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chiara
Helferlein
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Post Fri, 07.Feb.03, 12:11      Denkt mal darüber nach Reply with quoteBack to top

Hallo,

wenn man so liest, was Euch so bewegt - habe ich Mitgefühl - aber was
sind denn wirkliche Probleme.

Meiner Meinung nach - macht sich die Gesellschaft - besonders in Europa
Ihre Probleme selbst - wir hatten noch keinen Krieg erlebt, wir wachsen doch im großen und ganzen sehr behütet auf.

Existenz - wenn diese einmal bedroht wird - und dann noch von Dritten
Personen, wo findet man da noch Hilfe.

Über dieses Thema habe ich mir Gedanken gemacht und ihr könnt
dabei helfen, wie - hier gibt es im Netz soviele Möglichkeiten, vielleicht
lenkt diese Hilfestellung und das Überlegen, was man tun kann, Euch
darüber hinweg - wie schlecht es Euch derzeit geht.

Mithilfe und Gefühl für andere können einen auch bei kleinen Erfolgen
ein Glücksgefühl geben.

Probiert es doch einfach mal und noch eine Bitte - wenn ihr Probleme
mit Alkohol habt - laßt es sein, damit wird alles nur noch schlimmer.
Mit einem klaren Kopf aufzuwachen - ist ein wunderbares Gefühl, und
ihr könnt das auch.

auf daß es keinen Krieg geben wird

Chiara
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Fallen.Angel
Moderatorin
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Post Sat, 08.Feb.03, 12:19      Reply with quoteBack to top

langstrumpf wrote:
vielleicht braucht die menschheit wieder krieg um wieder zu wissen wie schrecklich er eigntlich ist.


die menschheit lernt ja doch nicht draus...

es wird immer wieder krieg geben, solange bis es nichts mehr gibt was man einem anderen weg nehmen kann

_________________
SvV Selbsthilfeseite
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RastaBaby
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Post Sat, 08.Feb.03, 13:02      Reply with quoteBack to top

"Die Geschichte lehrt und, dass die Menschen niemals etwas aus der Geschichte gelernt haben." (G.W.F. Hegel)

ich bin schon dankbar dafür, dass ich eine weiße mitteleuropäerin im 21.jahrhundert bin...aber denk mir immer wieder, wenn das nicht so wär und wir täglich ums nackte überleben (gegen hunger, wasserknappheit, seuchen usw.) kämpfen müssten, würden wir uns sicher nicht über die sachen gedanken machen (könnnen) über die wir uns (auch hier) eben gedanken machen...

unsere existentiellen bedürfnisse sind gedeckt und das macht uns find ich auch ignorant gegenüber menschen bei denen das nicht so ist. weil wir meist ja mit unseren noch so großen problemen a la "wird zeit das ich mir wieder einen typen aufreiß", " ich will einen blauen pulli" und "ich muss mir die nase nachpudern" zu tun habn...

_________________
Wer sich keine unnützen Gedanken macht, streut keinen Sand ins Getriebe.(Adorno)
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Horseman
sporadischer Gast
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Post Sat, 15.Feb.03, 0:31      Reply with quoteBack to top

Hi Chiara,

denke auch manchmal, dass wenn man es ganz nüchtern betrachtet wir hier uns alle mit Probleme "hausgemachter" Natur umgeben. Sicherlich wären Millionen anderer Menschen "glücklich, wenn Sie mal ein Selbstsicherheitsproblem hätten", anstatt tagtäglich Angst um das eigene Leben zu haben.

Nehmen wir doch nur mal unsere sehr beliebten Kontaktschwierigkeiten als Beispiel. "Ich habe mich in ein Mädchen in meiner Schule verliebt, aber Angst sie anzusprechen", oder "ich kann nicht mit Menschen reden weil ich dann nervös werde" - das sind eindeutig westliche Probleme. Als Provinzbauer im hungernden Bergdorf stellt sich das für mich so dar:

1. Schule?? was ist denn das??
2. Ehefrau ist mir schon ausgesucht und stellt ein reines Zweckbündnis dar: Sie ist ohne Mann keine richtige Frau und ich muss mich um den Erhalt meines Hofes kümmern - ohne Nachfahren unmöglich
3. Kontaktschwierigkeiten habe ich nicht, gibt hier nur 5 andere in meinem Alter, wir sehen uns manchmal reden über das Wetter, die Ernte und unsere Tiere. Fertig.

