Keine Partnerschaft nur weil ich Depressionen habe?

Helferlein 53 Wels Land W, 33

Ich möchte jetzt mal ein Forum eröffnen was mich schon sehr lange beschäftigt und auch im Krankenhaus beschäftigt hat!

Mein Ex-Freund meinte nach der Trennung ich müßte zuerst mit meinem Leben ins REINE kommen bevor ich eine neue Beziehung eingehe!

Da ich eigentlich fast NUR gescheiterte Beziehungen hinter mir habe und ich diese vermutlich auf meine Depressionen schon damal zurückführe, frage ich mich jetzt tatsächlich:

Darf ich keine Beziehung haben weil ich Depressionen habe??????

Kann ich da wirklich nicht fähig sein dazu???

Also es machen mich diese Fragen krank, weil ich glaube dass ich meine Depressionen nicht mehr loskriegen werde, mein ganzes Leben lang!
Ich weiß aber auch, dass ich jetzt wieder verstärkt daran arbeiten werde, damits sichs wenigstens damit leben läßt!

Nur jetzt die Vorstellung mein ganzes Leben lang, keinen Partner haben zu dürfen weil ich darunter leide macht mich deprimiert!

Es würde mich freuen wenn ihr mir eure Erfahrungen damit schreibt!
Und ob es jemanden hier drinnen gibt, der Depressionen hat und TROTZDEM auch eine Partnerschaft!

Forums-InsiderIn 206 Steiermark/Österreich W, 34

hallo problemliese

Nun ja, wenn ein Partner Depressionen hat ist das natürlich sehr belastend für eine Beziehung. Es sollte aber nie die Behauptung aufgestellt werden, dass man deswegen keine Beziehung haben sollte.
Es sind aber schon sicher sehr viele Verbindungen daran zerbrochen, wenn diese Krakheit wärend einer Beziehung ausbricht. Ich denke, dass das jeder für sich entscheiden muss. Will ich das ohne einem Partner durchstehen oder mit Partner. Wenn man mit einem Menschen zusammen ist mit dem die Beziehung gar nicht funktioniert, dann ist das natürlich nicht gerade förderlich für die Heilung einer Depression, eher im Gegenteil. Rolling Eyes

lg Herndi

neu an Bord! 2 Berlin W, 44

Hallo Liese,

mir ging es vor Jahren genau so. Mein Freund, den ich so richtig lieb hatte, trennte sich von mir, um sich zu schützen. "Ich kann mit deinen Depressionen nicht umgehen, sie sind zu viel für mich"

Damals hat mich das so richtig runtergezogen und bin erst richtig in die Depri abgerutscht. Heute weiß, was er mir sagen wollte, er möchte nicht wieder in eine Co-Abhängigkeit rutschen, seine Mutter war depressiv. Es tut mir heute noch weh, ich glaube, ich habe ihn immer noch nicht verarbeitet, aber ich kann es mittlerweile verstehen.

Ich bin seit dieser Zeit dabei, "etwas für mich zu tun", was nicht immer ganz einfach ist, aber, ich denke, dass ich nur so eine Chance habe, eine gesunde Partnerschaft aufzubauen.

Habe jetzt nur von mir gesprochen und weiß nicht, was du für dich rausziehen kannst, aber ich wünsche dir alles Gute.

(Trotz Peter1402), ich bin eine Frau.

Liebe Grüße

peter1402

Moderatorin 1682 Oberösterreich W, 45

Liebe Problemliese,

Deine Frage hat mich auch sehr nachdenklich gemacht.

Um eine Deiner Fragen mal zu beantworten ... ich bin nun 23 Jahre mit meinem Mann zusammen, davon fast 20 Jahre verheiratet ... und das trotz meiner Depris.
Mein Mann weiß es zwar erst seit eineinhalb Jahren, aber da waren sie ja trotzdem.

Hmm.. ich glaube schon, daß es für eine Beziehung besser wäre, wenn beide mit sich selbst "im Reinen" sind.

Trotzdem schließt diese Krankheit(?) eine Beziehung bestimmt nicht aus. Wichtig finde ich aber, daß der "kranke" Partner willens ist, an sich zu arbeiten und dem "gesunden" bewußt ist, daß er umso mehr auf sich selbst achten und genug Abstand halten muß um nicht in diesem "Sog" zu geraten.

Das gilt aber meiner Meinung nach nicht nur für Depressionen. Es gibt so viele Beziehungen, wo zumindest ein Partner eingeschränkt ist, in seinem Leben ... psychisch oder/und physisch.

