Bin ich zu schlau,zu dumm oder einfach nur eingebildet?

neu an Bord! 3 M

Hallo,

ich hoffe ich habe das richtige Forum erwischt. Kurz zu meiner Person; ich bin männlich, 21 Jahre alt und leide an einer relativ stark ausgeprägten Sozialphobie, bin allerdings deswegen auch in Behandlung (Psychotherapeutin, Gruppentherapie, ein mal die Woche).

Darum soll’s in dem Thread auch nur am Rande gehen, ich weiß nicht genau, wo und wie ich das Problem einordnen soll, wenn es denn eins ist.

Es geht darum, dass ich einfach nicht mit den meisten Leuten klar komme. Also ich bin ja durch die Phobie eh schon stark eingeschränkt, aber es geht eher darum, dass ich viele Menschen (haupts. Männer) für dumm halte. Na ja… sagen wir mal, ich halte mich für „intellektueller“ oder wie man das auch immer ausdrücken kann. Ich bin 21 Jahre alt und habe mich noch nie für Fußball, Formel 1 oder diese Allerweltsthemen interessiert. Ich trinke so gut wie keinen Alkohol und finde Unterhaltungen über „die krassen Alkoholexesse“ oder andere Saufgeschichten total dämlich. Ich finde es total bescheuert sich darüber zu unterhalten was wer wann mit seiner Freundin in welcher Stellung gemacht hat o.ä.
Des Weiteren kommt noch hinzu, dass ich es absolut überhaupt gar nicht ab kann, wenn Leute sich über Themen unterhalten, von denen sie überhaupt keine Ahnung haben. Ich bin im Computerbereich tätig und habe halt ein relativ großes Wissen in diesem Bereich, aber wenn ich Leute kennen, die irgendwelche unqualifizierten Dinge von sich geben oder gar totalen Schwachsinn erzählen, dann sind diese Leute so was von unten durch bei mir, dass ich mit denen am Liebsten nie wieder was zu tun haben will. Das ist aber auch in anderen Bereichen so, also nicht nur auf Computer fixiert.
Das ist eigentlich nur bei männlichen Mitmenschen in meinem Alter (+- 5-10 Jahre) so. Generell habe ich immer lieber Freundschaften (Beziehungen natürlich auch) mit Frauen gehabt, weil die meiner Meinung nach einfach nicht so dummbräsig sind und nicht soviel Müll von sich geben, von dem sie keine Ahnung haben.
Das Ganze würde mich ja auch nicht sonderlich stören, da ich bisher immer Leute auf meiner Wellenlänge um mich herum hatte (was leider aber nie der Fall war, wenn’s um tiefgründige Themen oder „Begeisterungen“ ging (ich kann mich oft für viele unterschiedliche Sachen begeistern, z.B. Musik, Filme, etc. und wünsche mir seit Ewigkeiten endlich mal einen Menschen mit dem ich über so was reden kann. Als Beispiel kann ich den Film „28 Days later“ nennen, in dem es ein paar „stilistische Mittel“ (weiß nicht genau ob es die richtige Wortwahl ist) gibt, die aber von allen meiner damaligen Freunde als „billig gemachte und völlig beschissene Szenen und Bilder“ abgestempelt und mit pausenlosem Zwischengelaber im Kino quittiert wurden. Seitdem war ich nie wieder mit mehreren dieser Leute gleichzeitig im Kino. Ist aber vielleicht auch verständlich.). Nur leider haben sich im letzen Jahr die Freundschaften mehr oder weniger auseinander gelebt und ich fühle mich deswegen noch viel einsamer als vorher.
In meiner Gruppentherapie will ich das Thema lieber nicht ansprechen, denn auch da fällt ein Teil der Leute in den, oben genannten und von mir nicht gemochten, Personenkreis. Und ich will den Leuten halt ungern sagen müssen, dass ich sie absolut nicht leiden kann und für Trottel halte.

