Schuldgefühl und ständig der Gedanke zur Last zu fallen

sporadischer Gast 6 M, 18

Hallo,

Ich lese schon eine ganze Weile hier im Forum und es gefällt mir sehr gut - es ist sehr interessant und ich habe glaube ich schon viel für mein Leben lernen können. Doch jetzt ich will auch mal von mir erzählen...

Zuerst zu meiner Person: ich bin 18 Jahre alt, männlich und gehe noch zur Schule. Lebe bei meinen Eltern und habe eine Schwester, die 25 ist.

Nun ja nun zu meinem Problem:
Es geht nämlich um folgendes... ich habe immer wieder starke Schuldgefühle anderen Personen gegenüber. Zum Beispiel habe ich mir bei meiner letzten Freundin ständig vorgeworfen, dass es ihr wegen mir schlecht geht und sie wegen mir Probleme bekäme.
Ich weiß mittlerweile, dass die darauf zurüück zu führen ist, dass ich mir als Kind immer die Schuld gegeben habe, wenn meine Eltern gestritten habe, da meine Eltern aus Russland stammen und deswegen auch in russisch gestritten haben.
Hinzu kommt, dass mein Vater bei meiner Geburt an einer Psychose erkrankte und mein Vater manchmal eifersüchtig auf meine Mutter war, weil ich immer gleich zur "Mami" gelaufen bin anstatt zu ihm.
Als Kind dachte ich vermutlich eben, dass ich schuld dafür bin, dass mein Vater eiferspüchtig war und er gedacht hätte wir würden uns gegen ihn verschwören.

Dadurch, dass ich mir immer die Schuld in die Schuhe geschoben habe entstand der Gedanke, dass ich meinen Eltern und jedem anderem Menschen nicht zur Last fallen darf. Ich habe mich zurückgezogen.

War ständig alleine in meinem Zimmer. Freunde hatte ich keine mehr, da die Klassen neu formiert worden sind und ich mit der neuen Klasse nichts anfangen konnte (Freunde haben auch die schule gewechselt). Da ich nicht viel Sprach hat man mic hauch für arrogant gehalten...
Versuchte mein Leben von da an selber zu bewältigen - redete nicht über Probleme und verlor die Verbindung zur Realität. Mit meinen Eltern konnte ich nicht reden, da ich ihnen nicht zur Last fallen wollte...
Ich war immer der brave vernünftige kleine ... und meine schwester sollte sich doch ein Beispiel an mir nehmen...

Ich verkroch mich immer tiefer, da meine Eltern (Psychose, Geld, krankhafte Eifersucht meiner Mutter,....) und meine Schwester (Eßstörung) eigene Probleme hatten.
Schließlich kam es mit 16 zu einem Selbstmordversuch mit Tabletten - wusste aber zum Glück nicht wieviel ich nehmen musste...
Naja meine Eltern sahen denoch die Problematik nicht und ich musste weiterhin mein Leben alleine leben und mich selbst erziehen....

Ich war jedoch mit allem überfordert und hab angefangen mich vor Konfrontationen zu drücken. Wenn es ein Problem gab wusste ich genau wie ich drum rum kam ohne drüber zu reden zu müssen.

Naja also ein kleiner Auszug aus meiner Vergangenheit. Mein Problem ist nun, dass mich dieses Schuldgefühl und dieses zur Last fallen immernoch begleitet. Zum Beispiel passiert es schnell, dass ich Freunde vernachlässige weil ich es nicht verstehe wieso ich von interesse sein könnte und ich glaube, dass ich nur zur Last falle. Freunde werden dann sauer und es fangen Schuldgefühle an.... melde mich dann aber trotzdem nicht weil ich vor der Konfrontation flüchte.... ein Teufelskreis....

Es fällt mir eben auch schwer so über das Problem zu reden, da ich mich davor fürchte und auch die Erfahrung gemacht, dass ich nicht Verstanden werde. Das liegt aber auch ein bißchen daran, dass ich sehr viel und oft nachdenke... meinen Gedanken ist manchmal schwer zu folgen.

Ich habe jetzt von Homöopathie gehört und würde das gerne versuchen - ist das empfehlenswert?
In Therapie bin ich bereits dank meiner Schwester....

neu an Bord! 4 berlin W, 35

Hi!
Schuldgefühle sind (ich weiß, wenn ich jetzt das S-Wort schreibe, dann erscheinen wieder nur drei ***)!!!
Wer die haben sollte, sind Deine Eltern. Sie haben Dich nie gefragt, ob Du als ihr Sohn geboren werden willst, oder?

Du bist noch so verdammt jung und hast hoffentlich noch rechtzeitig eine Therapie angefangen.

Viel Glück! *

sporadischer Gast 6 M, 18

Die Therapie hilft mir sehr bloß ist manchmal alles viel zu viel für mich...
Es entsteht ein Gefühlschaos und manchmal weiß ich nicht mehr was ich überhaupt vom Leben.
Ich bin dann nur eine leere Hülle, die sich so verhält wie es die Gessellschaft gerade möchte. Bin nicht ich selber und verstelle mich.

Ich habe das alles aber glaube ich gut in den Griff bekommen bloß passiert es eben schnell, dass ich mich abkapsel und andere Menschen im Stich lasse. Ich ziehe mich dann in meine Welt zurück und fliehe vor der Konfrontation mit der kritischen realen Welt.

@sylle

Hattest du denn auch schonmal so eine Fixation?

neu an Bord! 1 W, 22

hallo!

wollte mir hier kurz mal einhaken.. ich kenne dein gefühl sehr gut, auch ich schlage mich da sehr mit rum.
ich lebe seit drei jahren alleine (bin wg. studium bei meinen eltern ausgezogen) und leide seit ca. einem halben jahr (meiner meinung nach) an depressionen und ständigen schuldgefühlen meinem freund gegenüber. der alles für mich tut, damit ich mich besser fühle und immer für mich da ist. eigentlich möchte ich ihn auch gar nicht so mit meiner geschichte/meinen stimmungsschwankungen bedrücken, aber in einer beziehung kann man nunmal nicht immer die bekannte maske aufsetzen.
ich habe mich mittlerweile sehr von meinem restlichen umkreis distanziert/isoliert. eigentlich habe ich mittlerweile nur noch kontakt mit meinem freund oder sporadisch mit meiner mitbewohnerin bzw. kurzen small-talks auf der uni. von sehr guten freunden habe ich mich distanziert, weil sie mich enttäuscht haben und ich von ihnen als guten freunden mehr erwartet habe. wobei ich mir im moment auch nicht sicher bin, inwiefern das mit meinen problemen mit mir selber zu tun hat, unabhängig von ihnen als person. andererseits scheue ich mich aber auch, den kontakt mit ihnen zu suchen, auch weil ich weiss, im moment geht es mir zwar relativ gut, aber das nächste tief kommt bestimmt (darauf kann ich mich immer verlassen zwinkernd..

) und dann werde ich mich doch wieder distanzieren und mich unverstande fühlen und nur noch sterben..

na ja.. ich habe mir vor einiger zeit einen termin beim unipsychologen gemacht, am 12. februar ist es soweit und ich hoffe, dass er mir helfen kann!
wenn ichs selber schon nicht kann...

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