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ashira36
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Post Sun, 07.Mar.04, 16:34      Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen!

Ich war gestern auf einem Seminar zum Thema glücklich leben.
Und da gab es neben einigen für mich spannenden Erkenntnissen auch die Vorgabe, sich ab sofort nicht mehr zu ärgern, keine Wut mehr zu empfinden. Das sei sogar schädlich für die Gesundheit (die biologische Erklärung war: da stiegen Magensäfte die Speiseröhre hoch und nach 10 Sekunden verteilten sie sich in den Blutbahnen und das sei ungesund. Also 10 Sekunden Ärger ist erlaubt.)
Es ginge nicht ums Runterschlucken und Verdrängen von Wut, sondern um deren Vermeidung, also von vornherein Strategien suchen, wie ich mich nicht ärgern muss, umdenken etc.
Hm, steht das nicht im direkten Gegensatz zum dem, was wir in der Therapie lernen, nämlich die Gefühle, halt auch Ärger und Wut, auszudrücken?
Was meint ihr dazu? Würde mich über ne rege Diskussion freuen!

Ach, und noch was: die sahen in dem Seminar das Glücklich sein darin, keine zu starken Emotionen zu empfinden, auch nicht überschwängliche Freude. Hm, ganz ehrlich: lieber erlebe ich auch manchmal Schmerz und darf dafür mich auch mal richtig von Herzen freuen, wie diesen stoischen Gleichmut, der da angesprochen wurde. Bin allerdings nicht so ganz sicher, ob es darum auch ging.

Lg

ashira
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Naomi
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Post Sun, 07.Mar.04, 17:03      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Liebe Ashira,

kannst du mal näher erklären, was das für ein Seminar war, wer hat das organisiert bzw. aus welcher Richtung kommt das?

Allgemein kann ich sagen, dass derlei "Forschungen" aus Amerika kommen könnten, und zwar aus sehr christlich fundamentalistischer Richtung, gefördert von einem Mr. Templeton mit seiner Templeton Foundation. Mister Templeton ist ein sehr finanzkräftiger Mann (dazu gehört etwa auch die sogenannte Gott-Hirn-Forschung und der Kreationismus, der dran glaubt, dass die Erde ca. 4.000 Jahre alt ist, wortwörtlich, wie´s halt in der Bibel steht, in einem US-Staat, nämlich in Kansas wird seit 1999 nur mehr das in der Schule gelehrt, Evolutionslehre ist vom Lehrplan verschwunden). Und natürlich schwappt dieses "Zeug" auch auf Europa über, da ja genug Geld dahinter steckt. Dieser Mr. Templeton hat auch den Irakkrieg geistig unterstützt.

Hinter derartigen Forschungen steckt die Intention, beispielsweise Opfern von Gewalttaten einzureden, dass sie an ihrem "Schlechtgehen" selbst Schuld sind. Da sie ja wütend auf die Täter sind, geht es ihnen nicht gut. Das ist eine Umkehrung von Ursache und Wirkung, die eigentliche Ursache, nämlich die Gewalttat wird verschwiegen.

Wut ist eine Emotion, die vielleicht momentan nicht glücklich macht, die aber, richtig gelenkt, Energien freisetzt, so dass man beispielsweise gegen (auch eigens erlittenes) Unrecht ankämpft. Und das kann letztlich dann doch wieder dazu führen, dass man glücklich ist.

Liebe Grüße

Naomi

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Last edited by Naomi on Mon, 08.Mar.04, 0:01; edited 1 time in total
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Post Sun, 07.Mar.04, 18:08      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hallo Ashira
im ersten Moment dachte ich du würdest über das Ella-Team sprechen, und als ich dann den Beitrag von Naomi über diesen Kram aus Amerika las, hab ich mich richtig erschrocken, aber dann bin ich über

ashira36 wrote:

Ach, und noch was: die sahen in dem Seminar das Glücklich sein darin, keine zu starken Emotionen zu empfinden, auch nicht überschwängliche Freude.