Erst WIR machen daraus die Probleme. Wir haben das Glück soweit gebildet worden zu sein, dass wir uns selbst immer wieder kritisch hinterfragen können. Und wir haben mehr als genug Zeit das zu tun - Nur birgt das immer wieder die Gefahr, dass es aufgrund zuviel Zeit zum Problem wird.

Aber das sind Dinge die nicht in unserer Hand liegen. Aber im Gedanken geb ich Dir, Chiara, Recht. Was wir hier für Probleme haben muss für Millionen von Menschen einer Comedy Show gleichen.

_________________
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom
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Ische
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Post Sat, 15.Feb.03, 9:26      Reply with quoteBack to top

Wir leben eben in einer absoluten Wohlstands- und Überflußgesellschaft.

Allein unseren Umgang mit Nahrungsmitteln hätten sich unsere Eltern und Großeltern, die ja noch echte Hungerjahre nach dem Krieg erlebt haben, in ihrer Jugend nicht erlauben können. Wenn heute etwas nicht schmeckt ("Iihh, ich mag das Brot nicht!"), wird es gleich weggeworfen. Auch das Herummäkeln an Lebensmitteln ("macht dick, ist ungesund, enthält schädliche Zusatzstoffe, ist ernähungsphysiologisch wertlos etc.") ist eine Wohlstandserscheinung. Was würden wohl die Menschen in einem afghanischen Flüchtlingslager oder in der Sahelzone zu so einem Verhalten sagen?

Neulich habe ich in einem Café erlebt, wie ein kleiner Junge heulte und schrie, weil es in dem Café kein "Sprite", sondern nur "Fanta" gab. Dieses Verhalten ist für kleine Kinder normal. Doch anstatt den Jungen darauf hinzuweisen, daß Millionen Kinder auf dieser Welt noch nicht einmal sauberes Trinkwasser haben und deshalb elend an Infektionen sterben, machten die begleitenden Erwachsenen Faxen und "Kasperkram", um das Kind abzulenken und mit der "Fanta" zu versöhnen.

Vielleicht sollten wir alle mehr Demut vor dem Leben haben und unseren Kindern vermitteln, daß unser Leben im Überfluß nicht selbstverständlich ist. Unser Wohlstand ist vielleicht nur geborgt. Wer weiß, was die Zukunft bringt?

_________________
Ische grüßt aus Hamburg!
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Gernschi
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Wohnort Österreich
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Post Sun, 16.Feb.03, 20:56      Reply with quoteBack to top

Ich stimme euch allen zu!
Wahrscheinlich wird sich die Geschichte wiederholen. Krieg-mühsamer Aufbau-Wohlstand und Luxus- Machtgier-Krieg-mühsamer Aufbau-etc

Die Menschheit lernt nicht aus ihren eigenen Fehlern. Sie will immer noch mehr, ist gesättigt, verwöhnt und verdorben. Zumindest auf den Westen trifft dies zu. Und mit dem Wohlstand kommen auch die Depressionen: Weil wir nicht mit der Masse mitgehen wolen, werden wir depressiv. Das ist wahrscheinlich unsere Protestreaktion auf das System. Das macht mir Angst. Ich will nicht mit der Masse ziehen, aber ich will auch nicht depressiv sein. EIn Zwiespalt wieder einmal. Hurra grinsend
Ich hoffe, ihr versteht mich nicht falsch: Ich weiß nicht, wie ich das geschickter ausformulieren sollte.
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omegaboomer
Forums-InsiderIn
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Wohnort hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen
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Post Mon, 17.Feb.03, 10:46      Reply with quoteBack to top

