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hydi01
neu an Bord!
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Wien W, 27
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Fri, 06.Feb.04, 12:01 Lyrisch von der Seele schreiben....ein Versuch |
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Da sitzte ich nun mit meinen liebsten feinden und gleichzeitig grössten freunden,namens Einsamkeit,Angst und Trauer. Wir stecken die köpfe zusammen und führen eine heisse diskussion. Der Sieger des Kampfes wird die nächste Tage bei wir wohnen. Diesesmal ist die Einsamkeit der Gewinner.
Am liebsten folgt sie mir dorthin,wo viele Menschen sind. Hand in Hand,mitten unter Leuten führen wir zwei einen einsamen Dialog. Eigentlich meint sie es ja gut mit mir. Will mich warnen,vor den Menschen,will mich erinnern,wie es mir mit ihnen ergangen ist. Erinnert mich an die Vergangenheit und flüstert mir leise: Siehst du,all die Menschen,die du liebst,verehrst,zu denen du aufsiehst? Sie können dir jederzeit wieder wehtun. Sie sie dir an,wie sie von a nach b hetzen,glaubst du wirklich das sie auf dich rücksicht nehmen werden? Glaubst du sie hätten dazugelernt? Hüte dich vor ihnen.
Diesemal ist es die Angst,die dunkle Freundin. Mit ihren vielen Gesichtern,die mächtigste von allen.
Sie spielt mit mir Verstecken. Mal versteckt sie sich hinter meinem Kopfweh,dann wieder benutzt sie meinen Bauch.
Dabei schafft sie sich durch mein fehlendes Vertrauen zu meinem körper einen riesigen vorteil. Es dauert meist sehr lange bis ich sie hinter einem sogenannten symptom erkenne. Immer wenn es wo zwackt,denke ich zuerst an meine Physe,die hilfe braucht.
„Ist es einHerzfehler,nein jetzt zwickt es im Bauch,vielleicht doch Darmkrebs?“ Und dann,ein paar Arztbesuche und ergebnislose Befunde später,kann ich endlich ihre umrisse erkennen.
Nein,schon wieder du/ich?
Machmal verweilt die Trauer. Endlose Traurigkeit darüber das es ausgerechnet mir so geht.
Warum konnten sie nicht einfach eltern sein,die ihre kinder fördern wollen? Die alles nur erdenkliche tun um es uns leichter zu machen? Ich glaube sie konnten nicht,aber das alleine kann mich nicht trösten. Ich kann ihnen nicht verzeihen,meinem vater vielleicht,aber meiner mutter nicht.
Stellen wir uns mal vor,die beiden stehen vor Gericht. Angeklagt wegen „fahrlässiger Erziehung“ im Detail wegen seelischer Graumsamkeit,fehlender unterstützung,fehlender Förderung.
Mein Vater würde 10 Jahre auf Bewährung erhalten,meine Mutter 10 J. ohne.Grund für die unterschiedliche Urteilsfällung: Schuldmilderung auf Grund von Einsicht und Reue,die meiner Mutter fehlt. Es gab Tage da war sie für uns da und hat uns dinge ermöglicht, die meinen Vater schlichtweg kalt gelassen hätten. Aber es gab wieder Momente,in denen Ihre Hilflosigkeit mir gegenüber so gross wurde,das ihr jedes Mittel recht war um mich in meine Schranken zu weisen. Auch wenn das Gewalt zur Folgen hatte. Gewalt,die sie von einem Menschen ausüben liess,dem ich vertraute. Täter und Komplize in Form von Vater und Mutter.
Machmal überkommen mich diese Gefühle und mit ihnen Bilder,die eigentlich schon lange verjährt sein müssten. Und doch haben sie immer noch solche Macht und Grösse,das sie mein gesamtes Leben wie ein Boot auf hoher See ins schwanken bringen.
Sooft dachte ich schon,ich kriegs jetzt auf die Reihe,weiss jetzt,wie ich’s angehen muss. Und bin letztlich doch immer wieder an mir selber gescheitert.
Jetzt steht ein Wochenende bevor,vordem ich sehr viel Angst habe. Ich fahre nachhause. Es ist nicht nur Angst davor,das ich mich noch schlimmer fühlen könnte sonder das alles eskalieren könnte.
Auf der einen Seite sehne ich mich so zurück in die Arme meiner Eltern, in eine Zeit in der mein Leben noch unbeschwert war. Auf der anderen Seite,weiss ich,das genau in dieser Zeit diese Wunden entstanden sind. Und sie sind immer noch nicht geheilt.
Wieder gescheitert,das gefühl wieder an dem punkt angelangt zu sein,an dem alles keinen Sinn mehr macht und es keine Zukunft gibt. Die Angst, das egal was ich tue,alles wieder an diesem Punkt enden wird. Einsamkeit, Trauer, Angst.
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plum
sporadischer Gast
21
W, 24
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Mon, 09.Feb.04, 23:02 Re: Lyrisch von der Seele schreiben....ein Versuch |
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Hallo,
das was du geschrieben hast, hat mich sehr getroffen. Ich wünschte ich könnte dir irgendwas sagen, was dir ein wenig hilft. Aber mir fehlen die Worte. Vielleicht war es gut, dass du es hier aufgeschrieben hast, ich hab es gelesen und ich denke sehr viel darüber nach.
ganz liebe Grüße von plum
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Regenbogengelb
Forums-InsiderIn
459
Österreich W, 20
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Mon, 16.Feb.04, 19:43 Re: Lyrisch von der Seele schreiben....ein Versuch |
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Sonnenscheinendes Hallo!
Schön, dass du dir das von der Seele schreiben konntest! Das ist sehr wichtig!
Auch möchte ich dir sagen, dass du alles tun und machen darfst, was du willst, bloß nicht aufgeben!
Die Vergangenheit kann man leider nicht ändern, aber man kann seine Zukunft/Gegenwart selbst gestalten...und sie um einiges besser machen...und alle unsere Gefühle, die wir aus unserer Vergangenheit mit uns tragen, haben uns doch auch stärker gemacht, oder?
Haben uns zu den Menschen geformt die wir nun sind... Und Menschen, die wissen, wie es ist, wenn es einem nicht gut geht, sind nicht oberflächlich, haben Empathie und sind im wahrsten Sinne des Wortes Lebenskünstler... wovon viele andere Menschen keine Ahnung haben, wodurch sie die Schönheiten des Lebens auch nicht so schätzen können...
Es liegt nur an uns selbst, was wir daraus machen...auch wenn es schwer ist, es gibt immer einen Weg... und dass du gut „künstlern“ kannst, kann man bereits in deinem Schreiben sehen...
Du schaffst alles, was du willst!
Schicke dir gaaanz viele Sonnenstrahlen,
LG,
Ela
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_________________ Viel Sonne im Herzen und Harmonie in der Seele! |
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