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Nita
neu an Bord!
3
W
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Sun, 11.Jan.04, 20:28 Therapie privat bezahlen |
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Hallo ihr,
ich muss "zur Überbrückung", bis hoffentlich der Verlängerungsantrag von der Krankenkasse genehmigt wird, meine Therapiestunden selber bezahlen. Meine Frage:
Muss ich, wenn ich die Therapeutin kurz anrufe, dass dann auch bezahlen? Kann die Therapeutin, wenn sie auf Krankenkasse abrechnet, kurze Telefongespräche auch abrechnen?
Oder wie ist es wenn ich ihr einen Brief schicke? Muss ich das Briefelesen extra bezahlen?
Oder ist das alles in dem Therapiestundenpreis mit drin?
Viele Grüße
Nita
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Mon, 12.Jan.04, 0:27 Re: Therapie privat bezahlen |
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Liebe Nita,
diese kleinen Details des 'Settings' werden individuell geregelt. Für ein oder zwei Minuten Telefonat oder das Lesen von ein paar Briefzeilen werden wohl die wenigsten PsychotherapeutInnen zusätzlich Geld verlangen. Wird das aber zu einer Art "Dauereinrichtung" oder handelt es sich tatsächlich um einen Brief (von sagen wir, 1/2-1 Seite oder mehr - auf die Sie sich ja vermutlich auch ein 'professionelles' Eingehen sowie eine hilfreiche Reaktion erwarten?), werden die wenigsten nichts verlangen.
Mit dem Stundenhonorar wird der Zeitaufwand für eine Dienstleistung bezahlt - und eine solche Leistung wird ja genau genommen auch bei einem fachlich ausgerichteten Telefonat erbracht, nicht nur beim "leibhaftigen Sitzen in der Praxis".
Insofern wäre es aus meiner Sicht einerseits übertrieben, wenn schon für einen einmaligen, kurzen Anruf (z.B. eine rein organisatorische Frage bezüglich Termin) ein Honorar verrechnet würde. Es wäre aber auch 'bemerkenswert', wenn z.B. regelmäßiger Brief- oder SMS-Verkehr oder Telefonate zwischen einer Therapeutin und einer Klientin bestehen, und dafür kein Honorar verrechnet würde.
Freundliche Grüße
Richard L. Fellner
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shawnee
sporadischer Gast
8
Wien-Umgebung W, 17
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Tue, 13.Jan.04, 22:38 Re: Therapie privat bezahlen |
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Wollte nur auch kurz mal:
Quote: | Es wäre aber auch 'bemerkenswert', wenn z.B. regelmäßiger Brief- oder SMS-Verkehr oder Telefonate zwischen einer Therapeutin und einer Klientin bestehen, und dafür kein Honorar verrechnet würde. |
Dann hab ich ja eine ganz 'bemerkenswerte' Therapeutin gefunden. Schreibe regelmässig pro Woche (daher an einem fix ausgemachten Tag, zur Zeit Dienstag) eine e-mail. Inhalt: egal was ich ihr mitteilen will, sind oft auch sachen, die ich während der Sitzung nicht einfach sagen kann. Bekomme dann von ihr eine Mail zurück und in der nächsten Stunde wird dann auch darüber geredet. Über Punkte, die ihr wichtig sind oder wenn ich noch etwas hinzufügen möchten.
Es kommt auch manchmal vor, dass ich Zuhause eine Art Brief schreibe, den ich ihr dann in der Stunde gibt. Sie liest ihn dann bis zur nächsten Stunde.
Honorar verlangt sie aber für weder noch
Wollte das nur mal kurz loswerden, und vielleicht -liebe Nita- hilft das auch dir in irgendeiner Art und Weise!
Liebe Grüße
Shawnee
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Wed, 14.Jan.04, 20:24 Re: Therapie privat bezahlen |
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Liebe shawnee,
ich weiß nicht, nach welcher Methode Ihre Therapeutin arbeitet (vielleicht könnten Sie mir das, weil's mich persönlich interessiert, per PM mitteilen?), aber im Sinne des Abstinenzgebotes, der bis heute unbestrittenen Sinnhaftigkeit einer klaren Grenze zwischen Therapie und Privatleben und diverser anderer fundamentaler Pfeiler, die einen langfristig positiven therapeutischen Prozeß erst ermöglichen, erscheinen mir (und die überwiegend meisten KollegInnen würden mir da recht geben) diese Praktiken tatsächlich hinterfragenswert.
Solange Ihnen all das gut tut und kein Problem dadurch entsteht, ist es aber ja schön, und für Sie als Klientin natürlich auch finanziell ein "Bonus" . Ich vertraue somit einfach, daß Ihre Psychotherapeutin weiß, was sie tut.
Herzliche Grüße
Richard L. Fellner
(der hier unüblicherweise von sich hofft, daß er mit diversen Bedenken völlig falsch liegt ..)
