Vereinsamt

sporadischer Gast 29 Deutschland W, 44

Hallo!

Verzweifelter Versuch!
Viele Bekannte - keine Freunde!!! Durchwachsener Kontakt zur Herkunftsfamilie. Kinder ja! Partner nein! Mir mir will keiner was zu tun haben!? Kontaktsuche durch Kurse aller Art. Puh!!!

Luzie

Moderatorin 606 Deutschland, NRW W, 28

Hallo Luzie,

herzlich willkommen hier im Forum. Allerdings wäre es nützlich, wenn dich etwas präziser ausdrücken könntest, was genau du sagen möchtest. Dann können dir andere auch besser antworten. Möchtest du etwas wissen oder dir etwas von der Seele schreiben? Erwartest du hier Hilfe?

Du bist also anscheinend sehr einsam.

Nun, vielleicht erzählst du etwas mehr dazu. Wie alt bist du, welche Kurse meinst du, warum meinst du, will niemand etwas mit dir zu tun haben? Du hast Kinder, aber keinen Partner? Wie kam das?

Du suchst also Kontakte? Na, das ist doch eigentlich positiv. Wo genau liegt das Problem?

Verzeih, wenn es dir so erscheinen mag, als wenn ich dich ausfrage, aber etwas mehr Infos von deiner Seite sind schon ganz wichtig. Sonst kann keine Kommunikation stattfinden.

Viele Grüße von der Kleinen Fee, die dir gerne helfen möchte... Wink

sporadischer Gast 29 Deutschland W, 44

Hallo Kleine Fee!

Vielen Dank für Deinen freundlichen Empfang. Normalerweise drücke ich mich auch viel deutlicher aus. Vorhin war ich jedoch innerlich so aufgewühlt, dass ich erst einmal nur die paar Worte "ausspucken" konnte.

Ich bin 44 Jahre und alleinerziehende Mutter von drei Kindern (15/15/ Cool

von, die von zwei verschiedenen Vätern gezeugt wurden. Verheiratet war ich leider nie. Der erste Vater verließ mich noch während der Zwillingsschwangerschaft, der zweite hielt es nur bis 6 Wochen nach der Entbindung mit mir aus.

Schon seit meiner Kindheit leide ich darunter, nicht richtig Freundschaften schließen zu können. Und wenn, dann hielten sie meist nicht lange. Auch Liebesbeziehungen dauerten nie lange.

Schulisch und beruflich hatte ich auch immer Problemet. Schulwechsel, Arbeitsstellenwechsel und häufige Arbeitslosigkeiten waren die Folge.

Ich schätze mich selbst als intelligent ein. Aber leider komme ich mit meiner Umwelt überhaupt nicht zurecht, obwohl ich es gerne möchte.

Luzie

sporadischer Gast 29 Deutschland W, 44

Nachtrag:

Mit "Kursen" meine ich folgendes:

Ich besuche verschiedene Veranstaltungen zum Beispiel der VHS (u.a. verschiedene Workshops), bin Mitglied mehrerer Chöre, nehme Gesangunterricht, gehe zwei Mal die Woche schwimmen und drei Mal die Woche ins Fitneßcenter.

Das liegt natürlich zum Einen an meinen Interessen. Andererseits übertreibe ich hier maßlos, weil ich einfach die Kontakte benötige. Aber ich erkenne auch, dass es sich hier nicht um gewachsene Freundschaften handelt.

Ich möchte so vieles ändern. Allerdings ist das schwierig.

Übrigens habe ich schon einige Therapien hinter mich gebracht. Es ist schon so, dass ich eine Menge gelernt habe. Aber auch so, dass ich an einem Punkt angelangt bin, an dem ich eifach nicht mehr weiterkomme und stellenweise einfach nur gefrustet bin.

Ich wünsche mir hier einen konstruktiven Austausch, damit ich für mich ein Stückchen weiterkommen kann und nicht auf der Stelle stehen bleiben muß.

Luzie

sporadischer Gast 29 Deutschland W, 44

Ach ja, meine Herkunftfamilie (also Eltern und Geschwister) betrachten mich schon immer als schwarzes Schaf der Familie. Darunter leide ich sehr und weiß immer noch nicht damit umzugehen.

Luzie

Moderatorin 606 Deutschland, NRW W, 28

Hallo Luzie,

also, fassen wir mal zusammen, dein Problem ist:

Luzie wrote:

Schon seit meiner Kindheit leide ich darunter, nicht richtig Freundschaften schließen zu können. Und wenn, dann hielten sie meist nicht lange. Auch Liebesbeziehungen dauerten nie lange.

