verrückte Freizeitbeschäftigungen

Helferlein 64 W

Ich hatte letztens meinem Arzt (Neurologe und Psychiater) davon erzählt, was ich immer in meiner Freizeit mache und er meinte dann "Ist schon witzig, aber auch etwas verrückt, oder?!"

Beim Stichwort "etwas verrückt" hat es mich total erschrocken. Er denkt doch hoffentlich nicht wirklich, ich sei etwas verrückt??

Ach ja, die "verrückte Freizeitaktivität" ist bahnfahren. Ich betreibe das exstremst exzessiv. Ich fahre fast täglich wohin und wieder zurück - am liebsten sind mir Strecken von 200 bis 600km. (zB kann ich am Wochenende gut mal wohinfahren Wien-Innsbruck-Wien) und bin am Abend wieder zurück, um zB meinen Freund zu treffen. Wobei mein 'Freund meint, seit ich bahnfahre bin ich viel entspannter, verträglicher und bei weitem nicht mehr so gestresst wie zuvor. Er ist also voll und ganz dafür, dass ich so oft wie möglich mal rumfahre.

Das Bahnfahren hatte sich ja aus ganz was anderem raus entwickelt (Notlösung zum Lernen fürs Studium), mittlerweile ist es aber etwas geworden, das mich total arg beeinflusst. Ich kenne inzwischen sämltiche Bahninfos, ich weiß genau, welcher Waggon in welchem Zug an welcher Stelle ist und von welcher Bauart der ist. Ich suche mir Züge sogar nach diesen Detailinfos aus.

Ich glaub aber, ich sollte das nicht jedem x-beliebigen Menschen erzählen, ..bei meinem Arzt wärs glaub ich nicht unbedingt notwendig gewesen. Denn der denkt jetzt, ich wäre "etwas verrückt". Ich hoffe ja, er verdrängt das wieder und merkt es sich nicht.

Meine Psychotherapeutin hingegen findet es "eher witzig" bzw "Bahnfahren ist eben etwas total wichtiges für mich - also ist´s gut so" - mein Arzt sagte mir allerdings "..aber etwas verrückt ist das schon, oder??" - Das irritiert mich nun total. Was, wenn ich tatsächlich verrückt bin??

Vielleicht sollte ich eben aus diesen Gründen dem Arzt nichts mehr erzählen, was ich so mache.
Soweit ich das mal überblicke ist es glaub ich aus den Gründen nicht ratsam, ihm sowas zu erzählen, da er mich ja so gut wie gar nicht kennt. Einer der mich also nicht kennt, weiß ja nicht, dass Bahnfahren für mich etwas nicht verrücktes sein kann. Der kennt ja auch sonst nichts von mir - ....es klingt vielleicht für ihn deshalb verrückt, weil er eben sonst nicht viel von mir weiß.
Die Therapeutin hingegen kennt mich und findet es eben nicht verrückt?? (Oder aber sie findet es auch verrückt und sagt es nur nicht??)

Helferlein 82 W, 34

hallo

fühle mich sehr angezogen von deinem thema. verrückt ist das auf keinen fall!!!

ich habe die lehre bei der bahn gemacht und bin in der freizeit total viel bahn gefahren, wir hatten freifahrscheine im in- und ausland, habe das immer ausgenutzt. ich hatte viele arbeitskollegen, die sogar noch öfter als ich gefahren sind. ich weiss von zwei bähnlern, die als hobby alle europäischen grenzübergänge abfahren, durch die öffnung des ostens gibt es immer mehr! habe auch einen freund, der kursbücher sammelt.

tja du siehst, es gibt noch andere bahnfreunde, finde das ein super schönes hobby. es ist ja sehr spannend über die zugformationen und verläufe bescheid zu wissen.

nach vielen jahren bei der bahn habe ich gekündigt und mache jetzt ein studium, wenn ich bahn fahre, nehme ich immer etwas zum lernen mit, das geht tipptopp!

also im dem sinne wünsche ich gute fahrt!

lg

Helferlein 46 mittendrin und doch nicht dabei M, 32

Hallo,

1. was, solls, warum soll man sich keine Verrücktheiten zugestehen, wenn´s niemanden schadet und es einem gut tut.

2. So hab´ich Bahn fahren schon lange nicht mehr gesehen. Früher bin ich viel Bahn gefahren. Das war dann echt Zeit, die mir alleine gehört hat.
Zeit zum Lesen, zum Nachdenken, zum Leute beobachten, zum Lernen, zum entspannen, zum Nickerchen machen. Einfach Fantastisch. Hab´auch mal mit Freunden eine Interrail-Tour gemacht. Nachts im Zug geschlafen, am Tage Sachen angeschaut.

