzen alles Gute!

Liebe Grüße,
Annemarie

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HerrRossisuchtdasGlück
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Post Fri, 09.Apr.04, 23:11      Re: Ostern - freue mich nicht, Eltern zu sehen! Reply with quoteBack to top

Ich pfeife nicht aufs Geld, aber von verletzten Gefühlen kann ich ein Klage-Lied anstimmen, wie jede/r. Es stimmt beides.

Quote:
Hast Du das Gefühl, Deine Eltern lieben Dich nicht, oder können sie es einfach nicht zeigen?


Würden sie mich nicht lieben, wäre das schlimmer, ja,
sie können es einfach nicht zeigen.

Ansonsten kann ich auch alles unterstreichen, was Du geschrieben hast,
Annemarie.
Quote:
(...)warum sie nicht anders handeln kann(...) muß schlimm für sie gewesen sein(...)wie sie diese dunklen Seiten vergraben hält(...) es ist ihr Leben(...)


Aber ich werde mir überlegen, ob ich mir/ob ich ihr das dieses Wochenende antue zu kommen/nicht zu kommen.
Werde es morgen entscheiden.
Vielleicht sollte ich auch kein Blatt vorm Mund nehmen
und ihr direktes sagen.

Liebe Grüße,
Herr Rossi
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Herndi
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Post Sat, 10.Apr.04, 6:53      Re: Ostern - freue mich nicht, Eltern zu sehen! Reply with quoteBack to top

Ich denke, es kommt wirklich darauf an, wie die Kindheit bei einem selber verlaufen ist, ob man dann, wenn man erwachsen ist, gerne zu den Eltern fährt oder nicht. Muss zugeben (wenn ich jetzt so in mich gehe), dass z.B. zu Weihnachten der Anreiz für mich ist, meine Eltern zu besuchen, weil ich weiß, dass ich da Geld kriege (was ich auch brauche)
Sonst versuche ich den Kontakt zu meiden. Confused

lg Herndi

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Annemarie
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Post Sat, 10.Apr.04, 7:32      Re: Ostern - freue mich nicht, Eltern zu sehen! Reply with quoteBack to top

Ich bin mir sicher, daß Ihr auf Eure Art recht habt. Es weiß auch jeder selbst, was er für was tut oder nicht tut.

Ich gehe für Geld arbeiten und sonst gar nix. Das liegt wahrscheinlich daran, daß ich mir Anerkennung und Zuneigung immer auf irgend eine Art erkaufen mußte. Das hat jetzt nicht unbedingt mit Geld zu tun.

So kann ich frei entscheiden, was ich tu´ und lasse und wenn ich meine Mutter besuche, was doch mehrmals in der Woche vorkommt, geht es mir zwar momentan nicht gut dabei, weil durch die Therapie wieder Dinge hochkommen und ich mit ihrem Verhalten wieder direkt damit konfrontiert werde ... aber ich tu´ es, weil ich weiß, daß auch sie keine Schuld trägt. Irgendwann muß ich auch tief drinnen verstehen, daß über mein jetziges Leben nur ich selbst bestimmen kann und ich es nicht durch frühere Erlebnisse bestimmen lasse... und indirekt damit ja wieder von meiner Mutter Wink

Alles Liebe,
Annemarie

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heulsuse
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Post Sat, 10.Apr.04, 8:54      Re: Ostern - freue mich nicht, Eltern zu sehen! Reply with quoteBack to top

Hihi, da gehts vielen wohl ähnlich ... Rolling Eyes

Bis zum (sagen wir mal so ungefähr) 26 - 27 Lebensjahr bin ich auch immer regelmäßig ca. jede Woche zum Vater und seiner damaligen Freundin gefahren.
Ich war auch Spielsüchtig, und freute mich um jeden 10 oder 20 Mark Schein *schäm* Rolling Eyes

Nun, nachdem ich die Sucht besiegte, meine Schulden tilgte und wieder auf eigenen Füßen stand, holte mich im Zuge der Suchtverarbeitung naturgemäß meine Vergangenheit ein.

Ich haßte als Kind meine Eltern, sie gaben mir nie richtigen Halt ...
Sie waren äußerst unfair und verletzend.