gestolpert und konnte aufatmen, denn bei Ella geht es auch darum zu lernen, wie man glücklich ist. Und auch permanent sein kann, sogar sich selber Glücksgefühle zu erzeugen, daß einem schwindelig wird.
Dort steht die Theorie (die m.E. sehr plausibel erscheint) daß wir uns unsere Gefühle selbst erzeugen, positive wie negative.
Könnt ja mal reinschnufen und mir sagen, was ihr davon haltet.
Die Adresse lautet www.ella.org
Ich finde die super. Ich habe erst mal das Buch Mary gelesen, daß ich von ner Freundin bekommen hatte. Danach war ich wochenlang euphorisch. cheeky
Dadurch bin ich zur Internetseite gekommen und jetzt hab ich mir nur die Leseprobe des neusten Buches durchgelesen und bin schon ganz neugierig auf den Rest. freude
Ich lese viel im Supportforum, weil ich natürlich schon wissen will, wie das funktionieren soll. Ich bin da noch was skeptisch was die Umsetzung betrifft.
Naja, vielleicht find ich noch den Mut, die direkt anzuschreiben. Meistens bin ich so gut drauf, wenn ich da les, daß mir keine kritischen Fragen mehr einfallen, die ich denen stellen könnte. Ich bin dann immer etwas geplättet. hammer
Naja, vielleicht fällt euch ja was dazu ein.
Liebe Grüße
Mama
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Naomi
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Post Sun, 07.Mar.04, 18:41      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Liebe Mama,

wenn dir diese Bücher gefallen, dann hol dir die nützlichen Sachen für dich raus.

Mich hat der Titel des einen Buches "Glücksgefühle bis zum Abwinken" etwas erschreckt, und auch dieses Zitat "Wer sich diese Ergebnisse zu Nutze macht, wird bei dem Wettlauf ums persönliche Glück immer die Nase vorn haben", als ob es beim Glücklichsein um einen persönlichen Wettlauf mit anderen ginge.

Aber ich kenne diese Bücher nicht gut genug und auch die Methoden nicht, also nutze die Methoden, wenn sie dir was bringen. Nur eines: Andauerndes Glücklichsein (im Sinne von pausenloser Euphorie - das wär wohl auch ziemlich anstrengend) gibt es meines Erachtens nach nicht. Wer sowas suggeriert, ist in meinen Augen ein Scharlatan oder eine Scharlatanin. Aber natürlich können solche Methoden einem vielleicht helfen, von einer sehr negativen oder pessimistischen Sichtweise wegzukommen.

LG Naomi

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Post Sun, 07.Mar.04, 19:34      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich denke, daß man schon permanent glücklich sein kann, nur dieses andauernde Glücksgefühl abzurufen, würde ich als anstrengend empfinden. Im Grunde genommen will doch jeder immer glücklich sein, oder?

Klar, hole ich mir das Nützliche raus. Ich denke die gesunde Portion Skepsis die ich noch habe, hält mich ein bißchen davon ab, mich total im Glücklichsein fallen zu lassen, weil es aus der Sicht des Teams so einfach erscheint.Das Forum selber verwirrt mich auch ein bißchen, weil es wie gesagt, immer so ganz einfach dargestellt wird und mir schwirren tausend Fragen im Kopf rum und ich kriege trotzdem keinen Satz formuliert.

Wenn ich das Buch Mary nicht vorher gelesen hätte (im Moment lese ich das zweite, einen Erfahrungsbericht) wäre ich in dem Forum wahrscheinlich auch gar nicht hängengeblieben, weil ich eigentlich auch eher skeptisch bin und schnell alles in die Sparte Gehirnwäsche oder Sekte stecke.

Aber viele Ansätze von dort sind wirklich so, z.B. daß man sich seine Realität selbst gestaltet. Zum Beispiel ist es ja wirklich so, daß wenn man sich auf ein Problem fokussiert, es permanent auftaucht. Wie eine selffulling-prophezy. (War dat jetzt richtig geschrieben Rolling Eyes )
Wenn man seinen Blick auf positive Dinge richtet, zieht man die positiven Dinge auch automatisch an.
Das ist ein Ansatz mit dem sich arbeiten läßt oder nicht. da ich ja eher ein pessimist bin, wie so viele hier.

Liebe Grüße
Mama
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Post Sun, 07.Mar.04, 20:13      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Liebe Mama,

Mama wrote:
ich denke, daß man schon permanent glücklich sein kann, nur dieses andauernde Glücksgefühl abzurufen, würde ich als anstrengend empfinden. Im Grunde genommen will doch jeder immer glücklich sein, oder?