Fazit. Eigentlich sollte ich auch ´mal wieder mehr Bahn-fahren.

TÜÜÜt, TÜÜÜHHHT.

Forums-InsiderIn 158 Mutter Erde W, 19

Seit ich sechs Jahre alt bin, verreise ich fast ausschließlich alleine mit der Bahn. Und früher bin ich mit meiner Mutter gefahren, da sie noch nie einen Führerschein besaß. Ich verbinde mit dem Bahnfahren auch sehr schne Erlebnisse (leider auch einige schlechte, da mir früher oft übel wurde Wink

) aber ich kann dich gut verstehen: das ist schon so etwas wie ein zweites Zuhause....

Nur eine Frage: wie finanzierst du das denn, wenn du so viel fährst, denn die Bahn ist ja nicht gerade billig und ich muss jedesmal schlucken, wenn ich die gesalzenen Preise lese - trotz Bahncard....

Liebe Grüße
Heckenrose

Forums-InsiderIn 459 Österreich W, 20

Sonnenscheinendes Hallo! flower

Quote:

Beim Stichwort "etwas verrückt" hat es mich total erschrocken. Er denkt doch hoffentlich nicht wirklich, ich sei etwas verrückt??

Ich denke, das hat viel mit Vorurteilen bzw. Assoziationen zu tun. Bei PsychotherpeutInnen denkt man meist an Hilfe oder Ähnlichem.
Eine häufige Assoziation in Bezug auf Psychiater ist verrückt.
„Bin ja nicht verrückt, da gehe ich nicht hin...nur für die Verrückte!...“
Ich denke, dass das ein wenig in deinem Hinterkopf stecken geblieben ist, also die allgemeine gesellschaftliche Bewertung, sodass du dann auf seine Reaktion hin so erschrocken bist.

Anderseits müsste man fragen, „Was ist verrückt und ab wann ist man selbst verrückt?“ oder „Gibt es überhaupt ein verrückt?“ Ich denke darüber könnten wir philosophieren.... (jetzt fällt mir grad ein neuer Thread ein- Plauderecke)

Ich finde deine Freizeitbeschäftigung vielleicht ein wenig eigenartig, aber nicht verrückt, aber auch kreativ!!!! Kreativ in der Hinsicht, dass es vorerst eine Ausweichstelle zum Lernen war- darauf muss man einmal kommen! Gute Idee!!! Wink

Ich würde mir weniger Gedanken über die Äußerung des Psychiaters machen, er hat es sicherlich mit einem positives Touch gemeint. Hey, irgendwie sind wir doch alle auf unsere Art und Weise verrückt, oder? Ich liebe es zum Beispiel im strömenden Rege laufen zugehen...bin halt positiv „verrückt“. Laughing

Solange sich diese Freizeitbeschäftigung nicht negativ auf dein Leben auswirkt, ist das gut so! Wink

Wünsche dir alles Liebe und Gute
und schicke dir gaaanz viele Sonnenstrahlen,
LG,
Ela Very Happy

Helferlein 44 bei Stuttgart W, 20

Ja ich denke auch, solange du niemandem schadest oder soviel Bahnfährst das du finanzielle Probleme bekommst, warum nicht?

Jeder hat doch irgendeinen Spleen oder eine Verrücktheit. Sowas finde ich (solange es in nichtschädigenden Bereichen bleibt) immer positiv.

Ich hatte als ich jünger war auf Toiletten von Autobahnraststätten diese Handwaschsets gekauft (aus dem Automaten) Ich hab die gesammelt und mich immer gefreut wenn ich mal auf einer Raststätte neue gefunden habe.

Auch irgendwie verrückt, oder? Laughing

Helferlein 46 wien W, 19

hey,

wahnsinn... ich find das toll. wie schon eine geschrieben hat zieht mcih das total an. vor allem weil ich letzten sommer auch einmal nach innsbruck gefahren bin nur um zum H&M zu gehen*gg*...
ich war nähmlich als kind oft in innsbruck und war immer im sillpark einkaufen mit meiner tante, und weil ich das irgendwie nachempfinden wollt bin ich einfach hin gefahren smile...

aber verrückt würd ich das nicht nennen, nur weil es nicht das ist was andere menschen für gewöhnlich tun sollst du verrückt sein? niemals....
dein neurologe gehört wohl eher zu den menschen die etwas konservativ sind, insgeheim, denn sonst würde er das nicht sagen oder?---- ich find eiskunstlaufen tauendmal verrückter weil was wenn man sich bei einer 4 fachen schraube den hals bricht... verstehst du was ich meine... würdest du brav 2 mal um den block laufen wäre es für die meisten nachvollziehbarer... nur desswegen meint er wohl es ist irgendwie verrückt... wenn es dir gut tut, dich entspannt und nicht zu teuer ist nur weiter so... ich find es toll...

vielleicht nimmst du mich mal mit Laughing

liebe grüße n.

