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Incah
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Post Tue, 23.Mar.04, 15:20      Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Ich weiss nicht wohin sonst mit diesem Thema...also bitte liebe Mods, verschiebt es wohin ihr wollt, wenns nicht hierher gehört

Eine Frage:
Wenn es sowas wie Schicksal, Bestimmung oder Gott gibt, warum tut er dann manchen Menschen so vieles an (immer wieder Enttäuschungen, zerbrochene Beziehungen, gebrochene Herzen...) und anderen so weniges? Oder gibt es da einen Ausgleich irgendwann?

Und wenns das nicht gibt, sondern wir Menschen nur intelligente Tiere sind, die sich einen Sinn suchen müssen, um weiter machen zu können mit ihrem Leben, warum tun wir uns das an?

Ich hoffe jemand versteht was ich meine...
ich bin grad verlassen worden und frage mich warum. Wenn es stimmt dass mein Leben einer Bestimmung unterliegt, dann frage ich mich warum musste das jetzt sein, wo ich grad so viel mitgemacht habe, so viel dazu gelernt und mich so bemüht habe. Warum wird das nicht mal honoriert und belohnt indem ich mal was anderes bekomme als immer nur die Enttäuschungen?
Warum tut Gott mir das an? Wann ist es genug?

Andererseits kann ich mir nicht vorstellen dass irgendein Gott zusehen kann wie's mir (und auch so vielen anderen) so dermaßen schlecht geht und er doch immer und immer wieder nur eine Enttäuschung nach der anderen folgen lässt (wir schliessen mal aus dass er das absichtlich macht und seinen spass dabei hat...), ohne was dagegen zu tun. Also - kann es ja auch sein dass es ihn gar nicht gibt und Religion nur etwas ist das wir Menschen uns zusammengebastelt haben als Erklärung für gewisse Dinge. Damit wir nicht beliebige Säugetiere sind, sondern unser Leben einen Sinn hat. Ok, aber wenn wir nur beliebige Säugetiere sind und unser Leben weder einen Sinn hat (oder nur so einen wie der einer x-beliebigen Ameise auf der Erde) noch eine Bestimmung, dann kann das ja mein komplettes Leben so weitergehen - eine Enttäuschung nach der anderen! Das wäre ja schrecklich!
Dann gäbe es gar keinen "Richtigen" für mich, keine grosse Liebe, kein "Anrecht" auf Glück. Wofür such ich dann erst? Wofür reiß ich mir den A... auf? Für gar nichts?

Ich bin echt im Zwiespalt, weiss nicht was ich denken soll oder woran ich glauben soll. So verankert im Glauben und in der Religion bin ich nicht dass ich dort meine Zuversicht und mein Vertrauen in die Zukunft finden kann. Ganz atheistisch bin ich aber auch nicht eingestellt, also dass ich alles abstreite, was nicht rein-wissenschaftlich zu erklären ist.

Kann mir irgendjemand was dazu sagen, weiterhelfen oder auch nur erklären wie er/sie das sieht? Vielleicht hilft das ja auch schon...
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Violetta
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Post Tue, 23.Mar.04, 16:31      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Hallo Incah,

Incah wrote:
Wenn es sowas wie Schicksal, Bestimmung oder Gott gibt, warum tut er dann manchen Menschen so vieles an (immer wieder Enttäuschungen, zerbrochene Beziehungen, gebrochene Herzen...) und anderen so weniges? Oder gibt es da einen Ausgleich irgendwann?


Ohne Leid ist Glück nicht denkbar. Wir würden die Sonne nicht zu schätzen wissen, wenn es die düsteren trüben Tage und die Nacht nicht gäbe. Sonnenschein wäre dann der ewige Normalzustand, und für unsere Wahrnehmung damit belanglos. Glück und Leid sind subjektive Empfindungen. "Viel Glück", "viel Leid", das kann man für jemand anderen nicht wirklich bewerten. Gott ist nicht dazu da, an einer irdischen Gerechtigkeit zu dilettieren, sondern Gott ist das Gute, die Liebe. Menschliche Schicksale sind nicht vorbestimmt, oder werden von Gott ferngesteuert, sondern der Mensch muss seine eigenen Entscheidungen treffen und diese verantworten. Einen irdischen "Ausgleich" kann der Mensch nur durch sich selbst erlangen, indem er sein subjektives Leid minimiert und sein subjektives Glück optimiert. Arbeit am Ego.