Ja, sicher möchte jeder glücklich sein. Aber das Leben zeigt uns doch in Wirklichkeit, dass es immer Aufs und Abs gibt. Glücklichsein, würde ich für mich mit einer gewissen Gefühls-Stabilität und Zufriedenheit umschreiben.

Mama wrote:
Aber viele Ansätze von dort sind wirklich so, z.B. daß man sich seine Realität selbst gestaltet. Zum Beispiel ist es ja wirklich so, daß wenn man sich auf ein Problem fokussiert, es permanent auftaucht. Wie eine selffulling-prophezy. (War dat jetzt richtig geschrieben Rolling Eyes )
Wenn man seinen Blick auf positive Dinge richtet, zieht man die positiven Dinge auch automatisch an.


Sicher trifft das auf manche Probleme zu. Aber auch mit dieser Theorie wäre ich vorsichtig. Denn nicht alles, was einem so passiert, zieht man einfach an. Gegen manche Dinge kann man oft sogar herzlichst wenig machen (z.B. Naturkatastrophe, Arbeitslosigkeit, Krankheit u.ä.) . Da kommt es dann halt darauf an, welche Einstellung man dazu entwickelt und welche Unterstützung man erfährt.

Aber ich glaube, du bist mit diesen Sachen eh vorsichtig genug, spürst ja selbst ein gewisses Unbehagen dem Ganzen gegenüber, und ich glaube, das ist auch gut so.

Liebe Grüße

Naomi

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Post Sun, 07.Mar.04, 21:14      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hallo ich wieder,
Naomi wrote:
Sicher trifft das auf manche Probleme zu. Aber auch mit dieser Theorie wäre ich vorsichtig. Denn nicht alles, was einem so passiert, zieht man einfach an. Gegen manche Dinge kann man oft sogar herzlichst wenig machen (z.B. Naturkatastrophe, Arbeitslosigkeit, Krankheit u.ä.) .


Also da muss ich dir aber völlig widersprechen. Gerade Krankheiten haben doch viel mit der Psyche zu tun. Wenn ich unglücklich bin, stark unter Stress stehe usw werde ich viel schneller krank, als wenn ich glücklich und ausgeglichen bin. Da sind doch viel mehr Glückshormone im Körper, die bekanntermaßen das Immunsystem stärken.
Außerdem kann man mit der Angst vor bestimmten Krankheiten gerade diese anziehen.
Genauso kann man mit einer positiven Einstellung oder einem Annehmen der Krankheit diese heilen oder zumindest bessern selbst "unheilbare"

Zum Thema Naturkatastrophen könnte ich Stunden diskutieren, aber dann bekäm ich glaub ich Ärger mit dem Chef hier Wink
Ich denke, daß die Naturkatastrophen nicht von einer einzigen Person ausgelöst werden, aber die Menschheit im Gesamten trägt da ihren Teil zu bei. (Klimatische Veränderungen gab es zwar schon immer, aber seit die Menschen so sorglos mit dem Planeten umgehen, geht´s halt noch a bisserl schneller Rolling Eyes )
Und schließlich sind wir ein Teil des Ganzen.

