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zeitzulernen
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Post Fri, 19.Dec.03, 19:35      Weihnachtsgeschichten Reply with quoteBack to top

eine Weihnachtsgeschichte

einmal fragte mutti
'wollt ihr mir helfen wilde blumen in den feldern zu pfluecken'

wenn ihr fleissig seit
bekommt du eine puppe
und du eine windmuehle zu weihnachten

so haben wir wilde blumen gepflueckt
sind mit der dampfeisenbahn
von wohltorf nach hamburg hauptbahnhof gefahren
und dann umgestiegen nach altona

im zug ... sah ich aus dem fenster
da waren soviele haeuser zu sehen
die sahen so aus wie puppenhaeuser
da fehlten die aussenwaende

soviele steine
soviele truemmer

am bahnhofeingang von altona
gab uns mutti jeden ein paar blumenstraeusse

und mutti sah zu
wie wir die blumen verkauften

dann brachte uns mutti mehr blumen
bis alle verkauft waren

dann sind wir ein paar strassen weiter
zu onkel ernst und tante agnes gegangen

onkel ernst war mutties bruder

...


es waren monate vergangen

ich hatte das versprechen von mutti vergessen

...


es war heiligabend

mutti schloss die tuer zu
nahm uns bei der hand
und so sind wir zur kirche gegangen

wir haben die glocken gehoert

da war ein tannenbaum mit kerzen

wir haben das grippenspiel bewundert
wir haben gebetet und gesungen
und sind nach hause gegangen

als mutti die tuer aufmachte
das licht anmachte

da stand eine windmuehle
da lag eine puppe

jahrelang konnte ich nicht verstehen
habe ich mich gewundert
wie das moeglich war

in meinem kopf
habe ich meine erinnerungen immer wieder hervorgerufen
habe ich gesehen wie mutti die tuer zugeschlossen hatte

wie war es moeglich
dass der weihnachtsmann reingekommen ist

da war doch nur das kleine fenster
ueber der tuer
und das war auch zu ...
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r.l.fellner
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Post Sun, 21.Dec.03, 21:43      Weihnachten der Tiere Reply with quoteBack to top

Hier mal von mir eine kleine Weihnachtsgeschichte, die Kinder meist sehr gern mögen (incl. mir - bis heute..)
Sie ist im Internet nicht zu finden - sondern nur im Buch "Mutti, bitte eine Geschichte",
dem Band #314 aus der legendären "Perlen-Reihe". smilie2


Weihnachten der Tiere
- Eine Weihnachtsgeschichte für Kinder* -


Weit draußen am Waldrand stand ein einsames Tannenbäumchen. Es war klein und unscheinbar, und seine Zweige waren dünn und niemand beachtete es.
Wieder nahte die Weihnachtszeit. Viele Weihnachtsfeste waren bereits vergangen, aber niemals hatte das kleine Bäumchen das Glück, auch ein Christbaum zu sein.

Einige Tage vor Weihnachten kamen Männer mit ihren Schlitten in den Wald und schnitten die Tannenbäumchen ab. Doch das kleine arme Bäumchen ließen sie wieder stehen. Ganz traurig stand es da und sprach zu sich: "Ich möchte doch so gerne ein Christbäumchen sein, mit bunten Ketten und strahlenden Lichtern und die Kinder am Weihnachtsabend erfreuen." Es wartete und wartete, aber niemand kam, um es zu holen.

Die Tiere des Waldes hörten, wie das traurige Tannenbäumchen so zu sich sprach. Das Reh rief die anderen Tiere herbei und sie kamen alle, die alten Rehe und die jungen Rehlein, die Hasen und auch die Eichkätzchen. Das älteste Reh sprach: "Wir müssen dem armen Bäumchen helfen, es möchte doch so gerne ein Christbäumchen werden." - "Ah, ich habe eine Idee" sagte darauf das Eichkätzchen, "wir werden das Christkind bitten, daß es unser Tannenbäumchen zu einem Christbäumchen macht." Und wie sie so miteinander sprachen, kam auf einmal ein Weihnachtsengel geflogen. Er hörte gerade, wie in der Tierversammlung der Wunsch ausgesprochen wurde, dem kleinen Tannenbäumchen zu helfen.

