Single schon immer...

sporadischer Gast 5 überall M, 20

Hallo,

ich bin 18 Jahre alt und führe solange ich nun zurückdenken kann ein Singleleben. Mein Problem ist nicht, dass ich keine Partnerschaft möchte, sondern dass sich nicht im entferntesten eine Chance dazu ergibt, daher bin ich etwas unbeholfen. Soweit ich das beurteilen kann seh ich nicht gerade sehr gut aus, aber auch nicht schlecht, die geistige Seite ist auch sehr gut vertreten. Meist suche ich also Anschluss über Freunde in eine Gruppe, wo ich mich aber schon nach kurzer Zeit nicht richtig wohl fühle, was aber nur auftritt, wenn in der Gruppe Frauen sind. Ich komme zwar sehr gut klar mit ihnen, aber mehr dann auch nicht. In mir baut sich regelrecht eine "Blockade" auf, wenn ich eine Gruppe von Frauen allein ansprechen oder mich nur dazugesellen soll. Für mich soll eine Beziehung etwas besonderes sein, ich möchte gerne jemanden meine Liebe schenken, mich kümmern, dasein, Zuwendung. Leider wüsste ich auch mit dem Gedanken, ich "habe eine Freundin" nicht anzufangen, da ich nicht weiß wie man sich verhalten sollte (wie oft Kontakt, was muss man tun, engagiere ich mich genug?), sodass ich mir fast sicher bin, das meine ersten Beziehungen zwanghaft scheitern würden, weil ich einfach nichts darüber weiß. Eben darum würde ich Angst haben, wenn sich eine Situation ergeben würde, eine Beziehung zu haben, dass ich meiner Freundin dann wehtun würde, oder enttäuschen. Ich glaube dadurch würde ich mir selbst nur Leid zufügen, wenn ich durch mich selbst begründet meine Beziehung zerstören würde, darum weiß ich auch nicht, ob ich, wenn sich eine Chance ergeben sollte, eine Beziehung eingehen würde. Da ich aber nicht eimal die Chance hatte bisher, hoffe ich nun, dass mir jemand eine Rat geben kann, der anders aussieht als "irgendwann klappt's schon".

Grüße,
LittleMarve

Forums-InsiderIn 158 Mutter Erde W, 19

Lieber Marve,
erstmal finde ich es toll, dass du so ehrlich über deine Ängste schreiben kannst, denn ich glaube, es geht sehr vielen Jungen so, dass sie Angst haben, etwas falsch zu machen, wenn sie eine Freundin haben, also eine Beziehung eingehen.
Wir Mädels haben diese Angst (glaub ich) nicht so extrem, zumindest ist es bei mir so: ich bin da eher Bauchmensch, der sich, wenn er sich verliebt hat, nicht zu sehr um die Konsequenzen sorgt, sondern sich einfach in die Sache "reinstürzt". Leider treffe ich dann aber auf solche kopfgesteuerten Jungs wie dich ( Wink

), die dann aus lauter Angst (?) erst gar keine Beziehung eingehen.....

Klar, dass ich dir ja nicht mit "Kopf hoch, das wird schon..." weiterhelfen kann.

Nur eine Frage: Glaubst du, diese Unsicherheit würde sich legen, wenn dir ein Mädchen das Gefühl geben würde, dich so zu mögen, wie du bist?

Liebe Grüße
Heckenrose

Helferlein 84 Linz M, 24

Hallo Marve!

Wie wär es denn damit: Schau dir mal an was du dir von einer Beziehung erwarten würdest! Wenn du Freunde hast die Freundinnen haben, die könntest ja fragen denk ich mir. Falls du das nicht so möchtest, tu einfach ein bisl beobachten. Ich glaub da kannst du gar keine schlechten Schlüsse ziehen. Überleg dir das alles einfach mal. Und hör nicht schon bei dem Gedanken "jemanden seine Liebe schenken" auf. Denk eben drüber nach wie du das alles machen würdest, und was du dir auch erwarten würdest. Wenn du dir "Anregungen/Ideen" suchst, dann münz sie aber nicht 1:1 auf dich um. Ich meine damit, dass du nicht einfach etwas spielen solltest das du nicht bist.
Wenn du das machst, dann bist du schon mal ein bisl vorbereitet, und das wär ja was positives Cool

Es hört sich so an als ob du etwas haben möchtest, wovon du nur wenig bis keine Ahnung hast wie du selber schreibst. Das wär so als wenn du ein bisschen was über Autos gehört hättest, aber nicht damit fahren kannst und einen Sportwagen vor der Tür stehen hättest. Erst wenn du den Dreh raus hast damit umzugehen (wenigstens in den Grundzügen, alles andere ist learning by doing) wirst du mehr Spaß damit haben.

