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Fallen.Angel
Moderatorin
1117
Wien W, 24
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Tue, 30.Mar.04, 13:08 Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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hallo
ich hab da eine Frage, die mich in letzter zeit sehr beschäftigt.. hmm seit dem ich 15 bin wünsch ich mir ein baby.. nur ich hab jetzt halt drüber nachgedacht und bin zu dem schluss gekommen, dass es besser wenn ich keine kinder bekomme.. psychische krankheiten sind doch erblich.. also es ist ja zum teil genetisch.. in meiner familie sind fast alle auf die ein oder andere weise psychisch krank.. was natürlich bedeutet, wenn ich ein kind kriege, ist die gefahr sehr hoch, dass es später so wie ich schwere depressionen kriegen könnte.. und ich weiß ja was ich durchmachen muss, ich will das meinem kind irgendwie nicht antun.. die grausamkeit der welt mal außer acht gelassen, was für mich auch noch ein punkt ist, aber der hauptpunkt ist.. ich will nicht das mein kind auch krank wird...
wie seht ihr das?... wollt ihr kinder? ist es verantwortungslos als psychisch kranker kinder zu kriegen? ist es ungefährlich?
wie ist es mit denen von euch die schon kinder haben? sind die irgendwie krank? oder volllkommen gesund?
grüße fallen angel
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_________________ SvV Selbsthilfeseite |
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Fipsi
Guest
W
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Tue, 30.Mar.04, 13:17 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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die wahrscheinlichkeit eine depression zu vererben ist meines wissens nach eher gering. halte eher psychogene faktoren aufgrund des verhaltens der mutter ausschlaggebend.
gruß, Fipsi
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Fallen.Angel
Moderatorin
1117
Wien W, 24
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Tue, 30.Mar.04, 13:22 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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was auch immer... habe auch gelesen, das babys depressionen bekommen können.. eben wenn die mutter depressiv ist.. ja ja stimmt schon, das die kleinen sich vom verhalten der mutter beeinflussen lassen, aber das ändert ja nix an der frage
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_________________ SvV Selbsthilfeseite |
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Fipsi
Guest
W
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Tue, 30.Mar.04, 13:32 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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ok, dann gehe ich mal auf die frage ein.
natürlich bedeutet ein kind die übernahme von verantwortung eines jahrelang hilflosen wesens.
für mich ist nachkommen eine sehr natürliche angelegenheit. in unserer gesellschaft wird das eher anders gesehen. viele familien berücksichtigen faktoren wie zeit sich um die kinder zu kümmern und auch finanzielle aspekte. das gibt es zb in entwicklungsländern überhaupt nicht. egal wie arm menschen sind, sie bekommen viele kinder.
würde die sache ganz aus eigener sicht betrachten. kannst du dich um ein kind kümmern, wie du es dir ideal vorstellst? wer könnte das auch für dich übernehmen?
garantien gibt es prinzipiell nicht. extrem gesprochen ist es immer "verantwortungslos". jeder könnte ja erkranken.
gruß, Fipsi
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Kleine Fee
Moderatorin
606
Deutschland, NRW W, 28
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Tue, 30.Mar.04, 13:38 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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Hallo Fallen.Angel,
hm, ich habe auch darüber nachgedacht, ob es nicht besser wäre, keine Kinder zu bekommen, aber nicht, weil ich denke, dass meine psychischen Probleme erblich wären, sondern eher, weil ich die Verantwortung für ein Leben nicht übernehmen möchte.
Es geht ja darum, dass man mit falschem Verhalten so viel zerstören kann, dass man vielleicht die gleichen Fehler macht, die man selbst schon erlebt hat. Oder dass man als Mutter die Verantwortung hat, dass das Leben des Kindes nicht genauso in den Abgrund gleitet. Das Leben ist so schwierig, wie kann man da die Verantwortung für ein Kind tragen?
Vor allem, wenn man es tatsächlich nicht psychisch schafft, die Ruhe zu bewahren und dann ein weiteres Leben zerstört, nicht auszudenken, welche Folgen das hat.