Das Ganze mag nun verdammt arrogant klingen aber eigentlich halte ich mich auch nicht für irgendwas besseres, eher im Gegenteil (hat wohl mit wenig Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl zu tun). Ich habe aber auch keine Lust mich dem „dummen Pöbel“ anzupassen und ab jetzt „Michael Schumacher bei einem Kasten Bier zu bejubeln“, nur damit ich wieder irgendwelche Leute um mich rum habe und mit denen ich was anfangen kann. Das würde ich echt als Rückschritt betrachten.

Ich will auch keine Tipps haben, wie ich mir irgendwelche Freunde suche, aber ich würde gerne mal die Meinung von ein paar Leuten zu dem Thema haben.

Bin für jede(n) Kritik, Anregung oder Tipp offen, vielen Dank im Voraus!!

sporadischer Gast 14 M, 15

ich verstehe dein problem an sich schon, aber ich denke du solltest das nicht ganz so wichtig nehmen. den erstens, musst du es ja nicht jedem in deinem bekanntenkreis recht machen. und zweitens wenn du jemanden wirklich gut leiden kannst, wirst du nicht dümmer wenn du dir mit ihm (oder ihnen) mal ein fussbalspiel oder ähnliches ansiehst. den "computerfachkräften" wirst du durch dein wissen in diesem bereich wahrscheinlich zeigen können das du es etwas besser weißt. wenn du das schaffst, ohne arrogant zu wirken, dürften sie beim nächsten mal wahrscheinlich die klappe halten. wenn nich dann lass sie einfach reden, auch wenns dich vielleicht überwindung kostet. sie sind unbelehrbar^^

Forums-InsiderIn 254 Nähe Bielefeld W, 17

Ich verstehe dein "Problem" durchaus!
Mir geht es ähnlich.Ich meine ich bin 16 und halte nicht viel von Alkohol
oder sich besaufen.
Ich habe auch oft Kommunikationsschwierigkeiten mit
gleichaltrigen,kann mich z.B. mit Erwachsenen viel besser
unterhalten.Ich sehe mich halt auf einer ganz anderen Ebene als
auf der wo die anderen halt in meinem Alter sind.Diese Ebene
ist nicht besser ich fühle mich auch nicht schlauer oder unbedingt
intelligenter als die anderen,sondern einfach..."anders".
Es ist schwer für mich wenn ich mich mit gleichaltrigen
unterhalten muss...wahrscheinlich liegt es daran,dass ich ganz
andere Erfahrungen als sie gesammelt habe...ich weiss es nicht!

Mach dir keine großen Sorgen darum!Such dir die Leute,mit denen
du dich gut unterhalten kannst!Man muss ja nicht mit jedem
auskommen!
Du bist vielleicht ander,aber das ist ja nichts schlimmes!

LG,
DrAg

Helferlein 121 Fake M, 35

Hallo,

das kenn ich irgendwoher grinsend

Kein Alk, keine Drogen etc... Interessiere mich net für fussball oda formel1 etc...
Wie ist das... sagst du den Leuten, was du von ihrem "unqualifizierten" gerede hälst? oda nimmste das einfach und denkst dir deinen teil?

Ich habe das Problem nicht so stark, aber wenn mich etwas nervt was irgendjemand sagt, dann schucke ich das und versuche nix mit der person zu tun zu haben grinsend

