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Karola
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Post Thu, 08.Jan.04, 13:23      Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen!

Bin ziemlich neu hier.

Hatte heute meine erste Therapiestunde im neuen Jahr und mir geht es nicht so gut. Ich mache seit einem halben Jahr tiefenpsychologische Therapie und habe Angst, in zu große Abhängigkeit zur Therapeutin zu geraten. Ich hatte in der Vergangenheit auch schon große Probleme damit, die Therapeuten als professionelle Helfer zu sehen. Habe daher in meiner Verhaltenstherapie auch keine Übungen gemacht, weil das Gefühl einer Freundschaft noch mehr durch käme, wenn man sich außerhalb der Therapiepraxis befindet. So geht es mir zumindest. Kennt das jemand von Euch auch?

Naja, meine jetzige Therapeutin ist auch sehr nett und die Atmosphäre ist total locker. Sie verhält sich eigentlich mehr wie eine Freundin, auch wenn sie nicht übermäßig von sich erzählt.
Vor Weihnachten hat sie mich sogar am Schluß umarmt. Da war ich zuerst sehr verwirrt und habe auch hier die Beiträge zu "Umarmung der Therapeutin?" vor einigen Monaten gelesen. Hat mich insofern weitergebracht, weil ich mich erinnert habe, dass sie auch eine Weiterbildung in Körpertherapie hat und einige geschrieben haben, dass Umarmungen bei Körpertherapeuten durchaus normal sind.
Zeigt ja auch, dass sie mich sehr mag. Macht sie wohl nicht mit jedem. Ich wollte eigentlich heute nochmal das ansprechen, dass ich nicht damit gerechnet habe, aber wir hatten dann doch ein anderes Thema.
Sie war für ihre Verhältnisse heute recht nüchtern. Das macht mir jetzt Probleme, weil eben schon eine gewisse Nähe und wohl auch Abhängigkeit meinerseits entstanden ist. Mir ist schon klar, dass sie mich nicht jedes Mal umarmt (war wohl auch wegen Weihnachten), aber trotzdem fehlt mir schon was. In der Vergangenheit hatte sie auch öfters mal meine Hand länger festgehalten und gemeint, dass ich kalte Hände hätte. Das war jetzt alles heute nicht mehr. Sie war wie gesagt recht nüchtern und meinte, dass wir schon überzogen hätten.
Draußen wartete dann auch schon die Nächste vor der Tür.
Als ich dann gegangen bin, spürte ich auch ein bißchen Eifersucht auf die folgende Patientin, der sie nun ihre Zeit widmet. Ich bin, sobald ich draußen bin, wahrscheinlich erstmal vergessen für sie.
Ist ja auch normal, schließlich ist sie Therapeutin und es ist ihr Job.
Dass ich schon eine gewisse Eifersucht spüre, zeigt ja schon, dass ich schon in eine gewisse Abhängigkeit gekommen bin.

Ich weiss jetzt nicht, was ich machen soll. Ich weiss, dass es gut wäre, das alles mal anzusprechen, habe aber auch Angst, dass ich alles dadurch kaputt mache und sie sich dann ziemlich distanzieren wird (also keine Umarmungen, nichts mehr Privates erzählen etc.). Dass ich in der Vergangenheit auch schon große Probleme damit hatte, weiss sie wie gesagt auch nicht. Ich war vor einem halben Jahr stationär in einer Klinik und hatte dort ein ziemlich gutes Verhältnis zu einer Physiotherapeutin, die mich die ganzen Wochen betreut hat. Die hatte sich auch zu wenig abgegrent, und ich habe wirklich gedacht, dass sie nach der Klinik auch privat mit mir Kontakt haben will. Warum auch nicht? Sie ist ja "nur" Physiotherapeutin. Als ich dann feststellen muß, dass dem nicht so ist, ging es mir nach der Klinik nur wieder schlechter. War halt wieder eine weitere Enttäuschung!

