Ist er nicht beziehungsfähig?

neu an Bord! 1 W

Erst mal guten Tag an alle!

Ich habe mich hier umgeschaut, mein Thema wird zwar hier stellenweise in anderen Beiträge angesprochen, aber nicht so deutlich. Mein Thema ist sehr komplex. aber ich hoffe doch, dass mir vielleicht jemand einen Tipp geben kann, denn ich weiss wirklich nicht mehr weiter.

Mein Problem:
Mein Freund und ich sind fast 3 Jahre zusammen. Wir sind beide Anfang 30 und wohnen seit fast 1,5 Jahren zusammen. Er ist Scheidungskind und bei seinem Vater aufgewachsen. Sein Vater hat insgesamt 3 KInder von 3 verschiedenen Frauen, ist zweimal geschieden.
Seine Ex-Freundin und er wollten heiraten, er hat die Hochzeit aber kurz vorher abgesagt, er könnte das nicht, vor Gott ewige Treue schwören. Keine Beziehung hält ewig, sagt er. Mit keiner Frau könnte er störungsfrei länger zusammen wohnen, er fühlte sich angeblich immer am wohlsten, je größer die räumliche Distanz zwischen ihm und seinen Freundinnen war. Allerdings sind bei ihm auch diese Distanz-Beziehungen immer gescheitert - wie er sagt, hätten die Frauen ein Problem mit solchen Beziehungen.
Er war in der Versicherungsbranche, als die Versicherung dann Mitarbeiter entlassen musste, wurde er arbeitslos, hat dann eine Umschulung im kaufmännischen Bereich mit gutem Erfolg abgeschlossen, aber keine Stelle gefunden, so dass er bei einer Zeitarbeitfirma Schicht als Maschinenführer arbeitet. Bewerbungen waren bisher alle ohne Erfolg.
Er ist sehr unzufrieden mit seiner Arbeit und seiner Situation. Er wird dann sehr depressiv, schliesst sich tagelang ein oder verschwindet einfach und keiner weiss, wo er ist. Nach ein paar Tagen taucht er dann wieder auf. Er verkriecht sich immer bei Freunden oder geht in seine Wohnung, die er immer noch hat, obwohl er nun seit fast 1,5 Jahren ohne Unterbrechung bei mir wohnt. Seine Depressionen kommen meist sehr plötzlich. Dann ist ihm immer die Beziehung nicht mehr gut genug, macht mir Vorwürfe, ich würde ihm nicht genug Freiraum lassen usw. - er will dann immer alleine sein, ist stundenlang unterwegs usw. Schlage ich ihm jedoch vor, an seinen freien Tagen etwas für sich zu tun, anstatt unsere Wäsche zu waschen oder zu spülen (als Ausgleich fürs KOchen und Einkaufen, was ich mache).. so sagt er, es mache ihm nichts aus. In nicht depressiven Phasen drängt er zu gemeinsamen Unternehmenun
Seit neuestem kommen nun auch noch sexuelle Probleme dazu. Er bekommt nur noch in ca. 40 % der Fälle eine Erektion, aber meist auch nur dann, wenn er erst mal selbst "an sich rumspielt". Ich darf ihn gar nicht mehr anfassen, es läuft nur noch dann was, wenn er selbst will, wenn ich will, bekomme ich einen Korb (zu müde, zu spät etc.) - mir unterstellt er, ich hätte eine "erwartungshaltung". Er war wegen der sexuellen Störungen schon ausgezogen, kam aber wieder. Er sagt er hätte ein Problem mit der körperlichen Liebe, was ihm sehr leid täte. Ihm wäre Sex sehr wichtig - das war mir völlig neu, denn im Bett ist er und war er immer schon fast ohne jegliche Emotion, macht es mit mir immer schon nur in einer Stellung und mehr als 1 x die Woche läuft derzeit nichts. Ich fühle mich so benutzt, wenn wir miteinander schlafen, obwohl er nie sehr anders war beim Sex.
Wegen seiner Depressionen war er schon beim Psychologen, hat die Behandlung allerdings nach 6 oder 7 Terminen abgebrochen - er hätte ja nichts und bisher hätte sich so eine depressive Verstimmung auch immer wieder gegeben.
Wegen seiner sexuellen Probleme will er keine Arzt aufsuchen. Mich belastet das aber sehr. Was kann ich da tun?

sporadischer Gast 7 NRW W, 23

Hallo!

Ich denke mal, dass er selbst die Entscheidung treffen sollte ob ihm geholfen werden soll oder nicht! Du kannst nicht mehr tun als es ihm anbieten aber mehr auch nicht. An deiner Stelle würde ich mich auch nicht benutzen lassen als Seelischer Mülleimer, denn eine Beziehung besteht aus einem geben und nehmen und ich seh bei euch Phasenweise nur ein nehmen und das kann auf die Dauer auch für deine Seele nicht gut sein. Du solltest dir vielleicht auch einmal bei einem Psychologen Hilfe suchen und um Rat bitten. Mehr kann ich dir leider auch nicht raten aber ich hoffe, dass ich dir weiterhelfen konnte.

LG

Kaya

Forums-InsiderIn 366 vienna M, 28

LÖL

Verzeih, aber ich hab über einen Satz von dir nachdenken müssen, und da wollt ich dich dran teilhaben lassen:

Quote:

Er war in der Versicherungsbranche, als die Versicherung dann Mitarbeiter entlassen musste, wurde er arbeitslos,

Dein Mann wuchs bei einem Vater auf, der 2 mal geschieden ist und 3 Kinder mit 3 verschiedenen Frauen hat. Und um diese ungemeine Unsicherheit - die Beziehungen betrifft - durch den Vater auszugleichen, geht er als Erwachsener in ein Unternehmen, welches kaufbare Sicherheit anbietet. Er ist beim Vater aufgewachsen und anscheinend - ich kenne sein Verhältnis zur Mutter nicht - war dieses Verhältnis zur Mutter auch nicht das, was ein Kind gebraucht hätte. Die leibliche Mutter außerhalb des unmittelbaren Familienkreises - die Ersatzmütter nie wirklicher Ersatz für den Teil, der fehlt. Distanz zwischen der Mutter und deinem Mann und zwischen den Frauen des Vaters und ihm. Wen wundert, daß er sich am wohlsten, oder sagen wir lieber am vertrautesten dort fühlt, womit er aufgewachsen ist. Mit der Distanz zwischen ihm -> und der Frau; beide als Bestandteile einer gemeinsamen distanzierten Beziehung. Zuerst im Kindesalter, jetzt als Erwachsener. Angesichts der Bürde die dieses einstige Kind tragen muß, würde ich mich nicht auch selbst kastrieren, um gegen das Schicksal, das mir der Vater vorgegeben hat anzukämpfen? Ich glaube, das nennt man passiven Widerstand..

Ich schließ mich moonchilds Meinung an. Solche Fragen solltest du dir von Fachleuten beantworten lassen.

lg darius

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