AD - welcher Arzt?

Helferlein 100 W

Hallo, hab mal ne ganz allgemeine Frage:
Ich trage mich mit dem Gedanken, mir ein Antidepressivum verschreiben zu lassen. Geht man da eigentlich erstmal zum praktischen Arzt / Hausarzt oder zum Facharzt? Oder ists egal? Ich hab jetzt keinen speziellen "Hausarzt meines Vertrauens", von daher hab ich auch keine Tendenz. Was sagen die AD-Erfahrenen?

Schonmal danke und Gruß,
Ellen

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe Ellen,

verschreiben können es prinzipiell beide.

Ich möchte Ihnen aber ein wenig differenzierter, angereichert mit Erfahrungen aus der üblichen Praxis, antworten: wenn Sie sich selbst so einschätzen, daß Ihre Depression eher vorübergehend und nicht extrem belastend ist, wird Ihr Hausarzt kompetent genug sein, Ihnen eines der üblichen AD's zu verschreiben. Das wird in den meisten Fällen auch helfen.

"Handfeste" klinische und chronische Depressionen oder komplexere (wenn zB. die von einem prakt.Arzt verschriebene Medikation nicht anspricht) sind jedoch etwas, womit die üblichen praktischen Ärzte (in der Regel) einfach nicht über genügend Erfahrung verfügen. Da kann ein Psychiater oder Neurologe einfach besser einschätzen, welches Mittel in Ihrem persönlichen Fall (hoffentlich) am besten anspricht. Immerhin sind klinische und schwere psychische Erkrankungen sein Fachgebiet, während ja der praktische Arzt eine sehr breitgefächerte Kompetenz haben muß, die dafür in den Spezial- und Grenzbereichen der Medizin naturgemäß vergleichsweise "flacher" sein wird.

Und (ungefragterweise Wink

) noch ein weiterer Hinweis: geht es um Psychotherapie (die ganz wesentliche "2. Säule", wenn es um die Behandlung aller Formen von Depression geht, das ist der heute allgemein anerkannte Wissensstand), ist ein Psychotherapeut (Deutschland: "psychologischer Psychotherapeut") der beste Ansprechpartner. Psychotherapie wiederum ist nämlich etwas, wofür Psychiater und Neurologen in den überwiegend meisten Fällen über keine wirklich fundierte Ausbildung verfügen.

Herzliche Grüße und alles Gute
Richard L. Fellner

(edit: Hinweis auf Depressions-Infoartikel im Forumsbereich "Archiv", Depressions-Test im Bereich "Selbsttests". Zu beiden finden Sie Links ganz oben rechts auf dieser Seite.)

Moderatorin 1682 Oberösterreich W, 45

Liebe Ellen,

meine persönliche Erfahrung damit war insofern gut, indem mir meine damalige Therapeutin zu einem bestimmten Psychiater geraten hat.

Wichtig dabei war, so zu dosieren, daß eine Therapie möglich aber nicht durch das Medikament beeinträtigt war. Und sie wußte, wem sie da vertrauen konnte.

Liebe Grüße und alles Gute,
Annemarie

PS.: Was den Hausarzt betrifft, mit dem hatte ich wirklich sehr gute Erfahrungen ... trotzdem würde ich mich in Sachen "Psyche" in Zukunft von ihm fernhalten. Dazu gibt es nicht umsonst Fachleute. Auch das aus meiner rein persönlichen Erfahrungskiste Wink

sporadischer Gast 23 Bad-Gandersheim W, 29

Hi,

In Deutschland bietet es sich an wahlweise gleich zu einem ärztlichen Psychotherapeuten zu gehen. Der kann verschreiben, hat auch Ahnung von der Dosis und der Auswahl der Medikamente , kann gleichzeitig bei den Therapiestunden die Wirkung überprüfen und gegebenenfalls nachbessern.
Außerdem muß man dann nicht für die Medikamente noch zu einem Arzt, weil ja der Psychologe keine verschreiben darf, zumal das mit der Praxisgebühr ja auch teurer wird.
Ich habe festgestellt, daß ich mich dort in besseren Händen befunden habe. Das ist zwar Ansichtssache, trotzdem ist die Rennerei und die Gebühr ja auch nicht zu verachten , nein lieber zu vermeiden.

LG

T.

Psychotherapeut 1589 Wien M

natürlich, die "ÄPT"'s hatte ich wieder mal vergessen.
Bei uns ist die Situation zwar auch unübersichtlich, aber wenigstens nicht so verworren wie in D... Rolling Eyes

(ich erlaube mir einfach mal, das so zu sagen .. selten genug, daß bei uns klarere Verhältnisse herrschen als bei unserem nördlichen Nachbarn Wink

)

lg, rlf

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