Arbeitslosigkeit, mmmhhh. Denke ich auch, daß man da nicht direkt abwiegeln kann. Sicherlich wird man nicht aus Lust und Laune einfach mal so gekündigt. Klar, es gibt auch die betriebsbedingten Kündigungen. Bin ja nicht blind. Wink
Aber ich denke, es hat alles einen Sinn im Leben. Die ganzen schlechten Erfahrungen haben auch Vorteile gehabt. Ich bin jetzt da wo ich stehe bestimmt schon viel weiter als wenn mir das alles nicht passiert wäre.Logisch,ne?
Genauso denke ich, daß wenn mir bestimmte Dinge passieren, ich trotzdem noch die Wahl habe mich zu entscheiden. Wenn ich also arbeitslos würde, wäre das nicht schön. Ich liebe meinen Beruf, er erfüllt mich und ich gebe mich sogar mit einem mickrigen Gehalt zufrieden. Wink Nehmen wir mal an, ich würde diesen Job warum auch immer verlieren. Was könnte ich tun, was würde mir passieren? Wäre ich ruiniert? Nö!!!
Ich werde von der Arbeitlosenversicherung oder Sozialhilfe abgefangen. Sicher ist das nicht die Welt was man da kriegt, aber man kann damit leben/überleben. (ich habe während meines Erziehungsurlaubes vom Sozi gelebt). Auch wenn das jetzt nicht so toll ist für das Selbstwertgefühl, aber das liegt doch nur an mir. Welche Einstellung ich dazu hab. Ich kann mich aufgeben und ziehe mich selber runter und jammer jedem die Ohren voll wie schlecht es mir geht oder ich sehe darin eine Chance ein anderes Leben zu führen. Ich kann eine Umschulung machen, in einen ganz anderen Beruf gehen und mich auf einer anderen Ebene ganz anders weiterentwickeln.Abgesichert bin ich ja. Was jetzt nicht heißt, daß ich mich dann den Rest meines Lebens durchschmarotzen will.)
Man lernt aus jeder kleinsten Situation, ich glaub man trifft bestimmte Leute nicht zufällig. Du kannst einen wildfremden Menschen treffen, dich einmal mit ihm unterhalten und doch kann ein bestimmter Satz dir ein Leben lang nachlaufen. Das ist doch kein Zufall. Das ist m.E. Bestimmung.
Und wir haben doch jeden Tag die Wahl unser Leben anzunehmen oder es zu ändern.
Mein Gott jetzt bin ich wieder von Hütchen auf Stöckchen gekommen. Sorry.
Jetzt muss ich mich erst mal sortieren
Liebe Grüße
Mama
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Naomi
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Post Sun, 07.Mar.04, 21:35      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hallo Mama,

Das Argument, dass ja doch alles im Leben was Gutes beinhalten würde, riecht für mich verdächtig nach allgemeiner Beschwichtigung (bin ja auch so erzogen worden bzw. wurde mir sowas auch immer gesagt Wink ) und ist auch gar nicht immer zutreffend. Auf manches im Leben, davon bin ich überzeugt, hätte jeder von uns, gut und gerne verzichten können.

Gut, man kann auch aus der Arbeitslosigkeit was Positives raus ziehen, vor allem die großen Wirtschaftsbosse und vielleicht auch manche Regierung freuen sich darüber, wenn die Leute alles so hinnehmen. Meistens ist aber Arbeitslosigkeit und die damit verbundene mühsame Arbeitssuche gar nicht lustig. Man ist nur heilfroh, wenn man es geschafft hat, wieder Arbeit zu finden.

Mama wrote:

Also da muss ich dir aber völlig widersprechen. Gerade Krankheiten haben doch viel mit der Psyche zu tun. Wenn ich unglücklich bin, stark unter Stress stehe usw werde ich viel schneller krank, als wenn ich glücklich und ausgeglichen bin. Da sind doch viel mehr Glückshormone im Körper, die bekanntermaßen das Immunsystem stärken.
Außerdem kann man mit der Angst vor bestimmten Krankheiten gerade diese anziehen.
Genauso kann man mit einer positiven Einstellung oder einem Annehmen der Krankheit diese heilen oder zumindest bessern selbst "unheilbare"


Naja, so völlig widersprichst du mir ja nun auch wieder nicht. Es gibt aber bestimmte Krankheiten, die brechen trotz Glückshormonen einfach aus, und das sind nicht nur manche erblich bedingten Krankheiten.

Ich möchte ja nur vor allzu großen Simplifizierungen warnen, die dazu führen können, dass man beispielsweise dem krebskranken Patienten die Schuld an seiner Krankheit zuspricht. Und Spontanheilungen bei unheilbaren Krankheiten sind statistisch gesehen äußerst selten. Aber natürlich kann der Verlauf unter Umständen positiv beeinflußt werden.

Und selbst wenn eine Krankheit durch Stress hervorgerufen wurde, warum hast du denn den Stress. Vermutlich, weil du viel zu tun hast, und vielleicht mit manchen Dingen auch überfordert bist. Ansonsten stimme ich zu, dass mehr Glückshormone zu einer schnelleren Heilung führen und so.

Dass manche Naturkatastrophen durch den von Menschen verursachten Klimawandel hervorgerufen wurden, ist schon klar, aber eben auch nicht alle, Naturkatastrophen gab es immer. Und dem vom Hagel Geschädigten nützt die Erkenntnis, dass die Menschen daran Schuld sind, bei der Behebung seines Schadens auch wenig, oder? Jedenfalls kann er den Schaden mit irgendwelchen Methoden auch nicht wegzaubern. Aber er kann eine positive oder eine negative Einstellung dazu haben.

