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blubbsch
neu an Bord!
2
berlin W, 20
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Fri, 02.Apr.04, 1:44 Selbstverletzung im Mundraum |
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hallo!
also ich weiß nicht, ob mein problem in diesen teil des forums passt, aber ich habe gesehn, dass hier viele selbsteverletzungs-threads sind.
so, also folgendes: seit ich denken kann knabbere ich in meinem mundraum herum und habe dort deshalb ständig wunden die nie verheilen. also einige verheilen schon aber dann entstehen neue, wie ich wieder ewig nicht verheilen lasse. es ist wie fingernägelknabbern , ich mache es meistens wenn ich gestresst oder nevös oder auch gelangweilt bin. leider ist es irgendwie so, dass ich es unterbewusst mache und meistens erst merke dass ich "wieder knabber" wenn ich schon dabei bin und es danach auch schwer ist aufzuhören, manchmal nehme ich mir fest vor, damit aufzuhören und es klappt auch für einen tag oder zwei, aber irgendwie kann ich es nicht lassen.. als ich solo war und niemanden hatte der mich darauf angesprochen hat, warum ich denn "dauernd so lustige grimassen mache", ist mir selbst garnicht aufgefallen wie abnormal das ganze eigentlich ist. jetzt hab ich meinen freund, der mir sagt, ich soll doch aufhören damit, aber naja, so leicht ist das halt nicht.. ich habe keine ahnung wann oder in welchem alter ich damit angefangen hab aber es muss ewig zurück liegen. jetzt bin ich 20 und bin schon fast soweit, mir einen schnuller oder so zu kaufen um mich vom knabbern abzuhalten..
so.. lange rede kurzer sinn.. ich wollte fragen, ob hier noch jemand die gleichen probleme hat und ob ich damit in behandlung gehen soll oder ob ich das alleine in den griff kriegen kann und wenn ja ob ihr da tips habt..
danke auf jeden fall schonmal!
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Ann
Forums-InsiderIn
311
Irgendwo im Nirgendwo W, 21
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Fri, 02.Apr.04, 5:30 Re: selbstverletzung im mundraum.. |
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Hallo Blubbsch!!!
Mann, dein Thread könnte glatt von mir sein, da ich exakt das selbe Problem habe. Ich tus auch seit ich denken kann und vor allem
unbewusst.
Mir ist es 3-4 Monate nicht mehr aufgefallen, dann dachte ich mir so: "Wow, du hasts geschafft, du hasts ja gar nimmer gemacht!" Hab dann mit der Zunge den Mund befühlt und hatte überall schmerzende Wunden.
Manchmal geht es so weit, dass ich Wasserblasen im Mund bekomme oder dass es stark blutet, weil ich zu viel abgebissen habe. (Nen Schnuller wollt ich mir übrigens auch shcon kaufen looool)
Ich sehe es als eine Art von SVV an. Wie ist das bei dir? Machst du es auch, wenn du gerade Angst hast oder traurig bist? Ist es ein Mittel dich selbst wieder spüren zu können? Versuch mal es zu beobachten.
Alles Liebe,
Ann
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blubbsch
neu an Bord!
2
berlin W, 20
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Fri, 02.Apr.04, 12:21 Re: selbstverletzung im mundraum.. |
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naja, es ist glaubich weniger " ein Mittel mich selbst wieder spüren zu können" es ist eher so eine art zwanghandlung die ich mache wenn ich nervös bin oder gelangweilt oder unter stress stehe. zb in einer zeit wo ich viel druck spüre, von der uni oder beziehungstechnisch mache ich es vermehrt aber das heißt nicht, dass ich es nicht tue wenn ich ne glückliche, ungestresste phase habe.
ich muss auch immer meinen mundraum befühlen und wnen da irgendwas hervorsteht, also schorf, falls man das im mundraum auch so nennt, dann muss ich daran herumknabbern. oder ich mach es nicht, in der absicht damit aufzuhören und entdecke mich später selber dabei, es doch zu tun.
früher war es noch viel schlimmer, da ist mir wie gesagt gar nicht aufgefallen wie abnormal das ist und da hab ich mir richtig große stücke rausgebissen und es hat dann demenstprechend auch viel geblutet.
ich fest gestellt dass, wenn ich zb in der s-bahn sitze und nichts zu tun habe es häufig auftritt, vor allem wenn ich nervös bin, wenn ich zu spät dran bin.
schön, das sich nicht allein mit diesem problem bin aber wie löst man es jetz? ich weiß nicht, ob damit gleich inne therapie oder so gehen möchte, im gegensatz zu anderen selbstverletzern, die damit ihr leben bedrohen, ist es sicher nicht so schlimm. vielleicht sollte ich mir echt nen schnuller kaufen wie bei kindern denen man handschuhe anzieht weil sie fingernägelknabbern.