Diese Vorwürfe machte ich ihm dann in der Zeit (Mutter war schon viel früher gestorben).
Da kam leider nie viel zurück, er war total verschloßen, man konnte noch nie so richtig was aufarbeiten.
Zum Glück hatte ich im Vorfeld mehr über seine ureigenen Qualen von ihm gehört, dass er es persönlich (für sich) sehr schwer hatte (geliebten Vater unfair *krieg* verloren, wurd auf der Arbeit nicht akzeptiert) ...
Nun was soll ich sagen, ich kann mich Annemarie wohl nur anschließen, verzeihen kann ich denen nicht, aber so richtig von Schuld reden kann ich auch nicht.
Dennoch frag ich mich, warum jemand Kinder in die Welt setzt, wenn er selber nicht fähig ist, zufrieden zu leben.
So den einen oder anderen Vorwurf mache ich meinen Eltern schon, dafür war der Hass auf sie einfach unendlich groß und unendlich lang ... Evil or Very Mad

Heute sehe (und höre) ich kaum noch was von meinem Vater, der bei seiner neuen Freundin weiter weg lebt (der Schwerenöter) Wink
Und sehe das seit Jahren schon so : Ich wünsche ihm heute nicht mehr den Tod (aufgrund damals), sondern möchte einfach ohne seinen Einfluß leben !
Er darf also meinethalber gerne glücklich sein, sich aber bitte aus meinem Leben jeglich herraushalten.
Aber das geht eben erst, wenn man in keinster Weise abhängig (Geld) von den Eltern ist ...
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Naomi
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Post Sat, 10.Apr.04, 18:16      Re: Ostern - freue mich nicht, Eltern zu sehen! Reply with quoteBack to top

Liebe Annemarie,

Annemarie wrote:
So kann ich frei entscheiden, was ich tu´ und lasse und wenn ich meine Mutter besuche, was doch mehrmals in der Woche vorkommt, geht es mir zwar momentan nicht gut dabei, weil durch die Therapie wieder Dinge hochkommen und ich mit ihrem Verhalten wieder direkt damit konfrontiert werde ... aber ich tu´ es, weil ich weiß, daß auch sie keine Schuld trägt. Irgendwann muß ich auch tief drinnen verstehen, daß über mein jetziges Leben nur ich selbst bestimmen kann und ich es nicht durch frühere Erlebnisse bestimmen lasse... und indirekt damit ja wieder von meiner Mutter Wink


Du bist aber wirklich seeehr nachsichtig deiner Mutter gegenüber. Ich meine, ich kenne sie ja nicht, weiß nur, was du bisher geschrieben hast, aber eigentlich könntest du dich ja schon auch fragen, wie SIE mit dem umgegangen ist, was sie mitbekommen hat, ob sie jemals versucht hat, etwas daran zu ändern.

Jedenfalls denke ich, wenn dir die Besuche bei ihr momentan nicht sonderlich gut tun, wieviel DU dann eigentlich aushalten musst. Wie oft musst du sie denn eigentlich wirklich besuchen, damit es dir gut damit geht? Wenn du meinst, dass du Verständnis haben musst, weil sie auf Grund ihrer Geschichte ist wie sie ist, dann frage ich mich, wieviel Verständnis du für dich hast, wo du ja auch auf Grund deiner Geschichte bist wie du bist, aber im Gegensatz zu ihr offenbar schon viel an dir gearbeitet hast. Wie sehr sind deine Besuche davon bestimmt, dass deine Mutter von dir "verlangt", dass du sie mehrmals pro Woche besuchst?

Damit du vielleicht besser verstehst, was ich meine, nehme ich Bezug auf meine Eltern, die mittlerweile beide tot sind. Meine Mutter war, wie sie war, auf Grund ihrer Geschichte. Sie suchte für alles bei sich die Schuld. Da meine Mutter viel an sich gearbeitet hat, uns auch viel von sich geoffenbart hat, und uns ihre Liebe gezeigt hat, konnte ich ihr manches, was nicht so gut war, leichten Herzens nachsehen.

Das ganze Gegenteil war mein Vater. Die Schuld hat er immer bei den anderen gesucht, und ihnen auch zugeschoben, von sich selbst hat er nichts geoffenbart, und gearbeitet hat er mitnichten an sich. Obwohl es damals z.B. schon Psychotherapie gab, und er die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Er hat auch keinen Kontakt zu seinen Kindern halten wollen als wir erwachsen waren, da wir uns ihm nicht mehr despotisch unterordnen wollten.