Mitleidig sagte das Englein: "Ihr wollt aus dem kleinen Tannenbäumchen ein Christbäumchen machen; nun, ich kann euren Wunsch erfüllen. Ihr wißt, jetzt ist bald Weihnachten und im Himmel gibt es viel zu tun: wir machen Geschenke für brave Kinder, ein Englein verfertigt Eisenbahnen für artige Buben, ein anderes bastelt Puppenkleidchen und wunderschönen Christbaumschmuck, ein anderes Englein bemalt Puppengeschirr und Bausteine, und so gibt es jetzt sehr viel Arbeit. Das Christkind sitzt bei uns und erzählt uns vom Weihnachtsmann und von braven und unartigen Kindern und die Englein hören aufmerksam zu. Mich hat das Christkind auf die Erde heruntergeschickt, damit ich berichten kann, welche Kinder brav gewesen sind. Und bevor ich wieder in den Himmel zurückfliege, bin ich noch durch den Wald gegangen, um auch die Wünsche der Tiere dem Christkind zu überbringen."

"Bitte, bitte lieber Weihnachtsengel, hilf uns, wir möchten so gerne Weihnachten feiern, wir möchten so gerne auch ein Christbäumchen haben. Und sage bitte dem Christkind auch, daß es unserem armen kleinen Tannenbäumchen, das niemand holen will, hilft, einmal ein Christbäumchen zu werden."
Und der Weihnachtsengel hörte die Wünsche der Tiere und flog zurück in den Himmel.
"Was bringst Du uns Neues von der Erde?" fragten die Englein. Und der Weihnachtsengel erzählte von den fleißigen Kindern, die brav lernen und ihren Eltern Freude machen. Dann übergab er dem Christkind die Wunschzettel. Er berichtete auch von den Tieren im Walde, die so gerne Weihnachten feiern und einen wirklichen Weihnachtsbaum mit bunten Ketten und schönen Lichtern haben möchten. Der Weihnachtsengel erzählte auch dem Christkind von dem kleinen armen verlassenen Tannenbäumchen, das so gerne ein Christbäumchen sein wollte.

Der Weihnachtsabend nahte. Das Christkindlein flog mit den Englein auf die Erde. Im Walde sah es das einsame Bäumchen stehen und hörte, wie es so zu sich sprach: "Ach, wie gerne hätte ich auch glänzende Lichter, goldene Ketten, Zuckerl und Silberfäden auf den Ästen, wie gerne möchte auch ich ein Christbäumchen sein und den Tieren des Waldes eine Weihnachtsfreude bereiten!"

Da berührte das Christkind das kleine verlassene Bäumchen und verwandelte es in ein wirkliches Christbäumchen. Die Kerzen auf den Zweigen leuchteten und erhellten den Wald und die silbernen und goldenene Sterne erstrahlten in der Dunkelheit. Und die Weihnachtsenglein schmückten den Baum mit Nüssen und guten Sachen; dann tanzten sie um das Bäumchen und sangen mit ihrer klaren, glockenreinen Stimme schöne Weihnachtslieder: "Stille Nacht, Heilige Nacht, Ihr Kinderlein kommet!" usw.

Und wie die Tiere des Waldes, die Rehe, die Hasen und Eichkätzchen die süßen Stimmen der Englein hörten und den von Lichtern erhellten Wald sahen, kamen sie rasch herbeigelaufen, um das Bäumchen von der Nähe zu betrachten. Aber das Christkind und die Englein waren bereits verschwunden. Vor den Tieren stand das Bäumchen nun in der ganzen Weihnachtspracht, mit glitzernden Lichtern, bunten Ketten und strahlenden Sternen. Unter dem Bäumchen lagen Körbchen mit Nüssen für die Eichkätzchen und kleine Kistchen mit Heu für die Rehe und Hasen. Das war eine Freude!