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Ripley
sporadischer Gast
16
bayern (AM Oberpfalz) W, 23
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Wed, 14.Apr.04, 18:56 Re: selbstverletzung im mundraum.. |
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Hallo ihr Zwei!
Willkommen im Club
Ich habe übrigens dasselbe Problem, plos dass das Ganze bei mir nicht so schlimm wird wie bei euch. Damit will ich euch sagen, dass ich an meinen Backen nie solange kaue bis sie mir anfangen zu bluten. Ab und zu, also eher selten tuhen sie mir einwenig weh, weil ich halt irgenwie zuviel davon abbeiße, aber nicht absichtlich. Man ist halt manchmal zulange am Kauen, und ups naja ihr wisst ja, wie es ist.
Übrigens war es für mich auch nie ein Problem , solange ich solo war. Doch seit ich mit m. Freund zusammen bin, ist es mir erst durch seine Bemerkungen tatsächlich bewusst geworden.
Um damit aufzuhören,
versuche ich immer wieder wachzubleiben um nicht in den "Kau-Zwang" zu verfallen, also wenn ich merke dass ich kaue, dann höre bewusst auf. Und ich kaue desöfteren auch Kaugummi.
Es hilft auf jeden Fall.
Ich habe gemerkt, wenn ich alleine bin, dann verfalle ich häufiger in diese "Versuchung", als wenn ich nicht alleine bin.
DAnn kaue ich noch in meinem Mundraum wenn ich innerlich nicht ausgeglichen bin.
Wünsche euch noch viel Erfolg!!
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Alte_Tanne
Helferlein
45
Wald W, 99
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Wed, 14.Apr.04, 20:17 Re: selbstverletzung im mundraum.. |
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blubbsch wrote: | ich wollte fragen, ob hier noch jemand die gleichen probleme hat und ob ich damit in behandlung gehen soll oder ob ich das alleine in den griff kriegen kann und wenn ja ob ihr da tips habt..
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Blubbsch, ist ja schon seltsam, dass ich ausgerechnet deine Botschaft lese (denn ich kann hier nicht alles lesen, ist gar zu viel), vielleicht weil ich als Mädchen einst auch so was erlebte, was du hier schilderst.
Hab mit den Zähnen geknirscht und mir in die Wangen gebissen (hatte aber nicht so ein Bewusstsein wie du, dass das ein Signal ist, nahm es einfach hin). Was ich heut darüber denke, nach allem, was ich erfahren habe:
1. Zahnarzt mit Ausbildung in Kieferorthopädie aufsuchen! Diese Symptome können auch von einer Zahn/Kieferfehlstellung begünstigt werden (bei mir war das so) Das gehört abgeklärt.
2. Überlegen, wo hinein man sonst beißen könnte - eventuell mit Hilfe einer Therapie. Ich selber hatte damals ein Familienproblem, ein Angstproblem, wusste es aber nicht, konnte es nicht artikulieren und es gab auch keine Therapie für mich. Du hast doch aber heute mehr Möglichkeiten, da kannst du sie doch auch nützen!
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_________________ Liebe Grüße von der alten Tanne |
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*Anonym*
Helferlein
48
W, 18
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Wed, 14.Apr.04, 23:25 Re: selbstverletzung im mundraum.. |
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Hey Leute!
