Akzeptanz "nach" Magersucht

sporadischer Gast 11 NRW W, 18

Hallo
Ich war magersüchtig und habe schon ps. klinik und Krankenhaus hinter mir und es jetzt "geschafft" wieder einen BMI von 17,7 erreichen, bin also knapp über der Magersuchtsgrenze. (das ganze ist ein Resultat des Druckmittels: 53kg = Führerschein) Meine Eltern würden es akzeptieren, wenn ich dieses Gewicht halte und nicht mehr unter einen BMI von 17,5 rutsche. obwohl ich noch immer starkes Untergewicht habe, fühle ich mich wieder extrem fett und total unwohl. ich akzeptiere mich so nicht und würde so gerne wieder zumindest 50kg wiegen. Auch wenn ich weiß dass das gesundheitlich nicht okay wäre. Toll, jetzt darf ich den Führerschein machen und fühl mich beschissen. Alle sagen ich wäre immernoch total dünn, aber ICH sehe mich fett. Ich mache mir jetzt nur noch Gedanken übers Essen: KEIN Gramm zunehmen, kein Gramm abnehmen (weil ich nicht darf); und das muss ich irgendwie gemanagt kriegen. Ich habe 10kg zugenommen, aber die Magersucht nicht hinter mir. Meine Gedanken sind genauso quälend wie vorher (hoffentlich war das heute nicht zuviel etc.)
Hat irgendjemand Erfahrung damit, bzw. hat jemand wieder gelernt, sich zu akzeptieren.
Ich würde mich über Antworten sehr freuen
Danke

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe marijke,

im unteren Teil Ihres Beitrags schreiben Sie richtig, daß die Magersucht u.a. erst dann wirklich vorbei ist, wenn sich wieder ein positives Körpergefühl - auch ohne Untergewicht - eingestellt hat.

Befinden Sie sich nicht auch in Psychotherapie? Von dort her sollten Sie an sich ausreichende Unterstützung erfahren, um auch das letzte Teilstück gut zu schaffen. Wenn nicht, sollten Sie sich auf jeden Fall nach fachlicher Unterstützung umsehen, um das bereits Erreichte nicht zu riskieren - das wäre doch schade nach all dem, was Sie bereits hinter sich haben. Denn als Psychotherapeut mit einiger Erfahrung im Bereich der Eßstörungen muß ich Ihnen leider sagen, daß die Prognose nicht besonders gut ist, wenn der Anreiz zur Erhöhung des Gewichts nur eine 1x-Belohnung war und die psychischen Ursachen der Eßstörung nicht ausreichend bearbeitet und "gelöst" sind. Auch im Bereich der Magersucht gibt es "Jo-Jo-Effekte". Confused

In jedem Fall Gratulation zu dem, was Sie schon erreicht haben!
Richard L. Fellner

sporadischer Gast 8 Hamburg W, 23

Hallo,

ich bin vor zwei jahren mit einem BMI von 13 in eine Klinik gegangen, weil es nicht mehr ging und habe jetzt einen BMI von 19,5.
Klar, die zunahme und der Kampf gegen die Magersucht sind megaschwer. Das Essen, das sonst so verhasst war, muß nun sein.
Auch heute noch fühle ich mich unwohl in meiner Haut, hatte aber vor 3 monaten einen "Rückfall" und 5 kg abgenommen, BMI 18,0. Da bekam ich Panik. Ich hab die Hölle erlebt, was das zunehmen anging und durch die will ich nicht nochmal gehen.
Ich hab damals ein Buch geschrieben und es veröffentlicht um anderen zu zeigen, was es für ein Kampf ist und mir hat dies am meisten geholfen.
Dazu kam das Essen mit meinem Freund, das Kochen.
Tja, ich bekam Bulimie, als ich bei 17,0 BMI war und begann eine weitere Thera. Lud mir abends Leute ein, mit denen ich kochte, aß etwas mit, von den vielen natürlichen, leckeren Dingen, meine Thera unterstützte mich und irgendwann bekam ich die 7 kg zunahme durch die Waage nicht mehr mit.
Ich hab gerade Fotos von mir machen lassen in unterwäsche und schicken Klamotten, das hat mir gezeigt, das ich superhübsch bin, auch mit diesem BMI. Nur glauben, das ich wirklich so aussehe, kann ich nicht.
Trotzdem. Wenn du erstmal den Schritt geschafft hast, und die kraft hast du, die hat jeder!!!, dann wirst du merken, was für einen schweren Weg du hinter dir hast und das du den nicht nochmal gehen möchtest. Aber DU mußt wollen und die Waage verbannen, Essen ist auch heute noch ein kritisches Thema, aber ich kann irgendwie damit umgehen.

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