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Nebelwind
sporadischer Gast
5
nicht wichtig W, 17
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Fri, 02.Apr.04, 6:25 Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Hallo ihr,
ich leide unter mittleren bis schweren Depressionen und keiner weiss davon.
Die Diagnose habe ich mir mal auf Urlaub heimlich geholt, weil mir meine Eltern eh nie glauben werden.
Ich kann keine Medikamente bekommen, weil ich eine Verschreibung brauche, die ich natuerlich nicht kriege, wenn ich nicht zum Arzt gehe.
Das einzige, was ich habe, sind "Rescue Remedy"-Tropfen und Johanniskraut. Aber das hilft natuerlich nicht sehr.
Meine Familie glaubt mir nicht und wuerde mich folglich nicht zum Arzt lassen, oder sie lachen.
Ich bin der festen Ueberzeugung, nein, ich weiss, dass ich in der falschen Zeit lebe. Meine ganze Entwickling und so weist so sehr darauf hin.
Es ist so, als haette man sein ganzes Leben lang Heimweh. Heimweh nach seiner Zeit, ich fuehle mich immer sehr traurig und das ist schon seit Grundschulzeit in damals geringerer Form. Es wird immer schlimmer und ich weiss einfach nicht, wie ich die kommenden Jahre ueberleben soll.
Ich hoffe ganz doll, dass ich eines Tages "nach Hause" kann, ich werde zurueck in den, nennen wir es der Einfachheit halber mal, Himmel gehen und dann kann der Fehler behoben werden. Ich moechte sooo gerne in meine Zeit!!!
Schon kleine, ganz alltaegliche Dinge koennen mich total zum Heulen bringen. Ich heule immer ganz leise und im Bett, damit es keiner sieht, aber es ist immer sehr schlimm. Ich habe keine Freunde, mit denen ich reden koennte, die, die ich habe, haben verstaendnislos gelacht oder wussten auch nicht. Meine Stimmung kann von einer minute auf die andere umschlagen. Ich hatte heute einen guten Tag und auch ein bisschen gelaechelt, aber jetzt heule ich wieder Rotz und Wasser.
Ich habe bisher mit ein paar Leuten gesprochen und alle haben immer nur gelacht, viele leute lachen mich aus, wisst ihr, und das hat mir den Rest gegeben. Ich ertrage das nicht mehr.
Ich bin in eine voellig falsche Zeit hineingeboren, aber wenn ich etwas mache, kann es behoben werden.
Machmal stehe ich stundenlang vor Fotos und kann mich darin sehen. Ich bin in einem Koerper eines Maedchens auf dem Photo oder rede mit ihr.
Ich weiss, ich gehoere dahin und der "Himmel" ruft nach mir.
Ich weiss nicht, was ich tun soll. Mir bleibt nur diese Loesung, aber das kann ich meiner Familie nicht antun. Sie wuerden es nicht verstehen.
Ich weiss nicht, was ich mehr will. ES tun oder Medikamente, die mich vom Denken abhalten. Ich bin einfach verzweifelt und es wird immer schlimmer. Und alle lachen immer nur.
Was soll ich nur machen?! Bitte helft mir.
Gruss, Nebelwind
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Fri, 02.Apr.04, 6:44 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Liebe Nebelwind,
der einzig helfende Ratschlag ist: suche einen Arzt auf!
Aus welchem Grund traust Du Dich nicht dahin und warum verheimlichst Du Dein Befinden Deiner Familie?
Grüße,
Tanzendes_Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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Nebelwind
sporadischer Gast
5
nicht wichtig W, 17
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Fri, 02.Apr.04, 6:51 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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naja, meine Familie haelt das einfach fuer ein bisschen Spinnerei und meint, das kann man mit Hagebuttentee heilen.
Es klingt ja auch, zugegeben, etwas bescheuert, deshalb lachen ja auch immer alle, und meine Familie meint, das ginge vorueber.
Sie sind sehr stolz auf mich und es wuerde sie sehr enttaeuschen, wenn ich wegen Depressionen und so zum Arzt gehe.
Meine Mutter, die ich nicht unbedingt als sehr emotional stabil ansehen wuerde, wuerde sich zuviele Sorgen machen oder sich Vorwuerfe machen, das ist das allerletzte, was ich will!
Sie sollten wirklich nichts davon erfahren...
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Fri, 02.Apr.04, 7:13 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Hallo Nebelwind,
das Problem ist, dass weder eine Depression noch andere psychische Erkrankungen (erst recht nicht solche, die mit Dissoziationen einhergehen) mit Hagebuttentee geheilt werden können!!
