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Äffchen
Helferlein
59
Rheinland-Pfalz W, 24
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Mon, 16.Feb.04, 9:43 Selbstbestrafung/Kontrolle/etc.? |
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Essen - Essen ist etwas das der Mensch zum überleben braucht, nicht mehr und nicht weniger? ....ich beschäftige mich schon seit längerem mit der Frage, wie ich mein Essverhalten deuten soll...
Es gibt Zeiten da ist das Essen das einzige was ich noch kontrollieren kann, ich verweigere mir selbst zeitweise zu essen, obwohl ich voll den Hunger habe. Ich schaffe es seltenst garnichts am Tag zu essen, aber umsoweniger - umsobesser fühle ich mich. Es gibt auch durchaus Zeiten in denen ich nur esse und sinnlos alles in mich reinstopfe (die sind aber seltener als andere), dann fühle ich mich total schlecht, weil ich es nicht mehr kontrollieren kann...
Ich frage mich warum ich das tue, oder mir das antue? Bestrafe ich mich damit selbst oder ist es wirklich so, dass ich die Kontrolle über etwas brauche? ...ich selbst würde mich nicht als essgestört bezeichnen, aber ich merke zeitweise auch, dass mein Körper das wohl nicht so toll findet - aber ich höre nicht auf ihn, zumindest meist nicht.
Ich war mal um einiges gewichtiger als ich es heute bin, habe damals bewusst innerhalb von einem jahr einiges abgenommen, aber irgendwie ist mir das BEWUSST aus den Fingern geglitten würde ich mal sagen. Ich nehme auch dadurch nimmer ab, aber halt auch nicht zu und das will ich auch auf garkeinen Fall mehr.
Ich halte meist meinen Hunger so lange aus, bis es fast nimmer geht und dann esse ich was, aber dann auch nicht übermässig viel. Nur mal so zum Beispiel, Freitag hab ich zwei Brote und ein Brötchen gegessen (mir kam des zuviel vor, mir kommts eigentlich immer zuviel vor) - Samstag war ich bei MCD mit nem Freund und es gab nen Burger und ne kleine Pommes mit Mayo und gestern gabs ne dreiviertel Pizza und ne Tafel Ritter Sport (letzteres aus Frust )!
Oft ist es dann auch so, dass mir schlecht ist wenn ich was gegessen habe, so wie gestern - mir war nach der Pizza voll lange übel, hab mich total überfressen gefühlt und richtig ecklig.
Mich würde einfach mal interessieren, wie die Meinung anderer dazu ist, weil ihr des wohl doch objektiver betrachten könnt, als ich selbst.
Liebe Grüsse Äffchen
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_________________ Du kannst von dem, was du nicht fühlst, nicht reden. Autor: W. Shakespeare |
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joana
Helferlein
51
W
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Wed, 18.Feb.04, 13:22 Re: Selbstbestrafung/Kontrolle/etc.? |
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Liebes Äffchen,
zunächst mal find ich's gut, dass Du nach einer objektiven Meinung fragst, denn (aber das weißt Du ja bestimmt selbst) gerade wenn's um Essstörungen geht, verliert man diesen Blick allzuoft.
Nach dem, was Du schreibst, hört sich das für mich doch ziemlich nach einer Essstörung an: Du sagst, Du fühlst Dich gut, je weniger Du isst, versuchst bewusst zu hungern, hast den Wunsch, Dein Essverhalten absolut unter Kontrolle zu haben, und wenn das nicht mehr klappt, geht's Dir schlecht. Es spielt eine weniger große Rolle, ob Du dabei abnimmst, sondern vielmehr entscheidend sind, find ich, die Denkprozesse, die da bei Dir ablaufen - und die sind eindeutig "gestört" (entschuldige den Ausdruck, mir fiel grad nix besseres ein, aber ich hoff, Du weißt schon was ich mein . Das scheinst Du ja aber auch selbst schon zu merken, dass da einiges nicht so in Ordnung ist, oder ?
Tja, warum macht "man" sowas, gute Frage..... da spielt meistens vieles mit rein, ich kann mir schon vorstellen (wobei das für mich natürlich nur schwer zu beurteilen ist, denn ich kenn Dich ja schließlich nicht), dass auch Du Dich vielleicht für irgendwas bestrafen musst, auch wenn Du (noch) nicht weißt, wofür. Mir kam das am Anfang von meiner Therapie auch sehr komisch vor, es hat einige Monate gebraucht, bis ich darin ein Fünkchen Wahrheit gesehen hab bzw. sehen wollte.
Hast Du denn eine Idee, ich mein, gibt's was, für das Du Dich schuldig fühlst z.B. ?
