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sisypohs
sporadischer Gast
17
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Wed, 10.Dec.03, 20:42 Ist es wirklich OK, seinem Thera Briefe zu schreiben? |
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Hallo ihr lieben!
Des öfteren habe ich schon gelesen das ihr euren Thera Briefe schreibt.
Ich schaffe es oft nicht bzw. nur sehr schwer Sachen über mich zu erzählen. Ist es da ok wenn ich s schreibe? Das sich der thera wenigstens so richtig auskennt? Wie gehen eure Thera damit um?
LG Sy
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kili
Helferlein
121
Fake M, 35
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Wed, 10.Dec.03, 21:05 Re: Ist es wirklich ok seinen Thera Brife zu schreiben? |
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hallo,
ja, ich denke, wenn man sich nicht traut, das alles offen zu sagen, ist es wirklich sinnvoll, dies dann in einem Brief zu tun.
Kilian
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Ele
Helferlein
139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Wed, 10.Dec.03, 22:53 Re: Ist es wirklich ok seinen Thera Brife zu schreiben? |
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Hallo Sisypohs,
Zunächst meine Erfahrungen mit dem "Schreiben" an TherapeutInnen:
in meiner ersten Therapie schrieb ich
ich "Geschichten" z.B. wenn etwas Biografisches hochkam und wie es verarbeitet wurde, manchmal Dialoge mit meiner gesunden inneren, tröstenden Stimme, manchmal auch über Probleme in der Therapie und wie ich diese verarbeitete.
Die Therapeutin fragte ich, ob sie dieses lesen möchte und sie hat es gern gelesen.
Doch der Grund dafür, dass ich ihr die Geschichten anbot, war, dass unsere Kommunikation zwar nett und z.T. herzlich war, sie jedoch - insbesondere wenn ich über meine Ängste vor ihr und vor der Therapie berichtete - zuhörte "seltsam" schaute und ich spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Ihr Stil war meiner Wahrnehmung nach - dass die Klienten erzählen, und sie bestätigte, was zu bestätigen war, jedoch in die Tiefe ging es nicht. Probleme miteinander konnten nicht geklärt werden.
Später sagte sie mir, dass sie im Umgang mit meinen Ängsten "unvermögend ist".
Die Therapeutin hat zwar gewusst, was ich denke und fühle, sie wußte auch um meine Nöte, weil sie ja einige Geschichten gelesen hat.
Doch es war nicht förderlich !
Eine Klärung u.a. der thearapeutischen Beziehung gab es nicht.
Es war zum Teil wie ein "geheimer Deal" - sie liest einige meiner Geschichten - ich spreche die Probleme, die ich u.a. in Hinblick auf die therapeutische Beziehung habe, nicht im direkten Kontakt an - sie muss nicht im direkten Kontakt antworten.
Dadurch blieb die so wichtige Klärung u.a. der therapeutischen Beziehung, meine Probleme mit dem sehr "abstinenten Stil" auf der Strecke.
Und ihr Wissen über mich hat in der Therapie wenig genutzt.
Wieviel der Beiträge in diesem Forum Du schon gelesen hast. weiß ich nicht - es gibt diverse Beiträge in denen geschrieben wurde, wie wichtig es ist, Probleme direkt mit den TherapeutInnen zu klären.
Zu Deiner Aussage:
"Ich schaffe es oft nicht bzw. nur sehr schwer Sachen über mich zu erzählen."
Nur Deiner Therapeutin oder auch KollegInnen und Freunden gegenüber ?
Wenn es generell ist, könnte die Therapie ein Übungsfeld sein, in dem Du langsam Vertrauen und Mut fassen kannst, etwas über Dich zu erzählen und im Idealfall erfahren, dass es o.k. ist und Du angenommen wirst.
Wenn es nur im Kontakt mit der Therapeutin ist, wäre wohl die Beziehung zu Deiner Therapeutin zu klären - warum es Dir bei ihr schwer fällt.
Hast Du mit Deiner Therapeutin darüber gesprochen ?
Wenn es Dir gar so schwer fällt, könntest Du sie fragen, ob Du mit einem Brief anfangen darfst und der Inhalt in der nächsten Stunde besprochen wird - also so als "Einstieg".
So, ich wünche Dir, dass Du schaffst, was Du Dir vornimmst.
MfG. Ele
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sisypohs
sporadischer Gast
17
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Wed, 10.Dec.03, 23:54 Re: Ist es wirklich ok seinen Thera Brife zu schreiben? |
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Hallo Ele!
