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MadDoc
neu an Bord!
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M
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Sat, 03.Jan.04, 2:44 Unmännliche Probleme - Wann ist Mann ein Mann? |
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Wenn man als Mann beim Sex ein Problem hat, über das sonst häufiger Frauen berichten, ist man schlecht dran. Als Mann darf man sich Sorgen über die Länge seines Penis machen. Als Mann darf man mal keinen hoch kriegen oder zu früh kommen. Als Mann darf man darüber klagen, dass man eine lustlose Partnerin hat und "nicht genug Sex bekommt".
Aber eines darf man nicht: Ein Problem haben, das man "sonst nur umgekehrt kennt". Das ist unmännlich und entspricht nicht dem männlichen Stereotyp: "Er kann und will immer."
Was nützt es einem Mann mit einem "unmännlichen" Problem, wenn er hört, dass andere das Problem nur anders herum kennen oder dass das Problem für einen Mann ungewöhnlich oder selten ist. Wir Männer müssen sogar noch bei unseren Problemen männlich sein. Manch eine(r) kann sich gar nicht vorstellen, dass ein Mann längere Zeit keine Lust auf Sex haben kann oder zwar Lust hat, aber nicht zum Orgasmus kommt.
Sogar in der Fachliteratur wird dieses Thema vernachlässigt. Ein Buch, dass sexuelle Probleme mal aus der männlichen Perspektive betrachtet, stammt von Bernie Zilbergeld ("Die neue Sexualität des Mannes"). Zilbergeld schildert sehr anschaulich, mit welchen Mythen Männer zu kämpfen haben ("stahlhart, ellenlang, immer bereit"). Nicht nur sich selbst gegenüber versuchen sie, den Mythen gerecht zu werden. Auch ihren Partnerinnen gegenüber versuchen sie oft krampfhaft, einer vermeintlich männlichen Rolle gerecht zu werden. Wer den Ansprüchen nicht genügt, wer nicht tun kann oder will, was einen Mann zum Mann macht, der verliert seinen wertvollsten Besitz: Die Männlichkeit.
Ich persönlich glaube, dass sich die Geschlechtsrollen im Zuge der Frauenemanzipation nur für die Frauen verbessert haben. Das ist gut, aber es reicht nicht. Denn auf Männer sind einfach nur noch mehr Erwartungen zugekommen. Viele "moderne" emanzipierte Frauen suchen einen Zwittermann, einen Mann, der im Alltag ihren Rollenerwartungen als emanzipierter Frau gerecht wird und im Bett den klassischen Macho mit der Priese Cosmopolitan-Einfühlsamkeit gibt. Zu dumm, wenn man als Mann ausgerechnet diese starken Frauen attraktiv findet. Denn nur wenige verstehen, dass Männeremanzipation nicht gleich Frauenfeindlichkeit ist. Die Konflikte sind vorprogrammiert.
Wer Spaß daran hat, den Geschlechterkampf life mitzuerleben, braucht nur mal auf den bekannten Single-Seiten (www.finya.de) nachzuschauen. Wieviele erfolgreiche, gutaussehende George Clooneys müsste es geben, um allen Damen gerecht zu werden? Auch die "einschlägigen" Frauenzeitschriften und in den letzten Jahren Männermagazine wie MensHealth machen einem klar, was Frau alles wünscht und Mann alles soll: In vier Wochen zum Sexgott! Lassen Sie es knallen: Galaktischer Silvestersex! So bringen Sie Ihre Süße um den Verstand!
Über gesellschaftliche Entwicklungen zu klagen, hilft dem einzelnen nicht weiter. Bücher zu lesen, kann inspirierend sein, aber "echte Probleme" löst man damit meist nicht. Mein persönlicher Rat: Schieb es nicht auf die lange Bank, sondern such dir einen Psychotherapeuten, der sich damit auskennt. Es gibt auch für unmännliche Sexprobleme wirksame, wissenschaftlich überprüfte Behandlungsverfahren, die in absehbarer Zeit zu Verbesserungen führen.