Ich weiss, dass es möglicherweise auch damit zusammenhängt, dass ich eben auch wenig reale Freundschaten habe. Aber das zu ändern, passiert ja auch nicht von heute auf morgen. Es ist aber nicht so, dass ich nur Kontakte zu professionellen Helfern und Therapeuten habe. Das wäre dann wirklich bedenklich! Trotzdem weiss ich nicht, was ich machen soll.
Ich muß mir ja schon Therapeuten aussuchen, zu denen ich Vertrauen habe. Was kann ich machen, damit nicht jedes Mal so eine Abhängigkeit entsteht? Kann es schon jetzt nach dem heutigen Termin kaum wieder bis zur nächsten Woche abwarten und denke zwischendurch auch oft an meine Thera. Das ist doch alles nicht normal?

Danke fürs Zuhören!
Karola
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wolfstetter
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Post Fri, 09.Jan.04, 8:34      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

hallo,
ich habe deinen/ihre ausführungen gelesen. ich bin selbst psychotherapeut aus berlin. das was sie schildern ist für den beginn einer therapie ganz normal. eifersucht zu empfinden ist auch normal, schließlich haben sie ja nur einen therapeuten und ihre therapeutin hat mehrere klienten. sie sollten alles was sie berichtet haben mit ihrer therapeutin besprechen, das gib wesentliche hinweise über ihre ängste und unsicherheiten. dabei erfahren sie bestimmt eine menge über sich und was sie sich im kontakt mit anderen oder mit ihrer therapeutin wünschen. körperliche nähe, also umamungen können stattfinden, sie können auf ihre grenzen achten und ihrer therapeutin mitteilen ob das für sie angenhem ist oder nicht. auch sie haben das recht grenzen zu ziehen, sie müssen bloß für den anderen erkannbar sein. vielleicht noch ein buchtip. wenn sie gerne lesen würde ich ihnen ein buch von den autor irvin j. yalom empfelen. jeden tag ein bisschen nährer.
also noch viele interessante therapiesunden.
wolfstetter
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Dela
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Post Fri, 09.Jan.04, 15:21      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

Hallo Karola,

das Gefühl einer Abhängigkeit von meinem Thera stellte sich auch bei mir nach ca. 1/2 Jahr Therapie ein, und zwar zu der Zeit als wir mehr und mehr "ans Eingemachte" kamen... bestimmt kein Zufall....

Ich verwechselte es erstmal mit Verliebtheit aber ich habe dann auch einiges gelesen (u.a. auch das von Wolfstetter erwähnte Buch, allerdings fand ich von Yalom noch besser "Der Panamahut" welches dem Laien sehr gut die Sicht der Therapeuten näher bringt und mir hat es geholfen dem Thera mehr "zuzutrauen" d.h. danach mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen vorausszusetzen als ich es vor der Lektüre gewagt hätte) und das hat mit z.T. sehr geholfen. Irgendwann wagte ich es auch meine Gefühle zu thematisieren und seit den Gesprächen darüber kann ich das alles viel besser einordnen und damit umgehen. Ist auch viel weniger geworden weil ich nicht mehr denke es sei eine Verliebtheit und ich die Gefühle wenn sie auftreten zulasse und dadurch sind sie komischerweise weniger intensiv, bzw. weniger BELASTEND.....

Alles Gute
Dela
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Stöpsel2
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Post Fri, 09.Jan.04, 17:09      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therap Reply with quoteBack to top