Das was ich da erzählen "muß" weil es zu einen sehr wichitgen Thema von mir gehört, mit dem habe ich ein Problem. Ich habe zu genau dieser Sache gestern schon einmal einen Beitrag geschrieben, aber eben nur sehr unfangreich. (vielleicht hast ja lust ihn zu lesen, dann kennst dich besser aus:-) ) Und genau das ist mein allerpersönlichtes, was niemand von mir weiß. Obwohl ich eigentlich ein sehr offener Typ bin, und vieles schnell einmal erzähle. Und sie will es ganz genau wissen. Und mir ist das so Peinlich. Deswegen würde ich lieber einen Brief schreiben. Und auch noch weil da etwas schief gelaufen ist heute. Ich brachte den Mund nicht auf, und werde ihn auch nicht aufbringen. Ich will aber das sie genau das weiß was ich nicht sagen kann. Und jetzt hoffe ich das sie nicht auch in diesen Forum liest, den das wäre mir dann auch Peinlich
Danke und liebe Grüße
SY
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Ele
Helferlein
139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Thu, 11.Dec.03, 1:02 Re: Ist es wirklich ok seinen Thera Brife zu schreiben? |
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Hallo, Sisypohs,
Deinen gestrigen Beitrag habe ich gesucht und gesucht, aber nicht finden können. Wo steht er denn ? Ich möchte ihn gern lesen.
Ach Mensch - was kann man da unternehmen.
Wenn Du Deiner Therapeutin Dein Allergeheimstes per Brief anvertrauen würdest, wenn Du weißt, dass sie den Brief gelesen hat und Du kommst in die nachfolgende Therapiestunde - wie wäre Dir zu Mute ? Wäre die Situation für Dich o.k. ?
Könntest Du dann mit ihr darüber sprechen oder es eben ersteinmal einfach stehenlassen - dann wüsste sie es jedenfalls ?
Wenn das für Dich o.k. wäre, kann ich mir vorstellen, dass ein Brief eine Alternative wäre. Immerhin zeigst Du ihr damit auch Vertrauen und wie es scheint, möchte sie es selbst ganz genau wissen.
Kannst Du sie fragen, ob ein Brief für sie o.k. wäre ? Wenn Du Ihr o.k. für einen Brief hättest, dann wäre es für Dich evtl. legitimer ?
Viel Mut für das Anvertrauen !
Liebe Grüße, Ele
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sisypohs
sporadischer Gast
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Thu, 11.Dec.03, 8:13 Re: Ist es wirklich ok seinen Thera Brife zu schreiben? |
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Hallo Ele!
Wenn du meinen Benutzernamen anklickst siehst du alle Beiträge von mir.
Und sein tut es gleich der erste.
Du schreibst---->>> "Wenn Du Deiner Therapeutin Dein Allergeheimstes per Brief anvertrauen würdest, wenn Du weißt, dass sie den Brief gelesen hat und Du kommst in die nachfolgende Therapiestunde - wie wäre Dir zu Mute ? Wäre die Situation für Dich o.k."
Mal sehen ob das jetzt klappt Ich glaube mir wäre auch ganz schön besch... zumute, aber immerhin besser als das alles "sagen" zu müssen.
Danke und LG SY[/code]
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Dela
Helferlein
94
Norddeutschland W, 39
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Thu, 11.Dec.03, 9:53 Re: Ist es wirklich ok seinen Thera Brife zu schreiben? |
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Hallo Sisypohs,
ich hatte gerade genau das Thema: seit ein paar Monaten schleppte ich etwas immer in den Thera-Raum rein und auch unausgesprochen wieder raus weil ich es nicht schaffte es zu sagen.....
Dann habe ich ihm letzte Woche einen Brief geschrieben (mein Ziel war allerdings nicht mehr als 1 Seite um ihn nicht zu sehr zu "belästigen"... also das schlechte Gewissen es überhaupt zu tun war definitiv da). Dann habe ich noch ein paar Tage in grosser Unsicherheit verbracht 1. weil ich nicht wusste war es überhaupt OK, und 2. wegen dem Inhalt weil nun WUSSTE er es ja (als erster Mensch überhaupt) und es war klar das ja nun auch ein Gespräch darüber folgen würde. Weil es ein für mich extrem schwieriges Thema ist sagte ich aber auch in dem Brief dass ich nicht weiss ob ich schon weiter darüber reden kann.
Schliesslich kam dann die nächste Stunde und es war alles OK, all die Sorgen umsonst, und wir rissen das Thema nur kurz an (weil ich gleich wieder weinen musste) und es war auch OK dass wir es im Moment nicht weiter vertiefen würden. Wir kamen überein es in einer Weile wieder anzusprechen. Aber es ist erstmal RAUS.
