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Fipsi
Guest
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Wed, 24.Mar.04, 2:37 Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hi Folks,
bin stellvertretender gruppenleiter in einer selbsthilfegruppe für angst und depressionen.
der gruppenleiter befragt zu beginn und am ende wo die leute "stehen". es wird eine zahl auf der skala von 1-10 genannt und auch aufgeschrieben.
sah das als "bewertung". wurde von der gruppenleiterin empört zurückgewiesen.
stell mir jetzt vor, dass ich nach gehalt und vermögen frage. würden alle antworten wollen. könnte sich nicht jemand minderwertig fühlen wenn er am wenigsten hat? oder versteckte aggression wenn jemand sehr viel angibt?
wie sieht es jetzt mit einem schwer depressiven aus, der sich praktisch immer eine 1 geben muss? könnte er sich minderwertig und deplaziert fühlen wenn alle 5-8 angeben?
welchen zweck hat es wenn der gruppenleiter sich das aufschreibt? kümmert man sich dann besonders um die "ärmsten"? sagt man dann jemand, dass es ihm schon besser/schlechter gegangen ist? empfiehlt man einen ausstieg wenn jemand über eine zeit 9 angibt?
wie seht ihr das?
gruß, Fipsi
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Herndi
Forums-InsiderIn
206
Steiermark/Österreich W, 34
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Wed, 24.Mar.04, 7:04 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hallo Fipsi
Das ganze erinnert mich eher an den Psychotest der jeden Sonntag in der Kronenzeitung steht Obwohl der ja eigentlich nicht ganz uninteressant ist. Denke aber, dass so eine "Notenbewertung" in einer Selbsthilfegruppe nix verloren hat, also wenn mich da der Leiter gefragt hätte, welche Note ich meinem Gemütszustand gebe, hätte ich sicher ein Problem (oder er mit mir). O.K, ich werde jetzt meinen Mann fragen wie sehr er mich liebt, mit der Skala von 1-10 und dann weiß ich natürlich, ob ich mich von ihm scheiden lasse oder nicht
lg Herndi
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_________________ Jeder ist seines Glückes eigener Schmied |
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Wed, 24.Mar.04, 10:20 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hi Fipsi,
ich nehme an, bei einer solchen FrageFipsi wrote: |
der gruppenleiter befragt zu beginn und am ende wo die leute "stehen". es wird eine zahl auf der skala von 1-10 genannt und auch aufgeschrieben |
zielt der Gruppenleiter darauf ab, dass die TN sich selbst einschätzen lernen - denn auch Menschen mit Depression sind nicht immer auf der 1 und starke Menschen nicht immer auf der 10.
Es geht ums situative "wie gut (oder mies) gehts mir denn heute tatsächlich vor der Stunde - und wie danach?"
Nat. ist das eine "Bewertung", aber eine selbst getroffene, und keine über eine Leistung, sondern über Empfindungen (und selbige sollen ja in der Gruppe "verbessert" werden, denk ich).
Quote: | welchen zweck hat es wenn der gruppenleiter sich das aufschreibt? kümmert man sich dann besonders um die "ärmsten"? sagt man dann jemand, dass es ihm schon besser/schlechter gegangen ist? empfiehlt man einen ausstieg wenn jemand über eine zeit 9 angibt? |
Ich habe keine Ahnung, was Dein GL damit macht - ich vermute, es wird eine langfristige Verbesserung der Stimmung angestrebt - jmd. der sich immer zwischen 1 und 3 fühlte, pendelt evtl auf der 3 - 5 ein, das könnte durch eine Stimmungsskala veranschaulicht werden, hm?