Quote:
Und wenns das nicht gibt, sondern wir Menschen nur intelligente Tiere sind, die sich einen Sinn suchen müssen, um weiter machen zu können mit ihrem Leben, warum tun wir uns das an?


Biologie.

Quote:
...warum musste das jetzt sein, wo ich grad so viel mitgemacht habe, so viel dazu gelernt und mich so bemüht habe. Warum wird das nicht mal honoriert und belohnt indem ich mal was anderes bekomme als immer nur die Enttäuschungen?
Warum tut Gott mir das an? Wann ist es genug?


Wenn ich Gott wäre, würde ich vielleicht antworten: weil du bisher nicht begriffen hast, dass Liebe kein Geschäft ist. Liebe gegen Wohlverhalten, nein, nein. Zurück zum Start.

Quote:
..., dann kann das ja mein komplettes Leben so weitergehen - eine Enttäuschung nach der anderen! Das wäre ja schrecklich!
Dann gäbe es gar keinen "Richtigen" für mich, keine grosse Liebe, kein "Anrecht" auf Glück. Wofür such ich dann erst? Wofür reiß ich mir den A... auf? Für gar nichts?


Was heisst den die "grosse Liebe" für dich? Ist das jemand, den du lieben kannst? Jemand, der dich liebt? Jemand, der dich liebt weil du dich bemühst geliebt zu werden? Oder jemand, den du dann lieben würdest, wenn er dich auch liebt? Oder?

Gut, ich bin nicht Gott. Der Eindruck den ich bei deinem Posting habe ist der, dass du eine Beziehung haben willst, möglichst eine harmonische, und unbedingt. Eine solche Prämisse im Kopf ist keine leichte Vorgabe für Liebe. Deinen Schmerz und deine Verzweiflung habe ich nicht übersehen. Du brauchst erst Zeit und Distanz. Erst wenn du wieder zu dir selbst gefunden hast, kann dich auch ein Partner finden. Dann wirds auch klappen.
LG,
Violetta
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marsil
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Post Tue, 23.Mar.04, 16:42      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Hi Incah,

( Juhuu, was Philosophisches! Wink )

Hm, also ich glaube nicht daran, daß es einen Gott (oder soetwas wie
einen Sinn aller Dinge) gibt, was den Vorteil hat, daß ich Gott derlei
und das ganze andere Elend der Welt nicht vorzuwerfen brauche. Dafür
fühl ich mich manchmal vielleicht etwas einsamer in der Welt als Leute,
die glauben... Muß mich allerdings auch nicht um einen "Ausgleich" be-
trogen fühlen :-/

Bin dennoch nicht der Meinung, daß man sich grundlos, sinnlos, zwecklos,
und vergebens verliebt. (Bzw.: ich *will* das nicht, dafür bin ich dann
doch zu stolz Wink ) Ich glaube ja jedesmal, wenn ich mich verliebe, und
dann (für mich das eigentlich Entscheidende) auf die Liebe einlasse, daß
ich mit der jeweiligen Partnerin auch auf längere Zeit glücklich werden kann.

Wenn es dann also nicht klappt, dann deshalb, weil es (für beide) noch
etwas zu lernen gibt, nämlich wie man sich und miteinander wirklich
liebevoll umgeht. Mache mir also nach jeder gescheiterten Beziehung
Gedanken, was ich und sie hätten besser machen können, lerne meine
Grenzen besser kennen, und versuche daraus etwas für mich zu ge-
winnen. Manche Trennungen haben sich so für mich im Nachhinein als
wahre Augenöffner erwiesen, und im Nachhinein bin ich dankbar dafür:
So ist es zwar traurig, daß ich das, was ich durch die Trennung gelernt
habe, mir nicht früher aneignen konnte, aber anders war es halt zu die-
sem Zeitpunkt nicht möglich: Es bedurfte der Trennung.