Was macht dich denn so unsicher? Hast du da eine Idee? Oder ist es einfach so ein Feeling das auftritt und du dir nicht wirklich erklären kannst. Bei mir ist es allerdings so, dass ich, wenn ich mir selber gegenüber ehrlich bin, schon einen Grund nennen kann.

Und zu guter Letzt: Du bist 18 Mann! Was glaubst du wieviele Jungs da noch unerfahren sind mit dem allem? Wird zwar immer groß geprahlt (manchmal eben), das meiste kannst du aber als blöde Lüge betrachten.
Ich habs erst mit 21 per Zufall eigentlich geschafft, meine ersten wirklichen Erfahrungen in punkto Frauen zu machen.

sporadischer Gast 14 field of carnage called earth M, 23

Lieber marve,

erstmal muss ich mich heckenrose anschliessen und dir meine bewunderung aussprechen. Ich finde es schön, dass sich auch männer dazu durchringen können, ihre gefühle, ängste und hoffnungen zu offenbaren. Dacht scho, ich wär da allein auf weiter flur zwinkernd..

Nun aber zu deinem problem....

wie schon angesprochen bzw. erwähnt, handelt es sich in deinem fall wohl wirklich um eine reine "kopfsache". Ich meinerseits kann das sehr sehr gut nachvollziehen und fühle mit dir. Es ist schlimm über alles nachzudenken, alles in frage zu stellen und sich ständig den kopf über etwaige konsequenzen zu zerbrechen. was wäre wenn, wie wo wann...ich finde, solche worte haben in einer beziehung nichts verloren hm bzw. JETZT denke ich so. Aber vor 2-3 jahren sah das noch ganz anders aus. Ich "leide" seit geb. an einer spastischen dipligie und war deshalb immer ein mensch, der zuviel "nachgedacht" hat. Hatte ängste bzw. angst vor frauen und beziehungen, hab im grunde alles abgeblockt im glauben, die frauen könnten es nicht ernst meinen, mich nur benutzen oder mir einfach nur wehtun. Oder eben umgekehrt, dass es evt. doch ernst gemeint wäre, aber ich dann fehler machen würde, sie verletzen und schnell wieder verlieren würde.

Ich finde, du solltest wirklich versuchen, dieses "was wäre wenn..." aus deiner gedankenwelt für eine weile zu verbannen. Schau, man kann nie sagen, was passieren wird, wie sich die dinge entwickeln werden. Ich weiss, es ist nich leicht, über seinen schatten zu springen, aber manchmal muss man einfach im leben was riskieren um ans ziel zu gelangen. Wir sind alle schon mal tief gefallen und die meisten von uns haben es dennoch verstanden wieder aufzustehn und weiterzugehn. Vertrau in dich und auch ein bisschen in deine umwelt. Viell. kannst du unter umständen auch das net nutzen um deine "blockade" nach und nach abzubauen? Ich für meinen teil hab mich im net immer leichter getan auf andere menschen zuzugehn...klar, net is net, real is real aber ich glaube doch, dass man auch aus den "erfolgen" (bekanntschaften, lange gespräche etc...) im i-net seine gewissen vorteile im RL ziehen kann.

Ich wünsch dir viel viel glück bei deinem "kampf" gegen dich selbst bzw. gegen deine "Kopfsache" zudem...wusstest du, dass es auch frauen gibt, die sich von "blockaden" des mannes ganz und gar nicht abschrecken lassen? im gegenteil...glaubst ja gar nich wie hartnäckig die sein können *smile* und die sin oft näher als man glaubt...