Grüße,
Tanzendes_Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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Fipsi
Guest
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Wed, 24.Mar.04, 11:43 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hallo Herndi,
du würdest also nichts sagen? muss man auch nicht. wie sieht es jetzt aber damit aus, dass es andere sagen? ist es dir egal oder würdest du dich mit den anderen vergleichen? könnte auch so etwas wie neid aufkommen wenn alle 9 angeben und es dir schlecht geht? ist jetzt vielleicht eine intime frage. musst nicht darauf eingehen.
angenommen du könntest bestimmen, dass es generell nicht gemacht wird. würdest du es dann ablehnen oder doch zustimmen?
alles liebe, Fipsi
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Fipsi
Guest
W
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Wed, 24.Mar.04, 12:12 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hallo tanzendes_irrlicht,
danke für deinen kommentar. hab noch ein paar fragen.
du stimmst mir zu, dass man von einer bewertung sprechen kann? der GL stellte es bei diesem wort die haare auf. war für mich eigentlich recht unangenehm, dass es jemand aufgrund einer aussage von mir als GL-stellvertreter die haare aufstellt. angeblich gibt es ja kein richtig oder falsch. wurde aber nicht meine aussage als sehr unpassend beurteilt? stellte sich die GL über mich? war das nicht eine zurechtweisung?
sind in diesem metier generell worte wie beurteilung, richtig, falsch tabuisiert? verhalten sich dann einige "helfer" oder "therapeuten" nicht doch anders? in einer anderen gruppe wurde ich auch schon zurechtgewiesen. kann man nicht jemand "korrigieren" indem man etwas neu kommentiert und nicht worte wie "geh, dass kannst du doch nicht sagen" verwendet?
wie wichtig ist aber jetzt diese benotung? ist sie genau? was lernt man wirklich? darüber nachzudenken wie es einem geht? kann man das beurteilen? ich war zb. immer auf 1. es änderte sich einfach nichts. dachte eine zeitlang, dass es ja nicht schlimmer sein könnte. war aber doch falsch. es wurde schlimmer. heute ist meine skala sehr groß.
1- genaue planung des selbstmords falls überhaupt der antrieb noch da ist
10- gewinn eines sportlichen wettbewerbs mit totaler euphorie
könnte man jetzt nicht sagen, dass alle sich überlegen welche note sie sich zu beginn und am ende geben und es für sich behalten bzw. daheim aufschreiben?
ich sehe nach wie vor nachteile dieser bewertung. ich wurde zb früher oft gefragt wie es mir geht. sagte immer: sehr schlecht. damit nervte ich andere. einer sagte mir: aber geh, was ist denn los. dauernd sagst du, dass es dir schlecht geht. das kann doch nicht sein.
war mir echt unangenehm. hatte den eindruck, dass ich auf andere einfach wie ein raunzer und sehr negativer mensch wirkte.
wie siehst du die rolle des GL in einer selbsthilfegruppe? darf er sich zum "therapeuten" aufspielen? bei uns ist es so, dass der GL alle befragt und praktisch alles selbst kommentiert und tipps gibt. ist das zulässig? ich sah damals den GL als menschen, der klüger ist und mich heilt. ist das nicht falsch? bei einem GL sehe ich größenfantasien. bin in einer zweiten gruppe wo ich vor jahren selbst teilnehmer war. mir ging es super-dreckig. der GL erwähnte diese zeit den anderen gegenüber. es wurde gesagt, dass sie mich damals auf vordermann brachten. richtig ist aber, dass ich die gruppe abbrach, weil ich wieder wegen akuter selbstmordgefahr auf die psychiatrie ging. haben die jetzt mir wirklich geholfen?
sorry, für die vielen fragen und kommentare. geh einfach darauf ein was dich interessiert.
alles liebe, Fipsi
PS: das ganze war jetzt konfus. mir ist einfach viel unstrukturiert eingefallen. das thema ist mir einfach sehr wichtig. werde es auch mit meinem therapeuten thematisieren. er kennt das konzept und findet es grenzwertig. ich übrigens auch.