Es gab Zeiten, da vergammelte bei mir der Lachs im Kühlschrank, seit drei Monaten habe ich pro Tag drei Euro für "alles" zur Verfügung.Und es geht auch irgendwie.Ich habe mich wieder daran erinnert, daß man kein Stück Brot wegwerfen soll.
Ich bete täglich für den Frieden dieser Welt (und natürlich für meinen eigenen, weil ich auch ein Egoist bin).
Lasst uns eine Kerze für den Frieden anzünden, wenn es uns gelingt, die "kritische Masse" für Frieden im kollektiven Unterbewußtsein der Menschheit zu überschreiten, wird es ihn geben.
Wer macht mit??????????????????????????????????????????????????????
omegaboomer

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Sobald Du mich festlegst, verneinst Du mich.
Trespassers will be prosecuted.
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heidi-anne
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Wohnort Im Ländle BW.
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Post Sat, 22.Feb.03, 19:45      Ich will..................... Reply with quoteBack to top

.................mich Euch allen anschließen!!!!!!!
Die Beiträge finde ich sehr sehr gut............
Da merkt man, was es für liebe Menschen hier im Forum hat.

Trotzdem, dass wir leiden, muß ich einfach sagen,

depressive Menschen, sind was "Besonderes".
wer kann sonst noch so einfühlsam und verständlich reagieren????


In diesem Sinne...........

Wünsche Euch allen ein schönes WE.

heidi-anne

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traumtänzer
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Post Wed, 26.Feb.03, 9:34      Unsere Verletzlichkeit macht uns stark! Reply with quoteBack to top

Ja, im großen und ganzen kann ich mich dem hier geschriebenen anschließen.

Noch ein paar Gedanken dazu:
Ich sehe es so, das diejenigen in unserer Luxusgesellschaft, die etwas mehr an andere denken zwangsläufig Probleme bekommen, weil es eben nicht der Norm entspricht. Jeder für sich selber, weiter denkt doch kaum jemand. Geld und Macht sind die Werte in unserer Gesellschaft.
Wir können daran aber etwas ändern!
Wir können mit Sicherheit den aktuell bevorstehenden Krieg und viellercht auch noch folgende nicht verhindern.
Aber wir können heute anfangen unser eigenes Leben so zu gestallten, das wir wieder mit Mutter Natur in Einklang kommen.
Ich habe mich schon öfter mal mit Freunden und Bekannten hingesetzt und ein kleines "Traumspiel" gemacht.
Alle natürlichen Bedingungen - also was Mutter Erde uns bietet - bilden den Rahmen für unsere Traumwelt. Wie würde dieses Land aussehen, wenn wir mal die Zwänge der Realität wirklich aussen vor lassen???
Es werden wunderschöne Welten, in denen es zwar auch immer wieder Konflickte gibt, aber eben darum keinen Krieg mehr, weil im Vordergrund allen Handelns die Achtung vor dem Nächsten und Mutter Natur steht!!!

Und nun bin ich seit einiger Zeit dabei Wege zu finden so viel wie möglich aus diesen unseren Träumen in die Realität zu holen.

Was sind Eure Träume??
Ich lasse dabei so gut es geht meine persönlichen Probleme außen vor, versucht das auch mal!

Wer selber auch nach neuen und anderen Wegen sucht, kann mir ja mal eine Pn schicken, ich freue mich über alles, was sich hier so tut!!

Liebe und Glück

traumtänzer

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Das schöne aus unseren Träumen in die Wirklichkeit holen...
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heidi-anne
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Wohnort Im Ländle BW.
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Post Wed, 26.Feb.03, 10:10      Ein kleiner Beitrag, von mir. Reply with quoteBack to top

Das habe ich schon vor 14 Jahren geschrieben,
in der Zeit bis heute, hat sich alles noch viel mehr verschlimmert:

Mensch und Wesen

Gebraucht, ausgenommen,
nicht anerkannt, abgeschoben.

Menschen werden zu
funktionierende Maschienen gemacht.

Das ist unsere nur
materielle-denkende, kalte,
hochtechnologische Wohlstandsgesellschaft.

Wir sitzen schon in dem
immer schneller fahrenden
nicht aufzuhaltenden Zug,

das Ziel:

Entmenschlichung!

Mancher würde gerne aussteigen,
doch sie werden von
den modern denkenden Wesen
daran gehindert.