Helferlein 64 W

Zum Thema "Bahnfahrten finanzieren"

Hier beachte man, dass ich 990,- pro Jahre bezahle und oft monatlich 7000 (siebentausend) km bahnfahre. Durchschnittlich fahre ich ca. 4000 - 5000km pro Monat.

Rubrik/Werbung für Bahn-CARD:

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Ö-Card Classic (2.Klasse) 1690,- Euro pro Jahr
Ö-Card <26 (2.Klasse) 990,- Euro pro Jahr
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Sie gilt in allen Zügen der ÖBB auf dem ÖBB-Schienennetz einschließlich Salzburg-Kufstein via Rosenheim und nach Sopron.

VIP-Kunde des ÖBB-Club-und-bonusprogrammes:
25% Auslandsermäßigung mit Railplus.
Eintritt in die ÖBB-Club-Lounges in Wien-Westbhf., Wien Südbhf., Salzburg (gratis Getränke, Bier, Wein, Fruchtsäfte, Tee, Kaffee, Knabbergebäck, Zeitungen, Zeitschriften - Vormittags gibt´s Frühstückskipferln - es lohnt sich also allemale, am frühen Morgen am Bahnhof zu frühstücken)
Zutritt zu den Lounges in Deutschland DB, Bremen, Frankfurt etc.etc.

kostenlose Sitzplatzreservierungen
Upgrade von der 2.Klasse auf die 1.Klasse bei freier Kapazität um nur 7,- für alle Strecken.

Als ich letzten Sommer meine Karte zugeschickt bekam, war das für mich wie Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Silvester gleichzeitig. (Macht mich total glücklich. Grenzenloses Rumfahren, ohne an Fahrkarten zu denken. Herrlich!)

sporadischer Gast 15 bremn W, 18

Hoi,

kanns verstehen, ich bin gern auf Bahnhöfen, mag die Atmosphäre da, die Läden und Cafes...
Bahnfahren macht auch Spaß, ich komm extrem selten dazu, muss aber Bus fahren mehr als 3 Stunden täglich und das ist irgendwie die beste Zeit des Tages...man hat Zeit für sich.
Ich könnte mich zuhause nie hinsetzen und einfach Musik hören, nachdenken oder lesen. In Bus oder Bahn hab ich keine Probleme, da kommts mir nicht so sinnlos vor.

Wär sicher geil, von einem großen Bahnhof zum nächsten zu fahren, bisschen dort rumzulaufen, weiterfahren usw..
Ich schätze, das ist wie mit nem Hafen oder so. Ich könnte mir nie vorstellen, weit entfernt von nem Hafen/Bahnhof mitten in den Bergen zu wohnen, wenn sowas in der Nähe ist, kommt man rum und hat immer die Möglichkeit, aufzuspringen und zu reisen...

Wenn du verrückt bist, sind es auch Stewardessen z.B...

Für mich hat das was von Leuten, die einfach nen Rucksack packen und losgehen/-fahren, Freiheit oder so.

LG
Scarlett

sporadischer Gast 10 W

Also, ich find das Bahnfahren auch nicht verrückt bzw. nicht verrückt im engeren Sinne. Wenn es Dir hilfreich ist, warum nicht. Vllt. ist das tatsächlich so eine Art "Abenteuererleben". Hast Du denn selbst den Eindruck, daß es so eine Art "Kick" ist? Könntest Du mit dem Bahnfahren spontan aufhören?

Als Du geschrieben hast, Du würdest "exzessiv Bahnfahren" mußte ich unwillkürlich an die Leute denken, die sich dabei aus dem Fenster lehnen und das als eine Art "Surfen" sehen. Aber zum Glück beschränkst Du Dich auf das normale Fahren. Sonst wäre es tatsächlich sehr verrückt gewesen...und auch gefährlich. Wink

Gruß

Helferlein 64 W

[quote="Pal"]Hast Du denn selbst den Eindruck, daß es so eine Art "Kick" ist? Könntest Du mit dem Bahnfahren spontan aufhören?
[/quote]

Ehrlich gesagt: NEIN!!

Manchmal passierts, dass ich mal einen Tag nicht bahnfahre oder sogar zwei Tage nicht bahnfahre. Da geht´s mir total schlecht.

Daraus lerne ich immer: Ich muß unbedingt fahren.

Grüße,
Susanne

Helferlein 64 W

Pal wrote:

Also, ich find das Bahnfahren auch nicht verrückt bzw. nicht verrückt im engeren Sinne. Wenn es Dir hilfreich ist, warum nicht. Vllt. ist das tatsächlich so eine Art "Abenteuererleben". Hast Du denn selbst den Eindruck, daß es so eine Art "Kick" ist? Könntest Du mit dem Bahnfahren spontan aufhören?