Naja, eigentlich komme ich wieder zu dem Schluß, daß es hauptsächlich darum geht ... wie auch in jeder anderen ("normalen") Beziehung ... den Partner als Individuum zu respektieren. Dann wird keiner das Gefühl bekommen, durch den anderen, warum auch immer, unter Druck zu geraten und aus der Beziehung "ausbrechen" zu müssen, um "Selbst" sein zu dürfen.

Ich hoffe, es ist wenigstens ein bißchen zu verstehen, wie ich es meine Smile

Alles Liebe von der noch immer "sehr nachdenklichen"
Annemarie

Helferlein 118 DE , DO :-) M, 35

Die Trivialität des Lebens ...

Ist es "normal" zu erwarten, eine Beziehung muß so reibungslos und unauffällig "normal" verlaufen, wie beim Autorennen die Ideallinie ?

Dafür ist das Leben viel zu vielfältig, viel zu unberechenbar, viel zu wahnsinnig ...

Wer möchte, wer könnte denn moralisch da überhaubt ein Urteil fällen ?

Überlass doch die Entscheidung dem Partner !
Ich finde nun nicht, dass du ihn übervorteilst.
Es ist sogar egal, ob du es vor oder am Anfang, während der Beziehung sagst.
Es muß nur authentisch sein, du mußt zu dem stehen, zu den Gründen stehen, warum du es evt. erst später sagtest.

Ja, du hast sicher ein Recht auf Liebe.
Viele leben doch nur in einer Scheinwelt, eine Welt, die einem vorgaukelt, wie eine Beziehung auszusehen hat ...

Was wäre denn gewesen, wenn Eva (Adams Tusse) Depressionen hatte ?
Hätte Adam sie verlassen ?
Hatte er Auswahl ?
*g*

Wie gesagt bin ich der Meinung, versuch dein Glück.
Ich denke aber eher, dass du mehr Angst hast, er verläßt dich aus dem Grunde, als dass du dir um ihn Sorgen machst ?
Aber diese Ängste hat man doch eh immer, irgendwas findet man immer an sich, wo man denkt: So kann er/sie mich doch nicht wirklich lieben ?

Ran an den Speck ! Wink

Quote:

ich müßte zuerst mit meinem Leben ins REINE kommen bevor ich eine neue Beziehung eingehe!

Na ja.
Wäre schon ideal ...
Aber allein hier im Forum, in vielen anderen Foren, und im Alltag kannst du sehen, dass die wenigsten Menschen so richtig mit ihrem Leben klarkommen. Cool

Ich philosophiere auch in dieser Richtung, als "gesunder" Mensch mit Selbstbewußtsein und Stärke usw. kann man der beste Partner sein.
Aber wer will denn den perfekten Partner ?
Wer wird ihm gerecht ?
Welchen Mehrwert (Sinn) hat das fürs Leben ?
Eben das die Partnerschaft stromlinienförmig verläuft ?
Toll ... Rolling Eyes

Übrigens :
Es gibt soo viele Menschen die sich allein fühlen.
Du darfst dich denen nicht vorenthalten.
Damit verbaust du sonst nicht nur dein Glück, sondern auch das Glück des Potenziellen ... *klugscheiß*

Helferlein 44 Wien W, 26

Hallo Liese!

Natürlich hast du auch das "Recht", eine Partnerschaft zu haben! Das wär ja so, als würde man sagen, dass alle chronisch Kranken zuerst gesund werden müssen, bevor sie eine Beziehung eingehen...

Glaub ja nicht, dass du weniger wert bist, weil du Depressionen hast!

Es stimmt schon, eine Beziehung mit einem Menschen, der unter Depressionen leidet, ist nicht gerade einfach und verlangt einem hin und wieder viel ab. Allerdings zeig mir mal eine Beziehung, die ausschließlich harmonisch ist gruebel

Ich bin mit meinem Freund über ein Jahr zusammen und hab schon geahnt, dass er Depressionen hat. Gesagt hat er's mir aber erst vor kurzem. Jetzt ist es für mich leichter, ihn und seine "Launen" zu verstehen und in den schwierigen Phasen halbwegs richtig zu reagieren. Ich würd ihn aber um nichts in der Welt verlassen. Ich liebe ihn so, wie er ist. Mit all seinen guten und schlechten Eigenschaften. Und mit seiner Krankheit. (Und übrigens: ich hatte vorher Beziehungen mit "gesunden" Männern und ich war nicht mal ansatzweise so glücklich, wie ich jetzt bin)

Mein Rat: nimm dir dieses "komm zuerst mit dir selbst ins reine" nicht zu Herzen. Du musst nicht gesund sein, um einen Partner haben zu können. Versuch nur, die Krankheit zu akzeptieren. Sie ist da, sie ist ein Teil von dir und (so hart das klingt) sie wird nicht verschwinden, nur weil du sie nicht magst. Mir ist es vor vielen Jahren mit einer physischen chronischen Erkrankung so gegangen. Als ich gegen sie ankämpfte, war sie hartnäckig da. Als ich sie akzeptierte und versuchte, den Sinn der Erkrankung heraus zu finden, bekam ich sie in den Griff.

