wer hat erfahrung im umgang mit partydrogen-süchtigen?

neu an Bord! 3 W, 39

mein sohn nimmt seit einem halben jahr patydrogen wie extasy, speed und marihuana.
er befindet sich zur zeit in einer klinik zur 3 wöchigen entgiftung.
ich hoffe inständig einen therapieplatz zu bekommen.
wenn er ünerbrückungsweise nach hause kommen sollte, weiß ich nicht genau wie ich mich verhalten soll.
ich möchte ihm klarmachen, dass ich ihn nur weiter unterstütze, wenn er drogenfrei bleibt.

ansonsten werde ich ihn mit sack und pack rauswerfen.
ist das falsch?
er hat einen jüngeren bruder der 11 jahre alt ist. mein ex-mann will dem kleinen alles was mit seinem bruder passiert ist verheimlichen. es würde ihn aus der bahn werfen, wie er sagt. ich bin da anderer meinung. ich finde, der kleine kann dadurch nur lernen, wenn man ihm sanft den verlauf erklärt und offen über das thema spricht um fragen zu beantworten.
wer hat erfahrungen in dieser hinsicht?

ich danke euch sehr herzlich und hoffe auf baldige antwort.
gruss
shanie

Guest W

liebe shanie,

ich will ganz offen sein und dir nicht irgendwelche ratschläge erteilen, die realität sieht nämlich anders aus.
das primäre problem an der abhängigkeit von partydrogen, designerdrogen, egal ob sie stimulierend oder rein halluzinogen wirkend (wie eben ecstasy) ist die psychische abhängigkeit. die "wohltuende" wirkung läßt binnen kurzer zeit nach und kann nur mehr mittels dosissteigerung erreicht werden. speed wirkt wie die sprichwörtliche peitsche auf das bereits müde pferd.
ich, an stelle deines sohnes, würde mir wünschen, dass du mir nicht dauernd mit den drogen in den ohren hängst. dadurch kommt es nur verstärkt zu aggressionen, die wieder durch konsumation von drogen wettgemacht werden. wenn ihm danach ist, wird er selbst darüber sprechen wollen. überfalle ihn damit nicht sofort. und vor die tür "werfen" ist glaub ich nicht der richtige weg.
er braucht viel unterstützung, vor allem was die psyche anbelangt. am besten du schaltest in der phase der überbrückung einen/e therapeuten/in hinzu. allein wird er es wahrscheinlich nicht schaffen. es kommt allein auf seine willen an.

vielleicht konnte ich dir ein wenig helfen.

lg

jil

p.s. halte ihn aber vor augen, dass er damit seine gesundheit und letztendlich sein leben zerstört.

Helferlein 55 Wien W

Ich denke, Du solltest in Kontakt bleiben mit den behandelnden Ärzten und Therapeuten und Dich beraten lassen betreffend einer möglichen Androhung ihn mit Sack und Pack aus dem Hause zu werfen. Vielleicht bewirkt sie Wunder und er reisst sich wirklich zusammen..oder das Gegenteil passiert, wenn er psychisch noch nicht stabil genug ist!

Wichtig ist, dass er Dich nicht belügt und Vertrauen fasst, dass er in der Überwindung der Drogensucht nicht alleine dasteht...

Das ist eine schwierige Gratwanderung zwischen konsequentem Reagieren und Stütze sein in einer Krise. Ich wünsche Dir sehr, dass Du einen guten Mittelweg und vor allem Therapieplatz findest.

Ich glaube, dass Ihr mit dem Kleinen über das Thema Drogen und die Gefahren sprechen sollt. Es könnte ja sein, dass er es sonst zufällig rauskriegt, was mit seinem Bruder passiert ist. Finde ich nicht gut. Möglicherweise erzählt ihm sein älterer Bruder, wie grauslich diese Entgiftungsgeschichte im Krankenhaus war..und er hat dann keine Lust mehr, es überhaupt zu probieren.

Alles Gute

Lämmchen

Moderatorin 1117 Wien W, 24

hallo

also ich habe früher selbst diverse "partydrogen" konsumiert und um ehrlich zu sein.. denke ich das es einfach nur eine phase ist..

ich habe damit angefangen und irgendwann habe ich damit aufgehört, obwohl ich abhängig war.. aber ich wollte aufhören und das ist der springende punkt..

du kannst ihn in hundert drogenentziehungs oder reha programme schicken, wenn er nicht will... hast du keine chance...

versuche vernünftig mit ihm zu reden... er muss selbst einsehn das es auf lange sicht gesehn nicht gut für ihn ist...

wenn du ihn raushaust.. wirst du ihn damit nur weiter in die drogen treiben.. meine meinung!

