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der_stille
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Post Thu, 11.Mar.04, 3:40      larvierte Depression... Reply with quoteBack to top

... die Flucht vor der Realität, der eigenen Unzulässigkeit, der autosuggerierten Hilflosigkeit, das ist meine Dame in schwarz... sie, die Depression, begleitet mich, mal mehr mal weniger... ihre Gegenwart verunsichert mich und schützt zugleich... sie ist der Gedanke, die Emotion, die gewordene Ambivalenz in meinem Sein...

... ich bin ein Suchender, jemand der die Krisen der Zeit verinnerlicht, der von Zukunftsängsten getrieben seinen Platz sucht... ein Heimatloser...

... jedoch niemand merkt, noch vermutet es... ich stehe senkrecht, wie der Fels in der Brandung... ich kontrolliere das Risiko, ich manage das Leben... aber in mir, in meinem degenerierten Selbst, laufen manchmal ganz still die Tränen... es ist die Verzweiflung die niemand sieht und die wie der stetige Tropfen mein Selbst aushöhlt... und das schon seit Jahren...

... ich weiß nicht ob das jemand verstehen kann... es ist auch nicht wichtig... aber es ist beruhigend, ein Forum gefunden zu haben indem man dieses schreiben darf...

... mit stillen Grüßen
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tanzendes_irrlicht
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Post Thu, 11.Mar.04, 9:32      Re: larvierte Depression... Reply with quoteBack to top

Hallo Stiller,

(nun musste ich doch ein wenig lächeln, als ich Deinen Namen so verkürzte... denn um Identität geht es auch Dir, hm?)

der_stille wrote:
... ich weiß nicht ob das jemand verstehen kann... es ist auch nicht wichtig...


ich glaube schon, dass Du von einigen hier verstanden wirst - und doch genau das ist wichtig...

Warum kannst Du in Deinem Umfeld nicht Deine Dame in Schwarz zeigen?

Lieben Gruß,

Tanzendes_Irrlicht

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Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M.
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der_stille
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Post Thu, 11.Mar.04, 22:46      Re: larvierte Depression... Reply with quoteBack to top

Hallo,

danke für deine Antwort...

> denn um Identität geht es auch Dir, hm?)

... darum geht es in jedem Leben zweifelsfrei... "Wer bin ich?" "Was will ich?", ist die Urfrage des Menschen... sie stellt sich als Automatismus von Zeit zu Zeit und doch ist sie in ihrer Schlichtheit mit höchster Komplexität behaftet...

> Warum kannst Du in Deinem Umfeld nicht Deine Dame in Schwarz zeigen?

... es gibt gewachsene Umstände, an denen zu rütteln nicht möglich erscheint... die Szenarien, die darauf folgen würden, wären in der subjektiven Einschätzung eine Offenbarung nicht wert... und es geht um die eigene Standfestigkeit... vielleicht bade ich mich innerpersönlich nur in Selbstmitleid und muss Stärke zurückgewinnen, die aber auch nur aus mir kommen kann...

... mir würde es nicht besser gehen (gefühlsmäßig) wenn ich andere belaste... geteiltes Leid ist nur metaphorisch halbes Leid zwinkernd..

... liebe Grüße

der_stille
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tanzendes_irrlicht
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Post Fri, 12.Mar.04, 8:54      Re: larvierte Depression... Reply with quoteBack to top

Hallo Stiller Wink ,

der_stille wrote:


Tanzendes_Irrlicht wrote:
denn um Identität geht es auch Dir, hm?)


... darum geht es in jedem Leben zweifelsfrei... "Wer bin ich?" "Was will ich?", ist die Urfrage des Menschen... sie stellt sich als Automatismus von Zeit zu Zeit und doch ist sie in ihrer Schlichtheit mit höchster Komplexität behaftet...


nönö...meinte ich noch anders Wink . "Stiller" von Frisch leugnet Stiller zu sein. Und da hatte ich direkt die Assoziation, dass auch Du leugnest etwas anders als das hinter Deiner "mir-gehts-gut" Fassade zu sein...
(also um Identitätsfrage gehts mir auf einer noch andern Ebene hier)

was auch so zu sein scheint:

Quote:
... mir würde es nicht besser gehen (gefühlsmäßig) wenn ich andere belaste... geteiltes Leid ist nur metaphorisch halbes Leid zwinkernd..


da hab ich eine ganz andere Meinung!
Aus Deinen Gedankenspiralen kannst Du nur ausbrechen, wenn Dir jemand zeigt, wo diese sind. Lernen diese zu durchbrechen, musst Du selbst - aber ein guter Gegenüber kann Dir die Richtung zeigen, wie.