Daher war mein Vater noch zu seinen Lebzeiten für mich gestorben. Nicht, dass ich ihm heute noch besonders gram bin. Aber logisch ist es für mich jedenfalls, dass ich für ihn schon lange keine besonderen Gefühle mehr habe (dabei habe ich meinen Vater als Kind geliebt). Er ist schon lange nicht mehr wichtig für mich. Aber einfach nur zu sagen, dass er halt auf Grund seiner Geschichte seiner Familie so viel angetan hat, ist mir dann doch zu billig. So leicht entbinde ich ihn dann doch nicht seiner Schuld, die in meinen Augen schon beträchtllich ist. So habe ich beispielsweise beim Begräbnis sehr darauf geschaut, und zwar weil das für mich sehr wichtig war, dass der Pfarrer nicht nur salbungsvolle Worte spricht, sondern schon auch sagt, was Sache im Leben meines Vaters war.

Ich meine, wenn man an sich selbst hohe Ansprüche anlegt wie du das in meinen Augen tust, dann darf man die sehr wohl auch ein bissl auf andere anlegen.

LG Naomi

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Annemarie
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Post Mon, 12.Apr.04, 9:59      Re: Ostern - freue mich nicht, Eltern zu sehen! Reply with quoteBack to top

Liebe Naomi,

erstmal möchte ich mich für Deine Mühe bedanken, die Du Dir gemacht hast.

Ich muß zugeben, daß Du mir da einen ziemlichen Brocken vorgesetzt hast. Eine für mich richtige, passende Antwort darauf wird noch so manche Therapiestunde benötigen Confused Wink

Meine Mutter arbeitet nicht an sich, sie arbeitet an ihrer Umwelt. Sie hat sich, warum auch immer, im Laufe ihres Lebens ein riesiges Lügengebäude aufgebaut, welches für mich ein Leichtes wäre, es einstürzen zu lassen. Dieses Gebäude heißt: Heile Welt; eine fehlerlose Familie, die über Biegen und Brechen zusammenhält; und nicht zuletzt sie selbst, die aufopernd und leidend dafür gesorgt hat, daß diese Familie so ist, wie sie ist (ohne weitere Worte Wink ),....

Nun, da sie uns auch tatsächlich auf ihre Art geliebt hat und uns tatsächlich unter enormer Belastung "großgezogen" hat, fällt es mir schwer, einfach über sie hinwegzugehen, ihr mehr als nötig weh zu tun. So manchen Stein ihres Lügengebäudes habe ich schon abgetragen, aber es einfach einstürzen zu lassen, das kann ich nicht und hat sie auch wirklich nicht verdient.

Sollte ich es doch machen, gibt es da mindestens zwei Menschen, um die ich mir dann begründete Sorgen machen muß. Meine Mutter und mein Bruder. Sie tun sooo stark und stehen soooo sehr über den Dingen ... in Wirklichkeit würde ein kleiner Windhauch reichen, um sie umzuwerfen.

Nee, der Typ bin ich nicht ... ich kann das nicht und bin auch froh darüber. Ich würde so sein wie sie, die Beiden meine ich.

Was ich aber durch die "Gedankenspirale", welche Du ausgelöst hast, schon wieder bemerkt habe, ist, ich muß bei`"mir" bleiben. Egal, was außen rum passiert. Nichts erwarten, ncihts erhoffen, ... so manches aber dankbar mitnehmen, was unerwartet doch zu mir kommt Smile

So viel zu meinen noch unsortierten Gedanken ... danke Very Happy

Alles Liebe,
Annemarie

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Naomi
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Post Mon, 12.Apr.04, 16:04      Re: Ostern - freue mich nicht, Eltern zu sehen! Reply with quoteBack to top

Liebe Annemarie,

Annemarie wrote:

erstmal möchte ich mich für Deine Mühe bedanken, die Du Dir gemacht hast.


Nein, war keine Mühe, also ich habe diesen Beitrag gerne geschrieben. Ich habe darauf antworten wollwn, weil du einerseits quasi dem Herrn Rossi "vorwirfst", er würde nur wegen Geld seine Eltern besuchen, andererseits aber unter den häufigen Besuchen bei deiner Mutter leidest. Möchtest du dir mit den häufigen Besuchen nicht auch irgendwas erkaufen? (und zwar völlig berechtigterweise!). Ich persönlich würde halt in so einer Situation, wenn´s mir mit den häufigen Besuchen nicht gut geht, die Besuche reduzieren.