Na ja, vielleicht ändere ich meine Meinung noch, wenn ich tatsächlich ein Kind habe und es sehr liebe. Möglich. Aber ein Risiko bleibt es, denn jeder Fehler kann ein Leben zerstören. Und Fehler liegen mir besonders gut.
Viele Grüße von der Kleinen Fee, die an einem schönen Sonnentag eigentlich andere Gedanken haben sollte...
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nele
Forums-Gruftie
672
im Urlaub :-) W
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Tue, 30.Mar.04, 17:01 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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Hi fallen angel,
Hm, abgesehen davon, dass psychische Krankheiten durchaus nicht immer erblich sind
finde ich, das Kinder zu bekommen ehr mit dem Herzen als mit dem Verstand zusammen hängt und das finde ich gut so.
Vom Verstand spricht eh einiges dagegen, wenig Schlaf, wenig Zeit für sich, jahrelang nicht weggehen können, Kosten, Sorgen etc. pp. *smile*
Kinder brauchen in erster Linie Liebe und deshalb kriegt man sie auch, aus Liebe.
Max Frisch hat mal geschrieben:
..denn wenn man einen Menschen liebt, lässt man ihm jede Möglichkeit offen und ist trotz aller Erinnerung einfach bereit, zu staunen, wie anders er ist.
Ich finde es überhaupt nicht verantwortungslos, wenn psychisch „kranke“ Leute Kinder kriegen.
Es muss geklärt sein, dass das Kind versorgt ist, das ist wichtig,
aber ansonsten finde ich es sogar gut, wenn selbst geistig behinderte Menschen mit Down-Syndrom oder ähnlichem Kinder kriegen dürfen. Es kommt auf die Liebe an.
Die reicht, um ein Leben lebenswert zu machen und dafür muss man nicht besondere „Standards“ an Gesundheit, Intelligenz und was auch immer erfüllen.
Weder die Eltern noch das Kind.
Ich habe einen 10 ½ jährigen Sohn und er ist „völlig gesund“, was auch immer das genau heißen mag…
und wenn Schwierigkeiten auftreten, sucht man halt Lösungen, das ist in allen Familien so, bzw. sollte so sein. Ich sehe da keinen Unterschied.
lieben Gruß
Nele
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Laetitia
Helferlein
78
Wien W, 29
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Tue, 30.Mar.04, 20:32 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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hmmm......egal ob psychisch belastet....es geht ja eigentlich "nur" um verantwortung......verantwortungslos
kannst du dir gegenüber verantwortung übernehmen? dann kannst du das auch gegenüber deinem kind....so sehe ich das...sehr eingeschränkt...
ich kanns mir selbst gegenüber nicht, und hab deshalb eine riesen angst kinder in die welt zu setzen....
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Mama
Helferlein
86
Köln W, 29
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Sat, 03.Apr.04, 10:11 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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Hallo,
ich habe mir auch schon als junges Mädchen immer Kinder gewünscht. Und sie auch bekommen.Bei dem ersten Kind war ich knapp 22, beim zweiten 23.Mein Wunsch lag wohl darin begründet, daß ich selber wenig Liebe bekommen habe und mir jemanden (Partner)gewünscht habe, mit dem ich dann eine Familie haben kann, wie ich es gern gehabt hätte.Das ist allerdings gründlich in die Hose gegangen.
Aus heutiger Sicht muss ich sagen, daß es zu früh war und hätte ich damals das Wissen von heute, wäre ich nicht so früh Mutter geworden.
Andererseits ist es ganz gut so wie es ist.
Gerade erst durch die Kinder habe ich mich mehr mit mir selber auseinandergesetzt und angefangen an meinen Problemen zu arbeiten. Das hätte ich mit Sicherheit ohne die Kinder nicht getan. Und ich kann behaupten, daß ich schon ein ganzes Stück weitergekommen bin.