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shawnee
sporadischer Gast
8
Wien-Umgebung W, 17
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Thu, 15.Jan.04, 12:20 Re: Therapie privat bezahlen |
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Herr Fellner,
mein Problem ist es, dass ich mir sehr sehr schwer tue zu reden, auf der einen Seite. Auf der anderen Seite verdränge ich meine Gefühle recht gerne. Daher ist es für mich sehr hilfreich, wenn etwas groberes Vorgefallen ist, mir dies nicht bis zur nächsten Stunde merken zu müssen und bis dahin vielleicht die Gefühle schon 'rationalisiert' habe (ich dann nach mehr weiß, wie ich mich gefühlt habe, sondern mir nur noch denke 'so sollte ich mich gefühlt haben, weil sich jeder so fühlen würde'). Auch wenn ich meine Gedanken aufschreiben würde, hätte ich wahrscheinlich oft nicht den Mut diesen Zettel in der nächsten Stunde herzugeben und würde ihn (wie ich es schon so oft getan habe) wieder mit nach Hause nehmen.
Ich hab mich in meinem ersten Posting warhscheinlich falsch ausgedrückt. Es ist natürlich nicht so, dass ich meiner Therapeutin einfach alles schreiben kann. Es geht um Dinge, von denen wir wissen, dass ich damit Probleme habe, die zu gefährlichen Situationen führen können. In solchen Fällen ist es oft sehr angenehm, eine kurze Rückmeldung zu bekommen, mit ein oder zwei Gedanken, die mir helfen.
Angefangen haben wir eigentlich damit, weil ich früher 2 mal pro Woche eine Sitzung hatte, es sich jedoch jetzt nur noch einmal pro Woche ausgeht. Es hilft mir diese ganze Woche (die für mich zeitweise relativ lange sein kann) heil durchzukommen und meine Therapeutin meinte auch, es ist für sie eine gewisse Absicherung, weil sei weiß, dass es bei mir noch geht.
Ich hoffe ich konnte eventuelle Zweifel oder Unklarheiten bereinigen.
Lieben Gruß
shawnee
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Ele
Helferlein
139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Thu, 15.Jan.04, 23:33 Re: Therapie privat bezahlen |
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Lieber Herr Fellner,
da mich u.a. dieses Thema - "Grenzen" in der Psychotherapie sehr interessiert, schreibe ich auch mal etwas dazu.
Eine gezielte "Erweiterung" der therapeutischen Arbeit in einem klaren, inhaltlich definierten und terminierten Rahmen außerhalb der Therapiesitzungen kann m.E. auch für eine hohe Verantwortlichkeit seitens der Therapeutin sprechen, und es ist m.E. hilfreicher, im Bedarfsfall eine flexible und gezielte "Erweiterung" der Grenzen zwischen "Therapie" und "Privatem" - z.B. Kommunikation zwischen TherapeutInnen und KlientInnen außerhalb der Sitzungen - zuzulassen, als generell auf strikte Durchsetzung der Grenzen zu bestehen.
Dieses kann m.E. auch zu "Starrheit" und "Begrenzungen" führen.
Ich denke, dass sich eine Therapieorganisation und Durchführung den individuellen Erfordernissen der KlientInnen anpassen sollte - sicher innerhalb eines Konzeptes.
Es geht m.E. um "das rechte Maß" und um eine Balance.
Mit liebem Gruß,
Ele
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_________________ Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins |
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Thu, 15.Jan.04, 23:56 Re: Therapie privat bezahlen |
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Liebe Ele, liebe Shawnee,
wenn sich's ausgegangen wäre, hätte ich gestern schon geantwortet: ich gehe nach wie vor davon aus, daß die Therapeutin Shawnee's das richtig einschätzt, eine weitere Erklärung von ihr wäre also gar nicht nötig gewesen.
Zur Erklärung meiner Zeilen: natürlich kann es Situationen geben, die solche Vereinbarungen rechtfertigen - meinem ganz persönlichen Verständnis nach allerdings nur als absolute Notfall-Lösungen, wohingegen ich beim Posting Shawnee's den Eindruck hatte, dies wäre schon eine Art "liebe Gewohnheit", eine bereits länger dauernde Einrichtung geworden.
Aber selbst wenn mein Eindruck richtig wäre - deshalb muß nicht notwendigerweise etwas falsch laufen, es wäre dann lediglich (wie von mir oben schon formuliert) "bemerkenswert".
Nun, ich mag nicht weiter in diese Therapie "interferieren" - habe dazu gefühlsmäßig eigentlich bereits mehr geschrieben, als womöglich gut tut. Bitte daher um Verständnis, daß ich dazu hier weiter nichts mehr schreibe und, Shawnee, vergessen Sie meinen ersten Beitrag in diesem Thread am besten für Ihre persönliche Therapie - es handelte sich um ein Grundsatzstatement von mir, das eine allgemeine (!) Orientierungshilfe geben sollte - mehr aber auch nicht...
Jede "normalerweise" noch so sinnvolle Regel wird zum Zwang, wenn sie den Kontakt zum Leben und den aktuellen Bedürfnissen verliert.
Freundliche Grüße
Richard L. Fellner
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