Du schreibst, DU hast manchen Stein ihres Lügengebäudes abgetragen. Ja, sicher kann man durch eigenes Verhalten sozusagen, Menschen dazu bewegen oder manchmal auch zwingen, ihr Verhalten ein wenig zu ändern. Aber arbeiten müsste bzw. kannn doch eigentlich nur jeder selbst an sich, oder? Halst du dir da nicht etwas auf, was du gar nicht tun kannst?

Annemarie wrote:
Sollte ich es doch machen, gibt es da mindestens zwei Menschen, um die ich mir dann begründete Sorgen machen muß. Meine Mutter und mein Bruder. (...). in Wirklichkeit würde ein kleiner Windhauch reichen, um sie umzuwerfen.


So sehr ich deine Gedankengänge verstehe, bin ja auch ähnlich erzogen worden. Aber leider, leider, kannst du für das Leben der Beiden keine Verantwortung übernehmen, das können sie nur selbst. Und nur eine kleine Frage: Haben sich die Beiden eigentlich auch um dich gekümmert, als es dir so schlecht ging? Hat sich da jemand Sorgen gemacht, du könntest umgeworfen werden? Falls ja, dann verzeih meine Frage. Und vielleicht halten die Beiden doch mehr aus, als du dir denkst.

Nein, nur weil du nicht alles mitmachst, bist du noch lange nicht wie die beiden. Aber wenn du ihr System indirekt unterstützt, dann hilfst du ihnen doch, so bleiben zu können, wie sie sind. Ist das wünschenswert?

Annemarie wrote:
Egal, was außen rum passiert. Nichts erwarten, ncihts erhoffen, ... so manches aber dankbar mitnehmen, was unerwartet doch zu mir kommt Smile


Das finde ich aber eigentlich schrecklich, dass du dir von deiner Mutter und deinem Bruder so gar nichts erwarten kannst. Ich frage mich eigentlich schon, wo du da mit deinen Bedürfnissen eigentlich bleibst.

Liebe Annemarie, ich finde, die beiden machen es sich sehr leicht, und du spielst das Spiel mit, und dir selbst geht es nicht gut damit.

Ich weiß natürlich, dass ich mit meiner Sturheit so manche Lüge meines Vaters (aber nur in der Außenwelt, nicht in seiner eigenen Innenwelt), zum Einsturz gebracht habe. Aber ich war nur deswegen so stur, weil ich damit mein Leben gerettet habe. Und mein Vater war ein erwachsener Mensch, er hätte selbst was für sich tun können, wenn er wollen hätte. Nein, nein, das vierte Gebot, auf das sich mein Vater so gerne berufen hat, das hat er sich wahrhaft "einmakkarieren" können (verzeih bitte diesen Ausdruck), als ich erwachsen war, weil er selbst seine Kinder nicht gut behandelt hat.

Weil ich weiß, dass du gläubig bist, kann ich es mir nicht verkneifen, ein bisschen was Religiöses aus meiner Sicht zu schreiben: Wenn wir einzelne Evangelien des Neuen Testaments ganz genau nehmen, dann sagt ja dieser Jesus selbst, du sollst Vater und Mutter verlassen, d.h. du sollst schädliche Einflüsse der Erziehung und der Tradition ablegen, um selbst ganz Mensch werden zu können. Er selbst, als seine Familie ihn von seiner Wanderpredigertätigkeit zurückholen wollte, und meinte, er sei von Sinnen, ließ er ihnen ausrichten, dass er in seiner eigenen Gemeinschaft Mütter, Schwestern und Brüder gefunden habe, und hat sich von der Befindlichkeit seiner Familie nicht im geringsten davon abhalten lassen, seinen Weg zu gehen. (nachzulesen beispielsweise im Markus-Evangelium, Mk 3,20-21 kommt, wohl aus gutem Grund, in der Leseordnung gar nicht vor Wink ).

Schöne und liebe österliche Grüße

LG Naomi

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Last edited by Naomi on Tue, 13.Apr.04, 17:27; edited 2 times in total
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Post Mon, 12.Apr.04, 16:49      Re: Freue mich NICHT, Eltern zu sehen (Anreisen /Besuchen)! Reply with quoteBack to top

Lieber Herr Rossi,

Wie hast du dich nun eigentlich entschieden? Hast du was mit Freunden unternommen oder hast du deine Eltern besucht? Und wie ist es dir damit gegangen?

