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Saria
neu an Bord!
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W, 19
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Mon, 09.Feb.04, 23:28 Wehrdienst + Psychotherapie |
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Hallo,
das Thema scheint irgendwie nirgendwo reinzupassen, deswegen setze ch es mal unter Offtopics, in der Hoffnung einer von euch hat damit ein bisschen Erfahrung und kann mir weiterhelfen.
Weiß einer von euch, ob es eine Regelung bezüglich der Bundeswehr gibt, die besagt, dass man nicht eingezogen werden darf, und auch keinen Zivildienst leisten muss, wenn man sich gerade in psychotherapeutischer Behandlung befindet ?
Ich habe wohl schon von jemanden gelesen der aufGrund einer Sozialphobie nicht zum Bund musste und ausgemustert wurde, aber das war wohl mit sehr vil Stress verbunden, weil er da von einem sehr unfreundlichen Bundeswehrpsychologen untersucht wurde.
Muss das wirklich sein oder kann man das umgehen, indem man einen Attest von dem behandelnden Therapeuten vorlegt ?
Ich hoffe einer von euch kann mir weiterhelfen,
liebe Grüße,
Saria
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Tue, 10.Feb.04, 9:38 Re: Wehrdienst + psychotherapie |
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Liebe Saria,
ich gehe mal von der österreichischen Situation aus und vermute, daß es sich in Deutschland ähnlich verhält: lediglich die Tatsache, daß Sie sich in Psychotherapie befinden, stellt keinen Grund dar, daß die Wehrpflicht aufgehoben wird (sonst wäre ein erklecklicher Prozentsatz der Bevölkerung von vornherein nicht einziehbar). Psychische Probleme werden gesondert abgeklärt und über die Heeres- oder Zivildiensttauglichkeit individuell befunden, nur bei psychiatrischen Erkrankungen (wozu Sozialphobie aber nicht gehört) kann schon im Vorfeld Untauglichkeit attestiert werden.
In jedem Fall aber wird Ihre Problematik spätestens bei einem "Outing" im Zuge der Stellung aktenkundig. Aufgrund der zunehmenden Datenschutzprobleme auch im öffentlichen Bereich hielte ich es grundsätzlich für sinnvoll, sich bei leichteren psychischen Problemen zu überlegen, ob sich dies wirklich dafürsteht. Ich würde Ihnen empfehlen, bei Zivildienstorganisationen (die es sicherlich auch in Deutschland gibt) schon im Vorfeld abzuklären, ob angesichts von Sozialphobie* schon mal jemand als untauglich oder nur Zivildiensttauglich befunden wurde. Falls nein, mag es sinnvoller sein, dies erst gar nicht öffentlich zu dokumentieren.
Vielleicht möchten Sie uns nachher berichten, wie es ausging?
Liebe Grüße
Richard L. Fellner
* wichtig: anhand einer entsprechenden Diagnose, eine Selbsteinschätzung ist da nicht ausreichend - insofern sollten Sie sich da nicht auf Gerüchte verlassen, sondern gezielt anfragen
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Fipsi
Guest
W
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Wed, 11.Feb.04, 8:50 Re: Wehrdienst + Psychotherapie |
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Hallo Herr Fellner,
mich stimmt es immer nachdenklich wenn das äußern eines psychischen problems als "outing" bezeichnet wird. wirkt für mich fast so als würde jemand zugeben, dass er deppert ist und es dann auch alle wissen.
welche datenschutzprobleme meinen sie? wer könnte noch davon erfahren? welche nachteile ergeben sich dann?
gruß, Fipsi
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Wed, 11.Feb.04, 10:08 Re: Wehrdienst + Psychotherapie |
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Lieber Fipsi,
Bezüglich des Wortes "Outing":
auf einer Ebene wissen Sie vermutlich von mir, wie gerade ich es meine - nämlich sicherlich nicht in Form eines Stigmas...
Die andere Ebene ist jene, die die 10-50% der Öffentlichkeit in ihre Überlegungen einbezieht, welche bis heute nicht verstanden haben, daß es sich bei psychischen Problemen eben auch "nur" um menschliche Probleme handelt. Und die gibt's halt auch. Man würde ja wohl auch nicht jedem x-beliebigen Menschen von sämtlichen körperlichen Krankheiten erzählen, die man bereits gehabt hat. Eine Akte aber tut das, Sie verlieren die Kontrolle darüber, wer "es" liest und wer nicht. Wie der Inhalt aufgenommen und interpretiert wird.
Wenn jemandes Daten in eine Akte aufgenommen werden, von der man nicht sagen kann, wer aller darauf Zugriff hat und in Zukunft noch haben wird, dann gehe ich davon aus, daß es grundsätzlich besser ist, wenn weniger drinsteht. Mich z.B. macht nachdenklich, daß etwa der Staat Österreich immer häufiger auch als Datenverkäufer in Aktion tritt - private Unternehmen können Meldedaten, Strafaktenauskünfte etc. käuflich erwerben. Da ist es nur mehr ein kleiner Schritt zum Zugang zu Gesundheitsdaten - die bevorstehende Kassen-Chipcard könnte sich da als komfortables Eingangstor erweisen.
Ich will niemandem Sorgen machen, meine nur, daß es immer auch gut ist, das Morgen und die Gesellschaft, in der wir leben, in seine Überlegungen miteinzubeziehen. Und da gibt's eben leider auch Zeitgenossen, die die Problembereiche, wie sie zB. hier im Psychotherapie-Forum angesprochen werden, nicht so offen und aufgeschlossen betrachten können, wie wir das tun.
Lieben Gruß
Richard L. Fellner
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