Hallo,

hmmm, sehr interessante Frage. Ich wollte eigentlich nichts mehr in der nächsten Zeit zu miner Therapie hier schreiben, da es mir ähnlich geht. Ich beschäftige mich so sehr mit Fragen wie: über welches der 1000 Themen will ich beim nächsten Mal reden, wie spreche ich es an, warum erklärt mir der Therapeut nicht, warum er so vorgeht, wie es weiterlaufen wird, warum geht er nicht ausführlicher auf etwas ein.
Ich mache auch VT, habe aber das Gefühl, daneben noch eine "Psychoanalyse" in Eigenregie zu machen, eben, weil ich Zusammenhänge verstehen will und in der Hinsicht in der Therapie nicht viel läuft.
Denke mir manchmal auch, daß ich mir zuviele Gedanken mache (manchmal finde ich es aber auch berechtigt) und frage mich, wieso kann ich das nicht mal alles sein lassen und ihn machen lassen. Aber dann die Zweifel, ob er das alles versteht, was bei mir passiert, er weiß doch eigentlich so wenig von mir. Und ein mißtrauischer Mensch bin auch, v.a. seitdem ich über längere Zeit mit Ärzten ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Und irgendwelche starken Gefühle ihm oder der Therapie als solchen gegenüber habe ich auch. Z.B. habe ich den Termin diese Woche abgesagt und war kurzzeitig sehr irritiert, daß das Gespräch so nüchtern ablief (also, kürzer hätte das Gespräch nicht ablaufen können). Er ist ohnehin sehr nüchtern, jedenfalls nicht so einfühlsam, wie man das von anderen Leuten hier immer wieder liest. Und da frage ich mich auch, warum mir das soviel ausmacht.
Was mich jetzt mehr beschäftigt -mein Verhältnis ihm gegenüber oder die Gedanken über die Therapie als solches - kann ich gar nicht sagen.

Ich würde ihm das gerne mitteilen, das mit ihm und daß ich mir über die Therapie an sich so viele Gedanken mache (z.B. hier lese, oft mit einem Freund darübr rede), also nicht über meine eigentliche Probleme, sondern über die Therapie. Aber das ist wieder auf so einer Metaebene und ich habe den Eindruck, daß er damit nicht viel anfangen kann. Als ich z.B. neulich größere Kritik geäußert habe, hat er gar nicht gefragt, ob die Sache für mich nun geklärt ist (ist sie nämlich nicht). Als ich ihm sagte, daß ich ihm gefallen will, sagte er lediglich "Deshalb sind Sie ja da" (also, weil Gefallen-wollen-an-sich mein problem ist). Daß er mit dieser Metaebene scheinbar nichts anfangen kann, finde ich schade, denn eignetlich könnte ich da doch einiges über mich lernen?! So habe ich immer das Gefühl, von meiner Seite aus so eine Metaebene einzubringen, aber es kostet nur Zeit und bringt mir nichts.

Jedenfalls bin ich schon weiter, daß ich weiß, daß ich das ansprechen muß, sonst komme ich selbst nicht mehr zur Ruhe. Nur wie? Ich habe auch überlegt, eine Mail zu schreiben, denn in der Stunde fehlt mir oft die Ruhe, Dinge so zu formulieren, wie sie richtig sind und ich habe oft das Gefühl, nur die Hälfte gesagt zu haben. Aber ist das passend, so etwas per mail mitzuteilen?

@ Dela:
> Thera mehr "zuzutrauen" d.h. danach mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen vorausszusetzen als ich es vor der Lektüre gewagt hätte

Was meinst Du damit? Daß Du danach das Gefühl hattest, er versteht Dich mehr, auch wenn Du genausowenig Anzeichen dafür hattest wie vorher?

> Irgendwann wagte ich es auch meine Gefühle zu thematisieren

D.h. Du hast erst das Buch gelesen und es dann angesprochen?
Hier gibt es so einen Thread über das "Aufweichen der Therapie", wenn man sich außerhalb der Therapie soviel damit beschäftigt. Der hat mich auch sehr nachdenklich gestimmt und wie gesagt, ich habe eh schon das Gefühl, parallel zur Therapie mich soviel damit zu beschäftigen. Von daher weiß ich nicht, ob das wohl so gut ist, obwohl mich das Buch an sich schon anspricht.

Ach je, ist das alles kompliziert... Und dabei wollte ich mir über all das gerade keine Gedanken mehr machen, weil ich in gut 2 Wochen Prüfung habe und deshalb auch keinen neuen Termin ausgemacht habe. Aber irgendwie läßt mich das alles nicht los...