Selbstkontrolle hat für mich persönlich viel mit dem Wunsch zutun, perfekt sein zu wollen. Wenn man unkontrolliert ist, macht man leichter Fehler, tut oder sagt vielleicht manchmal Dinge, die man hinterher bereut. Andererseits bedeutet das Freiheit, Lebendigkeit, Lebenlust.
Also Du siehst, Bestrafung und Selbstkontrolle - beides führt letztlich darauf hinaus, dass die Freude und der Genuss am Leben ein Stück weit eingeschränkt wird - hängen eng miteinander zusammen...
Manchmal kann sich auch die Kontrolle, die man durch einen anderen Menschen erfährt, auf einen selbst übertragen, denn natürlicherweise steckt da in einem noch das Bedürfnis, etwas Eigenes zu haben, wo ich oder Du ganz allein drüber bestimmen können und das niemand sonst kontrollieren kann, anders als vielleicht in anderen Bereichen; in dem Fall ist es über das Essen: keiner außer Dir kann darüber verfügen, was und wieviel Du isst, Du kannst es nur selbst kontrollieren.
Alles Gute, und LG
joana
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Äffchen
Helferlein
59
Rheinland-Pfalz W, 24
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Thu, 26.Feb.04, 15:07 Re: Selbstbestrafung/Kontrolle/etc.? |
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Hallo Joana,
erstmal sorry, dass ich mich jetzt erst melde und lieben Dank für deine Antwort!
Hmm.. zur Zeit ist es wieder so, dass ich es nicht unter Kontrolle habe und ich fühle mich eckelhaft damit, fett, kann mich selbst nicht sehen und denk mir ständig "muss das den sein.." Dabei ist es nichtmal so, dass ich übermässig viel esse, aber halt für mich persönlich zuviel... Ich hab ständig Hunger und Lust auf Essen und kann es mir nur schwer verkneifen, tus zwar, aber hier und da doch Aussetzer und die sind für mich schwerwiegend - des muss nur ein Toast zuviel sein, ein Stück Schoki oder sonstwas und ich fühl mich einfach ätzend.....
Gibts was wofür ich mich schuldig fühle? ..hmm... ich hab darüber lange nachgedacht und so direkt fällt mir nichts ein was ich in Zusammenhang mit meinem Essverhalten bringen könnte/würde.
Ich mag meinen Körper nicht, ich empfinde ihn als ecklig bis auf wenige Stellen - ich bin 1,68 gross und wiege ca. 71-72 kg und das ist einfach zuviel - ja fett halt in meinen Augen.
Ich komm mir manchmal ja schon echt selbst bescheuert vor, weil objektiv gesehen ist es ja nicht so tragisch - aber persönlich gesehen wäre ich sogar bereit mich operieren zu lassen, Pillen zu schlucken (was ich schon getan habe kurzzeitig) oder sonstwas nur damit es weniger wird...
Die Kontrolle - Essen ist halt das Einzigste was ich kontrollieren kann, ich selbst bin ein lebendes Chaos und es gibt nichts, dass ich kontrollieren kann ausser dem Essen halt!!! Vielleicht bestrafe ich mich weil ich meinen Körper nicht mag? ..ich weiss es nicht...
Es hat wirklich für mich sehr viel mit Kontrolle zu tun. Und wie ich schon schrieb das ich mich umso wohler fühle, umso weniger ich esse...
Seufz, sehr undurchsichtig dieses Verhalten!
LG Äffchen
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_________________ Du kannst von dem, was du nicht fühlst, nicht reden. Autor: W. Shakespeare |
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joana
Helferlein
51
W
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Thu, 26.Feb.04, 20:52 Re: Selbstbestrafung/Kontrolle/etc.? |
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Hallo Äffchen,
erstmal mach Dir keinen Stress mit dem Antworten , schreib einfach dann zurück, wenn Du Zeit hast und Dir danach ist !
Das ist wirklich eine blöde und deprimierende Situation: Essen wollen bzw. sich beinahe von irgendeiner unbestimmten Kraft dazu gezwungen fühlen, obwohl man es eigentlich gar nicht will, und sich dem hilflos ausgeliefert fühlen.... Oder auch nicht, denn Du scheinst es ja immer noch stellenweise kontrollieren zu können, wie Du schreibst.