Als Nachtrag:
Warum ich nicht aufhören kann und warum ich sozusagen süchtig danach bin (nicht nur, weil ich in Zügen lernen kann)

Ich habe festgestellt, dass ich bei Zugfahrten vieles üben bzw. trainieren kann. Ich habe ja so einige Schwierigkeiten, zB hatte ich immer Angst vor fremden Orten, bzw. habe die teilweise noch immer (früher war es aber noch viel extremer), ich habe zudem auch Angst vor anderen Menschen.

Das klingt vielleicht für die meisten recht eigenartig "Wer hat schon Angst vor anderen Menschen oder fremden Orten, an denen er noch nicht war?"

Als ich draufkam "in Zügen komme ich zum Lernen" war´s so, dass ich anfangs nur in den Zügen lernen konnte, in denen ich zufällig mal alleine in einem Bereich von etwa vier bis sechs Sitzplätzen saß. Saß mir jemand gegenüber: Sofort die Angst.

Dann begann ich damit, mir einzureden "Ich bin doch ein Trottel, wenn ich mich anders - mit Angst - verhalte bzw fühle, wenn jemand in meiner Nähe sitzt. das nützt mir ja gar nicht. Also wozu dann das ganze?!"

Weiters dachte ich auch immer wieder an die Worte meines Bruders, der mal meinte "Sei selbstbewusster!! Egal, wie du aussiehst, was Du tust, du tust alles eben für dich, es ist egal, was andere denken, was sie sagen oder ..usw.usw."

Also begann ich in Zügen immer wieder mal dran zu denken und immer öfter passierte es, dass ich es schaffte, ziemlich normal zu wirken und nichtmal mehr immer Angst zu haben, wenn viele Menschen um mich rum waren.

Mittlerweile ist´s so, dass ich mich bei ungefähr 75% aller Zugfahrten ziemlich selbstbewusst fühle, ich lerne sogar, wenn ich an einem Viererplatz mit drei anderen Reisenden sitze und sogar in einem vollbesetzten 6er-Abteil!! Irre!

Ich merke zudem: ich bewältige solche Dinge wie zB "wohin fahren, wo ich nicht weiß, wie der Bahnhof aussieht und wie ich dort etwas finden kann" schon ziemlich gut.

Und je mehr ich merke, dass ich immer mehr kann, desto mehr möchte ich natürlich herumfahren, weil ich das Zugfahren sozusagen als Experimentierfeld sehe, auf dem ich alles üben kann, das mir Schwierigkeiten bereitet.

Weiters sehe ich bei Zugfahrten natürlich viele andere Menschen und ich kann mir an ihnen "absehen", was sie so tun und wie sie sich verhalten (man kriegt mit der Zeit eben mit, wie andere etwas tun und lernt draus)

So gesehen ist das Bahnfahren für mich das Experimentierfeld für das normale Leben, ich lerne, wie ich mich verhalte, ich lerne selbstbewusst zu werden und ich lerne, inmitten von andern Menschen nicht ängstlich zu sein, sondern mich so wie die anderen zu verhalten, die sich eben total normal verhalten und anscheinend gar keine Angst vor anderen REisenden haben. Vor allem das Sehen, wie andere sich verhalten, ist mir eine große Hilfe, ich checke mal "Hoppla, ich bin da ja ganz anders, warum kann derjenige das viel besser als ich? Habe ich überhaupt einen Grund das nicht so zu können, wie der andere?" und ändere es dann.

Zudem lerne ich bei Zugfahrten auch öfter mal das total blöde "Small-Talk-Verhalten" (was meiner Meinung extrem wichtig ist für das Überleben) Da bin ich inzwischen auch schon etwas besser.

Grüße,
Susanne

sporadischer Gast 10 W

Hi Susanne!

Sorry, daß ich erst wieder präsent bin.

Was Du über das Zugfahren schreibst, klingt doch nach einer Art der gelungenen Selbstmedikation. Gibt es nicht eine Art "Konfrontationstherapie" mit dem Ziel, sich den angstauslösenden Faktoren zu stellen?! Scheint Dir wohl bestens gelungen zu sein... Very Happy

Und nebenbei hast Du noch andere Vorzüge des Zugfahrens für Dich entdecken können, indem Du dabei wunderbar lernen kannst und Deine Beobachtungsfähigkeit hinsichtlich anderer Menschen schärfst.

Klingt für mich äußerst gelungen, wenn ich ehrlich bin. Also, warum nicht Zugfahren???

In diesem Sinne GUTE FAHRT weiterhin und

Gruß

Pal

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