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TheSociologist
neu an Bord!
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M
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Tue, 30.Dec.03, 1:26 facts and fiction |
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Ich habe mich entschlossen, hier einen Beitrag zu posten, weil ich mitbekommen habe, dass hier wirklich ernsthaft diskutiert wird. Oft habe ich beim Lesen der unterschiedlichsten Beiträge einen Wiedererkennungsmoment erleben können.
Vor Kurzem habe ich in einem Magazin in einem Interview mit einem Professor der Sozialwissenschaften gelesen, „Singles auf Partnersuche sollten stets lächeln.“ Das schaffe Vertauen, usw. Welches sind eigentlich eurer Meinung nach die signifikantesten äußeren Merkmale nach denen wir angeblich innerhalb der ersten vier Sekunden nach der Warnehmung der anderen Person entscheiden, ob sie oder er als zukünftiger Partner in Frage kommen?? Was macht dieses Gefühl eigentlich aus, jemanden auf Anhieb mögen zu können?
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Tue, 30.Dec.03, 10:13 Re: facts and fiction |
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Lieber Soziologe,
zu diesem Thema gibt es ja eigentlich bereits eine Menge Untersuchungen, zahlreiche (im Ergebnis weitgehend deckungsgleiche) Statistiken usw. -- besonders spannend fände ich an der Frage deshalb, wenn Sie auch ein wenig darüber anführten, warum diese Frage gerade Sie so berührt, was Ihre Bedenken und/oder Einwände gegenüber den "facts" sind usw.
Freundliche Grüße
R.L.Fellner
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nachttau
Helferlein
59
Berlin W, 41
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Tue, 30.Dec.03, 12:28 Re: facts and fiction |
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Hi Sociologist, beim Lesen Deiner Frage mußte ich etwas lächeln, die hätte glatt von meinem Freund gestellt werden können. Der ist Programmierer und hat die typische "Denkweise" eines Naturwissenschaftlers... alles muß erklärbar sein
Ist's wahrscheinlich auch (irgendwie). Ich könnte nun eine Menge Kriterien anführen, nach denen man sich einen Menschen spontan als attraktiv und anziehend auswählt, aber mich würde wundern, wenn darunter viel Neues für Dich stünde.
Ganz subjektiv, was für mich anziehend wirkt: zuerst die Körperhaltung eines Menschen. Die Art, wie er sich bewegt, die Art, wie er schaut. Äußerlichkeiten wie Kleidung, Gewicht, Aussehen spielen erst sekundär eine Rolle. Lächeln, das auf den ersten Blick unmotiviert auf mich wirkt, würde mich eher abstoßen.
Tja, und all das wird dann unwichtig, wenn ich zum ersten Mal die Art, wie jemand denkt und formuliert, erlebe. Aber das kommt erfahrungsgemäß ja erst nach den berühmten 4 Sekunden
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_________________ Denken ist oft schwerer, als man denkt.
(Werner Mitsch) |
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TheSociologist
neu an Bord!
2
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Tue, 30.Dec.03, 13:14 Re: facts and fiction |
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Narürlich – zu vielen Fragen gibt es zahllose Untersuchungen und Ergebnisse, die man nachlesen kann. Ich lese es also nach und so ist es dann...oder vielleicht auch nicht. Ich finde es viel spanndender das mal zur Diskusion zu stellen, schließlich gibt es doch die unterschiedlichsten Beweggründe und außerdem kommen wir damit mal dem näher, worauf sich diese Untersuchungen dann stützen. Statistische Erhebungen sind dabei doch total langweilig. Freue mich weiterhin auf Beiträge.
Speziell zu diesem Thema aus dem Interview: Wie ist das mit dem Lächeln, fällt es einem nicht viel leichter auf einen Menschen zuzugehen, der ein freundliches Gesicht macht? Blicken nicht die meisten Zeitgenossen mürrisch und verkniffen drein – wie ich finde? Ich meine, vielleicht fällt es den Mitmenschen ja auch immer schwerer, Freundlichkeit, etwas positives auszustrahlen. Lächeln wir einfach zu wenig, oder nur dann, wenn wir etwas damit bezwecken?