Also, meine Lehre daraus ist für mich: ich "darf" als Patient viel mehr als ich mir normalerweise trauen würde.... und dass der Thera es dann schon akzeptiert wie ich es eben gerade kann... wichtig ist doch dass es den Prozess voran bringt.
Alles Gute
Dela
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moribunde
sporadischer Gast
10
W
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Thu, 11.Dec.03, 12:35 Re: Ist es wirklich ok seinen Thera Brife zu schreiben? |
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Hallo
ich würde mir überlegen, ob vielleicht einfach die Zeit noch nicht reif ist, diese Dinge anzusprechen..?
Vielleicht müsst ihr erst mal eure therapeutische Beziehung noch mehr aufbauen, dann kannst du es später eventuell aussprechen und musst keine Briefe schreiben.
Überstürze nichts und lass dir Zeit.
Alle Gute.
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Ele
Helferlein
139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Thu, 11.Dec.03, 22:34 Re: Ist es wirklich ok seinen Thera Brife zu schreiben? |
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Hallo, Sisypohs,
Deinen Beitrag habe ich gefunden und gelesen. Danke für die Info, wie man alle Beiträge findet, dass habe ich vorher echt übersehen.
Was mir spontan zu Deinem Beitrag einfiel ist, dass Du Dir schon als Kind einen "Schutzmechanismus" geschaffen hast - "um das alles zu überstehen".
Verstehe ich Dich, wie Du es meinst - wenn ich Dich frage, ob Du in Deiner Phantasiewelt Deine schlimmen Erfahrungen praktisch in kleinen Portionen noch mal erlebst und Dir einen Tröster zur Seite stellst ?
Das, was Moribunde geschrieben hat, dachte ich auch schon - ob es eben mehr Zeit und noch mehr Vertrauen braucht.
Allerdings scheint es mir anhand Deiner Beiträge, dass es Dir wichtig ist, es Deiner Therapeutin gleich mitzuteilen - vielleicht auch, weil sie Dir ja schon zu verstehen gegeben hat, dass sie alles genau wissen möchte ?
Ich denke nach dem Lesen Deines Beitrages vom 9.12., dass es Zeit und große Behutsamkeit braucht, etwas zu erzählen, was schlimm für einen selbst war bzw. ist.
Noch etwas, meiner Erfahrung nach kann es - auch wenn es einem zunächst entsetzlich peinlich ist und man im Erdboden versinken möchte - dann doch sehr erleichternd und hilfreich sein, sich anzuvertrauen und ein Gegenüber zu haben, welches zuhört und versteht.
Wichtig ist natürlich, dass Du das tust, was Du brauchst, was Dir hilft.
Viel Mut weiterhin.
Liebe Grüße, Ele
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Regenbogengelb
Forums-InsiderIn
459
Österreich W, 20
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Mon, 22.Dec.03, 18:27 Re: Ist es wirklich ok seinen Thera Brife zu schreiben? |
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Sonnenstarkes Hallo!
Quote: | Ich schaffe es oft nicht bzw. nur sehr schwer Sachen über mich zu erzählen. |
Dann ist ein Brief sicherlich sehr hilfreich! In Bezug auf die Bedenken, ob man als KlientIn überhaupt TherapeutInnen schreiben darf, kann ich liebevoll "das ist ganz ok" sagen (hat mir meine Thera mitgeteilt), denn im Mittelpunkt steht der Klient und der/die ThereapeuIn wird stets bemüht sein, gemeinsam mit ihm/ihr nach Lösungen zu suchen bzw. ihn/sie zu unterstützen. Und oft geht schreiben leichter...wobei ich es mehr als "Einstieg" angehen würde, denn mit der Zeit, denke ich, wird es dann auch leichter werden, mit ihm darüber zu sprechen, denn der Anfang eines belastenden Themas,der ist meist der schwierigste...
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute!
Schicke dir ganz viele Sonnenstrahlen!
LG,
Ela
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_________________ Viel Sonne im Herzen und Harmonie in der Seele! |
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Kleine Fee
Moderatorin
606
Deutschland, NRW W, 28
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Mon, 22.Dec.03, 23:59 Re: Ist es wirklich ok seinen Thera Brife zu schreiben? |
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Hallo sisypohs,
nun mische mich hier auch mal ein
Also, auch wenn ich der Meinung bin, dass ein therapeutisches Gespräch viel fruchtbarer und nützlicher ist, wenn man miteinander offen redet, gibt es noch einen anderen Weg. Vor zwei Jahren habe ich eine zweijährige Therapie beendet, in der ich kaum in der Lage war, über etwas zu reden, das mich persönlich betraf. Es ärgerte mich und ich wollte es ändern, aber auch mit Hilfe des Therapeuten klappte es nicht.