Gibt noch einem im "Club". Ich kenne das auch, allerdings nicht im Mundraum sondern an meiner Lippe. Bestimmt seit 5 Jahren gebe ich ihr keinerlei Chance zu heilen, wieder eine richtige Hautschicht zu bilden. Sobald ich einen Riss spüre piepel ich diesen ab und ziehe so lange bis wieder die ganze Haut weg ist. Mal blutet es stark, oftmals gar nicht und es tut eigentlich auch nicht weh, es sei denn ich habe zu weit unten gepiepelt und etwas Haut unter der Lippe erwischt - auutsch! Ich mache es wenn ich mich langweile, etwas lese oder nervös bin, also wie ihr. Das Problem ist nur, dass ich erst nach ein paar Minuten "aufwache" und merke, was ich eigentlich tue, nur dann kann ich trotzdem nicht mehr aufhören, weil gleichmäßig alles weg muss. Habe mir schon so oft vorgenommen es zu lassen, aber dadurch dass ich es unbewusst mache habe ich keine Kontrolle darüber uns spätestens nach zwei Tagen ist mein Vorhaben wieder hin.
Ich sehe es allerdings nicht als eine Art SVV, jedenfalls bei mir nicht, weil ich es genauso mache, wenn es mir gut geht. Ich verletze mich auch richtig, bin SVVler und das fühlt sich ganz anders an! Ich glaube, es ist einfach eine richtig dumme Angewohnheit von der ich gern wissen würde, wann sie gekommen ist und warum.
Liebe Grüße,
*Anonym*
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Marvin
sporadischer Gast
5
St M, 32
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Fri, 16.Apr.04, 16:51 Re: selbstverletzung im mundraum.. |
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Hm, das ist das erste mal das ich lese daß das ausser mir noch jemand macht...
Nage und schabe schon ewig herum, sicher seit 15 Jahren, hauptsächlich wenn der Geist im Leerlauf oder Vollgas ist, vorm Fernseher, Beim Fahren, vorm Compi...
Ist nicht immer gleich ausgeprägt, hab es manchmal monatelang gelassen, nicht mit Vorsatz, habs einfach nicht gebraucht...
Hab noch nie mit jemand drüber gesprochen, sehe kein akutes Problem, und die Schmerzen - naja, gehören halt dazu, ist in meinem Empfinden kein negatives Argument. Und ich dachte das ist ziemlich komisch das zu tun, zu seltsam um darüber zu reden - abgesehen davon, wen würde das schon interessieren, oder wer würde das nicht lieber nicht erzählt bekommen.
Einzig das unwillkürliche Grimassenschneiden hat mir schon ein paar Blicke eingebracht auf die ich verzichten hätte können, aber wenn ich mich auf irgendwas konzentriere vergess ich daß noch wer im Raum ist..
Marvin
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Alte_Tanne
Helferlein
45
Wald W, 99
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Fri, 16.Apr.04, 17:41 Re: selbstverletzung im mundraum.. |
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Marvin wrote: | kein akutes Problem |
Ich habe den Eindruck, dass viele Fragen in diesem Forum nach einem Muster ablaufen, in dem es vor allem darum geht, wer das Problem, sei es nun groß oder klein, sonst noch hat oder hatte. Das scheint zu trösten. Das ist auch gut so, aber mir ist das zu wenig - und auf dieser Basis fällt mir das Lesen/Schreiben im Forum zunehmend schwer. Wenn die Forumsteilnehmer nur eine Selbstbestätigung suchen (zum Beispiel dass ihr Problem häufiger auftritt als angenommen und dass alles halb so schlimm ist) und die Fragenden in Wirklichkeit doch nichts an ihrem Zustand ändern wollen, dann macht mich das sprachlos und manchmal auch ärgerlich. Ich nehme mich da gar nicht aus, ich kenne das auch, dieses Wegschieben meiner angeblich "nicht aktuellen" Probleme. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass ich Probleme angehen muss, bevor sie "akut" werden, sonst summieren sie sich und wachsen mir und anderen über den Kopf. Zum Glück muss ich meinen Lebensunterhalt nicht als Therapeut (Zahnarzt oder was immer verdienen, zu dem viele erst kommen, wenn sie eine Feuerwehr brauchen. Und sich dann noch darüber beschweren, dass die Feuerwehr so viel kostet.
Marvin, das geht nicht gegen dich, auch wirst du es gut aushalten (zumal du ja gar kein akutes Problem hast) es ist einfach eine Explosion, die mit mir selbst was zu tun hat. Nimm meine Meldung nicht allzu ernst, auf jeden Fall nicht persönlich. Herr Fellner kann sie ja löschen, wenn sie nicht angemessen ist.
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Sat, 17.Apr.04, 1:13 Re: Selbstverletzung im Mundraum |
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Liebe Alte_Tanne,
nö, Ihre Sichtweise ist aus meiner Sicht durchaus 'angemessen' und hat hier auch ihren Platz...