Äffchen wrote: | Die Kontrolle - Essen ist halt das Einzigste was ich kontrollieren kann, ich selbst bin ein lebendes Chaos und es gibt nichts, dass ich kontrollieren kann ausser dem Essen halt!!! |
Ich glaub, dieser Teil sagt viel aus, ich meine da Du ja selbst auch nach einer Erklärung für Dein Essverhalten suchst. Ich könnt mir vorstellen, dass Du Dich vielleicht in dem "lebenden Chaos" selbst manchmal ziemlich verloren und orientierungslos fühlst ? - wenn ja, dann ist es eigentlich nur natürlich, sich an irgendeiner Stelle etwas "Geordnetes" aufzubauen, wenn man in der Unordnung nicht vollkommen untergehen will - nur ist gerade dieser Versuch beim Essen sehr zweifelhaft, denn Essen ist nunmal lebensnotwendig. Und, eigentlich ist es ja paradox, da denkst Du, da ordnest Du etwas, indem Du Dein Essverhalten kontrollierst, aber im Grunde wirfst Du es so erst recht durcheinander; es wird ein Hin- und Her zwischen Hungern und Zuviel-auf-einmal-Essen...
Würde es Dir vielleicht helfen, zu versuchen, an den "Chaos-Punkten" anderweitig etwas zu verändern..? Nun weiß ich nicht, wie dieses Chaos konkret aussieht, ob es eher in Dir drin steckt, oder wie Deine Wohnung aussieht..oft überträgt sich ja nun auch der innerer Zustand auf die Umgebung, hm.. Ich dacht nur, vielleicht bräuchtest Du dann diese Kompensation über das Esen ja nicht mehr so sehr oder sogar gar nicht, wenn sich an anderen Stellen wieder etwas ordnet.
Möchte Dir nur noch sagen (wobei Du das vom Kopf her aber wahrscheinlich auch schon weißt , dass weder eine Operation noch irgendwelche Pillen (die ja meistens ohnehin nur der Geldmacherei dienen, aber nicht wirklich was bringen) eine Lösung sind !!
Meinst Du, es würde Dich glücklicher fühlen lassen...? Ich wage das mal zu bezweifeln. Möglicherweise würde Dir ja auch eine Ernährungsberatung ein bisschen weiterhelfen, wobei ich selbst nur wenig dazu sagen kann, da ich damit keine Erfahrung gemacht habe; aber wenn das mit dem Essen so bleibt, und es geht Dir ja gar nicht gut damit, dann könnte Dir da ja vielleicht jemand helfen, durch einen Ernährungsplan z.B. wieder eine gewisse Regelmäßigkeit hinzubekommen, um diesen Teufelskreis zwischen Hungern und Fressanfällen zu durchbrechen -
Ich wünsch Dir schonmal, dass Du einen guten Weg für Dich findest !
Liebe Grüße,
joana
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Äffchen
Helferlein
59
Rheinland-Pfalz W, 24
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Fri, 27.Feb.04, 9:33 Re: Selbstbestrafung/Kontrolle/etc.? |
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Lächel, ich bin sowohl innerlich wie auch äusserlich Chaos, sei es zuhause, auf meiner Arbeit - ganz gleich überall lebt das Chaos - nicht umsonst bezeichne ich mich selbst als lebendes Chaos ...in meiner Wohnung siehts zwar nicht immer so schlimm aus, aber mein besonderes eigenes Chaos, sprich überall was rumliegen, keine Papiere sortiert, etc. herrscht doch immer...
Quote: | Meinst Du, es würde Dich glücklicher fühlen lassen...? |
Ja ich denke für eine zeitlang würde es das schon. Zumindest wenn ich andere Punkte miteinbringe, in der Zeit in der ich bewusst soviel abgenommen habe, bin ich jeden Abend ne halbe Stunde Fahrrad gefahren (was für mich schon viel war) und hab aber auch jeden Abend zuhause mehr gemacht, als ich es jetzt in der Woche über tue. Ich habe abgenommen, habe mein Chaos zuhause nicht so schleifen lassen und habe mich damit wirklich gut gefühlt. Aber ich schaff es irgendwie nicht mich nochmal dahin zu bringen...
Mein Essverhalten zu der Zeit war sehr konsequent, ich habe bewusst weniger gegessen, aber nicht zu wenig und habe eher darauf geachtet, dass ich nicht soviel Zucker, Fett etc. zu mir nehme. Ich habe mir einen Tagessatz gesetzt nach Gefühl, d.h. wenn ich darüber hinaus ging habe ich mir zweimal überlegt ob ich das jetzt esse oder nicht, weil mehr essen bedeutete auch länger Rad fahren - das war die Konsequenz die ich mir selbst setzte und auch einhielt.
Das klappte ein gutes halbes Jahr, dann fiel es alles wieder in sich zsammen - weiss garnicht mehr Recht warum und manchmal wünscht i mir i könnt des nochmal so...
Also richtig gekocht wird bei mir sowieso nicht, ich lebe alleine und hab auch keine Lust mir den Stress zu machen bis auf wenige Ausnahmen.
Liebe Grüsse und Danke Äffchen
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_________________ Du kannst von dem, was du nicht fühlst, nicht reden. Autor: W. Shakespeare |
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