LG Naomi

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Post Mon, 12.Apr.04, 21:51      Re: Freue mich NICHT, Eltern zu sehen (Anreisen /Besuchen)! Reply with quoteBack to top

Hi Naomi,
hier eine ausgiebigere Antwort als nötig (zum Überfliegen):

habe die Familie besucht. Mein Stiefvater hat sogar Fragen gestellt, Interesse gezeigt. Mutter hat für die warmen guten Mahlzeiten gesorgt.
War auch schön, mit meinen jüngeren Bruder anzureisen, zu quatschen, zusammenzusein. Wir haben uns kurz über Stand von Beziehungen ausgetauscht. Und die jüngere Schwester zu sehen ist auch schön.
Wir haben abends Karten gespielt.
Mir ist Geld gereicht worden, was ich gleich an meine Schwester weiterreichen mochte, denn sie hatte mir einen Betrag geliehen, den ich abstottere.

Nun, habe ich nicht direkt die Seele baumeln lassen können, dafür war auch die Zeit zu kurz vom einen Tag 17 Uhr bis nächsten Tag 15 Uhr. Aber die Atmosphäre war gut. Auch, weil ich nicht mehr direkt so stark depressiv und pessimistisch bin, seit einen 3/4 Jahr, seit ich eine Beziehung erfahren hatte, mit allen Komplikationen, aber auch mit allen empfundenen Glück.
Die Konfrontation mit Erinnerungen an den letzten Sommer, machte mich schon wehmütig/ ein wenig sentimental. Im Sommer hatte ich meine Familie zusammen mit meiner Freundin besucht, mittlerweile schon wieder Ex-Freundin. Das erste Mal präsentierte ich eine Freundin ! Mit 31. Ja, ja, ich weiß, an der Verwendung "präsentierte" kann man was finden. Aber ich war echt stolz und gewann einen neuen Blick auf meine Familie und mich, als meine Freundin dabei war. Und jetzt diese Erinnerung an den gemeinsamen Besuch. Also meinen Stiefvater habe ich gerne eine Auskunft dazu gegeben, ob ich denn noch Kontakt zu ihr habe. Ich konnte sagen, nein, im Grunde nicht, aber ich knüpfe neue Bekanntschaften.
Gerne hätte ich noch mehr mit ihn gequatscht. Aber wir wurden unterbrochen. Na ja, es war okay.
Meine Mutter wirkte ausgeglichener. Der Hund ließ sich gerne knuddeln, die Katzen genossen die Streicheleinheiten, nur beim Huhn war ich mir nicht so sicher, ob das Kraulen gut ankam... und heute vor meiner Abreise
verpasste mir meine Mutter einen neuen Haarschnitt.
Ich spürte nicht mehr den beklemmenden Druck in Gegenwart meiner Mutter, auch nicht als wir uns beim Haare-Schneiden so nahe waren. Ihr ging es bestimmt auch besser mir gegenüber.
Die Verlegenheit dem Stiefvater gegenüber ist auch nicht mehr so negativ. Im Sommer komme ich bestimmt mal auf einen Sonntag angereist zum gemeinsamen Segeln. Vielleicht ja mit neuer Freundin oder einer Bekannten .

Also es fielen ein paar Bemerkungen, die in den Kontext zu verstehen waren, ich sei chaotisch, unzuverlässig und un-zielgerichtet, aber
einige Schuhe zieh ich mir an, die anderen nicht. Bin nicht niedergeschlagen, daß ich alles auf die Waagschale lege, wohlmöglich übersensibel, mit schwachen Nerven die Angelegenheiten über-interpretiere.
Weiß nicht, etwas nervt mich immer dieser Luxus, den sie sich leisten können: Haus hier plus Mietwohung da, dicke Mercedesse, kleines Boot,
und ich bin Profiteur der "Gastfreundschaft", der Bewirtschaftung.
Schaffe selbst aber kein Kapital an, sondern lebe von ...Monat zu Monat.
Ist halt auch so ein Punkt, das "schwarze Schaaf" der Familie zu sein.
# Blöck # Rolling Eyes Wink
Herausstreichen kann ich als Fazit: Mit dem neuen Selbstvertrauen, doch noch Beziehungen zu Frauen haben zu können, entspannt sich die Situation in der Familie. Wink
Habe mich gefreut, ihnen auch was schenken zu können, u.a. auch bessere Laune und mehr meiner Aufmerksamkeit, mehr Verständnis.
Und nebenbei gesagt fällt mir auf, daß wir uns zur Begrüßung und zur Verabschiedung nicht mehr nur förmlich die Hand reichen, sondern uns umarmen mit Wange an Wange. Und es ist nicht unangenehm oder eine "falsche" Geste.