Ich habe auch eine psychisch kranke (schizophrene) Mutter und immer große Angst gehabt, auch wie sie zu werden. Durch Erziehungsfehler meiner Eltern habe ich große Verlustängste (krankhafte Eifersucht), Probleme mit meinem Selbstwertgefühl, tendiere zu Borderline, extrem aggressiv mir und anderen gegenüber.
Ich habe auch immer noch große Angst, daß meine Kinder auch all diese Probleme haben, wenn sie älter sind. Sie weisen teilweise schon Tendenzen in diese Richtung auf. Besonders mein Großer (8 Jahre).Ich werde jedoch von allen Seiten bestärkt, daß ich es richtig mache, da mir mein Verhalten bewußt ist und ich alles dafür tue, um mein Verhalten zu ändern und dieses "Kreuz" nicht weiterzugeben.
Eine Freundin sagte mal zu mir, daß ich eine Aufgabe an meinen Kindern habe und sie an mir.
Damit hat sie Recht. Die Kinder haben mich weitergebracht, sozusagen sind sie eine therapeutische Hilfe und genauso ist es andersherum.
Es ist klar, daß man Fehler macht und durch Fehler auch schaden kann, aber keiner ist perfekt und Fehler gehören zum Leben dazu. (Was allerdings nicht als Ausrede mißbraucht werden sollte einfach zu agieren ohne nachzudenken). Man muss sein Verhalten immer wieder reflektieren.
Das ist harte Arbeit.
Wenn jemand weiß, daß er diese Kraft nicht aufbringen kann, sollte er erst mal keine Kinder in die Welt setzen.
Liebe Grüße
Mama
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variolars
Helferlein
66
VIE (Deutschland) M, 24
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Sat, 03.Apr.04, 10:52 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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Ich denke, Kinder kriegen ist immer verantwortungslos, unlogisch und ein enormes Risiko
Aber so ist das Leben nun mal...
...auf jeden Fall sollte man versuchen möglichst gute Rahmenbedinungen zu schaffen, ganz klar.
Man sollte nicht über Kinder nachdenken, wenn man sich selber nichts zu essen kaufen kann...
...oder Probleme hat, wegen danen man aktuell wirklich nicht für das Kind sorgen könnte.
Aber ich bezweifel auch, dass es gut ist, wenn ein Paar mit enem Kind das sonst perfekte Leben schmückt...
...es gibt genug verwöhnte "Einzelkinderrotzgören" - sorry
Es gibt Millionen Gründe die Gegen ein Kind sprechen...
...und unsere Gesellschaft bestraft das Kinderkriegen auch...
Aber dennoch finden zum Glück immer wieder Paare den Mut.
Es ist klasse, das Menschen sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen. Man sollte Kinder nicht unüberlegt bekommen. Es ist eine enorme Verantwortung und Lebensumstellung.
Aber man sollte den Faden auch nicht zu weit spinnen...
...es kann keiner sagen, wie man sich in einer Stressituation gegenüber dem eigenen Kind verhält, der das noch nicht erlebt hat...
...und selbst dann wird man wohl immer anders reagieren.
Wir hatten schon mal eine Zeit in der psychisch Kranke keine Kinder bekommen durften...Die Welt war sicher nicht besser dadurch.
Nachdenkliche Grüsse
Lars
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_________________ Liebe Grüsse
Lars |
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Regenbogengelb
Forums-InsiderIn
459
Österreich W, 20
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Tue, 06.Apr.04, 9:02 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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Sonnenscheinendes Hallo!
Quote: | wie seht ihr das?... wollt ihr kinder? ist es verantwortungslos als psychisch kranker kinder zu kriegen? ist es ungefährlich?
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Es gibt da die Annahmen der Mileutheoretiker und die der Erbtheoretiker. Milieutheoretiker gehen von der Allmacht der Erziehung aus, Erbtheoretiker von der Ohnmacht der Erziehung (alles wird vererbt).
Fakt ist, dass beide Annahmen in Mischung korrekt sind.