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Herndi
Forums-InsiderIn
206
Steiermark/Österreich W, 34
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Wed, 24.Mar.04, 12:39 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hallo Fipsi
Fipsi wrote: | könnte auch so etwas wie neid aufkommen wenn alle 9 angeben und es dir schlecht geht? |
Ich hab sowieso eine Notenalergie ! Ich neige sowieso dazu mich minderwertig zu fühlen, wenn ich merke, dass es anderen gut geht, nur mir geht es schlecht. (drum bin ich froh dieses Forum entdeckt zu haben ) In meiner ersten Arbeitsstelle (da war ich 19 Jahre, also schon lange her) mussten wir einen IQ-Test machen. Ich hatte so derartige Versagensängste dabei und war so nervös, dass das ganze natürlich in die Hose ging. Das Ergebnis dieses Tests ergab einen IQ von irrgendwas unter 100, also dass ich eine sehr unintelligente Person bin. Diese Vorgesetzte, die diesen Test mit uns durchgeführt hat, hat mich dann sehr schief angeschaut und unten durch war ich dann sowieso. Nett gel ? Heute würde ich denen den Mittelfinger zeigen
lg Herndi
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_________________ Jeder ist seines Glückes eigener Schmied |
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Fipsi
Guest
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Wed, 24.Mar.04, 13:00 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hallo Herndi,
danke für deine offenen antworten. du hilfst mir extrem viel weiter. im prinzip brauch ich nur ein einziges beispiel, dass jemand diese bewertung ablehnt. die GL meinte, dass man mit diesem problem nicht gruppenfähig wäre. das ist absoluter schwachsinn.
gratuliere dir zu deinem selbstbewusstsein. IQ-Tests? ganz laut *lach*. mittelfinger zeigen ist das einzige was man machen kann.
machte einen bei der bundesheerstellung. ergab durchschnitt und ich war frustriert. fühlte mich auch minderwertig. wie konnte das sein? war einer der besten auf einer HTL. erklärte immer mathe und physik. dann sowas. später war ich dann im beruf einer der besten techniker von hunderten.
machte dann wieder einen test während meiner schweren depression. fühlte mich ja verblödet. laut ICD-10 ergab dieser "hohe intelligenz". war etwa 24h ein bisschen glücklicher. wurde ich jetzt intelligenter? so ein blödsinn. heute schei... ich auf diese tests. werde keinen mehr machen. ist absolut irrelevant. mein chef war garantiert was logische intelligenz betrifft nicht so gut wie ich und wurde geschäftsführer. er schreibt zb. össterreich, seine formulierungen sind auf niedrigem niveau und sonst hapert es zum teil an gewissem verständnis für komplexe zusammenhänge. dafür hat er ein elefantengedächtnis und merkt sich alle projekte/entscheidungsträger und erkennt immer die keypersonen. sein auftreten ist sehr selbstbewußt. er kann auch dinge präsentieren, die er gar nicht versteht. er macht etwa die 5-fache kohle von mir (bin aber in pension).
wollte nur untermauern wie wurscht die intelligenz ist, die getestet wird. besonders wenn man prüfungsängste hat. ein psychologe würde das berücksichtigen. dein damaliger chef war sicher zu doof und hatte keine ahnung von der materie.
alles liebe, Fispi
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Herndi
Forums-InsiderIn
206
Steiermark/Österreich W, 34
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Wed, 24.Mar.04, 13:15 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hallo Fipsi
Nur noch ein Beispiel: ich war bis zur Geburt meiner Tochter als Auftragsbearbeiterin im Kundendienst tätig. Da hat dann eines Tages einmal ein Dr.Dr. Dipl.Ing blabla angerufen. Mit dem Vogel war absolut nicht auf normaler Ebene zu kommunizieren. Der hat nur in den Hörer geplärrt, hat einen nicht ausreden lassen, hat nicht zugehört und hat dann ohne "aufwiederhören" aufgelegt. Das war also ein sehr intelligenter Mensch
lg Herndi
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_________________ Jeder ist seines Glückes eigener Schmied |
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Fipsi
Guest
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Wed, 24.Mar.04, 15:56 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hallo Herndi,
möchte nicht allgemein etwas negatives über techniker sagen. bin übrigens selbst ingenieur. logische intelligenz vorausgesetzt kann aber auch der größte emotionale krüppel das studium schaffen. schlimm ist nur, dass leider solche menschen aufgrund ihres akademikerstatus in führungspositionen gesetzt werden wozu sie definitiv nicht befähigt sind.
alles liebe, Hannes
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Lämmchen
Helferlein
55
Wien W
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Wed, 24.Mar.04, 18:17 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hätte hier jetzt gern das Bild "Menschenbaum" eingefügt. Weiss nicht, wie das geht...