Das alle lachen, wie Du schreibst, liegt daran, dass Deine Empfindungen von Laien nicht verstanden werden können, weil sie diese nicht kennen, nicht einordnen können.
Sorgen machen sollte sich Deiner Mutter, wenn Du so wenig vertrauen zu ihr hast, dass Du nicht auf Dich achtest und eine Verschlechterung Deines Zustandes in kauf nimmst. Eine psychische Krankheit ist leider oft nicht so offensichtlich wie ein Beinbruch. Kann aber schlimmer als ein Knochenbruch sein - vor allem wenn sie nicht behandelt wird.
Mach Dir nicht zu viele Gedanken, was Deine Familie für Sorgen hat, wenn Du Dir Hilfe suchst - sie hat mehr Grund zur Sorge, wenn Du das nicht machst.
Und ein kleiner Trost? - meine Mutter hat mich immer für "überdreht" und "anders" gehalten. Als ich ihr irgendwann sagte "ich mach jetzt Therapie" meinte sie "sowas brauchst Du? *entsetztschau*" - als sie jedoch meine positive Veränderung im Laufe der Thera sah, hat auch bei ihr ein Umdenken stattgefunden. Mittlerweile hält sie viel von Ärzten und Therapeuten - und mich nicht mehr für "verrückt".
Wünsch Dir Mut!
Tanzendes_Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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Nebelwind
sporadischer Gast
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nicht wichtig W, 17
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Fri, 02.Apr.04, 7:26 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Danke fuer die lieben Worte, Irrlicht...!
Vielleicht sollte ich wirklich mal einfach nach der Schule meinen Hausarzt aufsuchen... Aber der wird doch auch nur lachen! Er haelt mich sowieso fuer ein bisschen "anders", das tun alle, und er wuerde es doch auch nicht Ernst nehmen... Oder?
Ach, ich weiss nicht... Ich glaube, ich probier es mal. Mehr als mich blamieren (wieder einmal) kann ich ja nicht...
Meinst du, ich kann dann Medikamente oder Therapie oder so bekommen?
Wird sowas eigentlich von der Versicherung gedeckt...?
Aber irgendwie ist mir das schon ein bisschen fremd und unangenehm. Als 17-jaehrige bei meinem Arzt wegen Depressionen (ist da ein Name fuer den Fakt, dass man in einer falschen Zeit lebt...? Oder wenigstens der Glaube daran?) reinspazieren... Und ich wohne in einem Ortsteil, wo jeder jeden kennt und viel geplauscht wird. Da weiss es dann drei Tage spaeter jeder.
Ich muss leider los, werde also erst wieder in etwa 16 Stunden antworten koennen. Bitte lasst euch aber dadurch nicht vom Antworten abhalten.
Gruss, Nebelwind.
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Fri, 02.Apr.04, 8:04 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Liebe Nebelwind!
Nebelwind wrote: | Vielleicht sollte ich wirklich mal einfach nach der Schule meinen Hausarzt aufsuchen... Aber der wird doch auch nur lachen! Er haelt mich sowieso fuer ein bisschen "anders", das tun alle, und er wuerde es doch auch nicht Ernst nehmen... Oder? |
also, falls Dich dieser Arzt auslacht, dann ist er, was psychisches angeht sehr inkompetent! Für den Fall wende Dich dann (oder direkt?) an einen Neurologen oder Nervenarzt! Die lachen zu hundertpro nicht!
Quote: | Meinst du, ich kann dann Medikamente oder Therapie oder so bekommen?
Wird sowas eigentlich von der Versicherung gedeckt...? |
zwei mal: JA
Ein Arzt darf Dir Medis verschreiben und ein guter wird Dir eine Therapieeinrichtung nennen.
Die Kasse deckt die Kosten!
Quote: | wegen Depressionen (ist da ein Name fuer den Fakt, dass man in einer falschen Zeit lebt...? Oder wenigstens der Glaube daran?) |
Mit Eigen- und Ferndiagnosen sollte man immer seeeehr vorsichtig sein.
Wenn ich ehrlich bin, klingt mir das nicht nach "reiner Depression" - aber wie gesagt, die Diagnostik überlassen wir besser den Fachleuten
Quote: | Und ich wohne in einem Ortsteil, wo jeder jeden kennt und viel geplauscht wird. Da weiss es dann drei Tage spaeter jeder. |
Ach quatsch Zu einem Neurologen oder auch zu Deinem Hausarzt kann man wegen allem möglichen müssen und sei es ein eingeklemmter Nerv im linken kleinen Zeh . Wenn Du nix sagst, wirds niemand erfahren, denn die Ärzte unterliegen der Schweigepflicht!