Ich schätze mich selbst als intelligent ein. Aber leider komme ich mit meiner Umwelt überhaupt nicht zurecht, obwohl ich es gerne möchte.

die Beziehungen zu anderen Menschen. Du möchtest gerne viele Freunde, aber das klappt irgendwie nicht so. Nun, da liegt die Frage nahe: was möchtest du ändern, was kannst du ändern, wo genau liegt der Kern der Sache?

Du bist unzufrieden, das weist natürlich darauf hin, dass es Zeit wäre, etwas zu ändern. Wie kam es denn immer dazu, dass die Freundschaften wieder vergingen? Gibt es etwas, das die Freundschaften zerstörte?

Richtige Freundschaften vergehen ja nicht einfach so. Dafür gibt es immer Gründe. Wie ist es also bei dir gewesen?

Um dir ein Beispiel zu geben: bei mir war es häufig so, dass sich die Lebensumstände änderten und es keine Gemeinsamkeiten mehr gab. Oder dass es irgendeinen Streit gab, der nie gelöst wurde.

Oder die Freundschaft einfach nicht mehr gepflegt wurde, weil einer keinen Kontakt mehr wollte. Häufig war ich auch selbst Schuld daran, mit bösen Briefen oder Ähnlichem.

Viele Grüße also von der Kleinen Fee, die sich über das Wetter ärgert, es regnet in Strömen...

sporadischer Gast 29 Deutschland W, 44

Was kann ich nur tun, um Kontakte zu finden, aus denen sich Freundschaften entwickeln?

Wie muß ich mich verhalten, um diese Freundschaften zu halten?

Wie finde ich einen Partner, einen Lebensgefährten, der auch bleibt?

Wie kann ich meine Aktivitäten zu einem vernünftigen Maß herunterschrauben?

Könnt ihr mir hierauf Antworten oder Anregungen geben? Das wäre schön!

Ich möchte nicht grundsätzlich einsam sein. Diesen Zustand will ich ändern.

Luzie

sporadischer Gast 29 Deutschland W, 44

Hallo Kleine Fee,

ich möchte Freunde. Richtige Freunde! Es müssen nicht viele sein! Vielleicht habe ich eine ganz spezielle Vorstellung von Freundschaft.

Als Kleinkind hockte ich ziemlich oft alleine in der Ecke rum. So genau kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Als Schulkind hatte ich immer eine "beste Freundin". Das war aus meiner Sicht. Sie hatte mehrere Freundinnen. Und ich war abgemeldet, wenn sie sich mit anderen traf. Ich weiß nicht, was es war. Aber ich konnte mich einfach nicht auf mehrere Leute einlassen!

Als ich noch Singele war, hatte ich "Freunde". Jeder konnte zu mir kommen, wann immer er wollte. Meine Wohnung war für alle offen. Ich half und unterstütze wo immer ich konnte. Wenn mich einer mitten in der Nacht anrief, war ich zur Stelle.
Wenn ich Hilfe brachte, war niemand da.

Als ich Mutter wurde und dringend Hilfe benötigte, war niemand da, der sie mir gewährte. Auch nicht seitens der Familie.

Also, es gab viele verschiedene Umstände. Fakt aber war immer. Ich habe gegeben und nie bekommen. Freundschaften blieben mir versagt.

Luzie

Moderatorin 606 Deutschland, NRW W, 28

Hallo Luzie,

huch, ich fühle mich ein wenig überschwemmt von deinen Aussagen... Wink

Also, wenn ich mir deine vielen Aktivitäten anschaue, wundert es mich, dass du keine Freundschaften entwickeln kannst. Denn die Möglichkeiten hast du ja, die Grundlage, also der Kontakt zu anderen Menschen, ist ja da.

Übrigens glaube ich nicht, dass du zu wenig Kontakt zu anderen Menschen hast, denn so viel Kontakt wie du, hat, glaube ich, kaum jemand. Das ist ja schon rekordmäßig, die Zeit und die Motivation hätte ich gar nicht, ich bin regelrecht beeindruckt! Wink

Wo liegt denn nun das Problem?

Jemanden zu finden, der es wert genug ist, um mit ihm eine Freundschaft anzufangen? Hast du vielleicht zu hohe Ansprüche? Woran machst du eine Freundschaft fest? Wann ist es eine Freundschaft, und wann nur oberflächlich? Hast du dafür bestimmte Maßstäbe, die vielleicht zu hoch sind?