Viele Grüße
Stöpsel
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wolfstetter
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Post Fri, 09.Jan.04, 17:28      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

hallo,
ich finde das höchst interessant wie die menschen, die hier schreiben ihre situation erleben, in der therapie.
vielleicht als kleiner hinweis, es gibt ja verschiedene formen von psychotherapieschule. als die bekannstesten sind wohl psychoanalyse, verhaltenstherapie, daneben gibt es noch die humanistischen formen von psychotherapieschulen, wie gestalttherapie, gesprächspsychotherapie usw.. die neueren formen sind z.b. familientherapie.
alle diese psychotherapieschulen haben eine andere ausrichtung in bezug auf die beziehung zwischen therapeut und klient/patient. die vt legt wenig wert auf das was zwischen den beteiligten geschiet, das ist einfach aus der theorie heraus begründet, das verhalten gilt als konditionierbar mehr nicht, deshal auch keine oder wenig interesse an dem dazwischen. die psychoanalyse z.b. erlebt die beziehung zwischen therapeut und klient als reines übertragungsgeschehen, wo der klient frühkindkiche bedürfnisse wiedererlebt. es geht nur um eine reine übertragung.
in den humanistischen therapiemethoden geht es unteranderem, um die direkte beziehung zwichen therapeut und klient nicht nur unter dem blickwinkel der übertragung, sondern um einen kontakt zwischen zwei menschen. grundgedanke dabei ist, dass heilung nur aus einer beziehung entsteht kann, dabei haben alle auftetenden gefühle und wünsche, die der klient hat raum und platz, sie gehören alle dazu. wir stehen ja tag täglich mit menschen in kontakt und dabei zeigen sich unsere konflikte am deutlichsten. ein verstehen seiner eigenen konflikte im zwischenmenschlichen bereich, kann nur einer direkten beziehung wiedererfharen und bearbeitet werden. damit konfrontiert zu werden ist nicht immer angenehm.
ich finde es aus meiner sicht als therapeut ineressant wie wenig aufklärung in den therapien geschiet. ich möchte ihnen mut machen ein mündiger klient zu werden und die dinge zu thematiseren die ihnen am herzen liegen.

vielen dank für ihre einblicke
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Stöpsel2
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Post Fri, 09.Jan.04, 18:01      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therap Reply with quoteBack to top

Hallo,

aber auch wenn es nicht zum Konzept der VT gehört, könnte ein Therapeut doch trotzdem darauf eingehen, was "zwischen den beteiligten geschieht"? Oder muß ein Therapeut da extra Erfahrung haben?

So, wie ich es verstanden habe, gehört die Vergangenheit auch nicht unbedingt zur VT, trotzdem hat mein Therapeut letztes Mal vorgeschlagen, wenn ich will, über die Vergangenheit zu reden. Als Antwort auf meinen Wunsch, Dinge zu verstehen. Hmm, das bezog sich zwar weniger auf die Vergangenheit, aber egal...

> ich möchte ihnen mut machen ein mündiger klient zu werden und die dinge zu thematiseren die ihnen am herzen liegen.

Danke dafür! Nur, wie soll ich das anstellen?

Und lassen Sie mich raten: Sie sind bestimmt ein "Humanist"?

Viele Grüße
Stöpsel
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wolfstetter
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Post Fri, 09.Jan.04, 18:24      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

hallo,

ich bin nicht ausschließlich humanistisch orentiert, im laufe der jahre haben ich festgestell, dass ich mich nicht festlegen kann, dafür haben andere therapieschulen viel zu wichtige beiträge und ideen aufgegriffen. doch jeder klient ist anders und verdient eine persönliche begegnung, die immer anders ist. mit nur einer grundhaltung jemanden zu begenen wäre fatal. das können wir ja im täglichen leben selber feststellen, wir reagieren auf menschen immer unterschiedlich, je nach dem wie sie uns begenen, in was für einer situation wir ihnen begenen usw.. eine thrapeutsiche situation hat auch immer etwas "künstliches" an sich. deshalb möchte ich nicht den menschen noch "künstlicher" begenen. der blick in die verganenheit ist wichtig, aber auch der blick ins jetzt und auf die beziehung zwischen meinem gegnüber und mir, eben in der konkrten situation. ich berüsse das die therapeuten abweichen von ihrem statischen denken.
meiner überzeugung nach gehte es um die innere haltung als therapeut, wie ich den menschen begenen möchte. dabei gibt es genausoviel möglichekeiten und einstellungen wie therapeuten.
mit mündig meine ich, das auszusprechen was ihnen wichitg erscheint, was ihr bedürfnis ist.

viele grüsse
wolfsetter
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Schnuppe
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Post Fri, 09.Jan.04, 18:37      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

wolfstetter wrote:
ich finde es aus meiner sicht als therapeut ineressant wie wenig aufklärung in den therapien geschiet.