Habe inzwischen bemerkt, daß es mit jeder Beziehung ein wenig besser
läuft, es dafür aber bei im Falle einer Trennung umso mehr schmerzt,
weil ich nicht mehr die ganzen Entwertungsstrategien gebrauchen will,
mit denen ich in früheren Trennungen aus dem Schmerztal kam. Nun ja,
die Welt ist nicht perfekt, und auch über den Schmerz kommt man irgend-
wann hinweg.

Wer sagte in einem anderen -gerade brachliegenden (-soviel zu tun, und
so wenig Zeit Sad )- Thread nochmal, sie suche nicht nach dem perfekten
Partner, sondern strebe nach der perfekten Beziehung?* Das finde ich
trefflich formuliert, und dergleichen schwebt mir auch vor...

Liebe Grüße, Marsil

*P.S.: Hab nochmal nachgeschaut: Balla war's Wink

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Incah
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Post Wed, 24.Mar.04, 11:24      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Quote:
Ohne Leid ist Glück nicht denkbar

das ist mir klar. Aber was wenn mein ganzes Leben nur aus Leid besteht? Ich meine, wenn ich...sagen wir 60 Jahre alt werde und die ersten 30 Jahre meines Lebens hatte ich nur Leid, dann könnte es doch genauso gut sein dass auch die nächsten 30 Jahre nur aus Leid bestehen, oder?
Nennst du das dann etwa LEBEN?
Ich nicht.

Quote:
Einen irdischen "Ausgleich" kann der Mensch nur durch sich selbst erlangen, indem er sein subjektives Leid minimiert und sein subjektives Glück optimiert. Arbeit am Ego.

das klingt sehr einfach und ist sehr schwierig. Natürlich kann man optimistisch auch durchs Leben gehen, und immer noch Glück finden, wo gar keins oder nicht viel, mehr ist. Aber kann man wirklich ALLES Glück aus sich selbst bekommen, indem man subjektives Glück optimiert? Gehören nicht auch Rahmenbedingungen dazu? Oder muss ich dazu ein Asket oder Guru sein der allem weltlichen sich verschliesst und allein (aber glücklich) in einer Höhle am Berg lebt?
Ist das was du vorschlägst, um Glück zu erlangen realistisch?

Quote:
Wenn ich Gott wäre, würde ich vielleicht antworten: weil du bisher nicht begriffen hast, dass Liebe kein Geschäft ist. Liebe gegen Wohlverhalten, nein, nein. Zurück zum Start.

das gefällt mir, da hast du wohl recht. Aber was ist Liebe dann?
Es heisst doch immer "hilf dir selbst, dann hilft dir Gott" - wofür brauch ich den dann noch wenn ich mir selbst helfe?
Ok, man soll sein Leben selbst in die Hand nehmen. Ich gehe meine erste Beziehung ein und merke, das ist es nicht. Die 2., die 3., auch nicht. Denke es könnte ja auch an mir liegen und tue was dagegen (=helfe mir selbst, Gott hilft mir ja nicht). Z.b. eine Therapie, was will man sonst heutzutage machen?
Jahrelange Therapie, man lernt dazu, man bemüht sich, versucht alles um seine Probleme zu lösen...aber im Endeffekt hilft es nichts. Was soll ich dann machen? Doch blind auf Gott vertrauen? Irgendwann hat man doch das Gefühl dass das alles nichts bringt (genau an dem Punkt bin ich jetzt), egal was man tut.

Natürlich ist Liebe kein Geschäft, ich mache das ,dafür krieg ich das.
Aber was ist es dann? Wie bekomme ich Liebe? Hinsetzen und darauf warten dass ein Wunder geschieht? Das spricht dann gegen "nimm dein Schicksal selbst in die Hand"...oder gilt das bei Liebe nicht?