Du bist einzigartig und es wert, dass dich jemand auf Händen trägt. Und auch du wirst jemanden finden, der dich so liebt, wie du bist! Hör nicht auf, darauf zu vertrauen!

Ich wünsch dir alles Liebe und viel Kraft! gut

Sandra

neu an Bord! 1 Graz M, 32

HI

Sicher darfst Du Beziehnungen haben, darfst Lieben, darfst alles!

Dafür brauchst Du aber nicht mit dir ins "Reine" kommen (was immer das auch heißt)

Sicher ist es so das Menschen mit Depressionen nicht einfach "auszuhalten" sind. Dies liegt aber, so glaube ich das "normale" Leute nicht wissen wie man mit Depresiven umgeht besser gesagt die Krankheit Depression nicht verstehen. Aus diesem "nicht verstehen" entsteht eine Art Angst "was falsch zu machen" oder "falsch zu reagieren" oder die Partner sind überfordert. Aber es gibt bei der Sache ja eigentlich kein falsch. Ich glaube man sollte versuchen dem (zukünftigen) Partner diese Angst zu nehmen und vorallem mit Ihm darüber zu reden und versuchen zu erklären.

Falsch wäre es meiner Meinung nach die Depression vor dem Partner zu verstecken.

Der Schluß aus einer oder mehrer gescheiterten Beziehung keine Beziehung mehr eingehen zu wollen, weil du Depressionen hast, ist meiner Meinung nach total verkehrt.
1. "Normale" Menschen haben auch Beziehungen die scheitern-dies ist Teil unseres Leben
und 2. Hast Du als Mensch genauso "Anrecht" auf eine Partnerschaft, wie jede/r andere auch

In Beziehungen ist es, meiner Meinung nach, wichtig das man den anderen akzeptiert, respetiert und vertraut. alles eigenschaften die durch die depression eigentlich nicht beinflußt werden - wenn das deine bisherigen partner nicht konnten oder wollten, dann ist das ihr problem nicht deins.

Ich glaube dass auch Du einen Partner finden wirst der Dich akzeptiert wie du bist mit deinen sicher vielen positiven und wenigen negativen Seiten.

grüße

pivo

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

Quote:

Ich glaube dass auch Du einen Partner finden wirst der Dich akzeptiert wie du bist mit deinen sicher vielen positiven und wenigen negativen Seiten.

das stimmt natürlich schon, es sollte aber kein Freibrief dafür sein dass man seinen Depressionen freien Lauf lässt.
Man sollte doch immer versuchen, mit sich ins Reine zu kommen und von depressionen wegzukommen, egal ob mit oder ohne Partner.

ich würde die beiden Dinge Depression und Beziehung nicht unbedingt in eine kausale (negative) Beziehung setzen, also dass das eine das andere ausschliesst.
Allerdings würde ich auch nicht befürworten, dass wenn man eine Beziehung hat, nicht mehr an den Depressionen arbeiten sollte.

Helferlein 44 Wien W, 26

Ich kann mich Incah nur anschließen!

Krankheiten, egal welche und vor allem egal ob physisch oder psychisch, gehören behandelt und zwar unabhängig davon, ob man eine Beziehung hat oder nicht. Und die Arbeit an sich selbst bzw. Therapie bleibt einem nicht erspart.

In einer Beziehung kommt nur dazu, dass der Partner mit erkrankten Personen (wieder egal, ob physisch oder psychisch) mehr gefordert ist. Das ist eben das Risiko dabei.

Aber wie heißts so schön: No risk, no fun!

Sandra

sporadischer Gast 16 Schwechat W, 22

Hallo!!
Ich hoffe, dass ich dir ein bischen helfen kann. Ich leide seit ca 9monaten an Depressionen und habe diese in meine Partnerschaft mitgenommen. Mein Freund wußte seit Anfang an davon. Ich leide auch sehr stark an Eßstörungen, von denen wußte er auch. Und ich muß sagen, er unterstützt mich so wie es nur geht. Er baut mich auf, wenn ich am Boden bin, schenkt mir Liebe oder gibt mir Abstand wenn ich ihn brauche. Ich muß ehrlich sagen, dass ich glaube mit seiner Hilfe schneller aus der Sch... raus zu kommen.
Ich bin davon überzeugt, dass man trotz Depressionen eine glückliche Beziehung führen kann, und Krisen gibt es überall. Man braucht halt sehr viel Toleranz dem anderen gegenüber und muß auf seinen Partner sehr ein gehen!!!
Also viel Glück und liebe Grüße bipi1

Helferlein 53 Wels Land W, 33

Hallo!