Was ich damit sagen möchte... Kann sein, hab ich auch gehört, dass Vieles vererbbar ist, oft hängt das aber auch damit zusammen, dass die Person, die psychisch krank ist und ein Kind bekommt, ihre Krankheit nicht "abgeschlossen" hat bzw. diese "Lebensweise" weiterhin lebt... Wie sollte dann ein Kind anders reagieren können, wenn es eben nur diese mitbekommt?
Ich denke, es ist wichtig, dass es einem, vor allem auch in der Schwangerschaft, gut geht, denn das spürt ein Kind... demnach finde ich auch, dass eine Krankheit weitgehend abgeschlossen sein sollte...
Aber auch, dass Erziehung auch viel Gutes in sich haben kann. Zum Beispiel: Jemand war jahrelang psychisch krank, hat dann sein Leben geordnet, ist nun glücklich...diese Person kann all ihre erwerbte Kraft an das Kind weitergeben... also die posititven Facetten der Krankheit. Wenn dies mit Leib und Seele geschieht, so denke ich, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind auch krank wird, eher gering ist.
Und... vererblich ja in der Hinsicht, dass Menschen, deren Verwandschaft häufig psychisch Kranke beinhaltet, ANFÄLLIGER sind, als andere...ABER, das bedeutet NICHT, dass das Kind beispeilsweise dann auch 100- prozentig Depressionen bekommt!
Es hängt viel vom Umfeld eines Kindes ab... wenn die Mutter ihr Leben selbst nicht "auf die Reihe" bekommt, dann leidet auch das Kind darunter...unter dem Umständen und auch, weil es das Leid der Mutter mitbekommt...
Hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen *in meinem pädagogischen Wissen gekramt hab *
Schicke euch einen gaaanz großen Sonnenstrahl,
LG,
Ela
PS: Hab bereits 23 Kinder *g*
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_________________ Viel Sonne im Herzen und Harmonie in der Seele! |
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prof. sinep
Guest
W
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Fri, 07.May.04, 10:18 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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du solltest nur kinder kriegen, wenn du psychisch stabil bist. alles andere wäre verantwortungslos!
die 10% vererbungsrsiiko sind aussen vor gelassen
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Incah
[nicht mehr wegzudenken]
1213
@ home W
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Fri, 07.May.04, 11:57 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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also soweit ich weiss, sind Depressionen selber NICHT vererbbar, allerdings die Anlage dazu. Diese Kinder sind halt dann gefährdeter als andere, eine Depression zu kriegen.
Aber wie schon gesagt wurde, halte ich das nicht für den ausschlaggebenden Grund, Kinder zu bekommen oder nicht. Wenn man halt Bescheid weiss dann könnte man dem entgegenzuwirken versuchen.
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Helene T.
Forums-Gruftie
897
Wien W, 47
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Fri, 07.May.04, 12:12 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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Hallo!
Zum ersten, ich bin gestern mit meiner Therapeutin zusammen gesessen, mittlerweile auf einer freundschaftlichen Basis, nicht mehr in der Therapiesituation. Unter anderem habe ich mit ihr einiges besprochen was mit in diesem Forum aufgefallen ist.
Ein Punkt ist genau der - psychische Krankheit und ihre Auswirkung auf die Kinder - nicht zuletzt auf mich selbst, da ich meine Mutter auch lange Zeit als "psychisch krank" eingestuft habe, was letztendlich bei mir persönlich die Entscheidung bestärkt hat nachhaltig dafür zu sorgen, dass ich sicher keine Kinder bekomme. Ich habe mich damals auch als psychisch krank empfunden.
Ich sehe es so, dass ein Kind lernt das als normal zu empfinden, das es tagtäglich erlebt, sieht, vorgezeigt bekommt. Wenn das Kind eine Mutter hat, die Alkoholikerin ist, dann lernt es, dass das was heute richtig ist morgen falsch sein kann und es da keinen Ursächlichen Zusammenhang gibt, ausgenommen den Alkoholspiegel der Mutter, den das Kind natürlich noch nicht nachvollziehen kann. Ein Beispiel.