Quote:

Was heisst den die "grosse Liebe" für dich?

ich hab das zwar mehr als Schlagwort gemeint, aber ich beantworte gern deine Frage.
Die grosse Liebe ist für mich jemand den ich lieben kann, der mich liebt und mit dem ich durchs Leben gehen kann, durch alle höhen und Tiefen. Jemand der mich nicht nach 3 monaten verlässt wegen Beziehungsangst, verd...t noch mal! *grrrrrrrrrrr

Quote:

Der Eindruck den ich bei deinem Posting habe ist der, dass du eine Beziehung haben willst, möglichst eine harmonische, und unbedingt.

ja. Wer will das nicht? Ich mein,nach Jahren von enttäuschungen hab ich einfach die Schnauze voll und möchte zur Ruhe kommen. Im Moment mag es so aussehen als wollte ich unbedingt eine Beziehung, weil ich grad verlassen worden bin. Aber nicht unbedingt, also frei von allen Bedingungen.
Quote:

Eine solche Prämisse im Kopf ist keine leichte Vorgabe für Liebe. Deinen Schmerz und deine Verzweiflung habe ich nicht übersehen. Du brauchst erst Zeit und Distanz. Erst wenn du wieder zu dir selbst gefunden hast, kann dich auch ein Partner finden.

womit ich meiner Meinung nach wieder beim Guru bin...wer findet sich denn schon selbst? Kann jemand hier von uns behaupten, sich selbst gefunden zu haben, seine Identität, sein Wissen wer man ist?
Ich habe keine Ahnung wer ich bin. Auch nicht nach über 3 Jahren Therapie
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tanzendes_irrlicht
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Post Wed, 24.Mar.04, 11:49      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Liebe Incah,

auf Dein Posting hätte ich viel zu sagen, ich will aber nur bei zwei Punkten "einsteigen" Wink

Incah wrote:
Wenn es sowas wie Schicksal, Bestimmung oder Gott gibt, warum tut er dann manchen Menschen so vieles an (immer wieder Enttäuschungen, zerbrochene Beziehungen, gebrochene Herzen...) und anderen so weniges? Oder gibt es da einen Ausgleich irgendwann?


biblisch argumentiert: Seit dem Sündefall, den Auszug des Menschen aus dem Paradies, ist der Mensch selbstverantwortlich für all seine Taten, seine Sünden.
"Gott" ist da also auch biblisch nicht für "gebrochene Herzen" zuständig Wink


Quote:
...wer findet sich denn schon selbst? Kann jemand hier von uns behaupten, sich selbst gefunden zu haben, seine Identität, sein Wissen wer man ist?


Na, ich hoffe doch, hier ist ein lautgerufenes ICH ! glaubhaft - zumindest bin ich auf dem Weg dazu!

Ich habe nach/in meiner "großen Identitätsdiffusion" begriffen, dass ICH weder "so bin, wie..." noch eben "nicht so bin, wie..." und auch nicht so bleibe, wie ich einmal war oder bin.
Ich kann von mir sowas wie eine Charakterisierung geben, kann meine Stärken und Schwächen benennen, weiß um meine Wünsche, Bedürfnisse, Triebe und Gelüste, Illusionen und meine Weisen mich selbst zu betrügen. Und das bin eben ICH. Und wenn ich drauf achte, lerne ich täglich neues über mich Wink
Und Incah, andere Menschen brauche ich auch dazu, denn vieles von mir zeigt sich ja erst in der Interaktion mit andern. ABER ich brauche niemanden (auch meinen Partner nicht) um zu SEIN. Hm?

Grüße,

Tanzendes_Irrlicht

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Fipsi
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Post Wed, 24.Mar.04, 12:36      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Hallo Incah,

meiner meinung nach bist du auf dem weg zu einer erkenntnis, dass es einfach keinen gott geben kann. wer kann schon wirklich die existenz eines gottes logisch erklären? es ist glauben und sonst nichts. nichts greifbares.

irgendwo müsste in diesem bereich noch mein posting "10 fragen zu gott" zu finden sein.

kenne niemanden, der mir diese plausibel/wissenschaftlich beantworten konnte.

noch ein hinweis: auch ohne gott läßt es sich super leben. es gibt immer die möglichkeit, dass es besser wird. eben keine garantie für leid.