Na und was nützt es schon wenn man weiss was mit einem passiert, die gefühle werden dadurch auch nicht angenehmer wenn man sie anspricht es kostet trotzdem genaouso viel Überwindung und Kraft diese auszuhalten.
Drüber reden für denjenigen(Thera.) der sie nicht hat ist einfach, weil er sie nicht mit dieser Intensität empfindet, aber als Klient muss man sich ständig immer wieder mit ihnen auseinanderstzen bis sie endlich nachlassen.
Und das im Endeffekt doch alleine weil der Therapeut einem keine der bedürfnisse die dabei angesprochen werden erfüllt, man muss selber nach Lösungen suchen.
Also warum sollte ich wissen wollen was abgeht und damit meine Zeit in der Therapie verschwenden?
Ich will das es mir besser geht und ich angemessen mit meinen gefühlen umgehen kann, keine allgemeinen Erklärungen Seitens meines Theras.!

Schnuppe
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Post Fri, 09.Jan.04, 19:51      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

Hallo!

Schnuppe wrote:
Na und was nützt es ... die gefühle werden dadurch auch nicht angenehmer ... kostet trotzdem genaouso viel Überwindung und Kraft diese auszuhalten.


Aber ist das nicht EIN Punkt, weshalb man eine Therapie macht? Lernen Dinge auszusprechen?! Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man erst einmal den Weg gegangen ist (diese große Überwindung und der Kraftaufwand) und es einmal geschafft hat über etwas zu sprechen was man noch nie geschafft hat anzusprechen, ist doch so erlösend!? (klar kommen enorm viele Emotionen hoch) Und ab da an wird es von mal zu mal einfacher. Man lernt doch dann Schritt für Schritt mit einem Erlebnis und dem entsprechenden Gefühl zu leben oder etwa nicht?
Liege ich falsch? traurig

Schnuppe wrote:
für denjenigen(Thera.) der sie nicht hat ist einfach


meinst du? ich habe meiner Therapeutin sehr oft Gefühllosigkeit unterstellt, aber sie hat in gewisserweise in meinen Augen "mitgelitten".

In solchen Momenten sind doch alle Beteiligten (Patient und Therapeut) angespannt, denn es ist ein entscheidender Moment. (meine sah immer sehr gespannt und mitfühlend (warmherzig irgendwie) aus und saß plötzlich auf der äußersten Kante ihres Sessels - so nach dem Motto: "sagt sie es endlich? Schafft sie es? *daumendrück*)

Ein großer Schritt wird gemacht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Therapeut nicht mitfühlt, wenn er etwas aus dem Leben seiner Patienten erfährt... wären sie dann nicht fehl in diesem Beruf? Ich dachte immer es kommt auch oder gerade auf die Empathie an?

Schnuppe wrote:
weil er sie nicht mit dieser Intensität empfindet


auch hier möchte ich etwas sagen: wir wissen nicht ob sie ähnliches erlebt haben. sie haben sicher alle (die meisten) während ihrer therapeutischen Ausbildung gelernt wie es ist sich als Patient zu fühlen und sicher auch Dinge auszusprechen die sie lieber vergessen wollten.
Sie haben es aber geschafft!

Viele haben Therapien erfolgreich beendet und ich bewundere es, dass sie den Mut hatten, etwas zu ändern und über gewisse Dinge zu sprechen auch wenn dieser Mensch eigentlich ein "Fremder" ist.