Das von Ihnen Erwähnte ist auch exakt der Grund, warum ich immer wieder so unermüdlich darauf hinweise, daß dieses Forum eben keine Psychotherapie ersetzen kann und wird. Was sich Betroffene hier geben können, ist gegenseitiges Verabreichen von "Tipps" (vergleichbar mit Laien-Lebensberatung oder dem Schreiben an Briefkastentanten) oder den Effekt "virtueller Selbsthilfegruppen" (in SHG geht es in erster Linie immer um Schmerzlinderung durch Austausch und Wahrnehmung des 'im Leid nicht alleine-Seins'). Viele der hier Schreibenden sind also Menschen, die sich in erster Linie (möglichst einfache..) "Tipps" erhoffen, aber (noch) nicht bereit sind, sich therapeutische Hilfe zu suchen und somit wirklich etwas zu verändern - mit dem damit verbundenen, vielleicht auch "unangenehmen" Hinsehen...
Meiner Ansicht nach verhält sich leider ein überwiegender Prozentsatz psychisch leidender Menschen so, wie Sie es beschrieben haben - Therapie möglichst lang hinauszuschieben, und dann, wenn man/frau sie beginnt, soll sie möglichst a) kostenlos, b) unverbindlich und c) schnell 'erledigt' sein.
Diese Einstellung ist wesentliche Mitursache dafür, daß psychisches Leid überhaupt erst zu einer solch großen Belastung anwachsen kann, wie das hier oft zu lesen ist. Selbstverantwortung beginnt mit einem Entschluß, die Sache wirklich ernsthaft in die Hand zu nehmen (nötigenfalls auch den dafür erforderlichen Batzen Geld, den einem die eigene Gesundheit normalerweise ja an sich schon wert sein sollte), und sich Hilfe zu suchen. Also nicht hier wochenlang Beiträge zu schreiben, sondern den Telefonhörer in die Hand zu nehmen.
Das trifft sich auch mit meinen Erfahrungen in der therapeutischen Tätigkeit (die sich übrigens auch mit den Ergebnissen der Psychotherapieforschung decken): hochmotivierte, klar zur Therapie entschlossene PatientInnen schaffen oftmals geradezu Unglaubliches. Jene, die vor allem erstmal "ausprobieren" wollen und sehr skeptisch an die Therapie herangehen, Termine nicht ernst nehmen, etwas "beweisen" wollen - die haben deutlich schlechtere Prognosen.
Herzliche Grüße
Richard L. Fellner
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Marvin
sporadischer Gast
5
St M, 32
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Sat, 17.Apr.04, 15:30 Re: Selbstverletzung im Mundraum |
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Hm, hatte eine Antwort getippt, um mehr als die Hälfte zu lang. Von wegen [zurück]-Button benutzen und kürzen , da war dann alles weg.
Ist aber vermutlich sogar besser so.
Back to topic:
Ich wollte meine Aussage relativieren, das "kein akutes Problem" bezog sich ausschließlich auf dieses Verhalten, und zwar in dem Sinne daß ich damit keine bleibenden Schäden verursache. Es ist für mich nur ein Tick, vielleicht ein Symptom, aber nicht das Problem.
Sicher, es ist ganz einfach, man braucht nur Selbstverantwortung zeigen und die Sache angehen. Einen ernsthaften Entschluß fassen. Zum Telefonhörer greifen.
Diese Aussage setzt scheinbar selbstverständlich Fähigkeiten und Mittel voraus über die ich nicht verfüge, oder genauer gesagt Fertigkeiten die ich noch nicht beherrsche. Ich finde aber keinen Ansatzpunkt wie ich da rauskomme, die Sache die anzugehen wäre ist ein diffuser Nebel. Es hört sich so einfach an, "man braucht sich ja nur dazu entscheiden".
Für mich hat Ihre Antwort einen bitter-ironischen Beigeschmack, ich habe es in meinem Leben noch nicht geschafft die Selbstverantwortung (die ja jeder normale Mensch haben sollte) zu zeigen, hab es nicht geschafft eine Existenz aufzubauen, ein Leben zu führen, eine Familie zu gründen usw..