so long

Invi

sporadischer Gast 5 überall M, 20

Erst mal danke für die lieben Antworten, vielleicht sollte ich mich nicht mit fiktiven Sorgen
herumschlagen, sondern wirklich abwarten was die Zeit bringt, aber das ist halt nur der zukünftige 2. Teil meines Problems, denn die Angst etwas falsch zu machen hätte ich ja erst in einer Beziehung. Ich habe mich vielleicht bei meinem ersten Beitrag nicht gerade zu geschickt beim Umschreiben meines relativ komplexen Problems angestellt. Ich freue mich wirklich so ein tolles Forum gefunden zu haben, wo man ehrliche und lieb gemeinte Ratschläge (so schnell) bekommen kann, noch nie habe ich so offen über mich geredet, schon gar nicht mit mehreren Personen und wie InvisibleFear festgestellt hat, ist sowas mit meinen Freunden nicht wirklich möglich. Es tut einfach mal gut.
Besonderen Dank erst einmal an Heckenrose, da ich noch nie eine weibliche Reaktion bekommen habe und mich sehr darüber freue. <b>Und ja, ich denke meine Unsicherheit würde sich legen, wenn ich das Gefühl bekommen würde so gemocht zu werden, wie ich bin</b>, denn eigentlich bin ich ganz und gar nicht unsicher. Ich genieße eigentlich Ansehen in meinem Umfeld (Kurssprecher, meist Leiter von Gruppenarbeiten...), bin aber auch trotzdem gerne mal allein und „ausgehfaul“, ich habe da lieber meine Ruhe für mich zuhause. Besagte Unsicherheit (eigentlich fast schon "gekünstelte Lähmung") tritt i.d.R. umso stärker auf, desto kleiner der Altersunterschied zum Mädchen ist. Daher denke ich, würde die Unsicherheit schwinden, wenn ich eine Art positive Antwort bekommen würde. Aber meines Erachtens ist die Blockade einfach zu groß, ich muss mich schon sehr zusammennehmen, um einen länger dauernden Augenkontakt erwidern zu können. Deshalb bekomm' ich nicht mehr auf die Reihe und wenn ich mich aus der Sicht der anderen betrachte, muss ich ziemlich "gefühlstaub" wirken, wie ein ständig werktätiger Wissenschaftler. Damit wird schon ein Lächeln meines Gegenübers zur Erfolgserlebnis. Außerdem hab ich langsam Angst, gar nicht zu wissen, was Liebe ist.
Sicher bin ich "erst" 18, wie das viele sehen mögen, aber ich denke es fehlt etwas in meinem Leben, für das ich/was für mich außerhalb Schule dasein kann, für das ich mein Leben bis hierher gelebt hab, ein wahrer Antrieb außer Karriere und Geld, nichts materielles (sorry, kann mich nicht so ausdrücken, wie ich gern wollte). Die meisten in meinem Alter, die Beziehungen haben, "verschleißen" diese wie Formel-1-Autoreifen ( Smile

), was ich nicht verstehen kann. Meist sind das dann auch die Personen, die eine Art haben, die ich mit "Geltungsdrang" bezeichnen würde und nicht gerade zu meinen besten Freuden zählen. Ich kann nicht verstehen, wie man mit so einer Einstellung zu einem solchen Geschenk kommen kann und das dann blindlings und scheinbar gefühllos nach einigen Wochen in die nächstbeste Ecke verbannt.
Ich habe mir auch schon einige Gedanken gemacht, was ich erwarten wollte, was ich tun würde, aber Theorie und Praxis sind zwei komplett unterschiedliche Dinge, denn ich habe ja keine zu überdenkende Beziehung. Es fällt mir einfach zu schwer mir über mir unbekannte Angelegenheiten den Kopf zu zerbrechen und im Selbstzweifel zu enden, aber es ist definitiv nicht die Angst vor einen Bruch, sondern wohl eher die vor totaler Hilflosigkeit, die auf Ablehnung und Unverständnis stoßen könnte, die Furcht das die Erwartungshaltung gegenüber meinem Wissen über Beziehungen zu hoch ist, kurz "Überforderung". Es mag ein Kampf gegen mich selbst sein, aber ich weiß, dass ihn in Teil von mir gewinnt, der momentan nicht der ist, der mir lieber wäre.
Aber das bin nicht ich, wenn ich großspurig und mich selbst gern reden hörend durch die Welt
vorangehe. Ich bin da eher der ruhige Typ, der sich bei bestimmten Themen einklinkt, aber fast nie von selbst ein Gespräch beginnen wird (außer unter Freunden), ein passives Gegenüber, das lieber Menschen zuhört. Ich denke, die wenigsten kennen mich wirklich, so wie ich bin, wollen es aber auch nicht.

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Single schon immer...