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Hobbit27
neu an Bord!
1
W
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Sun, 04.Jan.04, 11:03 Zu schüchtern um richtig zu leben |
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Hallo!
Es geht in diesem Beitrag nicht um mich sondern um meine Schwester und ohne Hilfe kommen wir einfach nicht mehr weiter. Meine Schwester ist 33 und sehr schüchtern. Sie war schon immer schüchtern aber mittlerweile ist es so, daß sie deshalb keinen Job bekommt, weil sie den Menschen nicht in die Augen sehen kann. Unser Vater ist nicht ihr richtiger Vater, meine Mutter war schonmal verheiratet aber meine Schwester war ein Jahr alt als meine Eltern sich kennengelernt haben und mein Vater behandelt sie wie seine richtige Tochter. Zu ihrem richtigen Vater hat sie keinen Kontakt. Sie hat kaum Freunde, da sie keine Gespräche führen kann. Sie hat sehr viel zu erzählen und auch schon viel von der Welt gesehen aber sie redet nicht darüber. Sie kann nie richtig relaxen, sitzt immer verkrampft und sieht in ihrem Leben keinen Sinn. Wir haben alles versucht und ihr tausend Tips gegeben aber sie glaubt nicht, daß ihr etwas hilft! Sie wohnt noch zu Hause soll jetzt aber ausziehen um auf eigenen Beinen zu stehen. Dagegen wehrt sie sich absolut und sagt, es waren schließlich meine Eltern die sie haben wollten, jetzt sollen die sich auch um sie kümmern. Bei Rausschmiß droht sie mit Selbstmord. Sie würde das zwar nie tun aber es ist erschreckend. Meine Eltern sind vollkommen verzweifelt. Meine Schwester ist sehr schlau aber unheimlich egoistisch. Leider ist sie auch sehr langsam und kriegt deshalb auch keine einfacheren Jobs. Sie war schon bei mehreren Psychologen und auf einer Kur aber es hat nichts gebracht. Sie sitzt den ganzen Tag nur zu Hause rum und versteht nicht, daß ihr Leben so schlecht ist. Was können wir tun?? Wir wissen keinen Rat. Keiner konnte uns bisher helfen. Wir sind für jede Hilfe sehr, sehr dankbar!!!!!
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Ashiama
Forums-InsiderIn
445
Berlin W, 23
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Wed, 21.Jan.04, 0:16 Re: Zu schüchtern um richtig zu leben |
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Hi Hobbit27,
hat sie schonmal eine Psychotherapie gemacht?
Deine Schwester hat wahrscheinlich Sozialphobie und deshalb Angst vor Kontakten zu anderen Menschen - und um selbstständig zu leben oder auch nur eine Therapie zu machen, braucht man Kontakte. Es ist sehr schwer für Leute mit Sozialphobie sich auf eine Therapie einzulassen, weil das Vertrauen erfordert. Viele Sozialphobiker sind auch depressiv.
Ich habe selbst soziale Phobie und deine Schwester kann mir gerne eine Mail schreiben, wenn sie mag.
LG Ashiama
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Phobi
sporadischer Gast
18
Wien M, 54
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Fri, 23.Jan.04, 18:06 Re: Zu schüchtern um richtig zu leben |
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Mir erscheinen hier sehr viele familiäre Verstrickungen vorzuliegen, die möglichweise schon von Generationen vorher "vorgelebt" worden sind, ohne das die nun handelnden Personen dies wahrhaben. Es gibt eine Art Therapie, die auf dieser homepage unter
http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-art_sft.phtml auch beschrieben wird, nämlich das Familienstellen.
Das wirklich gute daran ist in eurer Situation, dass deine Eltern einmal mit so einer Familienaufstellung anfangen könnten und das würde sich dann auch auf deine Schwester auswirken. Man muß sie also zu nichts zwingen und überreden.
So wie du die Verzweiflung beschreibst, denke ich dass deine Eltern vielleicht gerne diesen Strohhalm ergreifen.
Viel Erfolg
Phobi
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Fri, 23.Jan.04, 23:12 Re: Zu schüchtern um richtig zu leben |
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Phobi wrote: | Mir erscheinen hier sehr viele familiäre Verstrickungen vorzuliegen, die möglichweise schon von Generationen vorher "vorgelebt" worden sind, ohne das die nun handelnden Personen dies wahrhaben. Es gibt eine Art Therapie, die auf dieser homepage unter
http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-art_sft.phtml auch beschrieben wird, nämlich das Familienstellen. |
der erwähnte Artikel stammt von mir, und (trotz Dank für das Zitat) möchte ich mich nachdrücklich von der im zitierten Beitrag vorgenommenen "Vermanschung" der Psychotherapeutischen Methode der Systemischen Familienaufstellung und dem sog. "Familienstellen" (nach B.Hellinger) distanzieren.