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Tue, 30.Dec.03, 14:32 Re: facts and fiction |
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Hi!
Ich find das Thema schon spannend und ich finds auch spannender, zu entdecken, warum ich jemanden spontan mag oder auch eben nicht.
Nachttau wrote: | Ich könnte nun eine Menge Kriterien anführen, nach denen man sich einen Menschen spontan als attraktiv und anziehend auswählt, aber mich würde wundern, wenn darunter viel Neues für Dich stünde. |
Das stimmt allerdings. Ich schreib daher mal meine Ansichten zu dem von Dir genannten Lächeln:
TheSociologist wrote: | Wie ist das mit dem Lächeln, fällt es einem nicht viel leichter auf einen Menschen zuzugehen, der ein freundliches Gesicht macht? Blicken nicht die meisten Zeitgenossen mürrisch und verkniffen drein – wie ich finde? Ich meine, vielleicht fällt es den Mitmenschen ja auch immer schwerer, Freundlichkeit, etwas positives auszustrahlen. Lächeln wir einfach zu wenig, oder nur dann, wenn wir etwas damit bezwecken? |
Lächeln ist für mich nicht Lächeln. Es gibt ganz warmherzige Menschen, die ein Lächeln in den Augen haben (auch wenn das jetzt doof klingt) und oberflächliche oder egoistische Menschen, die den Mund zum Lächeln verziehen.
Die Menschen, von denen ich mich angelächelt fühle, sind mir sympathischer als Menschen mit lächelnder Maske oder desinteressiertem, gelangweiltem Blick.
Ich mag das leise Lächeln schüchterner Menschen, das spontane in Alltagssituationen mit fremden Menschen und auch Vertrauten, das liebevolle einer Freundin.
Ich finde, es gibt viele Menschen, die Lächeln, ohne etwas zu bezwecken, sondern einfach aus sich heraus.
Wenn jemand nur mürrisch drein schaut, aussieht als würde er unter chronischen Schmerzen leiden*, unfreundliches Blitzen in den Augen keinem Lächeln Platz lässt... oder jemand völlig Gefühlskalt aussieht, kaum Mienenspiel hat und die Gesichtszüge dazu mürrisch aussehen, macht mir das den Menschen nicht unbedingt sympathischer.
Ich weiß nicht genau, wie stark das Minenspiel, das Lächeln mich in diesen ersten Sekunden beeinflusst.
Wie oben beschrieben beeinflusst die Mimik meines Gegenübers meine Sympathie, mein Wohlbefinden im Verlaufe eines Gespräches schon.
Im ersten Moment? Ich weiß nicht. Ich laufe ja auch nicht nur lächelnd herum, aber ich kann lächeln, wenn mir danach ist. Das setze ich bei jedem andern auch voraus. Wer also nicht lächelt, könnte ja lächeln. Ich denke das schau ich mir erst an, bevor ich Lächeln-technisch in sympathisch oder nicht einordne
Am sympathischsten wirken wohl Menschen aber auf mich, die spontan zum gleichen Zeitpunkt wie ich Lächeln müssen. Das wäre dann wohl in den ersten vier Sekunden. (womit ich es schaffe mich in nur zwei Absätzen komplett selbst zu widersprechen...). So Situationen wie: versuchen zu zweit in eine Tür der Bahn einzusteigen geht nicht *lächel, im Supermarkt zum dritten Mal im selben Gang der gleichen Person begegnen *lächel ...
*mal lächelt ,
Tanzendes_Irrlicht
*Aufgrund einer Nachfrage per PM meine ich, dass ich dies ergänzend anfügen muss: Ich weiß, dass es Menschen mit starken und chronischen Schmerzen gibt, die nicht hassend/zynisch/unfreundlich/anklagend durch die Welt gehen! Auch wollte ich wirklich nicht verurteilen, wenn jemand Schmerzen hat, dass er dann nicht lächelt!
Eigentlich meinte ich Menschen OHNE Schmerzen, die aber nach außen wirken, als hätten sie (ständig) welche.
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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