Und dem, dem es gelingt,
wird vom nächsten Zug überrollt.

Deshalb schreie laut,
kämpfe dagegen an.

Ich will in die Unglückswaggons
nicht einsteigen,

habe Hoffnung,
dass es gelingt.


hean

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IceScalar
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Post Wed, 26.Feb.03, 10:54      Reply with quoteBack to top

vielleicht sind ja wir, die depressiven, westlicher als die *normalen* Menschen?
Vielleicht hat sich bei der Masse das Bedürfnis nach Essen, Trinken und einem Dach über dem Kopf, welches in den 3 - Weltländern besteht, bloss in ein Bedürfnis nach ficken, saufen, Party, schminken oder was weiss ich umgewandelt?
Oder hat sich das Bedürfnis nach Essen und Trinken bei uns nicht in oberflächliche Dinge, sondern in das Bedürfnis nach Liebe, Geborgenheit und Glücklicheit umgewandelt? Und vielleicht bringt dass die angesprochenen Probleme? Den gerade Liebe ist nicht, oder nur selten, so zeitlos und "Wahr" wie man manchmal hört...

Oder sind wir einfach westlicher geworden? Haben sich unsere Bedürfnisse nicht wie bei der Masse umgewandelt (Sie haben sich umgewandelt, ich spreche bewusst nicht von "verbessert!"), sondern wir möchten gerne dass sich unsere Welt verbessert? Wie sehen den Wohlstand und wollen auch ein Produkt daraus sehen, welches zweifelslos nicht besteht!

Was auch immer es ist, irgend etwas macht uns grob anders als die Masse, ich glaube nicht dass es nur ein paar Gene sind zwinkernd..

Naja waren ein paar Gedanken... würde mich über ein Feedback (wenn ihr wollt auch per PN) freuen grinsend

peace!

Ice
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chiara
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Post Wed, 26.Feb.03, 13:10      Veränderung Reply with quoteBack to top

es ist schön, wie sehr ihr über diesen Beitrag nachdenkt und die Beträge bringen mich auch zum nachdenken

Wißt ihr, wenn man von einem Menschen etwas anders möchte, als er zu geben nicht von alleine bereit ist, weil er wahrscheinlich gar nicht daran denkt - dann wird er seine Persönlichkeit verändern.

Wenn man ihm aber die Zeit gibt - Dinge besser zu verstehen und den Sinn dahinter für SICH erkennt - wird seine Persönlichkeit wachsen.

Schade, daß so wenig Menschen, gerade in Beziehungen - diesen Satz
oft erst zu spät erkennen.

Danke für Eure Denkanstöße

Chiara

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Dir begegnet alles für daß du reif bist...
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Post Wed, 26.Feb.03, 15:05      Reply with quoteBack to top

em chiara das gibt mir zu denken... ich glaub das sollte ich mir auch mal zu herzen nehmen grinsend
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einhorn
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Post Mon, 08.Sep.03, 22:16      Re: Denkt mal darüber nach Reply with quoteBack to top

Ich finde nicht, dass wir in einer Überflussgesellschaft leben. Eher das genaue Gegenteil. Jahrelang musste ich fast täglich um mein Überleben kämpfen. Nach beinahe 15 Jahren habe ich es nun geschafft. Mir fehlte weder die Sprite noch der Lachs, sondern ganz einfach zwischenmenschliche Kontakte und eine Aufgabe im Leben. Und ich hatte absolut keine Perspektive.

Das Schlimmste daran ist, dass mein Vater bei allen Problemen, die in meiner Kindheit sagten, immer nur einen Spruch hatte: "Euch geht's viel zu gut!"

Tut mir leid, dass ich mich daher der Behauptung, uns gehe es "zu gut" nicht anschließen kann und nie mehr anschließen werde. So gut geht es uns gar nicht, denn zum Glücklichsein gehört mehr als ein Kühlschrank voller Essen.