versuche ihm schutz und rückhalt zu bieten.. gib ihm zu verstehn das er eine entscheidung treffen muss... versuche ihn nur ein bisschen zu lenken...

er wird schon selber drauf kommen.., war bei mir auch so... ich weiß ich bin nicht alle.. aber ich habe das eigentlich auch schon bei anderen erlebt... wobei ich jetzt wirklich nur von exctasy und speed und ganja spreche.. heroin und crack sind natürlich ganz andere fälle..

grüße fallen angel

neu an Bord! 3 W, 39

vielen dank für eure antworten.

problem ist, er ist gerade 17, hat ein bescheidenes 10 -er zeugnis, geht in die 11 oberstufe gym und hat dort das letzte halbe jahr verschlumpt.
alles 5-er im zwischenzeugnis.
keine perspektive für ihn, keine lehrstelle, denn wer nimmt ihn denn? er will unbedingt mechatroniker werden, mit 5 in mathe?
er ist so realitätsfremd..... denkt er kriegt vom jugendamt eine wohnung in köln, und macht hilfsarbeiten????!!!

ich habe im moment kontaktsperre zu ihm aber nächste woche treffen wir uns zum gespräch...
glaubt mir, ich liebe meinen sohn über alles, aber die droge kann und darf nicht die ganze familie zerstören und ich weiß:
ER MUSS ES alleine wollen.

hat denn sonst noch jemand erfahrung mit therapie?

ich danke euch schon im voraus,

*schnief*

shanie

Helferlein 55 Wien W

Hallo!

Wie schaut es denn aus mit Freizeitaktivitäten? Vielleicht kann man da neue Akzente setzen....Wie wäre es übrigens mit Trommeln? (Musiktherapie). Trancetanz oder ähnliches wo man einiges an emotionalen Stress abbauen kann ohne mit der Drogenszene in Kontakt zu sein.
Habe mit einer Sozialarbeiterin in einer Drogenberatungsstelle gesprochen, dass Trommeln auch erfolgreich als Therapie eingesetzt wird....Das Thema hatte ich damals angesprochen, da ich selbst einmal fast tranceähnliche Zustände empfunden habe bei einem Trommelkonzert.

Lämmchen

sporadischer Gast 6 Duesseldorf W, 29

Hallo Shanie,

ich finde es super von Deinem Sohn, daß er zur Entgiftung in der Klinik ist und sich therapieren lässt. Partydrogen, so wie der Name es schon sagt, wird diese meistens in Verbindung mit Freunden oder Bekannten, um gut drauf zu kommen, genommen. Wenn dieser Bekanntenkreis sich nicht ändert, wird er (ob bewusst oder unbewusst) zum mitziehen animiert.

Hat er denn das Gefühl daß alles egal ist was er tut?
Wenn Du ihn das nächste mal siehst, lass ihn auf Dich zukommen. Hör zu was er sagt und finde heraus worum es bei ihm geht. Ich kann mir gut vorstellen daß es für Dich nicht einfach ist damit umzugehen.

Mein viel jüngerer Nachbar war auch mal "heftig drauf". Ich konnte oft heraushören, daß er sich von seiner Familie unverstanden fühlte. Mittlerweile hat er wieder eine gute Beziehung zu seiner Familie und hat keine Kontakte mehr zu diesen sogenannten Freunden.

Liebe Grüße
Pliyardi

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Liebe Shanie,

shanie wrote:

problem ist, er ist gerade 17, hat ein bescheidenes 10 -er zeugnis, geht in die 11 oberstufe gym und hat dort das letzte halbe jahr verschlumpt.
alles 5-er im zwischenzeugnis.
keine perspektive für ihn, keine lehrstelle, denn wer nimmt ihn denn? er will unbedingt mechatroniker werden, mit 5 in mathe?
er ist so realitätsfremd..... denkt er kriegt vom jugendamt eine wohnung in köln, und macht hilfsarbeiten????!!!

...mir schnürts die Kehle zu bei so viel Druck. Druck, der auf Dir lastet und noch mehr auf ihm. Aber anders. Er kann mit diesem Druck zur Zeit gar nicht umgehen. Er will das jetzt nicht. Punkt. Desto mehr Du ihn den Druck spüren lässt - desto mehr entfernt er sich davon..schiebst in weg..

Nat. kann es nicht angehen, dass er munter in seinem Zimmer sitzt und drauf los konsumiert während das Hotel Mama ganz nett ist. Ne, da musst Du schon Deine Grenzen ziehen.
Aber zieh wirklich Deine, nicht seine.

Wenn er jetzt die Schule verschlampt, hat er dennoch auch später eine Chance. *sagt eine, die zwischenzeitlich mal ein Jahr lang nicht zur Schule gegangen ist...