Meine Therapeutin hatte in ihrer Ausbildung mit Kindern von schizophrenen Eltern zu tun die selbst schizophren agiert haben. Nicht nur sie ist drauf gekommen, dass die Kinder selbst nicht krank waren, sondern einfach das Verhalten der Eltern übernommen haben. Durch eine Therapie war und ist es möglich diesen Menschen zu helfen aus diesem Verhaltenskreis heraus zu helfen.
Zu mir selbst, meine Mutter hat seit ich mich bewusst erinnern kann in einer Scheinwelt gelebt, sich "ihre Wahrheit" zusammengezimmert auch bei Situation und Aussagen wo es glasklar vor Augen lag, dass das was sie sagt, wie sie die Situation einschätzt einfach nicht stimmt. Dazu kamen noch schwere Depressionen.
Diese "Krankheit" wurde in unsrer Familie tabuisiert. Man hat einfach nicht darüber gesprochen, nicht im Familienkleinverband, Vater und Kinder, sondern auch nicht im Großverband Onkeln, Tanten und Konsorten, obwohl es allen klar war. Meine Schwester, die die ersten 3 Lebensjahre nicht bei meiner Mutter verbracht hat sondern bei der Großmutter und die um fast 10 Jahre älter ist als ich - und ich hatten die Strategie "Wir sagen der Mama nichts davon" - mit dem im Kopf - "sieh versteht es sowieso nicht richtig" der nicht ausgesprochen werden musste.
Die Entwicklung meiner Schwester kann man beruhigt als so was von total normal bezeichnen, eine "g'standene" Frau die kurz vor der Pensionierung steht und schon jede Sekunde ihrer heißersehnten Pension verplant hat mit Lebenspartner, Haus, Garten, Hund, Freundeskreis und weiß der Kuckuck was noch alles.
Bei mir war die Situation eine andere. Ich habe offenbar tatsächlich einiges vom Verhalten meiner Mutter mit der sprichwörtlichen Muttermilch mitbekommen. Die Neigung zu depressivem Verhalten ist bei mir immer noch ausgeprägt, auch nach erfolgreicher Therapie - ich sehe das wie mit trockenen Alkoholikern... aber ich habe gelernt damit umzugehen, sodass sich meine Lebensqualität heute von nicht depressiven Persönlichkeiten kaum unterscheidet. Die Methode der Realität auszuweichen hatte und habe ich auch übernommen. Jedoch war da meine Schwester ein ausgezeichnetes Regulativ. Sie war es die mich da immer wieder raus geholt hat, mit ihren 10-15 Lebensjahren den Unterschied zwischen Phantasie und Realität immer wieder vor Augen geführt hat.
Das alles und noch einiges mehr hat dazu geführt, dass ich mich mit 30 Jahren habe sterilisieren lassen. Für meine Schwester ist meines Wissens nach ein Kind auch nie in Frage gekommen.
Nach meiner Sterilisation hat sich herausgestellt, dass bei mir eine leichte Schilddrüsen-Fehlfunktion vorliegt. Eine hormonelle Behandlung hat rasch Besserung gebracht. Gleichzeitig konnte ich feststellen, dass meine Depressionen schlagartig geringer waren und meine erforderliche Selbstkontrolle: "Hey, du phantasierst! Jetzt komm runter und stelle dich der Realität!" genau so geringer wurde.
Dann bin ich der Sache nachgegangen und habe erfahren, dass mein Mutter kurz nach der Geburt meiner Schwester einer radikalen Schilddrüsenoperation unterziehen musste. Damals gab es aber noch kein Thyrex - ein Schilddrüsenhormon bzw. wurde es erst in Ausnahmefällen eingesetzt, wie ich heute weiß. Sie musste die gesamten Folgeerscheinungen voll über die Psyche durchtragen. Insofern bewundere ich meine Mutter noch viel mehr, dass sie trotzdem noch eine, sagen wir mal, relativ vernünftige Mutter war.