Grüß Dich,
Tanzendes_Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M.
Last edited by tanzendes_irrlicht on Fri, 02.Apr.04, 11:15; edited 1 time in total |
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HerrRossisuchtdasGlück
Forums-Gruftie
660
Funkhaus Europa M, 35
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Fri, 02.Apr.04, 8:08 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Rossi mein Name,
Guten Morgen
Ein Vorschlag zur Güte. Da du auch verunsichert bist was den Hausarzt betrifft, wende Dich evtl. direkt an einen Psychotherapeuten mit deinen Fragen. Sag ihn zum Vorschlag, ob ein Gesprächstermin möglich ist um Behandlungsmöglichkeiten zu klären. Ob dieses erste Gespräch kostenfrei ist(ist möglich). Du bist familienversichert (richtig, ja ?),
aber möchtest erstmal deine Familie über diesen Vorgang(Telefonat, 1. Gespräch) nicht informieren, hast kein Vertrauen zum Hausarzt aus den und den Gründen, möchtest wissen, ob eine Therapie in Frage kommt,hast noch keinen Befund.
Ein Psychotherapeut hat meistens einen Arzt, den er/sie weiterempfehlen kann. Hat der Therapeut z.Zt. keine Termine frei, kann er vielleicht einen Kollegen/eine Kollegin empfehlen.
Ein guter Therapeut stellt sich auf deine Fragen ein, nicht Du bist umgekehrt in einer Pflicht.
Einfacher fällt vielleicht dieser Schritt:
Alternativ bieten oft kirchliche Organisationen kostenfreie Beratungsgespräche an
und ich meine speziell Psychologische Beratung von geschulten Personal und nicht von Pfarrern, wenn Dir das widerstrebt.
Ist die Ortschaft in der Du lebst dörflich klein, suche Dir Adressen in der nächstgelegenen Stadt.
Wohnst Du in Deutschland, kann ich für meine Region sagen, es gibt auch Angebote in diese Richtung Psychologische Beratung von Wohlfahrtsorganisationen .
Ich meine sogar, daß was ich mal in Anspruch genommen habe so in etwa in Deinen Alter war Psychologische Beratung für Jugendliche von der Stadt. Ich nutzte mehrere unverbindliche kostenlose Termine.
Wenn Du magst kannst Du ja noch mitteilen aus welchen Fleck Europas (Land - Stadt ist nicht wichtig) du kommst, daß jemand noch Anregungen geben kann.
Lieber Gruß,
HerrRossi
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glücklicher
sporadischer Gast
10
Lübeck M, 27
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Fri, 02.Apr.04, 12:42 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Hallo Nebelwind,
ich habe da eine Frage an Dich.
Du schreibst, das Du in einer falschen Zeit lebst, in welcher Zeit würdest Du gerne leben ?
Oder meinst Du damit nur das Du in einer Zeit lebst die Dir nicht gefällt ?
Ich würde Dir raten einfach zu Deinem Hausarzt zu gehen und Dich dann zu einem Facharzt überweisen zu lassen, davon würden Deine Eltern gar nichts mitbekommen !
Gruß
Der Glückliche
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_________________ Möchte meiner Freundin helfen ! |
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Nebelwind
sporadischer Gast
5
nicht wichtig W, 17
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Sat, 03.Apr.04, 5:59 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Danke fuer die ganzen lieben Antworten!
Nun, ich haette in Jahre 1968 geboren sein muessen. Es kommt alles genau hin! Jaja, ihr denkt jetzt wahrscheinlich auch, das sein nur Spinnerei, weil doch die 1970er und '80er gerade so in sind, aber das ist es wirklich nicht! Wie gesagt, ich habe das schon seit langer, langer Zeit und zwar wirklich ernsthaft. Es macht mich krank zu sehen, wie die heutigen Teenis mit Handys und modernen Klamotten meinen, sie kennen die '70er und seien totale Fans der '80er Musik. Nur, weil sie ein, zwei Lieder kennen und ganz lustig finden. Das haelt dann fuer eine Woche und dann ist wieder was ganz anderes.
Wie auch immer.
Gruss, Nebelwind
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problemliese
Helferlein
53
Wels Land W, 33
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Mon, 05.Apr.04, 15:51 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Hallo Nebelwind!