Schnuppe wrote:
Ich will das es mir besser geht und ich angemessen mit meinen gefühlen umgehen kann


Ein guter Therapeut will das sicher auch!

viele Grüße. himmelblau Wink
PS:'tschuldigung. Schreibe immer viel zu lang. ist aber einer meiner guten Vorsätze Wink

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Post Fri, 09.Jan.04, 20:19      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

ich löse das problem der abhängigkeit so, dass ich meine therapie auf hausarzt und psychiaterin verteile. termine habe ich ca alle 2 wochen, ich möchte jedesmal neu abmachen, es wäre mir zu eng, immer zum selben termin zu kommen. wenn ich jede woche gehe, dann "vergesse" ich meine eigenen kräfte, dann vertage ich die schwierigkeiten die unter der woche auftreten einfach auf die nächste stunde. mit einem termin alle 2 wochen bin ich zwischendurch auf mich selbst angewiesen und ich schaffe es jeweils gut, mir selbst zu helfen oder bei freunden unterstützung zu finden.

so long
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Post Fri, 09.Jan.04, 22:01      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

Noch etwas!

Karola du solltest mit deiner Therapeutin darüber reden.

Ich finde es eine wichtige Erfahrung, zu lernen mit diesem Gefühl umzugehen, denn wahrscheinlich hat bis dahin kaum einer so aufmerksam zugehört wie der/die Therapeut(in), hat einen auch nicht zurückgewiesen, wenn man eine andere Meinung hatte, seine Launen und Gefühle zeigte, kein Therapieabbruch weil man Spielchen und Test zur Vertrauenswürdigkeit des Therapeuten machte, usw. … man wird einfach nicht sitzen gelassen.

Dann gehört es ja beinah dazu, eine gewisse Abhängigkeit vom Therapeuten zu spüren.
Aber deshalb bestimmt ja letztendlich (auch wenn die Kasse nicht solange die Kosten übernimmt) auch der Patient, wann eine Therapie wirklich beendet werden kann und er nun allein auf seinen Beinen steht ohne den Halt so schnell wieder zu verlieren.

Mir ist es auch so ergangen und habe Spielchen getrieben, die kalte Schulter gezeigt um jegliches Gefühl jemanden (und dazu noch den Therapeuten) zu mögen versucht zu unterbinden. Ich wurde rasend und ablehnender mit diesem Abhängigkeitsgefühl. Nach ein einhalb Jahren war ich auf Grund eines vorzeitigen Therapieendes/ -abbruchs bereit einmal ehrlich zu sein und zu sagen, dass ich sie gern habe, dass der Abschied sehr weh tut, ich sie nicht verlieren will, ich ein Gefühl von Verrat habe wenn ich eine neue Therapie beginnen sollte, usw. und ich mich komisch fühle zuzahlen um sie dann wieder zu sehen, zu reden - nur weil ich ihr anscheinend in Gewisserweise vertraue, dieses Geborgenheitsgefühl bei ihr mag und sie nicht so schnell aus meinem Leben streichen soll. … Es war wirklich schwer und ich hätte mir sonst lieber die Zunge abgebissen.
Es war und ist eine wichtige Erfahrung, viel Traurigkeit, aber auch Ehrlichkeit … ich bin froh, dass ich es ihr sagen konnte.

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Post Fri, 09.Jan.04, 22:03      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

Hallo Stöpsel,

jetzt wo Du danach fragst habe ich noch mal genau nachgedacht und erinnere mich dass ich meine Gefühle ihm gegenüber (erstmals) thematisiert hatte bevor ich diese Bücher über Psychotherapie las.

Ich weiss garnicht mehr woher ich eigentlich den Mut genommen hatte aber irgendwie ging es dann... es war ja dann auch garnicht so schlimm wie ich dachte. Er hatte finde ich absolut klasse darauf regagiert und ich war danach sehr erleichtert. Ich glaube den entscheidenden Schubbs hatte ich mir gegeben weil ich merkte dass ich immer mehr darauf achtete was ich in den Stunden anziehe usw., es wurde mir immer wichtiger als Mensch (als Frau...) für ihn attraktiv zu sein und das steht ja erstmal im Widerspruch zu dem eigentlichen Sinn der Therapie nämlich dort sehr persönliche (peinliche, schreckliche, bisher nie besprochene...) Dinge zu äussern und zu bearbeiten.... und ich merkte dass meine Hemmungen vor allem "peinliche" Dinge zu äussern immer grösser wurden und da mir andererseits diese Therapie sehr kostbar ist habe ich mich zu diesem Schritt selbst gezwungen um mich nicht in den Träumereien zu verlieren... hat ja auch geklappt er hat mir geholfen wieder in die Realität zurück zu finden (nämlich dass wir eine rein professionelle Beziehung haben...) und es hat natürlich auch wehgetan aber er war dabei zwar deutlich aber auch sehr einfühlsam.