Quote:

ER MUSS ES alleine wollen.

...und in der Erinnerung an diese Zeit stellen sich mir die Nackenhaare auf bei dem "Müssen des Wollens"...
Shanie, hab Vertrauen in ihn. Wenn Du keinen Druck ausübst, wird er nicht mehr dagegen anrennen müssen und irgendwann fängt er sich auch wieder. So eine Zeit des Konsums ist ganz allermeistens auf eine sehr rebellische Jugendzeit beschränkt, in der man noch nicht weiß, wie man anders seine Grenzen finden und setzen kann...

Liebe Grüße,

ein fast erwachsen gewordenes

Tanzendes_Irrlicht

neu an Bord! 3 W, 39

danke "tanzendes irrlicht" für die harten, aber ehrlichen worte.

mittlerweile hat er sich dazu durchgerungen zu seinem vater zurück zu gehen und dort dann mit seiner hilfe einen praktikumsplatz zu bekommen.
noch ist er nicht rückfällig geworden!
kann ich hoffnung haben?

liebe grüsse shanie

neu an Bord! 3 Würselen M, 19

Frage:
neigt er zu depressionen???
meine damit auch sorgen etc
Wenn ja kann es auch sein das er sie mit dem zeug verdrängt....
Zb pep ziehe ich selbst,sogar unter der woche um probleme aus dem weg zu gehen...(süchtig bin ich nicht)
Ich sehe es oft als "Johanneskraut" was mir "hilft"

Frag ihn vielleicht mal DARÜBER aus...oder lasse es behandeln wenn dem der fall ist!
Vielleicht mal das wort Internat in den mund nehmen...

Ich bin sehr offen geworden rede über ALLES mit meiner freundin und freunden.....nur nicht mit meiner MUTTER(keine ahnung warum...vielleicht weil sie selbst probleme hat)!

Vielleicht haben sie ja zu einem seiner GUTEN freunde selbst guten KONTAKT...und sie können mit ihm ernsthaft drüber reden....

Aber schmeissen sie ihn auf keinen fall raus...dann fällt er noch tiefer..
lieber drüber reden.....mit verboten zb disco etc kommen sie in dem alter auch nicht mehr weit,bin selbst 19 j alt....ob 17 oder 20....grosse unterschiede giebt es MEINER meinung nicht mehr!!
Die einstellung wird sich mit sicherheit ändern,das ist klar....
aber man muss auch dem dementsprechenden Druck als elternteil geben!
Lassen sie auch oma opa tante onkel geschwister etc auf ihn einreden!
Und wenn er es langsam runterschraubt....(das hört sich blöde an),indem er NUR ab und zu am WOCHENENDE malö zieht...
Also kein kiffen.....
Ich weiss sie meinen ich spinne,aber er wird es mit sicher heit machen...
Er will nicht alles aufgeben...
Wenn er nur pep zieht in MASEN ist das NICHT DRAMATICH!
Ich weiss sie denken nun SCHONWIEDER ich spinne!
ABER SO schlimm ist das zeug alleine nicht in MASEN,glauben sie mir.!
Ich habe mich zum teil dadurch auch positiv verändert.....
ZB meine arbeitseinstellung hat sich geändert...von krass negativ auf eine viel positivere einstellung!
SIe werden sehen.....

Was nun andere davon halten was ich hier schreibe ist mir EIgentlich egal....werde aber GERNE drum diskutieren....

Es ist halt meine erfahrung!
Werde nun bestimmt viele negativen antworten bekommen...aber leute versteht mich nicht falsch....ich bin auch nicht FÜR das scheiss zeug

Gruss Dreamdancer1985

neu an Bord! 3 D-Ludwigshafen W, 20

Hallo!