Glaube uns es ist ganz ganz ganz wichtig dass du dir sofort Hilfe suchst!
Du bist 17 Jahre alt und ich glaube umso früher du das anpackst umso eher kriegst du deine Depressionen auch wieder weg!
Ich hätte auch schon in diesem Alter behandelt gehört, wenn nicht sogar schon noch früher! Aber nachdem das Wort Depressionen erst in den letzten Jahren so richtig rausgekommen ist, bekam ich auch erst Hilfe vor zweieinhalb Jahren!
War froh diese Hilfe endlich zu kriegen und mir gings auch immer ganz gut, nur seit letztem Jahr, bin ich wieder voll in meine Depris reingesaust!
Habe mich übernommen, zuviel Streß, dann mit der Tabletteneinnahme schlampig geworden und dann wieder immer öfter Alkohol getrunken!
Also ein Rückfall war eigentlich vorprogrammiert!
Mitte Februar wurde ich dann wachgerüttelt, dass ich jetzt was tun muss, habe es auch versucht und es ging auch tageweise!
Schleppte mich jetzt eineinhalb Monate durch und meinte ich könnte es eh wieder schaffen und es würde besser werden!
Da mich aber meine Eltern zusätzlich zu meinem Liebeskummer (mein Freund machte Schluss) auch noch runterdrückten, meine Depressionen als Einbildung und umsonst reinsteigern abgetan haben konnte ich nicht mehr!
Es ging alles NUR mehr schief!
Bin vor 11 Tagen dann ins Krankenhaus und heute heimgekommen!
Gut gehen tuts mir momentan noch nicht, weil ich zur Zeit ziemlich alleine dastehe und kein Verständnis von irgendjemanden kriege!
Außer meiner Freundin, aber die kann ich auch nicht immer mit meinem Sch.. belasten!
Weiß noch überhaupt nicht wie es weitergehen soll!
Die Angst wegen deiner Eltern kann ich sehr gut verstehen, ich wünschte auch ich könnte so gut spielen damit niemand mit meinen Depressionen konfrontiert werden muss!
Aber leider geht das nicht, das muss ich mir nun auch selbst eingestehen und ich habe mir vorgenommen in Zukunft dies nicht mehr zu meinem Geheimnis zu machen!
Denn glaube mir, es verging kein Tag wo nicht wieder 2 - 3 Leute wegen Depressionen ins Krankenhaus kamen und das alleine nur auf der Station wo ich lag! Und sehr sehr sehr viele sind deswegen NICHT verrückt!!!!
Ich glaube die die das haben leben alle zur Zeit in der falschen Zeit!
Ich weiß nicht was auf dieser Welt los ist, dass immer mehr Menschen seelisch krank werden!
Die die es nicht verstehen, tun mir leid und ich werde solche Menschen zukünftig nur mehr mitleidig anlächeln und mir denken, irgendwann denkst auf mich zurück!
Jedenfalls, tue wirklich so schnell wie möglich was! Denn umso länger du wartest und umso mehr Jahre du das mitschleppst, umso schwieriger wirds dass du wieder komplett gesund wirst!
Wenns gar nicht anders geht, lege dich ins Krankenhaus, vielleicht nehmen dich dann da deine Eltern mal ernst, dass das nicht gespielt ist!
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HerrRossisuchtdasGlück
Forums-Gruftie
660
Funkhaus Europa M, 35
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Mon, 05.Apr.04, 21:56 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Quote: | Die Diagnose habe ich mir mal auf Urlaub heimlich geholt, weil mir meine Eltern eh nie glauben werden.
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Hallo Nebelwind.
Zum Thema Depression und Diagnostik:Wer hat Dir die depressive Erkrankung diagnostiziert, magst Du das schreiben ?
Nicht, daß ich das kritisch sehe, aber:Ich würde nicht vorschnell den Ratschlag zu einer Therapie geben wollen.Beratung und Unterstützung aus dem Umfeld können auch sehr hilfreich sein. Und die eigenen Ressourcen entdecken und nutzen. Deine besonderen Talente, die die hier schon anklingen und die die noch unentdeckt sind ( und vielleicht Zeit brauchen).
Probleme:
Mir ist klar geworden aus Deiner Beschreibung, daß Du es als eine konflikträchtige schwierige und für Dich unglückliche Zeit erlebst. Und es ging in der Grundschule los, wie Du erwähnst.
