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Senshi
neu an Bord!
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Bayern W, 24
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Wed, 03.Mar.04, 20:46 Verzweifelt |
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Da dies mein erster Beitrag hier ist, erstmal ein herzliches Hallo an alle.
Dann will ich einfach mal drauflosschreiben.
Ein Arbeitskollege, der mir sehr viel bedeutet, hat mir vor kurzem anvertraut, das er unter Lustlosigkeit, Gleichgültigkeit und Traurigkeit sehr leidet. Ausserdem erzählt er auch von Selbstmordgedanken. Er ist, muss ich dazusagen, ein sehr einsamer und verschlossener Mensch. Er bedeutet mir sehr viel, und ich will ihm natürlich helfen.
Nun ist es aber so, das ich selbst unter undefinierbaren Gefühlszuständen leide. Will nicht sagen Depression, da es eine Selbstdiagnose wäre und ich noch nicht die Kraft/Mut hatte, mich an einen Psychologen zu wenden. Ich dachte, das ich es aufgrund eigener Erfahrungen schaffe, ihm zu helfen. Aber seine Stimmungswechsel (einmal nimmt er meine Hilfe an, bzw. bittet darum, ein andermal weist er mich schroff zurück), ziehen mich selbst immer weiter runter. Er sagt er will seine Ruhe haben, andererseits klagt er über Einsamkeit.
Ich möchte ihn auf keinen Fall im Stich lassen, oder ihm das Gefühl geben das er plötzlich wieder alleine dasteht, nachdem er sich mir schon anvertraut hat. Obwohl ich denke das ich jetzt stark bleiben muss um für ihn da zu sein, zieht es mich immer tiefer mit hinab.
Kann ein Mensch dem es psychisch schlechter geht als dem anderen, diesem helfen?
Möchte mich dafür entschuldigen, das dies alles etwas wirr und unverständlich geschrieben ist.
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geolin
sporadischer Gast
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D-BW M, 40
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Wed, 03.Mar.04, 21:08 Re: Verzweifelt |
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Zuerst einmal finde ich wichtig, dass du für dich da bist und nicht für jemand anderes.
Ich mache auch gerade eine (die erste) depressive Episode durch und bin froh, dass ich frühzeitig zu einer Psychiaterin gegangen bin, weil ich den Tip von einem Freund bekommen habe. Depressionen lassen sich inzwischen einfach gut "heilen", sei es durch Medikamente und / oder Psychtherapie. Also nicht diese Möglichkeit scheuen.
Sag das deinem Kollegen. Vielleicht kannst du es dir auch selber überlegen.
Gruß
Geolin
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geolin
sporadischer Gast
14
D-BW M, 40
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Wed, 03.Mar.04, 21:13 Re: Verzweifelt |
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Ach, ich vergaß:
Was ich heute wieder gelesen habe ist, dass zwischen 10 und 15 Prozent der Bevölkerung depressive Episoden durchmachen.
Das sind also keine Einzelfälle. Vielleicht erleichtert das ja ein wenig. Mir hats auf jeden Fall geholfen.
Jetzt ist aber genug gesagt.
Gruß
Geolin
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Thu, 04.Mar.04, 17:33 Re: Verzweifelt |
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Hallo Senshi,
ich hab schon mal die Erfahrung gemacht, anderen helfen zu wollen, als es mir selbst nicht gut ging. Das war vor 2 Jahren. Mir ging es da selbst psychisch nicht so gut, habe einige tiefgreifende Änderungen in meinem Leben vorgenommen, nachdem ich erkannt hatte, daß einiges schiefgelaufen war. Ich hatte aber selbst da noch das Gefühl, für jemanden da sein zu müssen, einen "Freund", dem es da nicht gut ging. Er hat da aber ein Spiel gespielt und ich hab das leider mit mir spielen lassen. Rückblickend muß ich sagen, daß es mir da schlechter ging als ihm, hab ich zu dem Zeitpunkt aber nicht gesehen. Dieses Intermezzo hat mich halt auch irgendwie runtergezogen, war eben eines von vielen Dingen, die mich runtergezogen haben.
Also, ich wär da sehr vorsichtig. Wenn es Dir selbst nicht gut geht, fällt es Dir sicher auch schwer, Deine Grenzen zu wahren. Und Dein Kollege ist für Dich wohl auch noch etwas unberechenbar, so gut kennst Du ihn ja scheinbar nicht. Das mit dem Helfenwollen ist halt so ne Sache, nicht umsonst gibt es unter professionellen Helfern die Gefahr des Burnouts. Du bist da noch gefährdeter. Ich kann mich geolin nur anschließen: Sei erst mal für Dich selbst da, dann für andere. (Das ist nicht so herzlos, wie sich das vielleicht zuerst anhört, ich hab auch lange gebraucht, bis ich das kapiert habe) Und er kann sich ja auch professionelle Hilfe suchen.
Mir ging es psychisch jedenfalls erst besser, als ich mich entschlossen habe, "egoistisch" zu sein und mich erstmal um mich selbst zu kümmern.
Viele Grüße
Stöpsel
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josch
Forums-InsiderIn
376
wien M, 57
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Thu, 04.Mar.04, 23:58 Re: Verzweifelt |
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natürlich Senshi,die berühmten drei "Z" helfen immer,nämlich Zeit,Zuwendung und Zärtlichkeit das sind die Streicheleinheiten,die voerst
jedem gut tun.besonders inder Seelenkrise.Allerdings kommt man ohne professionelle Hilfe meistens nicht durch und das entscheidet bekanntlich sowieso jeder für sich selbst.Ausserdem weis man ja nie,wenn die Schmerzgrenze des "Kranken"überschritten wird,ich zum Beispiel warte nicht mehr solange,da es mir mehr schadet als nutzt..
lg josch
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Senshi
neu an Bord!
4
Bayern W, 24
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Tue, 09.Mar.04, 18:10 Re: Verzweifelt |
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So, erstmal ein Dankeschön für eure Antworten.
Das Problem hat sich glaube ich von selbst erledigt, da es ihm wieder gut geht. Zumindest gibt er sich so.
Tja, nun habe ich wieder die Zeit mich um meinereiner zu kümmern, und nun gehts mir wieder richtig dreckig.
Vor allem zieht es mich runter , das ich mir nun wünschte, er wäre für mich da (ich weiss, ziemlich egoistisch von mir), aber er bemerkt es gar nicht.
Habe für mich einen Termin für ein Erstgespräch vereinbart, und werde es auch ihm raten, sollte es ihm wieder schlechter gehen, wovon ich ausgehe.
Nochmal Danke für eure Ratschläge.
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