also einfach ganz dezent und überlegen schweigen grinsend

Kilian

neu an Bord! 3 Dtl. / Sachsen M, 30

Hi khaos, deine Empfindungen kann ich gut nachvollziehen, ging und geht mir zum Teil auch so. Auch ich interessiere mich für die ganzen 'Männerthemen' nicht (Fußball, Autos, Formel1, 'saufen'), trinke fast keinen Alkohol (wenn dann mal einen Wein) und rauche nicht. Auch geht mir es so, daß viele Themen mich entweder nicht interessieren, oder bei den Themen, bei denen ich mich auskenne, die anderen keine große Ahnung haben und z.T. ziemlichen Unsinn erzählen. Auch oder gerade im Bereich Computer/Internet.
Früher habe ich immer gedacht, daß ich unnormal wäre und daß ich mich an die anderen anpassen müßte. Das lag auch daran, weil ich keinen Kontakt zu Leuten hatte, die so wie ich waren. Das funktioniert aber nicht, wenn man sich so nicht wohlfühlt und man nicht 'man selbst' ist und sich ständig fehl am Platz fühlt. Die Entwicklung des eigenen Selbstwertgefühls hinkt dann auch sehr hinterher.
Nachdem ich auch auf Menschen getroffen bin, die eher meiner Art entsprechen, habe ich gemerkt, daß so wie ich bin, zwar nicht die Norm ist, aber es auch Leute gibt, die auch so sind. Und daß es besser ist, sich selbst nicht künstlich zu verbiegen, sondern sich zu akzeptieren.
Freundschaften mit Männern habe ich auch sehr wenige, mit Frauen gehts bei mir auch einfacher. Und daß jemand meine Empfindungen zu Filmen teilt, passiert mir auch eher selten grinsend

Was will ich nun damit sagen? Für mich habe ich herausgefunden, daß es am besten ist, zu akzeptieren, daß sehr wenig Leute so wie ich sind. Man muß halt etwas länger suchen. Ist natürlich nicht immer so einfach Sad

Aber es bringt nichts, sich mit den abzugeben, mit denen man nicht klarkommt und nichts anfangen kann. Mag arrogant klingen, macht aber eigentlich jeder so. Nur daß es bei mir die meisten sind.. Und ich muß mich damit abfinden, daß viele von mir denken, ich wäre arrogant, obwohl das nicht so ist.

neu an Bord! 3 M

Hi,

erst mal vielen Dank für die Antworten bisher, ich bin überrascht und gewissermassen erleichtert, dass es noch andere ausser mir gibt, die so denken.
Das mit dem Verbiegen würde ich auch nicht mehr machen, bei meiner letzten Freundin hab ich's probiert, aber es hat mich zu stark belastet und ich hab eingesehen, dass ich schon so bleiben muss wie ich bin.

Das Problem sind halt nur, dass ich halt keinen habe. Ich würde mich sooo riesig gerne mal über Hintergründige Liedtexte (Cradle of Filth haben so tolle, verstrickte und unterschwellige Texte) unterhalten oder wen haben, mit dem ich mich über etwas "kultiviertere" Filme unterhalten kann (z.B. Fabelhafte Welt der Amelie oder Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya Schwestern). Aber nein, es ist einfach niemand da, der auch nur den Funken an Interesse hat. Na gut, die Kombination ist halt auch schwer, da ich mich weder auf einen bestimmten Style festlege und in so ziemlich jeder Film/Musik/Lebens-Sparte Favoriten habe (finde mal wen, der Black Metal und Britney Spears unter einen Hut bringt^^), aber ich kenne halt nicht mal Leute, die einen Teil davon so gut finden, dass sie ein gewisses Wissen und Interesse haben.
Und mit Phobie vor anderen Menschen ist es auch nicht leicht reale Kontakte zu finden... Sad

Helferlein 58 Switzerland M, 18

hey khaos!

leute wie dich gibt es verdammt viele auf dieser welt... ein etwas ältere kollegin von mir konnte dies einmal sehr schön definieren (ich bin selbst noch nicht soweit um da wirklich den durchblick zu haben zwinkernd..

).