Quote:
... es gibt gewachsene Umstände, an denen zu rütteln nicht möglich erscheint... die Szenarien, die darauf folgen würden, wären in der subjektiven Einschätzung eine Offenbarung nicht wert...


die da wären?
Hey Stiller, Du musst nicht vor der gesamten Welt Deinen Tanz mit der Dame in Schwarz aufs Parkett legen - aber wo ist Deine wirkliche Nähe zu wenigstens einem Menschen in Deinem Leben?
Wer kennt Dich als ganzes?

Liebe Grüße,

Tanzendes_Irrlicht

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mim
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Post Fri, 12.Mar.04, 19:51      Re: larvierte Depression... Reply with quoteBack to top

Hallo

Still bin ich geworden, als ich diese Zeilen las. Ein paar Jahre älter, vielleicht ein paar Erfahrungen reicher - der Fels in der Brandung ist ausgewaschen. Du nennst deine Begleiterin die Dame in Schwarz. Ich nenne diese Stimmungen heute "meine kleinen Depressiönchen". Denn was es bedeutet, ganz tief hineinzurutschen, weiß ich erst seit kurzer Zeit.

Ich glaube, dass ich weiß, was du meinst. Ich glaube, dass ich genau das über viele Jahre gelebt habe. So überzeugend, dass selbst Therapeuten mich immer wieder meiner Stärke versicherten.

Und ich glaube, dass du noch nicht wirklich Hilfe durch einen Therapeuten brauchst. Hier kannst du dich austauschen - ohne dir etwas zu vergeben - ohne eine Blöße zu zeigen. Das kann helfen. Denn wenn ich deine Zeilen lese, tun sie noch nicht wirklich weh. Das wiederum kann ich nicht erklären. Manche Texte tun mir weh. Da spür ich die Verzweiflung, die Angst, die Sehnsucht. Das was du schreibst, erscheint mir hell. - Vielleicht, weil ich glaube zu wissen, was du meinst.

liebe Grüße
mim

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Post Sat, 13.Mar.04, 0:55      Re: larvierte Depression... Reply with quoteBack to top

Hallo Tanzendes_Irrlicht,

> nönö...meinte ich noch anders . "Stiller" von Frisch leugnet Stiller zu sein. Und da hatte ich direkt die Assoziation, dass auch Du leugnest etwas anders als das hinter Deiner "mir-gehts-gut" Fassade zu sein... (also um Identitätsfrage gehts mir auf einer noch andern Ebene hier)

... aber aber zwinkernd.. ... Max Frisch ist ein Meister des Fabulierens und seine Figur "Stiller" hat nicht nur ein innerpersönliches Dilemma, sondern auch ein großes außerweltliches Problem... ich habe ihm gegenüber den kleinen Vorteil, dass ich nach außen wenigstens noch meine Identität vertrete zwinkernd.. aber manchmal mache ich auch die Augen fast ganz zu und blinzele nur durch einen kleinen Spalt... zwinkernd..

>>... mir würde es nicht besser gehen (gefühlsmäßig) wenn ich andere belaste... geteiltes Leid ist nur metaphorisch halbes Leid


> da hab ich eine ganz andere Meinung!

... da müssen wir einen Konsens finden zwinkernd..

> Aus Deinen Gedankenspiralen kannst Du nur ausbrechen, wenn Dir jemand zeigt, wo diese sind. Lernen diese zu durchbrechen, musst Du selbst - aber ein guter Gegenüber kann Dir die Richtung zeigen, wie.

... was kann mir jemand zeigen, was ich nicht selbst weiß? ... ich weiß um mein Problem, sprich um meine Orte des seelischen Rückzuges aber wie ich schon einmal schrieb, vielleicht sind es nur Abwehrmechanismen, welche mich vor größerem Schaden bewahren wollen...

... der gute Gegenüber war einmal eine Frau (Psychologin) zwinkernd.. die sich aber immer wieder auf die theoretische Schiene ablenken ließ, sodass wir keine Fortschritte machten aber dafür lernte ich viel bei ihr...

>>... es gibt gewachsene Umstände, an denen zu rütteln nicht möglich erscheint... die Szenarien, die darauf folgen würden, wären in der subjektiven Einschätzung eine Offenbarung nicht wert...


>die da wären?

... das ganz normale Chaos, aus Job, Gesellschaft und Freundin... also nichts bewegendes, aber die Grundlage, die ich mir nicht entziehen möchte...