ein vielleicht "dummes" beispiel. stell dir roulett vor. du darfst nur eine zahl setzen. du wirst annehmen, dass diese zahl (stellvertretung für glück) nicht kommt. garantie hast du keine. würde jemand sagen, dass wenn sie kommt du ein jahr ins gefängnis müsstest, würdest du sie nicht setzen.

im leben läuft es aber günstiger. man hat einen gewissen einfluß auf die dinge und sogar einen sehr großen auf die sichtweise. mich beleidigte unlängst jemand. war getroffen. diese beleidigung war aber wichtig für mich. erkannte nur, dass dieser mensch nicht das recht hat mich zu beleidigen. er stellte sich über mich. nach analyse kam ich drauf, dass es nicht richtig ist. fühlte mich damals klein. jetzt fühle ich mich groß und werde das aufklären. somit bringen auch negative erfahrungen erkenntnis und können stark machen.

alles liebe, Fipsi

PS: in texte/gedichte findest du meinen artikel "brauchen wir noch den glauben an einen gott"
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Incah
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Post Wed, 24.Mar.04, 12:41      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Quote:
Na, ich hoffe doch, hier ist ein lautgerufenes ICH ! glaubhaft - zumindest bin ich auf dem Weg dazu!


genau das meinte ich aber. Sind wir nicht alle "nur" auf dem Weg dazu?
Ist eine Persönlichkeit denn irgendwann fertig wie ein Werkstück aus einer Fabrik?
Natürlich sind wir alle auf dem Weg, aber wie weit jeweils wir sind, ist unterschiedlich. Wie weit muss man sein, um einen Partner für eine richtige Partnerschaft zu finden?

Ich dachte auch ich wär auf dem richtigen Weg, aber anscheinend doch nicht oder nicht weit genug oder was weiss ich...

Quote:
"Gott" ist da also auch biblisch nicht für "gebrochene Herzen" zuständig


also kann ich ihn für alles Gute heranziehen aber für das Schlechte nicht? Entweder hat Gott alles gemacht und wacht auch nach dem Auszug aus dem Paradies über uns (wofür dann sonst Messe, Beichte, und nach den 10 Geboten leben?), dann ist er auch für das Leid verantwortlich, das Menschen passiert die nichts Böses getan haben.

Oder er hat nicht alles gemacht, und es gibt gar keinen wirklichen Sinn hinter dem Leben, also keine Bestimmung.
Wir sind nur Tiere, die blöderweise intelligent genug sind, um Leid in ihrem Leben zu haben, und darüber nachzudenken und zu reflektieren. Ein Fehler im System...
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Post Wed, 24.Mar.04, 12:49      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Quote:
Habe inzwischen bemerkt, daß es mit jeder Beziehung ein wenig besser läuft, es dafür aber bei im Falle einer Trennung umso mehr schmerzt,

oh ja, ja, ja!

Quote:
Mache mir also nach jeder gescheiterten Beziehung
Gedanken, was ich und sie hätten besser machen können, lerne meine
Grenzen besser kennen, und versuche daraus etwas für mich zu ge-
winnen.

das mach ich auch. Aber ich hab das Gefühl dass es nichts bringt.

Quote:
sie suche nicht nach dem perfekten
Partner, sondern strebe nach der perfekten Beziehung

das find ich auch gut, gefällt mir.

Aber machen wir uns nicht alle was vor? Es kommt wohl einfach auf den Zufall an, ob wir einen Partner bekommen, mit dem man alt werden kann oder nicht. Alles an-sich-arbeiten nutzt nichts, Vorbestimmung oder Recht auf Glück gibt es auch nicht.
Es kann genauso gut sein dass es das war und niemand mehr "übrig" ist für einen
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marsil
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Post Wed, 24.Mar.04, 22:07      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Hi Incah,

Quote:

Aber kann man wirklich ALLES Glück aus sich selbst bekommen, indem man subjektives Glück optimiert? Gehören nicht auch
Rahmenbedingungen dazu? Oder muss ich dazu ein Asket oder Guru sein der allem weltlichen sich verschliesst und allein (aber glücklich) in einer Höhle am Berg lebt?


