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RedHair
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W, 21
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Thu, 18.Dec.03, 17:44 Das orofaziale Schmerz-Dysfunktions-Syndrom |
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Habe dieses Problem, kann mir jemand Auskunft dazu geben, wie der "Krankheitsverlauf" ist? geht das wieder weg?
Muss dazu sagen, dass mich der Winter ziemlich fertig macht, weil ich der totale Sommer-Mensch bin, noch dazu ist meine Oma vor 2 Monaten gestorben, habe ein schlechtes Gewissen weil ich sie in der letzten Zeit wenig besucht habe und wenig, im Krankenhaus war ich dabei als sie gestorben ist. Danach konnte ich die Trauer nicht so richtig ausleben, hab es mehr oder weniger in mich "reingefressen", erst jetzt durch Gespräche mit meinem Freund kommt das so richtig raus.
Falls jemand die Symptome nicht kennt, ich habe dies hier im Internet gefunden:
Am häufigsten findet sich das, was man in der Fachsprache der HNO-Ärzte das orofaziale Schmerz-Dysfunktions-Syndrom und bei den Zahnmedizinern die Myoarthropathie nennt. Beide Begriffe werden gerne bedeutungsgleich verwendet, sind es aber ursächlich nicht. Daneben gibt es noch zahlreiche Synonyme, was auf die Komplexität des Leidens verweist.
Auf jeden Fall handelt es sich um Schmerzen im Bereich der Kau- und Gesichtsmuskulatur, also Mund, Zähne, Kiefergelenke, ja sogar umliegende Gesichtspartien (z.B. Kaumuskulatur, Schläfenmuskulatur, bisweilen sogar Schmerzen "wie hinter dem Auge"), die bis in die seitlichen Nackenregionen ausstrahlen können. Mitunter finden sich Muskelverspannungen und Druckpunkte (z.B. bei den beidseitigen Kaumuskeln). Außerdem häufig Knacken im Kiefergelenk sowie Einschränkungen der Unterkiefer-Beweglichkeit mit entsprechenden Beeinträchtigungen.
Daneben geben nicht wenige - vor allem auf gezieltes Befragen - so genannte Begleit-Symptome an: schwindelige Benommenheit, depressive Verstimmungen, Angstgefühle, Bruxismus (also vor allem nächtliches Zähneknirschen und damit Schlafstörungen mit Erholungsdefizit) sowie ggf. weitere Muskelspasmen bis in die Wirbelsäule und die Schulter-Arm-Region.
Kann mir jemand helfen?
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nele
Forums-Gruftie
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im Urlaub :-) W
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Fri, 19.Dec.03, 9:17 Re: Das orofaziale Schmerz-Dysfunktions-Syndrom |
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Hallo RedHair
Vorab, hast du die Diagnose rein aus dem Internet oder ist das vom Zahnarzt/Kieferorthopäden/HNO abgeklärt?
Das dürften nämlich die ersten Ansprechpartner sein, was die medizinische Seite angeht.
Ich gehe mal davon aus, dass das der Fall ist.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dir zum einen eine "normale" Psychotherapie helfen kann.
Wenn du lernst, ein anderes Ventil für deine Gefühle/unterdrückte Trauer, Wut etc. zu finden, als "die Zähne zusammen zu beißen",
wird das deine Symptome sicherlich bessern.
Zum anderen fällt mir dazu ein, ob du es eventuell mal mit Cranio-Sacral-Therapie versuchen solltest.
Das ist eine Sonderform der Osteopathie, die speziell mit dem System Schädel/Cranium und Sacrum/Kreuzbein arbeitet.
Hier mal zwei links dazu:
http://www.cranio-basel.ch/kiefer.html
http://www.reha-adlershof.de/cst/
Das wäre eine Möglichkeit den Verspannungen in diesem speziellen Bereich, die du höchstwarscheinlich hast, "zu Leibe zurücken".
Es gibt mittlerweile relativ viele Krankengymnasten/Osteopathen, die das als Zusatzausbildung haben,
wenn du Krankengymnastik verschrieben bekommst und dir jemanden suchst, der diese Methode drauf hat, besteht die Möglichkeit, (in D)
ohne große Zuzahlungen in den Genuß der Behandlung zu kommen.