Ich wünsche allen Männern ein lustvolles neues Jahr!
MadDoc
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kleine nuss
sporadischer Gast
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Sat, 03.Jan.04, 5:05 Re: Unmännliche Probleme - Wann ist Mann ein Mann? |
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Ich finde, das, was du da in deinem Beitrag schreibst ist total überverallgemeinert. Das, was die Medien zeigen ist das, was Frauen vielleicht zwar SEHEN wollen, aber wollen sie es auch HABEN?
Ich persönlich finde George Clooneys, Machogehabe im Bett, braungebrannte Mukkiemänner zum kotzen und gebe lieber all diese Punkte auf die Ehrlichkeit und den Charakter des Mannes.
Was ich mir von meinem Partner wünsche, ist nicht, dass er Haushälter, Babysitter, Millionär und gleichzeitig Sexbombe ist. Das ist nicht nur surrealistisch, sondern auch total unbefriedigend in jeder Hinsicht.
Ein Mann ist für mich erst dann hoch angesehen, wenn er mit mir über seine "unmännlichen" Probleme reden kann. Wenn nicht sein grösstes Problem in der Länge seines Schwanzes steckt, sondern wenn er auch weinen kann ohne sich schwach vorzukommen.
Ganz ehrlich was?
Ich weiss einen Mann, der mit mir über seine wahren Probleme (und seien sie noch so "unmännlich) reden kann mehr zu schätzen, und kann das auch eher nachvollziehen, als wenn mir jemand das Ohr zuschwallert, sein Penis sei zu klein.
Und zum krönenden Schluss:
Niemand hat behauptet, dass du dir eine Frau, wie diese Damen auf finya.de suchen, oder als Freundin haben musst. Medien bleiben eben nunmal Medien, und Geschmäcker sind nunmal verschieden.
Liebe Grüsse,
Than
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laphroaig
sporadischer Gast
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Wien M, 43
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Wed, 23.Jun.04, 9:15 Re: Unmännliche Probleme - Wann ist Mann ein Mann? |
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hi MadDoc
Quote: | Ich persönlich glaube, dass sich die Geschlechtsrollen im Zuge der Frauenemanzipation nur für die Frauen verbessert haben. Das ist gut, aber es reicht nicht. Denn auf Männer sind einfach nur noch mehr Erwartungen zugekommen... |
zum einen: das kann ja auch nur absicht der frauenbewegung sein zum anderen: ob und welche verbesserungen tatsächlich im alltag platz gegriffen haben (und ich denke, das alleine ist relevant) wär interessant von frauen zu lesen, darüber trau ich mich nicht zu urteilen. wirf, nur als beispiel, einen blick in die lohntüte...
aber, und da komm ich wieder zum thema, "wir männer" können nicht auch noch von "der frauenemanzipation" erwarten, passende role-models für uns zu entwickeln. und das scheint mir das eigentliche problem zu sein, wo findet diskurs über "mannsein" in der intellektuellen tiefe und vor allem publizistischen breite, vergleichbar des diskurses über "frausein", statt? hmm...
Quote: | Auch die "einschlägigen" Frauenzeitschriften und in den letzten Jahren Männermagazine wie MensHealth machen einem klar, was Frau alles wünscht und Mann alles soll |
das kann ja nur eines bedeuten: sackgasse! wenn wir die verantwortung über unser selbstbild abgeben, dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn wir uns in den fremdbildern nicht mehr erkennen. mir fallen dazu nur all die wunderbaren hochglanzmagazine ein, die sich seit jahrzehnten um das wohl der frauen kümmern. witzig, nicht? aber mal abgesehen davon. sooo tierisch ernst darf man(n) (unterhaltungs)medien einfach nicht nehmen. denn mit ziemlicher sicherheit findest du dort nichts, was mit deinem mannsein was zu tun hat respektive dich dir näher bringt!
in diesem sinne: es ist schön auf der suche zu sein!
laphroaig
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yemaya
sporadischer Gast
15
W, 34
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Wed, 23.Jun.04, 13:06 Re: Unmännliche Probleme - Wann ist Mann ein Mann? |
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Quote: | Ich persönlich glaube, dass sich die Geschlechtsrollen im Zuge der Frauenemanzipation nur für die Frauen verbessert haben. |
Ich bin da anderer Meinung.