Sollten nur noch ein paar Bemerkungen von mir dazu sein.

Ich hab ja eh schon gesagt, wenn dir die Methode zusagt, dann nimm dir einfach das Nützlich davon heraus.

Liebe Grüße

Naomi

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Fipsi
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Post Sun, 07.Mar.04, 22:17      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hallo Mama,

kann betreffend deiner ausführungen nur den kopf schütteln. bewundere die geduld von naomi, die dir ein bisschen die welt erklärt. wird sicher wenig bringen. wahrscheinlich brauchst du die realitätsfernen theorien für dein wohlbefinden.

gruß, Fipsi

PS: deine lektüren werden dir sicher auch helfen etwas gutes in den tausenden toten nach dem anschlag am 11.september zu finden. wäre vielleicht auch für die hinterbliebenen interessant.
Stöpsel2
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Post Mon, 08.Mar.04, 0:11      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hallo Mama,

mir hört sich das auch zu sehr nach die-Welt-schönreden an. Ich kann dazu als Extrembeispiel eine andere Kultur benennen. Ich hab mal für ein paar Monate ein Praltikum auf den Philippinen gemacht. Die Leute dort sind echt so krass drauf. Sie leben unter ärmsten Verhältnissen, aber haben einen starken Familienzusammenhalt und sind fröhliche Menschen, auf eine Art, die der von Dir beschriebenen entspricht. Nun, wenn man sich die politischen Verhältnisse und die Geschichte dieses Landes anschaut, stellt man fest, wie gefährlich das ist. Diese Einstellung hat nämlich auch dazu geführt, fast alles als gegeben hinzunehmen, nicht für die eigenen Rechte zu kämpfen, nicht die eigene Welt mitzugestalten, weswegen dort ziemlich lange Diktatur war.

Es war für mich zwar sehr bereichernd, eine solche Einstellung zu erfahren, als eine Idee, wie es auch laufen kann, aber insgesamt finde ich es sehr wichtig, kritisch zu sein. Daß Du Dich von dem beschriebenen ansatz so angezogen fühlst, hat bestimmt etwas damit zu tun, daß viele Leute hier z.T. überkritisch sind oder besser, verbissen, es eine Rumjammer-Mentalität gibt. Ich denke, wie so oft im Leben, ist es eine Frage der richtigen Mitte.

Viele Grüße
Stöpsel
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tanzendes_irrlicht
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Post Mon, 08.Mar.04, 8:47      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hi Ihr Very Happy

hab ich ein Brett vorm Kopf?

Was ist an Mama´s Aussage so kritikwürdig? (vor allem @Fipsi?)

Sie schreibt, so versteh ich es, dass es Krisen im Leben gibt, die immer auch eine Chance bedeuten. Alles hat einen Sinn, auch wenn dieser nicht direkt greifbar vor einem liegt.
Im Grunde spricht sie damit jedem eine große Eigenverantwortung zu, aus dem Leben und seinen Krisen das günstigste zu machen.

Simplifiziert? Möglich. Aber nach diesem Grundsatz lebe ich (auch) oder versuche es zumindest - und für so simpel (wenig komplex) halt ich mich nicht...

Zum Thema Wut und Glücklichsein, fällt mir auch einiges ein - z.B. dass ich denke, dass Wut, die ja Aggressivität ist, auch eine positive Seite, nämlich die der Lebenserhaltung hat. Aggressivität ist der Wille, sich durchzusetzen, für sein Glück einzustehen.

Na, bis hierhin,

Lg,

Tanzendes_Irrlicht

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Post Mon, 08.Mar.04, 10:28      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Für mich bedeutet "glücklich leben" das Leben ganz zu leben. Das heißt auch fühlen, was ich fühle. Mein Weg geht zunächst dahin, das auch voll und ganz zu tun.

Es kann sein, dass ich irgendwann (alt und grau, vielleicht früher oder auch nie) zu einer großen Gelassenheit finde, in der das Emotionspendel nicht mehr so ausschlägt. Das kann aber erst dann "echt" sein, wenn ich mein Leben mit allen Gefühlen und Sinnen gelebt habe.