Rhetorische Frage:
Was sind denn "familiäre Verstrickungen" - außer Axiome?
Wie kann man seriöserweise jemanden mit "möglicherweise schon von Generationen vorgelebten" Problemen belasten - die noch dazu angebl. nicht mal "wahrgehabt" werden wollen oder können?
Ich ersuche im Sinne der Netiquette (meine fachlichen Einwände diesbezüglich bewußt beiseite stellend), sich in diesem Forum auf Antworten zu beschränken, die die überprüfbare Realität berühren und eher die Sicht auf Lösungen erleichtern, als Neukonstruktionen von möglichen Problemfeldern vorzunehmen.
Hobbit, sollte es sich tatsächlich um Sozialphobie* handeln, was man aber auf Basis Ihrer Zeilen überhaupt nicht seriös beurteilen kann (genauso gut könnte es sich um eine Form der Depression oder ein anderes Störungsbild handeln, das kann nur ein Psychotherapeut, Psychologe oder Arzt nach persönlicher Vorsprache zuverlässig diagnostizieren), dann ist eine Familienaufstellung vielleicht ganz interessant, stellt aber keinerlei Lösung dar. Bei Depressionen, Sozialphobie u.dgl. ist eine fundierte Psychotherapie indiziert, ein kurzes Gespräch mit einem Psychologen, eine Aufstellung oder andere "Instant-Heilungsversuche" reichen da selbstverständlich nicht aus.
Lieben Gruß
Richard L. Fellner
* (auch dazu gibt's übrigens einen Artikel von mir, siehe Link "Archiv")
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_________________ Website | Kontakt | Artikel-Archiv |
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betti
neu an Bord!
3
Wien W, 32
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Fri, 23.Jan.04, 23:45 Re: Zu schüchtern um richtig zu leben |
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Lieber Hobbit!
Wenn jemand der einem sehr nahe liegt, und den man zu seinen Lieben zählt, leidet, dann ist es entsätzlich, wenn man zuschauen muß und nichts tun kann, weil es so scheint, als wollte oder könnte er keine Hilfe annehmen. Zusetzlich leidet man selber darunter, weil man sich verantwortlich fühlt, man ständig meint, Rücksicht nehmen zu müssen und sein Leben dadurch selber einschränken läßt.
Meine Mutter leidet seit Jahren unter Depressionen und ich kenne dieses hilflose Gefühl sehr gut, wünschte ich mir doch nichts mehr, als daß es meiner Mama gut geht und sie glcklich ist.
Ich kann Dir nur aus MEINER Erfahrung sagen, daß es seeeehr hilfreich ist, sich als Angehöriger beraten zu lassen. Es gibt viel zu lernen und zu erfahren, wie man sich verhalten soll, mit diesem Menschen umgehen soll, und was man vermeiden soll. Es gibt Einrichtungen, die da helfen und informieren. Ich weiß leider keine Adresse mehr, aber schau doch mal im Internet oder frag einen Therapeuten Deines Vertrauens.
Die einzige, die etwas dafür tun kann, daß es Deiner Schwester besser geht, ist nur sie selber, keiner kann es für sie tun. Aber man kann ihr helfen, indem Du oder vielleicht auch Deine Eltern sich professionel beraten, helfen und event. auch begleiten lassen.
Ich wünsch Dir und Deiner Familie alles Gute,
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_________________ Alles Liebe,
Bettina |
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Phobi
sporadischer Gast
18
Wien M, 54
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Sun, 25.Jan.04, 11:09 Re: Zu schüchtern um richtig zu leben |
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Liebe Hobbit,
Trotz (oder wegen?) dieser "Ergänznug" zu meinem Beitrag von Herrn rlf, in dem ich an die Netiquette erinnert werde, möchte ich mich noch einmal zu Wort melden.
Ja es stimmt, ich habe meine eigene Landkarte (sprich meine eigenen Erfahrungen und meine eigene Geschichte) zu stark eingebracht, vielleicht sind keine anderen Generationen beteiligt. Was ich aber meinte ist, dass die Situation deiner Schwester nicht isoliert von der Familie betrachtet werden kann. Als solches ist eine Familienaufstellung nicht nur vielleicht sondern sicherlich interessant. Ich möchte weder diese Familienaufstellung noch die Famileinaufstellung nach Hellinger als Instant-Heilungsversuch sehen. Alles sind kleine Schritte, die wirken können. Doch schon der kleinste Schritt kann wichtig sein. Mein Hinweis war auch dahingehend, dass diese kleinen Schritte in Ergänzung mit den bereits gemachten Anstrengungen "....Sie war schon bei mehreren Psychologen und auf einer Kur ...." wirken könnte.