> Hey Stiller, Du musst nicht vor der gesamten Welt Deinen Tanz mit der Dame in Schwarz aufs Parkett legen - aber wo ist Deine wirkliche Nähe zu wenigstens einem Menschen in Deinem Leben?
Wer kennt Dich als ganzes?

... da ich berechtigte Zweifel haben, dass ich mich persönlich richtig kenne (wer kann das schon behaupten), habe ich diese Offenbarung noch nicht geleistet... aber vielleicht sollte ich das System zum Chaos führen, damit es danach in neuer Ordnung entstehen kann...

... oder ich habe einfach eine Prädisposition und muss mein Schicksal ertragen, wie die Eiche den Wind zwinkernd..

... hast du deinen Weg gefunden?

... liebe Grüße

... stiller
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der_stille
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Post Sat, 13.Mar.04, 0:57      Re: larvierte Depression... Reply with quoteBack to top

Hallo mim,

... danke für deine Antwort...

> Denn was es bedeutet, ganz tief hineinzurutschen, weiß ich erst seit kurzer Zeit.

... hast du wieder Boden unter den Füssen? ... ob uns das Leben mit diesen Kapriolen etwas sagen möchte? ... sind es die Umstände oder sind wir es, die die Lawine auslösen, die uns so tief in das Tal gleiten lässt?

... ich bezweifle mittlerweile, dass uns die Jahre gescheiter machen... manchmal glaube ich, dass sie der Seele nur mehr Narben zufügen und ab einem gewissen Punkt, ist ihre Oberfläche so vernarbt, sodass sie das Schöne um uns nicht mehr als solches wahrnehmen kann...


> Ich glaube, dass ich weiß, was du meinst. Ich glaube, dass ich genau das über viele Jahre gelebt habe. So überzeugend, dass selbst Therapeuten mich immer wieder meiner Stärke versicherten.

... das kenne ich auch... ich habe die Psychologin mitgenommen auf eine Reise durch Freuds Angsttheorien und sie war danach der Meinung, "das allein mein theoretischen Überlegungen eine dauerhafte Remission aufzeigen"... aber so einfach ist es eben nicht...

... was meine Zeilen angeht, bezweifele ich manchmal ihre Substanz... die Jahren haben mich autosarkastisch gemacht... ich kann vieles im Bezug auf meine Person nicht mehr so ernsthaft betrachten... das ist mein Refugium geworden...

... liebe Grüße

der stille
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Post Sat, 13.Mar.04, 12:12      Re: larvierte Depression... Reply with quoteBack to top

Hallo Stiller,

der_stille wrote:
Figur "Stiller" hat nicht nur ein innerpersönliches Dilemma, sondern auch ein großes außerweltliches Problem... ich habe ihm gegenüber den kleinen Vorteil, dass ich nach außen wenigstens noch meine Identität vertrete zwinkernd..


...nun auch Stiller hat die nach außen vertrene Identität, nicht Stiller zu sein Wink


Quote:

... was kann mir jemand zeigen, was ich nicht selbst weiß?


*staun
es gibt viel mehr als das, was Du bereits weißt...

Quote:
... der gute Gegenüber war einmal eine Frau (Psychologin) zwinkernd.. die sich aber immer wieder auf die theoretische Schiene ablenken ließ, sodass wir keine Fortschritte machten aber dafür lernte ich viel bei ihr...


ziehst sie in Deine Welt, wo nur die Ratio zählt?
keiner da, der merkt, wenn Du an Dir vorbeidenkst, Dich nicht fühlst?

Quote:
... da ich berechtigte Zweifel haben, dass ich mich persönlich richtig kenne (wer kann das schon behaupten), habe ich diese Offenbarung noch nicht geleistet... aber vielleicht sollte ich das System zum Chaos führen, damit es danach in neuer Ordnung entstehen kann...


ja, Neues ist genau genommen nur eine Neuordnung des Alten.
..doch zum Chaos führen?
Jetzt ist also alles geordnet?
Das kommt mir vor, wie eine verdammt unordentliche Schublade, die einfach abgeschlossen wird...
Negierung des Chaos ist gefährlich.

Quote:
ich kann vieles im Bezug auf meine Person nicht mehr so ernsthaft betrachten... das ist mein Refugium geworden...


und ein gutes!
Betrachtung ohne Dramaturgie lässt die Dinge sein. Annehmen ist nur möglich durch eine Distanz zu sich selbst. Doch das Ziel ist die wirkliche Nähe zu sich.
Achte auf Deine Gradwanderung zwischen dem Zugestehen und dem Negieren.

Lieben Gruß,

Tanzendes_Irrlicht

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