Mich machen diese ganzen "Methoden", diese Abkürzungen zum Glück aggressiv (ein Gefühl, jawoll Twisted Evil ). Das ist für mich aufgesetzt, nicht im Lebensfluss.

Ich glaube, dass es möglich ist, auch aus schweren oder schwierigen Situationen etwas positives zu ziehen. Und ich finde es auch wichtig zu fragen, warum mir jetzt gerade dieses Ereignis oder jene Krankheit zustößt. Aber deshalb möchte ich mich trotzdem mit all meinen Gefühlen damit auseinandersetzen. Hadern, kämpfen - vielleicht zustimmen. Wenn ich dann irgendwann, trotz allem, einen Sinn daraus ziehe, zu einer Zufriedenheit mit dem Leben finde, soll das mein innerer Prozess gewesen sein und nicht Ergebnis einer Methode.

Insgesamt empfinde ich glücklich sein oft als Tabu. Ich habe schon oft erlebt, dass ein Glücklicher in einer Menschengruppe viel schwerer ertragen wird als ein Unglücklicher. Es wird viel öfter und leichter von den großen und kleinen Katastrophen im Leben erzählt, als von schönen Erlebnissen, positiven Gegebenheiten. So richtig öffentlich freuen ist eigentlich nur Kindern "erlaubt". (Das ist mit anderen Gefühlsäußerungen wie dem Weinen natürlich nicht viel anders.)
Wobei jeder Mensch auch selbst entscheidet, was erlaubt ist. Und oft kann man das, was man sich selbst erlaubt, schließlich auch anderen erlauben.

Viele Laughing traurig Mad love2 Grüße, Simone
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Fipsi
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Post Mon, 08.Mar.04, 10:46      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hallo tanzendes_irrlicht,

natürlich hat alles einen sinn. es gibt kein unglück sondern nur die chance aus der bestimmung etwas zu lernen. finde es ja auch toll, dass menschen in diktaturen zu tode gefoltert werden, menschen an aids sterben, erdebeben tausende menschen dahinraffen, kinder missbraucht werden oder leute in ihren jobs gemobbt werden und dann psychisch erkranken. daraus entsteht sicher irgendwann das totale glück. wer nicht glücklich ist oder krank wird ist sicher selbst schuld. denke jetzt auch an alle jugendlichen, die in heilpädagogischen zentren untergebracht sind, einen durchschnitts-iq von 70 besitzen, ihre eltern sich nicht um sie kümmern, alkoholiker sind und sie letztendlich oft wegen mangelnder impulskontrolle in gefängnissen landen. die machen sicher auch alles falsch. mit der richtigen einstellung kann man sicher viel erreichen. eben auch mit einer geistigen oder psychischen behinderung.

gruß, Fipsi
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tanzendes_irrlicht
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Post Mon, 08.Mar.04, 13:05      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hallo Fipsi,

wenn Du es schaffst, mir in der ersten Person, Singular, Präsens, zu verdeutlichen, was Deine Problemlösetrategien für Deine Lebenskrisen mit nicht veränderbaren, Dich gar nicht betreffenden oder globalen Problemen zu tun haben, werde ich Deine Worte nicht als Polemik abtun.

Fipsi wrote:
mit der richtigen einstellung kann man sicher viel erreichen. eben auch mit einer geistigen oder psychischen behinderung.


Mit diesem Satz hast Du allerdings recht.

Mit freundlichem Gruß,

Tanzendes_Irrlicht

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Post Mon, 08.Mar.04, 14:53      Re: Wut und glücklich leben - widerspricht sich das? Reply with quoteBack to top

Hallo tanzendes_irrlicht,

nehme mir einfach das recht heraus bei scheinwissenschaftlichem schwachsinn (ist mein eindruck) etwas sarkastisch zu reagieren. finde es einfach empörend wenn manche in naturkatastrophen eine kollektive menschliche schuld sehen.

weiters ist es nur der neid auf andere, die "alles-ist-gut und wir-sind-glücklich"- literatur lesen und daraufhin euphorisch werden. positives denken und folgende verdummung als oberstes prinzip.

es ist auf keinen fall bewiesen, dass denken beeinflußbar ist. denken entsteht aufgrund von erfahrung. erfolg macht normalerweise glücklich und misserfolg unglücklich. das kann man schon sehr gut bei kindern erkennen, die sich noch ganz natürlich verhalten.

gruß, Fipsi
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