Natürlich kann ich dir keinen Ratschlag geben, um eine Freundschaft zu bekommen und zu halten. Und Partnersuche geht dann eine Stufe höher.

Vielleicht schraubst du mal deine Erwartungen herab und denkst darüber nach, wie du mit anderen Menschen umgehst. Unterhältst du dich mit den vielen Menschen, die du so triffst? Worüber redet ihr? Gibt es Gespräche, die dir Freude machen? Gerade da sollte man selbst genau hinhören.

Also, nochmals viele Grüße von der Kleinen Fee, die dir rät, vielleicht nicht so viel Druck auf sich selbst auszuüben... Cool

sporadischer Gast 29 Deutschland W, 44

Hallo Kleine Fee!

Mir kommt da gerade was!

Vielleicht "mülle" ich die Leute verbal so zu, wie ich ich Dich jetzt überhäufe.

Ich weiß es nicht, aber es könnte ja sein. Manchmal bin ich genau so eine Quasselstrippe und rede noch mehr als ich schreibe. Auf der anderen Seite bin ich aber - man glaubt es kaum - eher ruhig, zurückhaltend und schüchtern. Das Reden hat also eine Alibifunktion.

Auch meine Aktivitäten zeigen ein völlig falsches Bild von mir. Ich mache das ja, w e i l ich sonst keine Kontakte bekomme. Es ist auch für mich anstrengend.

Luzie

Helferlein 82 W, 34

hallo

ich hatte lange zeit kontaktprobleme, jetzt geht es mir gut. es passierte mir auch oft, dass ich zuviel von den leuten wollte, dass ich ihnen zu nahe kam, dass ich sie vereinnahmte. jetzt geht es aber gut, habe auch viele bekannte und einige gute freunde. aber auch zu den freunden habe ich eine gewisse distanz, rufe sie vielleicht alle 2-3 wochen an und treffe sie, mehr nicht. und ich habe keine ganz engen freunde, denen ich alles aus meinem leben erzähle, das verteile ich auf den ganzen freundeskreis, mit den einen freunden spreche ich lieber über dies, mit den anderen über das.

ich finde es schön, wenn man viele gute bekannte hat, daran sehe ich nur positives, das ist doch schon mal eine gute grundlage. kannst du die leute vielleicht mal direkt fragen, warum sie sich nicht enger auf dich einlassen?

LG

sporadischer Gast 29 Deutschland W, 44

Hallo bunny,

ja, ich habe viele Bekannte. Aber ich würde diese Bekanntschaften nicht als gut in dem Sinne bezeichnen. Sie sind zum einen durch die Kinder entstanden: Eltern von Kindergarten und Schule. Viele kenne ich "vom Sehen" - bedingt dadurch, dass ich hier in einer Kleinstadt aufgewachsen bin.

Diese Leute könnte ich wohl schlecht fragen, ob sie mehr mit mir zu tun haben wollen. Oder sehe ich das falsch?

Nährere Bekannte könnte ich wahrscheinlich gar nicht fragen, weil ich vielleicht Angst habe. Wovor? Vor einer Antwort?
Du verwirrst mich. Ich denke darüber nach.

Luzie

Helferlein 82 W, 34

ciao luzie

ich verabrede mich einfach mit bekannten, z.b. um zusammen in die sauna zu gehen, zusammen ins fitness, joggen, oder einfach in der stadt bummeln und dann einen kaffee trinken, halt so im lockeren rahmen.

ich schicke ab und zu eine sms oder eine e-mail um kurz hallo zu sagen und zu fragen wie es ihnen geht.

was mir auch sehr geholfen hat sind einladungen. ich lade einen oder mehrere bekannte zum nachtessen ein, dadurch ergeben sich neue perspektiven, oftmals kommt es dann im gegenzug auch zu einer einladung. und etwa zweimal im jahr mache ich ein gemütliches fest, wo ich freunde und bekannte einlade. so wirst du dann auch zu deren feste eingeladen.

ich würde zu beginn niemandem sagen, du hättest kontaktschwierigkeiten, das kann die leute eher abschrecken.

hoffe du kannst damit was anfangen.

lg

sporadischer Gast 29 Deutschland W, 44

Hallo bunny,

im Grunde genommen klingt es alles soooooo einfach. Und wahrscheinlich ist es das auch.....Allerdings scheint es das für mich nicht zu sein. DAS ist ja gerade das Dilemma.

Trotzdem vielen Dank für Deine Tipps.

Luzie

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