In einer Selbsthilfegruppe im Internet wurde das Bild gerne aufgegriffen, vor allem beim Einstieg, um ohne große Worte, die gerade am Anfang manchen schwer fallen, über die eigene Befindlichkeit Ausdruck zu geben. Auch zu unterschiedlichen Lebensphasen..Krabbeln wir eher verzweifelt am Boden oder strecken wir uns schon nach oben..
Wobei die Anonymität wohl hilft...
Im Prinzip könnte manchmal eine Skala schon hilfreich sein, vorausgesetzt es herrscht Vertrauen in die Gruppe. Das ist hier wohl der Punkt. Wo sonst sollte ich denn über einen Tiefpunkt (egal in welcher Form) offen berichten können.. Schade, wenn sich Menschen auch unter dem Schutz der Gruppe unter Wettbewerbsdruck sehen und nicht - egal wie es einem selbst geht - sich angenommen fühlen können..
Sollte man ausdiskutieren und klar stellen, dass nicht der "Wert eines Menschen" in Frage gestellt wird..Eher sollte abgefragt werden, inwieweit die Gruppe in der Lage war, einander zu unterstützen..Es kann eben nicht jeder so offen darüber reden...Mancher würde es vielleicht auch nicht so leicht zugeben, dass es ihm im Moment sogar noch schlechter geht..Dass er vielleicht verletzt wurde und und und..und das muss eindeutig nachbesprochen werden warum das so ist. Warum soll das zum Ausschluss führen??? Wenn es mir nach jedem Gespräch in dieser Selbsthilfegruppe schlechter geht, würde ich mich selbst verabschieden. So einfach ist das. Dann erfüllt diese Gruppe nicht seinen Zweck für mich. Ich finde es gut, immer wieder zu hinterfragen, wo die Gruppe als Ganzes steht. Inwieweit gehen wir auf die einzelnen Bedürfnisse ein.
In einer von zwei Psychotherapeuten betreuten Gruppe habe ich sehr wohl die Erfahrung gehabt, dass über die Befindlichkeit am Anfang und am Ende der Gespräche nachgefragt wurde. Ich denke, Feedback ist wichtig. Auch für den Psychotherapeuten. Wir hatten ja unterschiedliche Programmpunkte und es war einfach wichtig, wie gut diese aufgenommen wurden. Es ging mir nur einmal nach einer Gruppentherapie sehr viel schlechter und wir haben das Problem offen angehen können. Allerdings nachdem eben jeder einzelne nach seiner Befindlichkeit befragt wurde..ansonsten hätte ich es wahrscheinlich für mich behalten.
In einer anderen Gruppe wurde nicht individuell nach dem Befinden gefragt. Meine Erfahrung war, dass einige wenige Wortgewandte im Mittelpunkt standen und andere sich weniger einbringen konnten..und so wie immer auf der Strecke geblieben sind..
Ich würde der Gruppe empfehlen, es den einzelnen Teilnehmern zu überlassen, ob das Hilfsmittel Skala geeignet ist, seine Empfindungen auszudrücken und wenn im individuellen Fall zu negativ besetzt diesbezüglich keinen Druck auszuüben.
Wer diese Vorgangsweise einfach als "Benotung" empfindet und darüber nicht hinweg kommt, sagt eben dann einfach. Mir geht es jetzt besser, wesentlich besser und und..oder eben eigentlich schlechter..oder....
Lämmchen
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Last edited by Lämmchen on Wed, 24.Mar.04, 20:35; edited 2 times in total |
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Lämmchen
Helferlein
55
Wien W
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Wed, 24.Mar.04, 19:37 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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wie sieht es jetzt mit einem schwer depressiven aus, der sich praktisch immer eine 1 geben muss? könnte er sich minderwertig und deplaziert fühlen wenn alle 5-8 angeben?
Eine Gruppe könnte beispielsweise ein Mitglied unterstützen, indem es Wege aufzeigen kann, wie man von der Nr. 1 runterkommt und im Bedarfsfall ermutigen, sich in eine Klinik oder in andere professionelle zumindest zusätzlich noch zu begeben.
Das dürfte auf keinen Fall einen Ausschluss bedeuten. Schlimm und unprofessionell wäre es, eine dauerhafte Nr. 1 alleine bewältigen zu wollen.