So feierten die Tiere des Waldes, Rehlein, Hasen, Eichkätzchen und viele mehr Weihnachten und waren sehr, sehr glücklich. Und das kleine unscheinbare Tannenbäumchen war nun ein wirkliches Christbäumchen geworden!


* oder Erwachsene, die ein wenig Kind bleiben konnten. Frei von ökologischen, pädagogischen oder sonstigen Ansprüchen.

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Post Sun, 21.Dec.03, 23:59      Re: Weihnachtsgeschichten Reply with quoteBack to top

Hier ein Text, den mir eine Freundin geschickt hat grinsend


Ansprache einer Kerze

Ihr habt mich angezündet und schaut - nachdenklich oder versonnen - in mein Licht.

Vielleicht freut ihr euch auch ein bißchen dabei. Ich jedenfalls freue mich, daß ich brenne. Wenn ich nicht brennen würde, läge ich in einem Karton mit anderen, die auch nicht brennen. In so einem Karton haben wir überhaupt keinen Sinn. Da liegen wir nur herum. Einen Sinn habe ich nur, wenn ich brenne. Und jetzt brenne ich.
Aber seit ich brenne, bin ich schon ein kleines bißchen kürzer geworden. Das ist schade, denn ich kann mir ausrechnen, wann ich so kurz bin, daß ich nur noch ein kleines Stümpfchen sein werde. Aber so ist das: es gibt nur zwei Möglichkeiten:

Entweder ich bleibe ganz unversehrt im Karton, dann werde ich nicht kürzer, dann geht mir überhaupt nichts ab, aber dann weiß ich nicht, was ich eigentlich soll - oder ich gebe Licht und Wärme, dann weiß ich, wofür ich da bin, dann muß ich aber etwas dafür geben, etwas von mir selbst, mich selber. Das ist schöner als kalt und sinnlos im Karton zu sein.

So ist das auch bei euch Menschen, genauso.
Entweder ihr bleibt für euch, dann passiert euch nichts, dann geht euch nichts ab - aber dann wißt ihr auch eigentlich nicht so recht, warum. Dann seid ihr wie Kerzen im Karton. Oder ihr gebt Licht und Wärme. Dann habt ihr einen Sinn. Dann freuen sich die Menschen, daß es euch gibt. Dann seid ihr nicht vergebens da.
Aber dafür müßt ihr etwas geben: von euch selber, von allem, was in euch lebendig ist: von eurer Treue, eurem Lachen, von eurer Traurigkeit, von euren Ängsten, von euren Sehnsüchten, von allem, was in euch ist.
Ihr braucht keine Angst zu haben, wenn ihr dabei kürzer werdet. Das ist nur äußerlich. Innen werdet ihr immer heller. - Denkt ruhig dran, wenn ihr eine brennende Kerze seht, denn so eine Kerze seid ihr selber.

Ich bin nur eine kleine, einzelne Kerze. Wenn ich alleine brenne, ist mein Licht nicht groß und die Wärme die ich gebe, ist gering. Ich alleine - das ist nicht viel. Aber mit anderen zusammen ist das Licht groß und die Wärme stark.

Bei euch Menschen ist das genauso. Einzeln, für euch genommen, ist euer Licht nicht gewaltig und die Wärme klein. Aber zusammen mit andern, seid ihr viel.
Und, Licht ist ansteckend !!!

So werdet ihr nicht ärmer, wenn ihr mit eurer Kerze die eines anderen anzündet. Ihr werde heller.

nach einem Text von Albert Höniges

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Denken ist oft schwerer, als man denkt.
(Werner Mitsch)
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