Ich denke, der Überlebenskampf in unserer Gesellschaft ist härter als beispielsweise in der Dritten Welt, weil man nicht darüber reden kann. Na gut, jetzt gibt es hier dieses Forum - aber vor 10 Jahren machte ich die allerersten tapsigen Gehversuche im Internet und hätte mir nie träumen lassen, dass sich diese Technologie einmal so entwickelt.
Wenn jemand nicht genug zu essen hat, versteht das ein jeder, der Überlebenskampf ist nachvollziehbar. Der Kampf gegen die Gleichgültigkeit in unserer Gesellschaft ist es für viele nicht, und das macht ihn so schwer.

Mir geht es nicht "viel zu gut", ich habe verdammt hart um mein Überleben kämpfen müssen! Vor vier Monaten habe ich mich endlich komplett von meinem Vater gelöst und möchte mit ihm auch nichts mehr zu tun haben.

Sorry wenn das jetzt ein bisschen am Thema vorbei war, aber es hat mich einfach genervt, dass da schon wieder jemand behauptet, dass es mir viel zu gut geht.
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r.l.fellner
Psychotherapeut
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Post Tue, 09.Sep.03, 0:59      Re: Denkt mal darüber nach Reply with quoteBack to top

Liebes Einhorn,
einhorn wrote:
Ich finde nicht, dass wir in einer Überflussgesellschaft leben.

dieser Begriff wird üblicherweise rein auf bestimmte materielle Güter, aber nicht auf zwischenmenschliche Kontakte bezogen. Was letzteres betrifft, mögen Sie recht haben (mehr dazu siehe weiter unten). Auch die im Vergleich zu Dritte-Welt-Ländern überdurchschnittliche materielle "Grundausstattung" hat in den westlichen Ländern natürlich nicht jedermann, sondern eben "nur" die überwiegende Mehrheit zur Verfügung. Wohlgemerkt in der Regel aber sogar die Ärmsten hier (was unsere Betroffenheit über die Notlage der Menschen am Rande unserer Gesellschaft aber nicht schmälern sollte, meine ich)...

einhorn wrote:
Ich denke, der Überlebenskampf in unserer Gesellschaft ist härter als beispielsweise in der Dritten Welt, weil man nicht darüber reden kann.

ich bin mir nicht sicher, ob Sie nicht auch hier die sozialen/kommunikativen Aspekte mit den materiellen verwechseln. Von der materiellen und finanziellen Situation her ist der nördliche Halbkreis wie auch der westliche Kulturkreis deutlich besser gestellt als die sog. Dritte und Vierte Welt, ein persönlicher Besuch in einem dieser Länder rückt da die Maßstäbe sehr rasch zurecht...
Und nicht einmal, was Kommunikation und Soziales betrifft, bin ich mir sicher, ob ich Ihnen zustimmen kann. Meiner Erfahrung und Beobachtung nach (aber auch nach einschlägigen Untersuchungen) existieren starke Zusammenhänge zwischen materieller Situation und individueller Lebenszufriedenheit, sodaß man z.B. nicht einfach verallgemeinernd sagen kann, die Menschen dort wären "glücklicher". Nur, was bestimmte Kategorien betrifft, stimmt das (meiner Erfahrung nach).
Ich habe auf meiner Website ja den bekannten Test auf allgemeine Lebenszufriedenheit veröffentlicht. Ich würde mit gutem Gefühl darauf wetten, daß eine deutliche Mehrheit der "Westler" hier bessere Werte erreicht als Bewohner von Dritte-Welt-Ländern.

Und um das "tägliche Überleben" kämpft die Masse der Bevölkerung ebenfalls sicher eher in Dritte-Welt-Ländern - und zwar wohlgemerkt sowohl in psychischer, als auch in materieller Hinsicht. Ein persönlicher Lokalaugenschein würde Ihnen wohl auch das bestätigen...

einhorn wrote:
Sorry wenn das jetzt ein bisschen am Thema vorbei war, aber es hat mich einfach genervt, dass da schon wieder jemand behauptet, dass es mir viel zu gut geht.

das ist, glaube ich, das grundlegende Mißverständnis: soweit ich die Beiträge in diesem Thread gelesen habe, bezog niemand seine Zeilen auf Sie als Person. Außer Ihnen selbst. Cool

Herzliche Grüße
Richard L. Fellner

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