Verständnis
Unverstanden zu sein, daß andere nur verständnislos den Kopf schütteln, den Eindruck kenne ich- und viele anderen (hier) - denke ich auch.
Mit der heutigen Zeit zu hardern und sich lieber in ein anderes Jahrzehnt oder gar Jahrhundert zu wünschen, mit allen Vorteilen (und besser noch ohne die schlechten Seiten der Zeiten, daß verstehe ich auch sehr gut.
Z.B. wäre ich gerne in den 60iger Jahren jung gewesen (Flower Power, Peace & Love, Friedensbewegung, Studenten-Revolte, Musik u.v.m. ----andererseits Vietnam-Krieg mit Einsatz von Napalm-Kampfstoffen, Kennedy-Ermordung, Leute die auf Drogen hängen blieben, schlechtere Gesundheitsversorgung ) . Nichtsdestotrotz bin ich auch für bessere Zeiten (heute).
Man kann im kleinen was dafür tun, alleine, in Gruppen.Von Hilfsbereitschaft im Alltag bis Engagement im Umwelt- oder Sozialen Bereich gibt es einiges, wofür man, Du , Ich, Alle gebraucht werden.
Lange Rede, kürzerer Sinn:
Die beste Hilfe kann, muß aber nicht (Psycho-)Therapie sein.
Es ist gut, weiter darüber nachzudenken, wie Du es machst gegen alle Widerstände um letzendlich zu einen Entschluss zu kommen, ob Beratung, (neue) Freunde, eigene Ressourcen und/oder Therapie das Beste ist.
Nebelwind, Du hast nämlich eigene Ressourcen. Du kannst Dich gut verständlich machen, wie man sieht. Du kämpfst gegen Schönrederei aus dem Umfeld, lässt Dich aber letzendlich nicht kleinreden.Dein Fabel für andere Zeiten teilen Leute mit Dir. Ich bin mir sicher Du hast, wie es sich hier schon zeigt, jenes Talent, Dir Leute zu suchen, mit denen Du darüber reden kannst. Wenn nicht heute dann morgen oder übermorgen. Menschen, denen Du auch helfen kannst, alleine schon wenn Du zuhörst und sie ernst- und wahrnimmst !!!
Du hast geäußert da kommt der Wunsch auf Schluss zu machen, stabilisierst Dich aber immerwieder selbstständig. Alle Achtung !
Damit zeigst Du Kraft, die Dir vielleicht nicht immer bewußt ist Suizid Gedanken sind tabuisiert, aber weit verbreitet. Nur Du sprichst es&Dich aus. Schau Dir z.B. Menschen (noch ausser Dir) in schwierigen Situationen an (nach Trennung, Krankheit, Todesfall in der Familie, Gewalt, Arbeitslosigkeit, Schul-Leistungsdruck und und und). Wer bleibt da noch übrig, von schlechten Zeiten verschont ? Eben ! Vergleiche, was schlimmer sein kann, hinken natürlich
in diesen Zusammenhang. (Denn es geht um Dich!).
Und wie reagiert man darauf. Man will es lösen oder...für Momente alles hinschmeissen...und ist es nicht besser, auf die schlechten Zeiten zurückblicken zu können.Nicht in der Krise aufgegeben zu haben ! Denn dann nicht mehr die Erfahrung gemacht zu haben, es gibt bessere Lösungen als vor den Problemen "die Segel zu streichen ? Du gehst Deine Probleme an .Du bist anders als die, die aufgeben oder die Verhältnisse, so wie sie sind, hinnehmen. Liege ich da ein wenig richtig ?
Was ausser den 60er/70ern macht dir noch Freude? Bin gespannt, was Du bestätigen kannst und was ganz anders ist!
Du bist die Expertin in eigener Sache, oder ?
Liebe Grüße
Herr Rossi
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Last edited by HerrRossisuchtdasGlück on Tue, 06.Apr.04, 16:48; edited 1 time in total |
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1234
Helferlein
83
Deutschland W, 42
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Tue, 06.Apr.04, 14:19 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Hallo Nebelwind, ich habe so das gefühl, das Du mit der Oberflächlickeit unserer Gesellschaft auch nicht so zurecht kommst.
Das finde ich sehr toll. Du mußt Dich doch nicht mit diesen Jugendlichen identifizieren, die Dir nicht gefallen. Vielleicht gibt es in Deinem kleinen ort nicht so viele andere Jugendliche.
Ich finde, das spricht für eine ziemlich starke Persönlichkeit, wenn Du nicht so mit dem Strom mitschwimmst.