Das mit dem "mehr zutrauen" meinte ich so: ich gehe grundsätzlich davon aus dass ich jemandem eher gleichgültig bin als das Gegenteil.... also auch bei dem Thera. Immer wieder haderte ich (bis ich mich traute auch das mal zu äussern) damit dass ich da sitze und nicht nur intimste Dinge von mir gebe sondern auch mal weine, mich also "entblösse"... und konnte garnicht einschätzen wie unbeteiligt er dabei ist... im Zweifel nahm ich an: er ist emotional unbeteiligt, und das quälte mich. Ich ging allerdings auch davon aus dass das vermutlich bei allen Theras so sein würde, so nach dem Motto "das kann die ja nicht wirklich berühren auch wenn da ein Patient, also ein an sich fremder Mensch, sitzt und leidet". ich stellet mir vor dass die nur in ihrem Fachwissen kramen und dann netterweise Smile versuchen einem zu helfen.... Naja und das Buch von dem Yalom war diesbezüglich für mich eine Offenbarung weil daraus so viel Liebe zu seinem Beruf und den Menschen, zu Wissen, Verständnis und tiefer Erkenntnis sprach und ich dachte bestimmt gibt es auch schlechte und oberflächliche Theras aber wenn mein Thera auch nur zu einem Bruchteil so ist wie der Yalom dann ist es schon viel.... Es ist nicht so dass ich bei ihm nie Anzeichen von Anteilnahme gesehen hatte ich konnte nur nicht glauben dass es so sein könnte, dass er auch wirklich mitfühlen könnte.....

Ich bin weniger misstrauisch geworden und habe inzwischen auch schon Situationen in der Therapie erlebt wo mein Thera (obwohl er recht sachlich ist) doch auf sehr zurückhaltenene Weise ergriffen schien und in einem späteren Gespräch über die Situation stellte sich dann heraus dass er sich vor allem deshalb zurück gehalten hatte das zu zeigen weil er gesehen hatte dass ICH es nicht an mich herangelassen hatte, also das Thema wovon ich da erzählt hatte, und das stimmte auch....Oh je ich glaube ich verliere hier langsam den Faden.... weiss nicht ob das jetzt noch Sinn für Dich macht.... Wennn nicht oder wenn Dich noch etwas interessiert frag gern!

Bis dann
Dela
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Post Fri, 09.Jan.04, 22:12      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

Hallo Wolfstetter,

erst einmal: ich finde es toll hier auch mal einen Thera - ausser dem Admin - zu lesen!

Ausserdem wollte ich noch sagen, das ich in meiner VT alles thematisieren kann, das was "im Raum" abläuft, meine Gefühle gegenüber dem Thera - wobei er nicht ausser acht lässt dass das nicht die eigentlichen Probleme verdrängen darf - und auch die Vergangenheit. Gerade letzteres haben wir sogar recht intensiv behandelt (es geht um Missbrauch der ca. 14 Jahre zurück liegt und ich kann mich an die Tat schlecht erinnern, bzw. sind Teile vor allem die Emotionen abgespalten).

Mir scheint dass es innerhalb der Therapierichtungen doch einen recht grossen Spielraum gibt, und nach allem was ich in diesem und anderen Foren lese kommt es doch anscheinend vor allem anderen auf die Person des Therapeuten an.... wie er vorgeht (und ob man "Glück" hat, so wie ich Razz )

Tschüss
Dela
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Schnuppe
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Post Fri, 09.Jan.04, 23:37      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therapeute Reply with quoteBack to top

himmelblau wrote:


Schnuppe wrote:
Na und was nützt es ... die gefühle werden dadurch auch nicht angenehmer ... kostet trotzdem genaouso viel Überwindung und Kraft diese auszuhalten.