"Leute wie wir haben ein riesenproblem. Wir interessieren uns für soviele sachen, soviele sachen faszinieren uns dass wir nie etwas grosses aus uns machen können, da wir unser leben lang dinge beginnen, uns für dinge interessieren, ein halbes jahr später aber bereits wieder von ganz anderen dingen fasziniert sind, ohne irgendwas beendet zu haben."

beispiel: vor nem halben jahr hab ich mir ne digicam gekauft, ein paar pics gemacht, das feedback darauf war ganz gut, irgendwie hatte ich das gefühlt ich hätte das erste mal in meinem leben ein talent oder sowas von mir entdeckt. heute ist die faszination bereits verschwunden, im moment bin ich grad voll auf filme... diese endet warscheinlich damit dass ich selbst nen kurzfilm drehe, danach werd ich mich wieder für irgendwas anderes interessieren...

ich weiss selbst nicht worauf ich hinaus will, will dir damit bloss zeigen es gibt verdammt viele solche leute und auch wenn du lieber anders sein möchtest, mach das beste daraus! einen vorteil hast du: Ich bin überzeugt das du, rein menschlich gesehen, eine sehr interessante person bist! was man von den anderen sauf - und sportfans nicht behaupten kann zwinkernd..

gruss

Ice

P.S.
"Amelie" ist wirklich ein sehr interessanter film, die anderen die du erwähnt hast kenne ich nicht, aber ich empfehl dir mal "Weisser Oleander" oder "Igby"... sind mir bloss grad so eingefallen, könnt mir vorstellen dass du gefallen an ihnen findest grinsend

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo Khaos,

ich denke, es gibt viele Menschen wie Dich, die manchmal ein wenig weiterdenken, sich für viele Dinge interessieren oder auch etwas mehr Wissen über manches haben. Andere denken vielleicht nicht so weit - sind aber menschlich so toll... Wink

Manchmal muss man sich selbst vielleicht einfach die Chance geben, dieses "außergewöhnliche" an andern zu sehen Wink

Interessant an andern Menschen ist doch eigentlich das, was Du wahrnimmst, oder?
Mensch muss sich nicht genervt fühlen, weil jemand anders nicht so ganz nachvollziehen kann, was man da grad denkt und mensch muss auch nicht genervt sein, wenn jemand mal was nicht so richtiges erzählt. Das macht doch auch das menschliche aus - und ich finde es oft spannend, einfach zu beobachten...
Schade finde ich, dass Du Dich z.Zt. nur (?) über Deinen Intellekt definierst. Menschen haben so viel bewunderswertes, liebenswertes, dass doch der Intellekt häufig nebensächlich ist, hm?
Jeder Mensch gibt Dir etwas anderes. Suche nicht nur den Intellekt - denn das ist menschlich dumm Wink

Liebe Grüße,

Tanzendes_Irrlicht

sporadischer Gast 11 Braunschweig M, 21

Also ich kann das schon verstehen das dir manche Leute mit ihren
unqualifizierten Äußerungen auf die Nerven gehen.Aber du mußt das
mal so sehen wenn du über Themen redest die nicht unbedingt dein
Fachgebiet sind willst du doch auch nicht das deinGegenüber denkt:
"Mann der labert ja nur Müll!"
P.S.:28days later ist der schlechteste Film den ich seit langem gesehen
habe!Die Handlung ist vollkommen aus den Fingern gesaugt!
Bye JM

Helferlein 93 stuttgart M, 25

zu dem thema fällt mir nur ein gedanke ein der mir immer und immer wieder in den kopf springt:

entweder bin ich nicht von dieser welt, oder die anderen sind es nicht.

neu an Bord! 1 W, 40

Hallo khaos,
ich kann dich sehr gut verstehen. Das geht mir genauso. Ich bin auch lieber alleine, als mit irgendjemandem Nichtigkeiten auszutauschen oder auf einem Niveau zu diskutieren, wo Argumente kommen, die für mich entweder sowieso sachlich falsch oder schon lange widerlegt sind.
Außerdem kann ich es schlecht ertragen, wenn Leute sich nicht benehmen können, unhöflich und distanzlos sind.
Das Problem ist glaube ich einfach, dass das dann die falschen Leute sind. Womöglich sind sie tatsächlich zu dumm, unreflektiert und unsensibel für dich - so Leute gibt es leider massenhaft. Es kommt wohl darauf an, welche zu finden, mit denen man zumindest einzelne Interessen teilt und mit denen man sich auf dem eigenen Niveau unterhalten kann. Wo man die findet? Weiß auch nicht. Ich denke immer, wenn man das tut, was einem selber Spaß macht - Konzerte, Kinos, Clubs etc., aber auch z. B. irgendwelche Kurse, Weiterbildungen, VHS-Kurse -, dann müsste man doch dort die Leute treffen, die dasselbe Interesse haben. Fehlt nur noch, die Sympathischeren dann auch anzusprechen... Cool