Um nun aber irgendwie mit ihm zu kommunizieren, habe ich ihm sozusagen alles aufgeschrieben, was mich bewegte, was ich dachte und was ich ihm sagen wollte. Ich habe es allerdings nicht per Brief ihm zugeschickt, sondern er hat es in meinem Beisein laut vorgelesen.
Danach sagte er meist zu den wichtigen Dingen etwas, fragte mich, und ich versuchte zu antworten. Es war eine etwas schleppende Kommunikation, aber ein wenig wurde es schon besser. Jedenfalls konnte ich so ihm Dinge erzählen, die ich verbal hätte nicht formulieren können. Schreiben fiel mir da leichter, ich konnte meine Gedanken viel leichter schriftlich ausdrücken.
Als ich die Therapie beendete, ging es mir sehr gut, es gab auch nichts zu schreiben, oder zu besprechen. Aber im Grunde genommen konnte ich noch immer nicht reden. Es hatte mich nur nicht mehr so belastet, weil es nichts zu sagen gab.
Um zum Punkt zu kommen, natürlich war es leicht, alles aufzuschreiben, es von ihm vorlesen zu lassen, aber eine richtige therapeutische Unterredung war das doch nicht.
Das habe ich jetzt erfahren, ich bin wieder bei dem gleichen Therapeuten und habe in den letzten zwei Jahren das Reden erlernt. Nun ist es nicht mehr so, dass ich einen Haufen Zettel mitbringe, die er vorlesen muss, sondern ich bringe mich und meinen Kopf mit. Ich trage ihm meine Gedanken vor, erzähle ihm von meinen Gefühlen und habe keine Probleme mehr damit.
Aber eines weiß ich, die jetzige Therapiesituation ist wesentlich produktiver und angenehmer als noch vor zwei Jahren. Wir diskutieren richtig gut miteinander und ich habe anschließend das Gefühl, dass das Gespräch gut war. Es ist ein befreiendes Gefühl, nicht mehr von Zetteln abhängig zu sein. Vor allem habe ich nun auch das Gefühl, dass es etwas bringt.
Viele Grüße von der Kleinen Fee, die hofft, dass du auch in die Phase des Redens gelangst...
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Marpet
neu an Bord!
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Nähe Köln/Deutschland W, 28
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Tue, 23.Dec.03, 1:59 Re: Ist es wirklich ok seinen Thera Brife zu schreiben? |
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Hallo Sy,
bin neu hier aber übers Briefe schreiben könnte ich Romane verfassen.
Ich denke schon das es ok ist, kommt vielleicht ein wenig auf die Thera an.
Ich konnte in meiner ersten Therapie vor 11 Jahren (geht um Mißbrauch) überhaupt nicht sprechen. Mehr als ein hallo beim reinkommen habe ich nicht rausbekommen. Ich habe meiner damaligen Therapeutin dann einfach einen Brief geschrieben, weil ich mir so gefangen vorkam nur da zu sitzen und nichts sagen zu können obwohl ich ja eigentlich wollte. Sie schlug dann irgendwann vor, dass wir das doch in die Stunde verlegen könnten und so saßen wir da mit einem Block, ich habe ihr geschrieben was ich sagen wollte, sie hat es gelesen und zurückgeschrieben und mir den Block zum lesen gegeben.
Ich bin dann irgendwann an eine Tanztherapeutin geraten, wo ich bis heute mit Unterbrechungen Therapie mache. Bei ihr habe ich gelernt zu sprechen (brauchte aber so meine Tritte dafür...). Trotz allem schreiben wir uns häufig emails. Ganz am Anfang der Therapie ging sie für ein Jahr nach Amerika zu einer Fortbildung, und auch dorthin habe ich ihr Briefe geschrieben.
Ich habe für mich festgestellt das das Briefe schreiben mich am Ende dazu gebracht hat doch zu sprechen und das es eine gute Möglickeit war die Therapeutin kennenzulernen und zu wissen woran man ist, indem man z.B. Fragen stellt, die man sich erstmal nicht zu sagen traut. Ich bin dadurch immer sicherer geworden. Probiers einfach mal aus.
Viele Grüße,
Marpet
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