Author |
Message |
slowfox
Helferlein
55
W, 37
|
Mon, 15.Mar.04, 16:59 Co-Abhängigkeit |
|
ich habe gerade erst festgestellt, daß mein mann ein alkoholproblem hat. meine eltern sind beide alkoholiker, genaugenommen fast die gesamte familie... (großväter, onkeln und tanten...), deshalb sind mir die regelmäßigen biere am abend, die vielen leeren flaschen, die regelmässigen besäufnisse im freundeskreis und der kater am tag danach wohl so vertraut, daß ich es nicht früher wahrgenommen habe. er streitet alles ab, für ihn ist sein trinkverhalten normal ("die anderen machens ja genauso, da müßten alle alkoholiker sein")....es hat schon mehrmals streit zwischen uns gegeben deswegen, jetzt schlafen wir getrennt und mir gehts besser. auch die kinder haben es jetzt mitgekriegt, daß da etwas nicht stimmt. mein mann verleugnet beharrlich weiter...
wo gibts in wien/nö. eine gute selbsthilfegruppe für angehörige/co-abhängige?
und welche erfahrungen habt ihr gemacht, wer hat tipps für mich, wie soll ich mich verhalten? so kanns nicht mehr weiter gehen...ich fürchte, unsere ehe geht zu ende...
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Schnuppilette
sporadischer Gast
10
Oberbayern W, 30
|
Tue, 06.Apr.04, 17:46 Re: co-abhängig |
|
Liebe slowfox!
Oh, wie gut ich das nachvollziehen kann. Nur Du weißt bereits, dass Du Co-Abhängig bist, weil Du es aus Deiner Familie kennst. Bei mir war der Alkoholismus nicht ganz so offensichtlich in der Familie. Erst als ich meinen Freund kennenlernte und feststellen musste, dass er Alkoholiker ist, habe ich mich erkundigt und dadurch auch sehr viel über mich lernen dürfen und müssen. Leider ist es nun mal so, dass oftmals Menschen aus solchen Strukturen (ich würde sogar behaupten fast immer) sich einen Partner suchen, der in den selben Strukturen lebt. Man ist es ja gewohnt zu leiden, enttäuscht zu werden, nicht wichtig genug zu sein. Ich durfte lernen, dass mein Partner eine schwere Krankheit hat und diese nicht gegen mich, sondern gegen sich verwendet. Ich habe im ersten Jahr auch alles mögliche versucht,. Ich habe gezetert, geschimpft, geheult, versucht zu helfen, nur noch für ihn mitgelebt und gedacht. Ich wußte nach einiger Zeit überhaupt nicht mehr, wer ich überhaupt bin. Nachdem meine Beziehung zu meinen Eltern in die Brüche ging, begann ich nachzudenken. Ich bin damals zu AA, zu Al-Anon gegangen und habe festgestellt: Ich bin nicht alleine: erst langsam lernte ich mich zu lösen. Ich wurde krass. Jeder in unserem Umkreis, Freunde und Bekannte wurden informiert über die Krankheit. Ich wollte mich weder verstecken, noch etwas schönreden. Wir haben eine harte Zeit hinter uns. Erst als ich keine Verantwortung mehr für ihn übernahm ( seinen Sohn abholen, an der Arbeit krankmelden, anderen erzählen er sei krank) wendete sich das Blatt. Erstmal musste er ganz tief sinken und soff und kiffte 3 Monate am Stück, bis er fast zusammenbrach. Unser Schlafzimmer war Alkohol-und Suchtmittelfreie Zone, so schlief ich viele Wochen alleine und malte in der Zeit sehr viel. Als er dann um Hilfe bat, war ich gern dazu bereit. Nachdem er mich aber zweimal versetzte, als wir morgens zum Blauen Kreuz fahren wollten und er nicht aufstehen wollte, habe ich ihm gesagt, dass er das nicht mehr mit mir macht. Also fuhr er eines Morgens mit der Straßenbahn allein, voll wie ein Uhu dorthin. Dann ging alles sehr schnell und es ging zur Therapie. Seitdem ist er trocken (4 Jahre), aber dann fing die Arbeit erst an. Ich fühlte mich plötzlich nutzlos, war es doch vorher meine Aufgabe mich nur um ihn zu kümmern. Ich wurde streitsüchtig und richtig ätzend. Wir haben viele Kämpfe austragen müssen, aber es hat sich gelohnt. Eine pauschale Hilfe gibt es dennoch für niemanden, denn jeder ist anders.
Ich habe schnell im Internet geforstet und Dir was rausgesucht:
Al-Anon Familiengruppen
Barthgasse 5
1030 Wien
Tel: 7969855
erreichbar Mo.-Fr. 18:30-20:30
Die können Dir sicher helfen. Mir hat es Anfangs sehr geholfen, aber ich bin nicht so der Gruppentyp und mache viel mit mir selbst aus.
Aber du fühlst Dich dann nicht so allein mit Deinem Problem.
Ich bin gern für weitere Fragen für Dich da.
Alles Liebe
Andrea
|
|
|
|
|
Nymphe
Forums-InsiderIn
260
Küste W, 33
|
Fri, 09.Apr.04, 13:31 Re: co-abhängig |
|
Hi,
keine Ahnung, ob Du aus Österreich oder Deutschland kommst, aber wie die Posterin davor schrieb Al-Anon ist eine gute Sache und die gibt es überall. Es gibt in Deutschland auch die CoDa. Infos findest darüber im Netz, auch deren Grundsätze, Ziele und wo sie sitzen und wann und wo Treffen stattfinden.
Viel Glück
N
|
|
|
|
|
Lightpoint
neu an Bord!
2
Deutschland M, 34
|
Sat, 15.May.04, 13:43 Co-Abhängig!? |
|
Guten Tag zusammen!
Vor kurzem habe ich die Symptome einer "Co-Abhängigkeit" gelesen und so wie ich das sehe treffen sie voll auf mich zu.
Allerdings gibt es in meinem Umfeld keinen Alkoholismus. Sehe ich das dennoch richtig das es auch eine allgemeine (Co)-Abhängigkeit von Menschen geben kann, oder gibt es da schon wieder einen anderen Namen für? Ich würde mich gerne weiter informieren und schauen ob und was ich dagegen tun kann.
LP
|
|
|
|
|
Werbung |
|
slowfox
Helferlein
55
W, 37
|
Thu, 06.Jan.05, 23:29 Re: co-abhängig |
|
hi allerseits,
ich wollte diesen beitrag wieder "raufholen"...und berichten, was es neues gibt. nun, 10 monate ist das offensichtlich schon her, daß ich erkannt habe, was sache ist bei uns. kommt mir garn icht so lang vor.
geändert hat sich für meinen mann eigentlich nichts, er macht weiter wie zuvor. ich geh zur beratung und hab mich sehr distanziert von ihm- versuche, wieder MEIN leben zu leben. es ist sehr schwer...
und bei meiner mutter ist es jetzt auch akut geworden, inzwischen zeigen sich erstmals direkte körperliche folgen ihrer trinkerei, was sie aber nicht abhält, weiterzutrinken (und zu rauchen). sie hat eine gastritis und ein darmgeschwür, nimmt bereits ziemlich ab... und ich hab das gefühl, jetzt gehts nur mehr bergab mit ihr...
ich glaub, mir steht kein schönes jahr bevor. manchmal glaub ich, ich bilde mir all das nur ein...das ist alles gar nicht wahr...
|
|
|
|
|
|
|