Also meiner Meinung nach ist es sehr schwer, jemandem in dieser Situation einen guten Rat zu geben. Denn jeder Mensch konsumiert die Drogen aus einem anderen Grund und reagiert somit auch ganz anders auf verschiedene Situoationen und auf sein Umfeld. Jemand, der die Drogen nur nimmt, um Party zu machen und Spaß zu haben, wird einem nur mit Trotz oder Ärger entgegenkommen, wenn man versucht, mit ihm darüber zu sprechen oder ihn davon abzuhalten. Wenn jemand die Drogen allerdings konsumiert, um damit Probleme zu verdrängen, sieht das natürlich wieder ganz anders aus. Ich habe selber 2,5 Jahre XTC genommen, habe aber letzten Sommer damit aufgehört. Allerdings habe ich dazu keine Therapie oder Unterstützung benötigt, ich fand es mit der Zeit einfach langweilig und unnötig. Heute bin ich wirklich froh, daß ich es so einfach geschafft hab, denn ich sehe viele von meiner alten Clique, die einfach nicht von dem Zeug loskommen. Leider kann ich dir bei deinem Problem eben nicht wirklich weiter helfen. Vielleicht würde es deinem Sohn helfen, mit Leuten, die selbst mal Drogen genommen haben und jetzt aber begriffen haben, daß es auf Dauer nur schadet und daß es auch ohne geht, zu sprechen. Sich einfach mal die Erfahrungen und Erlebnisse anderer anhören und sehen, wie sie sich danach weiterentwickelt haben und wieviel besser ihr Leben ohne Drogen läuft, auch wenn sie es vorher selber nie gedacht haben. Hören, daß sie auch immer gesagt haben: "So schlimm sind die Drogen doch gar nicht, ihr habt doch alle keine Ahnung". Denn ich denke, so jemandem wird er eher zuhören wie jemandem, bei dem er weiß, daß er eigentlich keine Ahnung hat, wovon er redet. Aber ich rate dir, ihn auf keinen Fall rauszuwerfen. Denn dann wird er sich sicher direkt an seine Clique wenden, um dort irgendwo aufgenommen zu werden und gerät erstrecht wieder an die Drogen. In unserer alten Clique sind auch ständig welche von ihren Eltern von zuhause rausgeworfen worden und kamen dann direkt bei einem von uns unter und haben sich mit uns wieder mit Drogen vollgepumt. Einfach, weil alle anderen es ja auch gemacht haben und es ja irgendwie doch total blöd ist, wenn alle anderen "drauf" sind und man selber nur blöd daneben steht. Ich wünsche dir jedenfall, daß das mit deinem Sohn wieder in Ordnung kommt, und er den Willen und die Kraft oder die Einsicht hat, von den Drogen loszukommen!

*lg* Rebecca

neu an Bord! 3 Wiesbaden M, 18

@Dreamdancer1985

ich kann deine Einstellung voll und ganz nach voll ziehen, da ich nicht anders drauf war. Allerdings solltest du aber auch etwas respektvoller über drogen reden. speed ist nichts was man sich vor der Schule/Ausbildung mal Morgens rein zieht..

mfg sheep

sporadischer Gast 6 wien W, 25

hallo !

ich nehm seit ich 15 bin drogen.Speed,kokain,extasy,ketamin,psylos,lsd,heroin,...-ich hab so ziemlich fast alles probiert aber hauptsächlich war es speed und extasy.

ich nahm die drogen um in eine andere welt zu schlüpfen,weil ich urlaub von der wirklichkeit brauchte.ich lebte nur noch von wochenende zu wochenende um endlich wieder auf eine party zu gehen und ich,ich sein konnte.-so dachte ich zumindest.
ich nahm die drogen wie ein medikament,das mich glücklich macht.

vor meiner familie hielt ich es 9 jahre geheim bis ich psychisch so zersplittert war,dass ich es nicht mehr aushielt und es erzählte.ich wollte von mir aus eine therapie machen,die ich allerdings nach 2 monaten wieder abgebrochen hab, weil ich die grenzen nicht sehen wollte die mir gesetzt wurden.

ich wurde rückfällig und meine familie bestand darauf,dass ich wieder eine therapie mache.-wieder beendete ich die therapie nach 2 monaten welche eigentlich 1 jahr dauern hätte sollen.

dazwischen war ich x-mal in der psychiatrie.

jetzt weiss ich,dass ich nicht nur ein drogenproblem hab sondern mein problem viel tiefer liegt.

also bitte aufpassen,drogen nimmt man nicht nur aus spass sondern auch als hilfloser versuch zur selbstheilung.
und jeder der noch nicht lang drogen nimmt und meint, dass er kontrolliert drogen nimmt, der irrt.-

drogen kann man nicht kontrolliert nehmen-sie kontrollieren immer dich

sporadischer Gast 8 Remagen M, 32

"drogen kannst du nicht kontrollieren, sie kontrollieren immer dich."

das stimmt nicht immer.
jedoch ist es mit Sicherheit ein sehr schmaler Grad, auf dem man wandelt...und man kann schnell in den Abgrund geraten.

also, deshalb sollte man sehr, sehr vorsichtig sein bei dem was man tut.

grüße

frank

neu an Bord! 3 Wiesbaden M, 18

naja.. als ich das die ersten paar mal drauf war (amphetamine) brauchte ich das auch nicht direkt am nächsten tag wieder. die sucht schleicht sich halt irgendwann ein. beim einen früher, beim anderen später und beim nächsten evtl garnicht. also verallgemeinern kann man das nicht.

mfg sheep

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

wer hat erfahrung im umgang mit partydrogen-süchtigen?