So wie ich jetzt lebe will ich nicht alt werden, vielleicht kann ich noch 10 oder 15 Jahre so weiterwurschteln, aber dann werden die Quellen die mich jetzt nähren auch versiegen. Ich kann mir keine finanziellen Abenteuer leisten, ich habe keine Reserven, und keinen Luxus den ich streichen könnte....
Nein, ich lass das, das wird schon wieder OT
Ja, ich schreibe in Foren, und ich fühl mich auch besser wenn ich mal alles rausschreiben kann und weiß daß es jemand liest der Ähnliches kennt. Ich lebe allein, ich hab keinen Menschen mit dem ich meine Gedanken teilen könnte.
Aber ich erwarte mir doch keine einfachen, billigen Tipps, keine kleine Problem-weg-Pille, so naiv bin ich nicht.
Es ist nur die einzige Möglichkeit meine Probleme irgendwo zu artikulieren.
Marvin
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Alte_Tanne
Helferlein
45
Wald W, 99
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Sat, 17.Apr.04, 20:00 Re: Selbstverletzung im Mundraum |
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Marvin wrote: |
Sicher, es ist ganz einfach, man braucht nur Selbstverantwortung zeigen und die Sache angehen. |
Marvin, du hast Sinn für Ironie, das schätze ich sehr. Auch wenn ich nicht genau weiß, ob du mir oder Herrn Fellner antwortest. Was ja auch nicht so wichtig ist, weil ich davon überzeugt bin, dass man letztlich immer sich selbst antwortet.
Niemand hat behauptet, dass es DU es dir einfach machst. Ich glaube, dass "wir Depressiven" (sage ich jetzt einmal salopp verkürzt) es uns sogar richtig schwer machen, das gehört wohl zu den Symptomen. Es wird aber leichter mit Hilfe von anderen Menschen, das kannst du auch einmal außerhalb von Foren ausprobieren. Und das ist wirklich Luxus, den wir wohl nicht gewohnt sind. Aber das muss auch nicht soo viel kosten (ich muss nämlich auch sehr sparen, bin nicht mit Luxus ausgestattet, ähnlich wie du). Auch in deiner Region wird es Stellen geben, wo man zumindest fürs erste kostenlos oder doch ganz günstig Beratung bekommen kann. Hast du da schon öfter mal nachgeforscht, und warst du da beharrlich, herauszufinden, was es konkret in deiner Umgebung an Hilfen so gibt? Selbstverantwortung heißt ja nicht, dass man so toll und perfekt ist, dass man alles selber regeln können sollte. Das heißt einfach, dass man auch einmal sagen kann: So kann ich nicht alt werden, so kann ich alleine nicht mehr wursteln. Dazu ruft man bei einer Beratungsstelle an, oder/ und sagt es dem Hausarzt, dass der sich was überlegt, oder fragt beim Sozialamt, fragt bei der Krankenkasse, wie man da vorgehen soll, weil man doch im Augenblick keine finanzielle Reserve hat usw.
Marvin wrote: |
Es hört sich so einfach an, "man braucht sich ja nur dazu entscheiden".
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Ich kann mich gar nicht erinnern, dass dir jemand hier diesen Satz geschrieben hätte. Du sagst ihn dir offenbar selber, und das mit gutem Grund. Du bist offenbar im Denken viel weiter als ich in deinem Alter war. Diesen Satz habe ich erst nach vielen Jahren für mich selber kapiert. Du hast also noch alle Chancen vor dir. Falls du dich entscheidest, konkret vor Ort was für dich zu tun - und nicht nur in Foren davon zu schreiben.
Nochmal, wenn du kein Geld hast, dir den Luxus-Therapeuten von unserem Finanzminister zu leisten (hilft es dir, wenn ich dir sage, dass ich finanziell auch eher arm bin?) dann mach dich auf und such was, das für dich passt. Es ist saublöd, weil mir das gar nicht gefällt, denn ich habe es als Kind nicht gelernt, und ich muss als alte Frau immer noch üben,
aber du hast Recht, wenn du sagst, dass man sich entscheiden muss. Und eines Tages macht es sogar Spaß: Ich kann entscheiden! Ich könnte auch von einer Brücke springen, wenn ich das wirklich möchte. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten, auch mit 99
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_________________ Liebe Grüße von der alten Tanne |
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Marvin
sporadischer Gast
5
St M, 32
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Sun, 18.Apr.04, 15:42 Re: Selbstverletzung im Mundraum |
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Hallo Tanne,
erstmal Danke für deine Antwort.