Eine "Nr. 9", dem es wieder eindeutig gut geht, ist oft ein totaler Glücksfall für eine Gruppe. Siehe Anonyme Alkoholiker, die es schaffen, anderen Mut zu machen.
Lämmchen
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Fipsi
Guest
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Wed, 24.Mar.04, 20:24 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hallo Lämmchen,
danke auch für dein feedback. was den ausschluss betrifft war das etwas missverständlich. meinte eher die empfehlung des gruppenleiters jemand, der immer auf 9 steht zu sagen, dass eine teilnahme nicht mehr notwendig ist.
siehst du es immer als segen für alle wenn jemand auf 9 steht? denke jetzt wieder an das gehalt. fühlt sich nicht leicht, der am wenigsten verdient gegenüber den anderen benachteiligt? ist es ein positiver ansporn wenn die anderen "besser" sind?
ich diskutierte mit einem freund, der auch einmal in einer gruppe war. er hatte damals sehr massive probleme wo es um seine existenz und sein leben ging. er hörte sich natürlich die probleme der anderen an. er ärgerte sich dann darüber, dass eine junge studentin wegen einer liebesangelegenheit so ein "tamtam" machte. angenommen sie hätte sich wieder verliebt und wäre glücklich geworden, wäre er sich da nicht noch dümmer vorgekommen?
neid ist noch immer ein tabuisiertes thema und wird einfach verleugnet. wer will schon neid zugeben? neid existiert aber und ist etwas ganz natürliches. wurde auch mit versuchen an affen nachgewiesen.
geht man nicht in eine selbsthilfegruppe für depressive weil man mit gleichgesinnten rechnet? wäre es deiner meinung nach besser wenn ein depressiver in eine gruppe lauter erfolgreicher wirtschaftsbosse geht, die sich mit umsetzung ihres potentials für ihren lebenserfolg beschäftigen?
gruß, Fipsi
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Fipsi
Guest
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Wed, 24.Mar.04, 20:39 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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@ all,
Aufgabe des Gruppenleiters
könnt ihr mir sagen was ihr euch unter einem gruppenleiter vorstellt? zur info: ist kein therapeut sondern ehemals selbst betroffener.
benötigt er kenntnisse? welche aufgaben sollte er übernehmen? was versteht ihr generell vom konzept einer selbsthilfegruppe?
danke im voraus
gruß, Fipsi
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Lämmchen
Helferlein
55
Wien W
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Wed, 24.Mar.04, 21:40 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Hi!
Kann nur von meiner eigenen Erfahrung sprechen.
Hatte einen lieben Freund, dem es eindeutig ziemlich gut ging und eine schwere Depressionsphase überwunden hatte.
Gerade er ging in meiner Krise am einfühlsamsten mit mir um. Er konnte mein Problem sehr gut nachvollziehen ganz anders als Menschen, die es selbst nie erlebt hatten. Er ging in Abständen regelmässig noch in Therapie, aber eher um Rückfällen vorzubeugen.
Er konnte mich am leichtesten erheitern. Aufgrund seiner Vorgeschichte und weil ich von seiner langjährigen Behandlung wusste, brauchte ich mich nicht zu "schämen", fühlte ich mich angenommen, konnte mich entspannen.
Für mich ein totaler Glücksgriff und der einzige, der mir in meinem Privatkreis gut helfen konnte währenddessen andere verständnislos reagiert haben..
Ich brachte bereits das Beispiel der Anonymen Alkoholiker. Viele Menschen, die eine Erkrankung überwunden haben, können andere ermutigen. Schön, wenn sie diese Erfahrung in eine Selbsthilfegruppe einbringen können.
Bei einer reinen Selbsthilfegruppe könnte die Gefahr entstehen, dass man sich auch gegenseitig runterzieht..Wenn die Athmosphäre in einer Gruppe gut ist, freut man sich, wenn es jemandem besser geht. Wenn es jemandem besser geht, nicht weil er "besser ist". Es hängt wohl ab von der Dynamik der Gruppe, ob wir andere beneiden. Wo von vornherein eine Vertrauensbasis besteht, und der feste Vorsatz einander zu unterstützen, hat Neid weniger Platz.