Aber ist das nicht EIN Punkt, weshalb man eine Therapie macht? Lernen Dinge auszusprechen?! Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man erst einmal den Weg gegangen ist (diese große Überwindung und der Kraftaufwand) und es einmal geschafft hat über etwas zu sprechen was man noch nie geschafft hat anzusprechen, ist doch so erlösend!? (klar kommen enorm viele Emotionen hoch) Und ab da an wird es von mal zu mal einfacher. Man lernt doch dann Schritt für Schritt mit einem Erlebnis und dem entsprechenden Gefühl zu leben oder etwa nicht?
Liege ich falsch? traurig


Du hast meinen Post falsch wieder zusammengesetzt, es ging nicht darum das es nach dem Aussprechen einfacher wird sondern das das Wssen um die intrapsychischen Zusammenhänge das Ansprechen und Aushalten der eigenen Gefühle nicht einfacher machen.

was nützt es schon wenn man weiss was mit einem passiert, die gefühle werden dadurch auch nicht angenehmer wenn man sie anspricht

Schnuppe wrote:
für denjenigen(Thera.) der sie nicht hat ist einfach


meinst du? ich habe meiner Therapeutin sehr oft Gefühllosigkeit unterstellt, aber sie hat in gewisserweise in meinen Augen "mitgelitten".

Drüber reden für denjenigen(Thera.) der sie nicht hat ist einfach, weil er sie nicht mit dieser Intensität empfindet,

es ging ums reden und nicht um das Mitfühlen, das Theras mitfühlen setze ich vorraus.
Aber weil ein Thera mitfüht, empathisch ist ändert das auch nichts an der Überwindung estwas anzusprechen


Schnuppe wrote:
weil er sie nicht mit dieser Intensität empfindet


auch hier möchte ich etwas sagen: wir wissen nicht ob sie ähnliches erlebt haben. sie haben sicher alle (die meisten) während ihrer therapeutischen Ausbildung gelernt wie es ist sich als Patient zu fühlen und sicher auch Dinge auszusprechen die sie lieber vergessen wollten.
Sie haben es aber geschafft!


sorry, was hat das mit der Intensität meiner Gefühle zu tun, Theras haben nunmal nicht die Gefühle Ihrer Klienten sie können sie erahnen aber nicht empfinden.

Schnuppe wrote:
Ich will das es mir besser geht und ich angemessen mit meinen gefühlen umgehen kann


Ein guter Therapeut will das sicher auch!

Ja und? Was willst Du mir damit sagen?


Schnuppe
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Post Sat, 10.Jan.04, 0:16      Re: Wie vermeidet man zu starke Abhängigkeit von Therap Reply with quoteBack to top

Hallo,

noch mal um sicherzugehen, ob das bei mir denn auch wirklich Abhängigkeit ist Embarassed :
sehr oft an die Therapie zu denken, wieviel ich mir davon erhoffe, (na ja, worüber ich reden will und wie ich es ihm am verständlichsten sagen könnte, hat damit ja wahrscheinlich nicht viel zu tun), das Gefühl, "seziert" zu werden, nach der Stunde die nächste nicht erwarten zu können, der Wunsch, was Besonderes für den Th. zu sein (wie z.B. bei der telefonischen Terminabsage sich zu wünschen, daß er noch was persönliches sagt/fragt), ihn gerne persönlich kennenlernen zu wollen, Angst was zu sagen und dann abgelehnt zu werden?
So, falls das keine Abhängigkeit (oder Verliebtheit) ist, was ist das dann? Einfach nur Übermotivation?

Ich hatte aber schon relativ früh, als das mit den Gefühlen noch nicht so stark war, den Wunsch, ihn persönlich kennenzulernen und eine Freundschaft zu ihm zu haben (halt hinterher), was ich aber nicht darauf zurückführte, daß er mein Th. ist, sondern aufgrund verschiedener gemeinsamer Interessen/Einstellungen usw. Na ja, dazu gehören ja immer noch zwei, und ob er das noch will bei all meinen Macken Wink Aber ich weiß, davon darf ich mich nicht hindern lassen, Dinge zu sagen, die die Therapie betreffen, auch nicht die jetzigen Gefühle. Seufz!

Viele Grüße
Stöpsel
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