Also ich kann mich schon "alleine" an einem Sonnenaufgang, am Sternen-
himmel, an einem Baum, an Musik, an einer Tom Yam Suppe,... sprich an
meiner ganzen sinnlichen Wahrnehmung, und an meiner bloßen Existenz,
die dies ermöglicht. erfreuen. Da steh ich manchmal immer noch wie ein
Kind mit großen Augen davor.

Rahmenbedingungen: Jo, wär schön, wenn diese sinnliche, reine Lebens-
lust nicht durch Gram erstickt würde, und zur Ausnahmeerscheinung
verkäme. Und schlichweg perfekt ists wenn man dieses Glück mit je-
mandem teilen kann. (Es kommen da ja noch weitere Möglichkeiten der
sinnlichen Erfahrung hinzu Wink )

Violetta wrote:

Ohne Leid ist Glück nicht denkbar. Wir würden die Sonne nicht zu schätzen wissen, wenn es die düsteren trüben Tage und die Nacht nicht gäbe. Sonnenschein wäre dann der ewige Normalzustand, und für unsere Wahrnehmung damit belanglos.


Nun ja, davon bin ich nicht überzeugt. Ich halte menschliches Leid im
Großen und Ganzen für zutiefst sinnlos. Rede hier nicht unbedingt von
den alltäglichen Zipperlein und Unglücksfällen - Schmerz wird es auch
so immer geben, und in diesem Rahmen mag ich Violetta in ihrer These
recht geben - sondern dem von Menschen an Menschen verübtem Leid.
Und darin seh ich schon die Hauptursache für ein unglückliches Leben.

fipsi wrote:

auch ohne gott läßt es sich super leben


Jepp, das Gotteskonzept schaft nur Scherereien... ich komme jedenfalls
ohne einen (guten, aber ohnmächtigen? allmächtigen, aber bösen?) Gott
besser klar als mit.

tanzendes_irrlicht wrote:

"Gott" ist da also auch biblisch nicht für "gebrochene Herzen" zuständig


Hehe, Gott als Beamter: "Dafür bin ich nicht zuständig, da könnt ja jeder
daherkommen...".


Grüße, Marsil

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Post Wed, 24.Mar.04, 23:00      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Quote:

Wir sind nur Tiere, die blöderweise intelligent genug sind, um Leid in ihrem Leben zu haben, und darüber nachzudenken und zu reflektieren.


Jepp, aber was für Konsequenzen soll man daraus ziehen?

Grüße, Marsil


p.s.:

kleiner Lesetipp:

Albert Camus, Der Mythos des Sisyphos.
(oder "von" Sisyphos, in der alten Übersetzung...)

Beschäftigt sich recht ausführlich mit der obigen Frage.
(Freilich gefallen seine Antworten nicht jedem...)

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Incah
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Post Fri, 26.Mar.04, 13:15      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Quote:
Also ich kann mich schon "alleine" an einem Sonnenaufgang, am Sternenhimmel, an einem Baum, an Musik, an einer Tom Yam Suppe,... sprich an meiner ganzen sinnlichen Wahrnehmung, und an meiner bloßen Existenz, die dies ermöglicht. erfreuen.

das kann ich auch, tu ich auch immer wieder bewusst.
Aber ist das ein Ersatz für einen Partner, einen Freund der mit dir durchs Leben geht? Für Geliebt-werden, Begehrt-werden, gut-aufgehoben-sein?

Quote:
Quote:
Wir sind nur Tiere, die blöderweise intelligent genug sind, um Leid in ihrem Leben zu haben, und darüber nachzudenken und zu reflektieren.

Jepp, aber was für Konsequenzen soll man daraus ziehen?

genau das frage ich ja.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dieses Leben, wenn es so weitergeht und ich keinerlei Hoffnung darauf habe, dass es NICHT so weitergeht, will ich nicht (mehr).