In jedem Fall wünsche ich dir Erfolg und, dass du/ihr nicht den Mut verliert.
Phobi
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Caruso1982
neu an Bord!
4
Dresden M, 21
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Tue, 27.Jan.04, 19:24 Re: Zu schüchtern um richtig zu leben |
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Hallo hobbit, ich habe mich mal mit dem Buddhismus beschäftigt und da ist mir folgende Sache der Kausalität aufgefallen:
"Kontakte verursachen Empfindungen; Empfindungen lassen Sehnsüchte wachsen"
die Url des ganzen Beitrages ist:
http://f50.parsimony.net/forum200045/messages/4487.htm
Also ich leide selbst unter vielen Ängsten, ich habe angst vor anderen Menschen und diese Angst zu überwinden macht mich immer ein kleines bissl stärker. Doch zu sagen, was ich will, fällt mir sehr schwer, da bin ich sehr unsicher, doch jetzt zu diesem Ausschnitt. Vielleicht hat sie Angst Empfindungen oder Sehnsüchte zuzulassen, vielleicht hat sie etwas so gekränkt, das sie es nicht wieder erleben will und es nach innen publiziert und nicht darüber reden will. Sie denkt vielleicht, die Aussenwelt will nur böses.
Würde mich freuen, wenn du mal schreibst, was du darüber denkst, ob es dir irgendwie weiterhelfen kann!!!
Tschüü Eni
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Papillon*
neu an Bord!
1
M
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Sat, 07.Feb.04, 12:14 Re: Zu schüchtern um richtig zu leben |
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@ Herrn rlf:
Quote: | Ich ersuche im Sinne der Netiquette (meine fachlichen Einwände diesbezüglich bewußt beiseite stellend), sich in diesem Forum auf Antworten zu beschränken, die die überprüfbare Realität berühren und eher die Sicht auf Lösungen erleichtern, als Neukonstruktionen von möglichen Problemfeldern vorzunehmen. |
"Überprüfbare Realität", verehrter Herr Fellner, ist genau das, was sich in systemisch-phänomenologischen Aufstellungen u.a. nach Hellinger zeigt. Zumindest nach meiner reichhaltigen Erfahrung, die nach sehr kritischer Annäherung entstanden ist. Und wer sich mit den neueren Entwicklungen, wie "Bewegungen der Seele" beschäftigt hat, wird wissen, dass sämtliche der von Ihnen propagierten Vorurteile bezüglich der rolle des Leiters in Aufstellungen obsolet sind. Ihre Vorurteile gegenüber ihrem offensichtlichen Lieblingsfeind Bert Hellinger sind es, die hier nicht angerührt werden dürfen und die haben - wie sich mir nach Lektüre Ihrer diesbezüglichen Beiträge zeigt - nicht aber auch gar nichts mit Realität, sondern mit Ihrer Projektion zu tun.
Sie verbieten hier Menschen das Wort, die positive Erfahrungen mit Familienaufstellungen gemacht haben. Was nicht in ihrer subjektiven und offenbar eingeschränkten Realitätskonstruktion vorkommen darf, das darf auch nicht in diesem Forum vorkommen.
Und deshalb gehe ich wieder. Hier ist dann nicht mein Platz. Schade.
Gruß
Papillon
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Sat, 07.Feb.04, 19:54 Re: Zu schüchtern um richtig zu leben |
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Lieber Papillon,
obwohl Sie angeblich meine Beiträge gelesen haben, ist Ihnen offenbar völlig entgangen, daß ich a) selbst systemischer Therapeut bin und Aufstellungen b) schon von daher nicht nur beruflich einsetze, sondern c) auch methodisch viel davon halte...
Wenig allerdings halte ich von diversen Praktiken der "Hellinger-Bewegung", und das aus, wie mir scheint, gutem Grund. Auch das ist Ihnen offenbar beim Nachlesen entgangen - oder Sie ignorierten es einfach. Und: es muß keineswegs jeder meiner Meinung sein - auch das ist nachzulesen, auch da täuschen Sie sich. Wichtig ist mir in diesem Forum nur, daß gewisse Grundsätze der Seriösität gewahrt bleiben (siehe auch Netiquette dieses Forums). Und dazu passen ferndiagnostische Zusatz-Problemkonstrukte nun mal einfach nicht - selbstverständlich "erlaube" ich es mir als Forums-Owner (der hinter dieser URL immerhin mit seinem Namen steht), das im Anlaßfall auch einzufordern.
Freundlichen Gruß
Fellner
ps: weitere kritische Einwände zum Hellinger-Thema oder meiner Person plazieren Sie bitte per PM oder email, mit diesem Thread haben sie nicht wirklich etwas zu tun.
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