Alte_Tanne wrote: | Marvin wrote: |
Es hört sich so einfach an, "man braucht sich ja nur dazu entscheiden".
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Ich kann mich gar nicht erinnern, dass dir jemand hier diesen Satz geschrieben hätte. Du sagst ihn dir offenbar selber, und das mit gutem Grund. Du bist offenbar im Denken viel weiter als ich in deinem Alter war. |
Nun, das war leider nur eine Reaktion auf
Quote: |
Selbstverantwortung beginnt mit einem Entschluß, die Sache wirklich ernsthaft in die Hand zu nehmen |
Ich selbst hab das nicht als Überzeugung, wenngleich rein rational ja nix dagegen zu sagen ist, ist ja rhetorisch einwandfrei und logisch, aber ernsthafte Entschlüsse klingen nach richtigen, reifen Menschen, nicht nach mir. Ich weiß nicht was von einer Therapie zu erwarten ist (ja, Infos etc. kenne ich schon), oder genauer gesagt was ich erwarten könnte. Was soll ich erwarten, darf ich etwas erwarten? Ich habe keine Vorstellung davon wie ich mein Leben ändern könnte. Ist es, bin ich den ganzen Aufwand wert?
Wie kann ich versuchen mich auf einen kostenlosen Platz zu drängen, immerhin komm ich doch über die Runden, zwar in einem Loch in das ich niemanden einladen kann, irgendwo am Existenzminimum, ohne festen Job und zurückgezogen, aber ich bin wenigstens allein, belaste mit dem Lebensstil niemand. Ich bin nicht glücklich dabei in meiner verdammten Lethargie ein Jahr ums andere totzuschlagen, aber weiß nicht wie ich da rauskomme (ja, ich weiß, man braucht sich nur "Hilfe suchen").
Ich kann mich überhaupt nur schwer überwinden um Hilfe zu bitten, bevor ich einen Freund, dem fad ist und ein Auto hat, frage ob er mich 10km in den nächsten Ort bringt gehe ich lieber zu Fuß, und zum Arzt gehe ich auch erst wenn ich wirklich Angst oder Probleme bekomme, und das es so grob wird passiert selten.
Geld ist für mich nur in sehr begrenztem Umfang etwas mit dem man etwas kauft das man möchte. Wenn ich meinen Kontostand betrachte sehe ich darin eigentlich nur wie lange, wieviele Monate ich damit überlebe wenn ich mal keinen Job hab.
Es taucht immer wieder die Frage auf was man denn vom Leben erwartet. Ich hab keine Ahnung. Ich hab zwar Träume, z.b. von einer Beziehung, aber ich kann es doch niemand zumuten es mit mir auszuhalten. Was habe ich denn zu geben, wen würde ich schon interessieren. Als Mensch, nicht weil jemand was von mir braucht.
Ich weiß nicht was ich vom Leben erwarten kann, was ich erwarten darf. Nicht in dem Sinne daß ich Antworten ausschließe, sondern daß ich keine erkenne. Diese Frage ist für mich irgendwie abstrakt, ich kann mir Ziele nicht so definieren daß sie nicht einer willkürlich geworfenen Münze gleichen.
Das Frustrierende ist daß ich nichts habe dem ich eine Schuld geben könnte, ich seh nicht schlecht aus, bin nicht dumm, hab eine gute Ausbildung, kann gut mit Menschen arbeiten, etc etc. Wie könnte ich, der eigentlich alle Möglichkeiten hätte, zu Sozialamt oder Krankenkasse schnorren gehen? Ich brauch mich ja bloß"entscheiden und die Sache angehen"
Wenn ich das von mir Geschriebene lese klingt es bitterer als ich mich eigentlich fühle. Du magst recht damit haben daß man auch für sich selbst schreibt, ich neige dazu Foren als von Geistern bewohnte Tagebücher zu betrachten, in denen unsichtbare Wesen manchmal antworten.
Wollen. Du hast geschrieben daß dich das ärgert wenn sich Leute beklagen ohne etwas ändern zu wollen. Ich will, glaube ich, etwas ändern, hab aber auch höllische Angst davor.