Ist die Idee den "Richtigen" zu finden, die "grosse Liebe" für jeden Menschen, "jeder Topf findet einen Deckel" nur ein Mittel um die Leute am Massenselbstmord zu hindern?
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Post Fri, 26.Mar.04, 14:29      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Liebe Incah,

Incah wrote:
Aber ist das ein Ersatz für einen Partner, einen Freund der mit dir durchs Leben geht? Für Geliebt-werden, Begehrt-werden, gut-aufgehoben-sein?


Nein, natürlich ersetzt nichts den Partner. Sonst wäre "romantische Liebe" ja wohl auch eine leere Farce...

Aber es geht auch nicht ums ersetzen, Incah!

Du scheinst so dringend einen Partner an Deiner Seite zu brauchen, dass ich mich oft frage, wo denn die Incah sich sucht?
Hey, auf mehrere Threads verteilt, versuchte ich Dir zu sagen, dass Du Dir das, was Du da draußen, von einem Mann (Deiner Mutter?) suchst - niemals da finden wirst!!
Das ist in Dir drin!
gut-aufgehoben-sein von Dir ist etwas, was Dir niemals jemand wegnehmen kann. Nur Du Dir. Und Incah, der Weg dahin ist nicht einfach - aber beginne ihn endlich zu gehen!
Ich verzweifel hier nämlich am andern Ende des Rechners langsam Wink

Du versuchst, Deine Bedürfnisse durch einen Mann "ersatzbefriedigen" zu lassen. Dieser Mann findet sich nicht so einfach bzw grad ist einer, von dem Du glaubtest, der könnte es, gegangen.
In Dir schreit alles nach Liebe Confused

Du suchst am falschen Ort....

Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst.

Incah, eine schöne, liebevolle Beziehung ist etwas wunderschönes, Kraft gebendes und Erüllendes. Natürlich ist dies etwas, was Du Dir wünschen darfst.
Aber werde unabhängig von diesem Wunsch zu einem erfüllten, zufriedenen Leben fähig.
DAS ist Dein Weg, den Du jetzt gehen lernen musst.

Das ahnst Du irgendwie auch und Du hast Angst davor. Ich spiel hier auf den Suizid Thread an.
Incah, die Angst nie wieder glücklich sein zu können..., verloren in der Welt zu stehen..., keinen Sinn zu sehen... kannst Du, indem Du Dich suchst, bewältigen.

Das versprech ich Dir.

Tanzendes_Irrlicht

--> die auch einen Weg zum Ich gehen musste. Und immer noch geht.

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Post Fri, 26.Mar.04, 17:45      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Hallo,

hier vielleicht ein interessanter Buchtipp zu dem Thema
"Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall?":

Zufall und Notwendigkeit
Philosophische Fragen der modernen Biologie
(von Jacques Monod)

Beste Grüße
Spirit
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Naomi
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Post Sat, 27.Mar.04, 16:15      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Hallo ihr,

Incah wrote:

Quote:
"Gott" ist da also auch biblisch nicht für "gebrochene Herzen" zuständig


also kann ich ihn für alles Gute heranziehen aber für das Schlechte nicht? Entweder hat Gott alles gemacht und wacht auch nach dem Auszug aus dem Paradies über uns (wofür dann sonst Messe, Beichte, und nach den 10 Geboten leben?), dann ist er auch für das Leid verantwortlich, das Menschen passiert die nichts Böses getan haben.


Ich finde sehr wohl, dass Gott , gerade biblisch gesehen, sehr wohl und gerade auch für das Leid zuständig ist, auch für die gebrochenen Herzen. Wohl ist es so, dass die Großzahl des Leids sich die Menschen gegenseitig zufügen, die Menschen sich auch dafür verantwortlich fühlen sollen, und es möglichst minimieren sollten, sich gegenseitig Leid zuzufügen.

Aber die ganze Bibel ist doch voll davon, dass gerade die leidenden Menschen sich mit ihrem Leid bei Gott gut aufgehoben fühlen können, mit dem Ziel, dass sie dieses Leid auch überwinden können.

Wie heißt es in den Seligpreisungen beispielsweise:

"Selig, die Trauernden, denn sie werden getröstet werden."