Sowohl Frauen als auch Männer sind nicht mehr verpflichtet ihren Rollenklischees zu entsprechen.
Das ist doch für beide Geschlechter ein Gewinn.
Die Frauen dürfen "stark" sein, die Männer dürfen "schwach" sein.
Das ist erlaubt.
Man muß sich aber auch selbst emanzipieren und sich das Recht auch nehmen.
Es wird immer Menschen geben, die es nicht mögen, wenn man sich das recht nimmt, zu sein, wie man/frau möchte, aber mit diesem Problem haben beide Geschlechter zu kämpfen.
Frauen stoßen bei einigen (vielen) auf Feindselligkeit, wenn sie sich erlauben "männlich" zu verhalten (die blöden Emanzen, Mannsweiber usw.) und genauso geht es den Männer im umgekehrten Fall (Weicheier).
Aber Du kannst nicht verlangen, dass sich die ganze Gesellschaft ändert (naja, das kannst Du, nutzt Dir aber nichts ), sondern Du muß dich selbst emanzipieren und so sein, wie es Dir gefällt.
Es allen recht zu machen kann man je nicht.
Mein Freund ist z. B. ein Mann, der es gerne genießt, dass er nicht der starke sein muß, der immer die Verantwortung trägt. Das passt ganz gut, da er es auch gut verstehen kann, dass ich mich nicht immer "weiblich" benehmen möchte.
Das alles wäre früher nicht so leicht gewesen.
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Thu, 09.Nov.06, 18:11 Re: Unmännliche Probleme - Wann ist Mann ein Mann? |
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Ist das wirklich so ein riesengroßes Problem oder wird es zu einem gemacht.
Und wer verdient da dran, dass Männer wie Frauen so unzufrieden sind.
Warum, lieber MadDoc, sollten die Männer, die da „raus“ wollen, sich nicht selber helfen können, warum gleich zum Thera?
Viele Grüße
Hiob
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Hasenfuss
Forums-InsiderIn
444
A Country near Germany M, 41
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Fri, 10.Nov.06, 1:10 Re: Unmännliche Probleme - Wann ist Mann ein Mann? |
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@MadDoc
Jaja, die Kunst ein Schwert zu führen ist nicht einfach.
Abgesehen davon, dass ich eigentlich kaum Gelegenheit dazu habe,
war ich in dieser Kunst niemals perfekt...
Aber egal.
Der Punkt ist, es ist mein Problem und es wird immer mein Problem bleiben, es hat kaum etw. mit den Frauen zu tun, kaum etw. mit meiner soundso Schwänzlänge/Breite/Höhe zu tun...
Es gibt kein Sozialamt für sexgeschädigte Männer.
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.
Das peinliche ist wohl, dass dir dies ein Mann sagen muss.
Aber glaube mir, die Frauen sind, wie sie sind, sie haben daran keine Schuld.
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_________________ Fusselhirn! |
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TriggerHappy
Forums-InsiderIn
329
NRW W, 33
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Fri, 10.Nov.06, 17:45 Re: Unmännliche Probleme - Wann ist Mann ein Mann? |
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Ich hätte ja nicht im Entferntesten daran geglaubt, dass es tatsächlich Leute gibt, die diesen ganzen Men's Health & Brigitte Quatsch ERNST nehmen!
Wie verirrt muss man denn sein?!
Ach ja, Frauenprobleme, Männerprobleme...es bleiben Probleme, oder?
Und der Eingangspost liest sich ironischerweise wie diese platitüdenhaften Kolumnen in eben diesen Hochglanzmagazinen.
Lieber öfter ein gutes Buch lesen...
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_________________ This is your life. And it's ending one minute at a time. |
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