Andererseits gibt es auch Körperpsychotherapeuten, die diese Methode beherrschen, was warscheinlich die bessere Lösung wäre, da du jemanden hast,
der zusätzlich psychotherapeutisch geschult ist (und so einen würde ich mir suchen..)
Die Kosten dafür übernimmt die KK aber normalerweise nicht, müsstest du also selbst bezahlen.
Trotzdem kann ich es dir empfehlen..
Da hättest du eben beides, jemanden der die körperlichen Verspannungen an diesen Stellen lindern kann und jemanden, der dir hilft, an den psychischen Ursachen zu arbeiten.
Zu dem schlechten Gewissen, was deine Oma angeht, finde ich persönlich, dass, wenn man einen Menschen ganz am Schluss beim Sterben begleitet, da bei ihm zu sein und ihn nicht alleine zu lassen,
das das größte ist, was man eigentlich für einen Menschen tun kann,
erst recht, wenn man erst 21 Jahre alt ist.
Und das hast du getan!!
Wenn du noch Fragen hast, schreib hier einfach.
Wenn du dir Hilfe suchst, ist es mit Sicherheit nicht nötig, dass du dich weiter mit den ganzen Schmerzen rumplagen musst,
ist ja wirklich unangenehm, gerade in dem Bereich!
Nur darauf, dass es schon von selbst weggeht, würde ich mich an deiner Stelle nicht verlassen, das bringt nur unnötiges Leiden für dich.
Gute Besserung
und alles Liebe
Nele
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RedHair
neu an Bord!
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W, 21
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Fri, 19.Dec.03, 16:29 Re: Das orofaziale Schmerz-Dysfunktions-Syndrom |
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Danke schonmal für deine ausführliche Antwort!
Habe diese Informationen übers Internet gefunden, war damit bei meiner Zahnärztin, sie kannte das nicht wirklich, findet aber auch nichts was an meinen Zähnen nicht in Ordnung wäre.
War schon bei meinem Hausarzt, weil ich vor ca einer Woche Angstzustände bekommen habe, auch mit starker Traurigkeit, und ich wusste gar nicht so recht wovon das alles kommt, aber es kommt eigentlich nur das mit meiner Großmutter in Frage, denke ich....
Es war einfach so, dass es mir danach relativ gut ging, solange ich nicht darüber gesprochen habe, und das hab ich auch nicht oft getan, vor 2 Tagen aber hab ich mit meinem Freund gesprochen, und es kam wieder ziemlich viel Schmerz hoch.
Mein Hausarzt hat mir ein Medikament gegeben, welches ich nehmen soll wenn es mir wirklich schlecht geht, solange ich nicht alleine bin weiß ich dass ich das nicht brauche, hab mir ausserdem etwas Pflanzliches geben lassen um ruhiger zu werden und entspannt schlafen zu können. Weiters habe ich seit dem auch so ein eigenartiges Schwindelgefühl, wobei ich nicht weiß woher dieser Schwindel kommt...
Im Moment bin ich ziemlich durcheinander, hoffe dass es mir bald wieder besser geht, und wenn nicht meinte mein Hausartz, er würde mich zu einem Neurologen überschreiben. Hoffe dass dieser mir dann weiterhilft und mich zum richtigen Therapeuten schickt.
Ich weiß gar nicht ob ich mir jetzt eine Antwort erwarte, bin, wie gesagt, im Moment einfach etwas verwirrt was meine Gefühle und Zustände betrifft...
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RedHair
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W, 21
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Mon, 22.Dec.03, 17:24 Re: Das orofaziale Schmerz-Dysfunktions-Syndrom |
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kann es eigentlich auch helfen mit einer sehr vertrauten Person zu reden? denn bei einer Psychotherapie wird ja auch "nur" gesprochen... Mein Freund meint ich bräuchte diese nicht, weil ich mich bei ihm eh aussprechen könnte, das tu ich auch und wenns mir schlecht geht ist er mir eine sehr gute Hilfe, indem er mir vorführt wie ich meine Gedanken ins positive lenken kann, weil ich oft nur ins Negative grüble, mir mehr Sorgen über andere mache als über mich selbst...
Können also Gespräche mit ihm genauso helfen wie mit einem Therapeut, der mich ja erst kennenlernen müsste, was ja unheimlich lange dauern kann...? Oder was ist an einer Therapie anders?