Wenn sich jemand, dem es gut geht in eine Selbsthilfegruppe begibt, will er anderen beistehen und er bekennt sich zu seiner Vergangenheit.
Ein positiver Ansporn kann daraus gewonnen werden, dass man auch wenn die Krise ausweglos erscheint, durchaus durch ein "lebendes Beispiel" ersehen kann, dass Wege zur Heilung möglich sind. Es hängt dann auch vom Einzelnen selbst ab, ob er daraus einen Gewinn erzielt oder in Selbstmitleid dahingrüblt anstelle an sich weiterzuarbeiten oder gar vor Neid sich zerfressen lässt.
Ich kenne den Aspekt des Neides zu genau. Er ist durchaus menschlich! Allerdings habe ich zu Menschen, die mir jeden Erfolg geneidet haben, kaum ein Vertrauensverhältnis gefunden. Vor Neid ist natürlich niemand gefeit. Neid ist wohl auch zu einem gewissen Maße ein Zeichen von Unsicherheit, die auch ein gesunder Mensch fühlen wird.
In derartigen Gruppen habe ich ihn aber so extrem selbst noch nie erlebt.
Sehr wohl habe ich ihn erfahren in kranken Mobbing-Situationen am Arbeitsplatz. Jeder Euro, den der andere verdient, ist dem Kollegen zu viel. Diese Menschen haben aber..so krank sie oft auch waren..weiterhin gemobbt und sich wohl kaum in Therapie begeben. Es liegt auch an uns selbst, ob wir zur Neidgesellschaft gehören wollen.
Beispiel: Besitzt jemand 10 Flugzeuge findet man einen Nächsten der zumindest 20 davon besitzt usf. Dem Neid sind wohl nie Grenzen gesetzt..wenn wir uns in diese Spirale einmal begeben wollen..
Es gibt Menschen, die mit einem Mindesteinkommen glücklich und zufrieden leben. Den Weg zur Zufriedenheit zu erlernen ist nicht immer abhängig von einem guten Gehalt..
Will mich aber jetzt nicht in kitschigen Märchen vom glücklichen Armen und herzlosen Wohlhabenden verlieren..Das Thema ist hier wohl, was ist persönlicher Erfolg.
Meiner Meinung nach: persönliche Zufriedenheit und gewisse Unabhängigkeit von Gesellschaftsdruck, was Erfolg zu sein hat.
Lg
Lämmchen
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Herndi
Forums-InsiderIn
206
Steiermark/Österreich W, 34
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Thu, 25.Mar.04, 6:55 Re: Stimmungs"bewertung" in Selbsthilfegruppen |
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Lämmchen wrote: | Wenn die Athmosphäre in einer Gruppe gut ist, freut man sich, wenn es jemandem besser geht |
Ich war auch mal in so einer Selbsthilfegruppe. Kann mich noch erinnern, dass da eine Frau war, deren Problem es war, sich in den meisten Bereichen ihres Lebens, unbeliebt zu machen. Natürlich auch in dieser Gruppe, jedesmal, wenn die den Mund aufgemacht hat, hat man richtig gemerkt, dass sie den anderen ziemlich auf den Geist ging. Das war natülich sehr störend. Die Gruppe (inkl. Teilnehmer) wurde im nächsten Semester fortgesetzt und alle waren überfroh, dass diese Frau nicht mehr kam. Wir in der Gruppe haben uns alle wirklich gut verstanden und auch oft privat was miteinander unternommen. Diejenige, die diese Gruppe geführt hat, war eine ausgebildete Psychotherapeutin die selber genug negative Depri-Phasen hinter ihr hatte. Die hat das Ganze sehr gut geleitet bzw. gute Themen am Beginn der Stunde eingebracht. Das war sie sicher nur deshalb, weil sie selber weiß, was Depressionen sind.
@ Fipsi Frage an Dich:
Du bist Gruppenleiter-Stellvertreter und bist in der Ausbildung zum Therapeuten (ist doch richtig oder ?) und was ist die Gruppenleiterin selber ?
lg Herndi
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