Marvin
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Alisa
sporadischer Gast
18
Stade W, 45
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Mon, 19.Apr.04, 23:31 Re: Selbstverletzung im Mundraum |
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Also,
Zähneknirschen - Backenbeissen, Zungeverschleissen-#
eigentlich ist das Alles ein "nicht Aussprechen können" was
Ich eigentlich hinausschreien möchte.
Ich kenne das.
Ich habe mir die Arme zerschnitten um den Schmerz zu fühlen,
nicht sprechen zzu müssen und war danach still.
Ihr wisst wo Ihr seid denn ihr fühlt den Schmerz den ihr selbst
macht um ihn und Euch wieder zu spüren.
Nicht Du solltest Schmerzen Dir selbst zufügen.
Lerne Andere zu beissen statt in die eigene Zunge.
Das Blut schmeckt gleich.
Manchmal entsteht daraus sogar eine Blutsbrüderschaft.
Alisa
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_________________ life ain´t signposted |
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don_t touch
sporadischer Gast
18
NRW M, 22
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Thu, 18.Aug.05, 19:57 Re: Selbstverletzung im Mundraum |
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Hallo,
ich habe das selbe Problem, dass ich mir den Mundinnenraum zerkaue. Bisher empfand ich es nur als Tick von mir.
Ich hätte gern gewusst, ob es dafür eine bestimmte Bezeichnung gibt, wie z.b. Trichotillomanie als Bezeichnung für das Ausreßen von Augenbrauen und Wimpern.
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shifra
Forums-InsiderIn
285
Deutschland W, 30
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Thu, 18.Aug.05, 20:30 Re: Selbstverletzung im Mundraum |
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Quote: | Zähneknirschen - Backenbeissen, Zungeverschleissen-#
eigentlich ist das Alles ein "nicht Aussprechen können" was
Ich eigentlich hinausschreien möchte.
Ich kenne das. | wie hast du das gelöst? ich presse seit 15 Jahren, mein Zahnschmelz geht zugrunde, ich habe 5 gekochte Knirscherschienen durchgebissen, härtere gibt's nicht, habe jetzt eine ganz andere, damit kann ich nachts zumindest nicht mehr im Backenzahnbereich pressen, sie entlastet das Gelenk merklich, was zumindest zahntechnisch besser ist, aber die Gründe...
Ich weiß, dass Psychologie und Zahnmedizin noch wenig zusammen bringen, selbst in der Literatur, die es zumindest vereinzelt gibt, wird man doch sehr ernüchtert.
Trotzdem frage ich mich, wie andere so etwas in den Griff bekommen. Ich presse nur nachts, knirsche auch nicht, sondern presse, aber das mit einer Kraft, die unglaublich ist. Der Schmelz springt auf, die Backenzähne weisen richtige Krater auf, der ganze Biss ist tiefer geforden, was vorne natürlich Probleme bereitet. Mein Biss hat sich schon derart verschoben, dass ich beide Kiefer nicht mehr zusammen bekomme, das Gelenk knackt und Zahnärzte wundern sich nur, zZ bin ich bei einer Kieferorthopädin, aber außer der innovativen Spange, kein Unterschied. Sie sagt sogar, es sei nicht ungewöhnlich, gerade Frauen würden das sehr oft tun. Aber das tröstet mich wenig, es ist einfach ein Jammer, mit ansehen zu müssen, wie einem die Zähen kaputt gehen, ohne dass man überhaupt Karies hätte. Meine linke INnenbacke nehme ich manchmal dazu, aber das heilt wenigstens, gesprunger Zahnschmelz bleibt weg, ganz zu schweigen von der Asymmetrie der Kaumuskulatur. Zweimal wurden mir die Frontzähne mit Füllung überzogen, weil die Empfindlichkeit nicht mehr auszhalten war - mal ganz abgesehen von dem seltsamen ästhetischen Auswirkungen. Leute meinte immer, ich hätte einen Schlag drauf bekommen (sieht aus, wie ein Sprung in Porzellan und ebenso Mulden).
Mich würde wirklich mal interessieren, wie man dagegen angehen kann. Was mich jedoch immer wieder verblüfft: ohne Pressen oder nach längerem Schlafmangel, bin ich tagsüber aggressiver, also irgendwie scheint sich da nachts doch eine Menge zu tun, was meinem seelischen Gleichgewicht zugute kommt. Schwacher Trost.
LG
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