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Forums-Gruftie
672
im Urlaub :-) W
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Mon, 22.Dec.03, 23:51 Re: Das orofaziale Schmerz-Dysfunktions-Syndrom |
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Hallo RedHair
Klar kann es auch helfen mit einer sehr vertrauten Person wie z.B deinem Freund zu reden
– nur therapieren kann dich dein Freund natürlich nicht .
Es ist halt auch die Frage, ob du das wirklich brauchst.
Wenn deine Probleme hauptsächlich durch den Tod deiner Oma ausgelöst sind,
kann es dir helfen, wenn dein Freund einfach mit dir im Gespräch darüber bleibt,
dieses Erlebnis zu verarbeiten.
Wenn das nicht hilft und das Erlebnis mit deiner Oma an eventuell schon vorher bestehenden seelischen Problemen gerührt hat und diese das eigentliche, tiefere Problem sind wäre eine Therapie das Mittel der Wahl, denke ich.
Quote: | Oder was ist an einer Therapie anders? |
Eine Therapie ist eine professionelle Beziehung zwischen Therapeut und Klient.
In der Therapie ist der Kontakt zwischen Klient und Therapeut anders als das im normalen Alltag der Fall ist.
Dadurch sind die „Gespräche“ anders und wirken anders.
Ein Therapeut würde wahrscheinlich nicht versuchen „deine Gedanken ins positive
zu lenken“, sondern meiner Erfahrung nach ehr darauf achten, wo das Gespräch ins Stocken kommt bzw. über welche Dinge man nicht so gerne reden will und versuchen, das Gespräch genau dort wieder in Gang zu bringen.
Das kann man als Laie aber nur sehr bedingt.
Was dein Freund vielleicht tun kann ist mit dir über das Erlebte reden und dabei versuchen, dir gut zuzuhören und sich vielleicht mit Ratschlägen und so ehr ein bisschen zurück zu halten.
Wahrscheinlich weißt du „im Innern deiner Seele“ nämlich selbst am besten was du brauchst.
Und er kann dir helfen, das du mit deinen Gefühlen nicht alleine bist.
Welche Gefühle auch immer kommen..
Das mit dem „deine Gefühle ins positive lenken“ wäre mir, als „Therapie erfahrener Laie“
schon fast zu viel des „Guten“ – er muss deine Gefühle nicht lenken.
Da kann auch leicht etwas unterdrückt werden damit, das dann Symptome macht..
Was ist denn mit deinen Schmerzen? Kommst du da weiter?
lieben Gruß
Nele
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RedHair
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W, 21
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Tue, 23.Dec.03, 17:09 Re: Das orofaziale Schmerz-Dysfunktions-Syndrom |
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ein bisschen weiter bin ich denke ich schon, umso mehr ich mich reinsteigere und denke dass es weh tut umso länger tut es auch weh, wenn ich mir aber denke "nein ich spüre nichts" kommt es nur kurz und geht wieder weg... mir geht es auch von der Angst her schon ein bisschen besser, ich glaube es musste einfach mal raus, weil ich nach dem Tod sehr wenig darüber gesprochen habe und selber nicht gemerkt habe wie weh mir das eigentlich getan hat und wie sehr die Vorwürfe an mir genagt haben, inzwischen weiß ich auch dass ich mich nicht ausheulen kann wenn ich drüber nachdenke, sonder nur wenn ich darüber rede, und weil ich weiß dass ich das mit meinem Freund jederzeit kann gehts mir auch besser...
Erst dachte ich, dass ich eine Therapie brauche, aber jetzt glaube ich dass ich damit so fertig werde, sicher war früher einiges was nicht gerade gut für meine Persönlichkeitsentwicklung war, aber eine "grauenhafte" Kindheit hatte ich deswegen trotzdem nicht!
Mal sehen wie es mir geht, die Feiertage werden auf jeden Fall gut tun, mit viel Entspannung....
Man darf vielleicht vieles nicht so eng sehen, und ich denke ich kann mich selber ganz gut in eine bessere, positivere Richtung lenken, bis jetzt machte ich mir zu viele Gedanken die nicht hätten sein sollen, und ich hätte einfach mehr reden müssen, fresse zu viel in mich hinein und machte mir viel zu viele schlechte Gedanken....
Man kann auch selber was für sich tun was das betrifft!
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