Danke der Nachfrage Naomi, denn:
so habe ich mich damit nochmal auseinandergesetzt.
Lieber Gruss,
Herr Rossi
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Naomi
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Post Mon, 12.Apr.04, 22:10      Re: Freue mich NICHT, Eltern zu sehen (Anreisen /Besuchen)! Reply with quoteBack to top

Hi Herr Rossi, der das Glück sucht, Wink

HerrRossisuchtdasGlück wrote:
Also meinen Stiefvater habe ich gerne eine Auskunft dazu gegeben, ob ich denn noch Kontakt zu ihr habe. Ich konnte sagen, nein, im Grunde nicht, aber ich knüpfe neue Bekanntschaften.
Gerne hätte ich noch mehr mit ihn gequatscht. Aber wir wurden unterbrochen. Na ja, es war okay.
Meine Mutter wirkte ausgeglichener. Der Hund ließ sich gerne knuddeln, die Katzen genossen die Streicheleinheiten und heute vor meiner Abreise
verpasste mir meine Mutter einen neuen Haarschnitt.
Ich spürte nicht mehr den beklemmenden Druck in Gegenwart meiner Mutter, auch nicht als wir uns beim Haare-Schneiden so nahe waren. Ist halt auch so ein Punkt, das "schwarze Schaaf" der Familie zu sein.
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Herausstreichen kann ich als Fazit: Mit dem neuen Selbstvertrauen, doch noch Beziehungen zu Frauen haben zu können, entspannt sich die Situation in der Familie. Wink
Habe mich gefreut, ihnen auch was schenken zu können, u.a. auch bessere Laune und mehr meiner Aufmerksamkeit, mehr Verständnis.


Danke für deinen langen Bericht. Es freut mich, dass der Besuch bei deinem Stiefvater und deiner Mutter recht angenehm und nett verlaufen ist, dass du dich auch wohlfühlen konntest und mehr Selbstbewusstsein hast. Schön ist, dass du auch sehen kannst, dass du ihnen auch was geben kannst, eben bessere Laune und mehr Verständnis, obwohl du angeblich das schwarze Schaf der Familie bist Wink. Kann mir schon vorstellen, dass es schwierig ist, wenn die Eltern reich sind, und sich wahrscheinlich auch vom Sohn erwarten, dass er viel Geld scheffelt. Aber das geht dir ja eher auf die Nerven. Es gibt halt auch noch andere interessante Sachen.

Alles Gute dir. hallo

LG Naomi

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lilian
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Post Mon, 12.Apr.04, 23:24      Re: Freue mich NICHT, Eltern zu sehen (Anreisen /Besuchen)! Reply with quoteBack to top

Mir geht es genauso. Ostern, Weihnachten ... alles immer mit Bauchschmerzen verbunden. Sowohl davor als auch danach. Dabei denke ich mir immer, es könnte doch alles so schön sein.... Aber das kann es halt nicht, und das wird es wohl auch nie werden. Durch meine Therapie kann ich zwar alles inzwischen etwas besser 'aushalten', aber nach den Besuchen geht es mir doch immer noch mindestens einen Tag lang schlecht. Das ärgert mich immer und ich frage mich, ob das jemals anders sein wird, nicht 'schön', aber ohne "Schlecht-Fühlen" davor und danach. Mir wurde schon oft geraten, ich solle meiner Mutter verzeihen, aber ich weiß nicht wie das gehen soll, denn sie hat sich nicht geändert und wird es auch nie... Seitdem ich ausgezogen bin, hatte mir meine Mutter auch immer zur Begrüßung und zum Abschied die Hand gereicht. Rolling Eyes Mir war das irgendwann zu blöd und ich habe Wangenküsschen rechts+links und kurze Umarmung eingeführt... mit dem Ergebnis, dass ich es äußerst unangenehm finde (und es natürlich bereue). Nun ist es aber eingeführt und ist irgendwie nicht mehr zu ändern...
Naja, jetzt ist Ostern ja erst mal wieder vorbei... Laughing Mad

lg lilian
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