Es gäbe noch eine Unzahl mehr an Beispielen.

Nur sollten solche Aussagen der Bibel halt nicht dazu verwendet werden, zu sagen, das ist halt mein Schicksal, dass ich nie die/den Richtige/n gefunden habe. Sowas wäre Resignation, und gerade das will kein Gott und keine Göttin dieser Welt.

Liebe Incah, ich denke, gewiss kannst auch du eine befriedigende Beziehung finden, auch wenn du vielleicht aufgrund deiner Geschichte einiges mehr dran arbeiten musst als andere, um diese finden zu können. Und ich halte es auch durchaus für möglich, dass man auch einmal Pech haben kann, so wie du gerade jetzt. Zur Liebe gehören immer zwei Menschen dazu, und wenn einer nicht wirklich will, geht es leider nicht, so sehr man sich auch bemühen mag.

Ich persönlich habe schon immer auch ein wenig an sowas wie einen "gerechten Ausgleich" geglaubt, aber das darf man sich halt nicht so 1:1 vorstellen, und auch dafür muss man in gewisser Hinsicht etwas tun. Ein Beispiel: Wenn ich Unrecht (auch mir selbst Passiertes) nicht aufzeige, besteht gar keine Chance, dass dieses auch mal beseitigt werden könnte.

Liebe Incah, vielleicht könnte es auch so sein, dass du bereits Einiges erreicht hast, und es nur (im Moment) (noch) nicht richtig sehen kannst.

LG Naomi

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Post Tue, 30.Mar.04, 11:03      Re: Schicksal/Bestimmung/Gott oder Zufall? Reply with quoteBack to top

Quote:
gut-aufgehoben-sein von Dir ist etwas, was Dir niemals jemand wegnehmen kann. Nur Du Dir. Und Incah, der Weg dahin ist nicht einfach - aber beginne ihn endlich zu gehen!

*lach
ich spüre deine Verzweiflung schon richtig!
Ich würde ja gern, beginnen zu gehen, aber ich weiss nicht wohin oder wie!

Ich fühl mich langsam wirklich wie ein hoffnungsloser Fall!
Du hast schon recht, tanzendes_irrlicht, ich suche Liebe und finde sie nicht.
Quote:
was Du da draußen, von einem Mann (Deiner Mutter?) suchst - niemals da finden wirst!!
Das ist in Dir drin!

offensichtlich verdammt gut versteckt... ich fühl mich als wenn ich an Weihnachten die Ostereier suche - und nicht finden kann

Quote:
Aber werde unabhängig von diesem Wunsch zu einem erfüllten, zufriedenen Leben fähig.
DAS ist Dein Weg, den Du jetzt gehen lernen musst.

ich habs wirklich versucht. Ich war jetzt 2 Jahre lang solo, hab mein Leben gelebt und auch viele Männer kennengelernt. Aber es war keiner dabei, der sich "richtig" angefühlt hat und wo ich früher das in Kauf genommen hätte, nur um jemand zu haben, hab ich diesmal es nicht gemacht, sondern bin alleine geblieben.
Aber es war kein Leben, sondern ein sich-jeden-Tag-weiterschleppen, nicht mehr.
Ich weiss dass es Menschen gibt, die alles in sich selber finden, aber ich finde da einfach nichts. Sind über 3 Jahre Therapie umsonst? Wie kann ich das finden, die Kraft die anscheinend in mir drin ist?
Ich lese Bücher, verschlinge sie geradezu, über dieses Thema, aber das ist mir alles so fremd, dass ich mich manchmal frage, ob ich gleich bin wie diese Menschen

Quote:
Incah, die Angst nie wieder glücklich sein zu können..., verloren in der Welt zu stehen..., keinen Sinn zu sehen... kannst Du, indem Du Dich suchst, bewältigen.

ich würds so gern glauben, ich glaube dir ja auch. Aber ich weiss nicht ob ich das schaffen kann und vor allem weiss ich nicht wie anfangen.

Danke trotzdem für die Mühe mit mir!
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