Du, es gibt auch woanders Menschen wie Dich.
Meine Tochter mag all die TUSSIS wie sie sagt auch nicht. Und im Moment hört sie die beatles, so wie ich damals in ihrem Alter.
Sie mag auch all die Oberflächlichkeiten nicht.
Und dass die anderen lachen, zeigt doch nur, dass ihr Horizont nicht sehr weit reicht. Du bist halt anders. Du bist Du.
Ich finde das schön. Ich kann mich da auch an ähnliches aus meiner Pubertät erinnern.
Ich drück Dich mal ganz doll!!!!!
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Nebelwind
sporadischer Gast
5
nicht wichtig W, 17
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Wed, 07.Apr.04, 4:43 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Danke fuer die netten Antworten.
Nun, es ist ja nicht so, dass ich mich einfach nach den alten Zeiten sehne, ich weiss sehr gut, dass nicht immer alles gut war. Das ist es ja gar nicht.
Ich sehe die Zeit damals genauso wie die meisten von euch die jetzige Zeit, ganz normal. Hat seine guten Dinge, aber auch sehr schlechte.
Es ist einfach, dass ich mich in der alten Zeit mehr zuhause fuehle, ich gehoere da einfach hin. Ich nutze nicht den heutigen Komfort (richtig, ich sitze gerade an dem Computer meiner Eltern, aber das nur, weil es solche Foren nicht mehr im TV Videotext gibt), ich schreibe noch an einer Schreibmaschine, telefoniere von einem Waehlscheibentelefon und habe einen Wendetoaster, und ich fuehle mich gut, normal und 'richtig' dabei. So gehoert es sich fuer mich. Ich fuehle mich einfach nicht richtig, wenn ich mit neuer Technik, Musik, etc. konfrontiert werde.
Mag alles gut und nett sein, aber mir macht es keine Freude.
@Rossi: Nun, das war vor einigen Jahren auf einer Klassenreise. Ich bin einfach zu dem Arzt in dem Ort auf Sylt gegangen und mich bei ihm ausgeheult. Ich glaube, ich war ihm unheimlich, denn irgendwie hoerte er mir nicht richtig zu und entliess mich ziemlich schnell mit der Begruendung, das seien einfach Depressionen. Damit war fuer ihn das Thema erledigt.
Ich habe KRAFT?! Glaube eher nicht... Warum wuerde ich denn dann darueber nachdenken, Schluss zu machen? Nur, weil ich es bisher noch nicht getan habe, aber das ist wohl eher, weil ich Schiss habe und meine Familie beschuetzen will...
@1234: Danke fuer's Druecken...! Brauchte ich gerade mal...!
Gruss, Nebelwind
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HerrRossisuchtdasGlück
Forums-Gruftie
660
Funkhaus Europa M, 35
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Wed, 07.Apr.04, 20:24 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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Hallo Nebelwind.
Quote: | Ich habe KRAFT?! Glaube eher nicht... Warum wuerde ich denn dann darueber nachdenken, Schluss zu machen? |
Eben. Ich habe die Kraft darüber nachzudenken und die Kraft es (jetzt) nicht zu machen.
ES zu machen hinterlässt einen schwachen Eindruck.
Gerade sensible Menschen haben Kräfte.
Gerade sensible Menschen haben Kräfte, die sie übersehen.
Schwäche, Traurigkeiten, Sensibiliät kann man auch als eigene Stärke betrachten.
Daß "ich" weinen, heulen kann, finde ich besonders stark und klug.
Viele Menschen können das nicht !!!
Ich übrigens auch leider nicht in angemessener Weise bisher.
Wenn ich es kann, dann weiß ich, ich mache was richtig.
Und mit dieser Stärke gehe ich meine Probleme an.
Ich mache mich auf den langen Weg, sie zu lösen.
Glaube nicht, mir fällt das nicht schwer.
Liebe Grüße,
Herr Rossi
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mikica6
sporadischer Gast
12
W, 24
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Thu, 08.Apr.04, 15:26 Re: Falsche Zeit - und keiner glaubt mir. |
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ich weiss nicht, oder besser gesagt, ich glaube nicht, dass dir das hilft- aber ICH GLAUBE DIR!
ich kann mir gut vorstellen, wie du dich fühlst...auch wenn ich das nicht ganz so wie du empfunden habe..
aber mir war/teilweise ist auch oft so, als würd ich nicht "hierher" gehören!
alles alles liebe und viel kraft
sendet dir mikica
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