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sabbi
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W
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Thu, 30.May.02, 15:17 gewaltfantasien wutausbrüche |
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Hay ich bin 22 jahre alt, bin seit meinem 7. lebensjahr aus der familie gerissen worden d.h. ich bin ins heim gekommen für mehrfachbehinderte wo ich nach meiner meinung nie hingehört hätte.
ich litt unter hyperaktivität und unruhe war zappelig und war mit meiner entwicklung leicht verzögert. warum kann keiner sagen. es konnte nie nachgewiesen werden.
heute habe ich fast keine probleme damit.
Aber in diesem heim habe ich sehr viele erniedrigungen erleiden müssen, ab und zu wurde mir so lange an den ohren gezogen bis sie bluteten nur weil ich z.b. zu spät von der schule kam. oder es gab nichts zum essen an dem tag wurde verbal brutal von erziehern angegriffen.
Wenn ich nicht horchte musste man mich gewaltsam dazu zwingen d.h.
genick packen haare reißen uws.
ich wurde wie dreck behandelt.
Ich habe kaum freunde weil das heim mir alles verwehrte und meine kindheit und jugend zerstörte.
Am liebsten würde ich rache nehmen die schule und das heim in die luft sprengen so das alle dran verrecken.
ich bin schon 6 jahre aus diesem sondergestell-heim. jetzt krieg ich meinen hass nicht mehr los und lasse meine wut wenn mich meine mitmenschen bewusst verletzen an meine familie aus.
das kann heißen es fliegt mal ein aschenbecher herum beleidigungen kommen oft vor bedrohe sie mit schlägen.
bin schon mit dem messer spazieren gegangen hab aber niemanden verletzt.
Vor drei jahren war ich in einer einjährigen berufsfachschule da waren ausserst aggressive mitschüler in meiner klasse ich war wie immer der arschbock. wurde tätlich angegriffen und extrem gemobbt.
hab mir damals ne knarre gekauft um mich vor solchen psychos zu schützen.
das ist jetzt alles vorbei heut hab ich micht meisstens im griff.
aber manchmal trennt sich die eine seite von mir und es gibt ärger.
ich habe noch ne frage wie kriege ich meine wut in griff und wann werde ich mal im lebens ernst genommen damit ich nicht mehr so drauf sein muss?!
Grüsse sabbi
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Hallo Sabbi,
zunächst mal sorry für meine verhältnismäßig späte Antwort.
Es ist unübersehbar, daß Sie eine Kindheit unter äußerst schwierigen Bedingungen durchleben mußten - eine Kindheit, in der Sie leider nur sehr wenig Stärkung, positive Rückmeldungen und Liebe bekamen. Solche Erfahrungen müssen zwar nicht notwendigerweise bedeuten, daß diese einen auch im späteren Leben begleiten - in Ihrem Fall scheint es aber so zu sein, daß Sie die negativen Rückmeldungen Ihrer Eltern, Erzieher, Mitschüler usw. so verinnerlicht haben, daß Sie sich nun auch selbst als höchst "schwierig" und haßerfüllt erleben und zu dem, was Sie an Fähigkeiten und Potential haben, kaum Zugang haben. Insofern haben die, die Sie so fragwürdig "betreut" haben, leider einen Teilerfolg errungen! Das ist die ernüchternde Tatsache, mit der Sie sich heute konfrontiert sehen. Das bedauerliche dabei ist, daß durch Ihr eigenes, inneres Bild auch Ihre Umwelt kaum Gelegenheit erhält, Sie anders wahrzunehmen - so ergibt sich ein 'Teufelskreis', in dem es äußerst schwierig und energieaufwendig ist, aus eigener Kraft heraus diese Entwicklung umzukehren.
Dieses Problem ist aber gleichzeitig auch eine Chance: nämlich die Chance, die Bewußtheit dieses Zustandes zum Anlaß zu nehmen, etwas dagegen zu unternehmen - vielleicht war ja Ihre Frage hier schon der erste Schritt dazu! In jedem Fall sollten Sie sich aber im Zuge einer Einzel- oder Gruppentherapie noch weiter damit auseinandersetzen. Eine solche Erfahrung kann sehr dabei helfen, die eigene Vergangenheit zu reflektieren und so "einzuordnen", daß Sie möglichst von Haß - gegen andere, vielleicht in manchen Situationen aber auch auf sich selbst - befreien und möglichst unbeschwert von Ihrer Vergangenheit "durchstarten" - Ihr eigenes Leben beginnen können.
Eines vorweg: es kann keine Garantie geben, daß all Ihre Verletzungen im Zuge einer Therapie geheilt werden können. Und natürlich erfordert eine Therapie auch den Einsatz von einiger Zeit und Geld. Längerfristig zahlt sich dieser Einsatz aber fast immer aus. Achten Sie darauf, nur mit einem(r) Therapeuten(in) diesen Weg zu beginnen, bei dem(r) Sie sich gut aufgehoben fühlen.
Insofern - alles Gute für Ihren weiteren Weg!
Richard L. Fellner
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