Das ist meine Theorie. In der Praxis habe ich auch kaum Freunde, leide aber nur mäßig darunter. Ich versuche halt, es mir gutgehen zu lassen.
Schöne Grüße nach Hannover
Roda

neu an Bord! 2 Wien M, 27

Schönen Abend, am Freitag dem 13. Cool

Aalso...ich hab inzwischen (selbst)erfahren, dass es eine körperbasierte
und eben eine gedankenbasierte Sinnlichkeit bzw. Menschen gibt.
Das sich diese, doch Extreme nicht leicht vereinen lassen,
wird wohl den meisten klar sein.

Ich empfinde inzwischen meine Soziophobie als Selbst(Schutz)-Reaktion ,
und lebe daher zwar schon seit Jahren ein-sam, bin daher
nicht mehr so betroffen DARÜBER.
Warum? ...weil das All-Ein-sein eine tiefere, eigene Sehensweise eröffnen kann,
fernab von den in Schule und Beruf angelernten Verhaltenszwängen.
Die z.B. in meinem Fall (also als scheinangepasster Sozialitäts-Heuchler)
immer zu Minderwertigkeits- und Fremdheitsgefühlen geführt haben.
Man kann sich und andere auf Dauer kaum belügen, SO selbst-los
is ma ja dann doch nicht, die eigene Wahrheit will (aus)gelebt werden.

Wie auch Roda schon erwähnte, versuche ich es mir gut gehen zu lassen
....und auch den Anderen in meinem Umkreis bzw.
wenn ich Besuch bekomme, mein Wohlsein (mit)zu-teilen.
Und wenn mich etwas zu sehr nervt, sage ich halt das es nervt,
und stelle UNS dann laut die Frage, warum das so ist.
Sehr oft wird daraus noch ein nerviges, aber meist
interessantes (Streit)-Gespräch. (So ähnlich wie ein kurzer Sommeregen.) Wink

hmm...mehr fällt mir im Augenblick nicht ein.

...servus
^L^

PS:
Nachteil vom Alleinsein: man verliert doch einiges an Ausdrucksfähigkeit,
aber die hat ohnehin nur im "sozialen Mienen-Feld" Bedeutung...zumindest für mich.

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

ich habe auch manchmal das Problem, dass die Leute in meinem Umkreis einfach nicht mithalten können, weder mit meinem Temperament, noch meiner Intelligenz oder Ausdrucksweise (Fremdwörter z.B.). Da komme ich mir auch oft vor, als ob alle um mich herum dümmer sind. Noch dazu arbeite ich in einem Umfeld, wo ich mit vielen Menschen Kontakt habe, und ich frage mich dann mehrmals (!) am Tag, warum Dummheit nicht einfach weh tun könnte, dann blieben die alle hoffentlich zu hause...

Ich muss aber dazu sagen, dass ich in einem Forum Hilfe gefunden habe. Und zwar so, dass ich dort meine philosophischen Ergüsse plazieren kann und das angenommen wird. Es gibt dort sogar Leute, die wesentlich intelligenter sind als ich und Beiträge schreiben, bei denen ich Wort für Wort lesen muss (oder im Lexikon nachsehen), um mitzukommen. Da fühle ich mich wohl, bin unter Meinesgleichen und kaum jemand unkompetenter traut sich, dort seine Meinung abzugeben.

Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, dass man seine Intellektualität dorthin verlagert und im richtigen Leben sich ein wenig zurücknimmt? So mache ich das, ist vielleicht eine Anregung?

neu an Bord! 2 W, 21

Hallo,
es ist natürlich jedem unbenommen, sich seiner eigenen Intelligenz zu rühmen. Aber wer einerseits auf seine besondere Ausdrucksweise verweist, anderseits von "unkompotenten" Leuten spricht, macht sich angreifbar.
Ich selbst kenne das angesprochene Problem zwar auch, da ich mit manchen meiner Interessen ganz alleine dastehe.
Zum Beispiel kann ich Popmusik einfach nicht ertragen. Es ist mir vollkommen unverständlich, wie man sich stundenlang die dumpfen Rhytmen und stupiden Texte einer Britney Spears oder Kyle Minogue anhören kann. Mag sein dass ich da ignorant bin aber für mich klingt dass alles gleich, und zwar gleich schlecht. Von einer kurzen Mitläuferphase abgesehen habe ich eigentlich immer nur klassische Musik (im weitesten Sinne) gehört, und inzwischen empfinde ich schon fast körperlichen Schmerz wenn ich gezwungen bin mir die momentane Top ten anzuhören. Außerdem interessiere ich mich sehr für Musikgeschichte und habe mir inzwischen in diesem Bereich ein beträchtliches Wissen angeeignet. Wenn ich dann merke wie wenig Ahnung die meisten Menschen von wirklich großen Komponisten und deren Werke haben, wird mir ganz anders. Ähnliches gilt auch für Literatur - außer meiner besten Freundin würde ich niemandem erzählen was ich gerade lese, da die meisten in meinem Alter das Lesen von anspruchsvoller Literatur als Zeichen werten, dass man sonst nichts zu tun hat und also total langweilig ist.

Trotzdem hat dies sicher nicht mit Intelligenz zu tun, eher wohl mit Bildung. Ich muss in meinem Studium immer wieder festellen, dass gerade diejenigen, die auf mich ungebildet und oberflächlich wirken sehr intelligent sind. Umgekehrt sind nicht selten solche, die sich gut ausdrücken können und ein großes Wissen haben eher mäßig begabt.
Ich meine daher, dass es falsch ist Menschen nach einem flüchtigen Eindruck gleich als "dumm" abzustempeln.

Helferlein 38 Norden / Schleswig -Holstein W, 29

Hi,
ich kenne auch das Problem. Bis vor kurzem hatte ich immer das Gefühl das ich der Dumme bin und die anderen alles besser wissen als ich.
Man lachte über mich und ich war dann immer gegnickt.
Dann habe ich festgestellt, das mir die anderen meinen Gedanken nicht folgen können.
Ich habe dann mit einer guten Srebitskollegin darüber gesprochen und musste erstaunt festellen, das es eher andersherum war.
Meine Freunde haben mich immer ausgelacht und mir dumme Sprüche an den Kopf geworfen, ich habe dann immer so getan als ob ich wirklich so dumm bin.
Meine Arbeitkollegin hatte mir in dem Gespräch erzählt, das ich ein gutes Wissenspotenzial habe und egal was man mich fragte ich wusste immer eine Antwort. Aber sollte es ein Thema sein in dem ich mich nicht auskenne, dann habe ich mich immer zurück gehalten und die reden lassen, und hatte ich mich dann über dieses Thema informiert, da waren sie erstaunt und wussten nichts damit anzufangen, wie ich in so kurzer Zeit so viel Informationen erfahren konnte.
Meine Freunde hatten mir immer diese Informationen vorbehalten damit ich mich nicht informieren konnte.
Daher bin ich zum schluss gekommen, das man niemanden für sein Unwissen bestrafen sollte, sondern ihm helfen seine Unwissenheit in Wissen umzusetzten.
Ich muss sagen das ich die Annerkennung jetzt in meinem Beruf erhalte.
Es gibt tatsächlich Menschen die sich lieber mit mir unterhalten als mit anderen. Very Happy

Lieben Gruss
Tiger

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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