Ich bin dann mit ihr zu einem anderen praktischen Arzt gegangen, denn eigentlich hätte es jedem Hausarzt auffallen müssen, wenn Schilddrüsen-OP, dann Medikament, wenn nein, dann wird's Zeit. Aber offenbar gibt es eine Menge Vollidioten unter den Medizinern. Der neue Arzt hat sie zum Spezialisten geschickt, der hat sie innerhalb eines halben Jahres "eingestellt" und das Thema ist heute weitgehend erledigt.
So, nach meinem Schreibanfall....
Jeder ERWACHSENE Mensch ist für seine Psyche, seine Psychohygiene selbst verantwortlich. Jeder Mensch bekommt in seiner Kindheit sein "Schmalz ab" wie es Wien auch heißt, das heißt, die Wahrscheinlichkeit der perfekten Eltern würde ich in das Reich der Illusion einreihen.
DU hast den Vorteil, dass du um deine Erkrankung weißt. Viele andere Menschen wissen es erstens nicht, sehen es so nicht und kümmern sich auch nicht darum. Deren Kinder werden erwachsen und deren Aufgabe ist es mit ihrem anerzogenen Rucksack klar zu kommen. Ich sehe es heute so, dass ich grundsätzlich jedem Menschen der das, sagen wir mal 25-igste Lebensjahr erfolgreich erlebt hat sich einer intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst stellt - auf Krankenkassenkosten. Das würde wahrscheinlich viele spätere Krankheiten die die Krankenkassen enorm viel Geld kosten, drastisch reduzieren.
Deine Kinder hätten den enormen Vorsteil einer Mutter, die ersten weiß, dass bei ihr einiges anders läuft und damit hast du die Möglichkeit dein Kinder dazu zu erziehen von vorneherein auf sich selbst zu achten, immer wieder den Kontrollcheck zu machen: ist das was ich da mache, was ich da erlebe o.k. für mich? Bzw. was muss ich tun um den eventuell negativen Zustand für mich in einen positiven zu ändern?
Also ich sehe das schon fast als ideale Voraussetzung für ein Kind:
eine bewusst lebende Mutter.. einfach prima!
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_________________ Liebe Grüße aus Wien,
Helene |
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Gitty
Helferlein
30
Nürnberg W, 42
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Sat, 08.May.04, 7:14 Re: Psychisch krank - Kinder kriegen verantwortungslos? |
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Wenn du dir Kinder wünscht, ist das grundsätzlich auch in deinem Fall o.k., finde ich. Nur würde ich vielleicht an deiner Stelle (ich habe, glaube ich gelesen, dass du erst 2O bist) damit Zeit lassen und diese Zeit sinnvoll nutzen. Zum Beispiel eine Psychotherapie machen oder versuchen die Depressionen etwas in den Griff zu bekommen,damit dein Kind später maximal von dir lernen kann. Ich glaube so sehr wie du dir ein Kind wünscht wird das schon klappen.
Viel Glück
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Joggeli
neu an Bord!
1
Glis W, 24
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Fri, 14.May.04, 13:47 Depressionen und Kinderwunsch |
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Hallo,
Ich bin 24 Jahre alt und leide schon seit ca. 4 Jahren an Depressionen. Mal geht es mir eine zeitlang gut und mal holt mich alles wieder ein. Verbunden sind die Depressionen manchmal mit Zwangsgedanken und unendlicher Grübelei. Ich nehme Seropram (40mg)und besuche eine Therapie.
Mein Freund ist 38 Jahre alt und in mir hegt schon lange der sehnliche Wunsch nach einem Kind. Es ist mein grösster Herzenswunsch, aber ich habe panische Angst davor, dass ich dass nicht schaffen könnte. Angst davor, dass beim Reduzieren des Medikamentes alles noch viel schlimmer kommen könnte, Angst für das Kind nicht stark genug sein zu können, Angst, dass ich für dieses nicht sorgen kann, Angst, ihm keine Liebe geben zu können, und und und.....
Ich stelle mir immer wieder die Frage: Habe ich als Depressive überhaupt ein Recht, ein Kind zu kriegen? oder ist das verantwortungslos?
Ich wünsche mir dieses Kind von ganzem Herzen!
Ich freue mich sehr über eine Antwort. Danke!
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