Derzeit bin ich auch wieder zuversichtlich dass auch ICH eine Beziehung eingehen darf, trotz meiner Krankheit!

Bin jetzt 1 Monat im Krankenhaus gewesen damit ich wieder stabiler werde!
Gott sei Dank gehts mir jetzt wieder ganz gut!

Ich habe halt jetzt wieder viel dazugelernt, dass ich meine Krankheit einfach akzeptieren und mir eingestehen muss!
Ich werde mich diesbezüglich auch nicht mehr zurückhalten es jemanden zu erzählen!
Denn rauskommen muss eh ich selbst aus dem Ganzen!

Dass es für eine Beziehung bzw. für den Partner schwer ist damit umzugehen ist eh verständlich!
Aber ich glaube wenn ich selbst auch was dazu beitrage kann man das alles in Grenzen halten!

Für mich ists halt jetzt noch etwas schwer, weil ich komplett alleine da rauskommen muss!
Da hast du recht, mit Partner wäre es wesentlich einfacher da rauszukommen!

Und das hat meiner Meinung nach nichts mit Abhängigkeit oder Unreife zu tun (sowie es in meinem Arztbefund drinnen steht)!
Denn da geht es rein um die Unterstützung und vor allem das Verständnis von außen!
Denn wenn ich das alleine schaffen muss, dann dürfte ich ja auch nicht die ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen! Oder??? Wink

Forums-InsiderIn 387 Wien M, 33

Hallo problemliese!

Quote:

auch ICH eine Beziehung eingehen darf, trotz meiner Krankheit!

Ich denke diese Frage stellt sich nicht. Du darfst, krank oder nicht, alles.
Du kannst als Depressive auch für den Bundeskanzler kandidieren. Es braucht dich ja niemand zu wählen. Ähnlich ist es mit der Beziehung: Wenn du einen Freund findest muss ja auch ER eine Entscheidung treffen. Und in diese muss ER deine Krankheit miteinbeziehen. Es ist nicht deine Aufgabe zu überlegen wie es jemand anderem mit dir in einer Beziehung ergeht. Das muss dieser andere entscheiden.

Was ich sagen will: Depressiv oder anderweitig krank oder nicht ist ein Aspekt deiner Person so wie viele andere. Das kann sich mit der Zeit ändern. Im Moment bist du so. In dieser Situation musst du das Optimum für dich finden. Eine Partnerschaft kann für dich förderlich sein sagst du. Also wirst du einer solchen nichts in den Weg legen. Wäre ja absurd.

lg,
v.

Helferlein 53 Wels Land W, 33

Guten Morgen!

Ja du hast recht, warum sollte ich dem irgendwas in den Weg legen!
Es stimmt, der Partner muss es wissen ob er mich mit Krankheit nimmt!
Wenns der Richtige ist, dann wird er mich so nehmen wie ich bin!

Es macht ja auch keinen Unterschied ob man eine gute Partnerschaft führen kann mit jemanden der zwar Depressionen hat, aber diese gut in Griff hat, oder ob man eine schlechte Beziehung mit jemandem Gesunden führt und man streitet die ganze Zeit! Wink

Aber jetzt muss ich halt erst mal schauen ob sich da irgendein Mann findet mit dem ich glaube wieder was eingehen zu wollen! Laughing

Denn momentan ist diesbezüglich eh nichts in Sicht!

Ich lasse die Zeit jetzt für mich arbeiten, bloss keinen Streß!

Habe jetzt eh soviel zum Umkrempeln, das erfordert mich eh auch noch genug Streß!

neu an Bord! 1 Seesen (Harz) D M, 25

Hi,

gibt es eigentlich sowas wie ein Singleforum für Depressive oder ähnliches? Ich bin m25, seit rund 10 Jahren depressiv und das Wenige, was ich bisher mit Frauen hatte, war im Grunde nur frustrierend, weil mich keine verstanden hat oder aus anderen Gründen.
Ich hoffe, mal eine Frau zu treffen, der es ähnlich oder genauso geht wie mir.. vielleicht klappt es ja dann irgendwie.

Daher meine Frage.

Danke!

Guest W

Hy Pawn

Hmmm... das klingt ja nach dem Moto " wer will mich" grinsend

)...das hier ist doch keine Partneragentur.

Wie kommst du eigentlich auf den Gedanken, dass du mit einer Frau die selber Depressionen hat, glücklich werden könntest ?????

Liebe Grüße....Deranat

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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