7 j. Intelligentes Kind, das sich leicht ablenken lässt

neu an Bord! 3 W, 32

Schönen guten Abend!

Auf der Suche nach einer Problemlösung, habe ich diese Seite gefunden und hoffe, dass ihr mir hier vielleicht ein paar Tipps zur Problembewältigung geben könnt.

Mein Junge ist 7 jahre jung und geht in die zweite Klasse VS. Seine Arbeiten, sprich Ansagen und Rechenproben sind herrvorragend. Die maximale Fehleranzahl betrug 1 Fehler.

Seine Mitarbeit läßt in den letzten 4 Wochen leider zu wüschen übrig. Das heisst er läßt sich leicht ablenken, braucht für 3 Sätze über eine Stunde und konzentriert sich nicht auf die Arbeit (Schulübung & Hausübung). Sodass wir sowohl die Schularbeiten, als auch die Hausaufgaben (er geht in eine Ganztagesschule) dann zu Hause fertig bringen müssen und uns somit die Zeit zum gemeinsamen Spielen fehlt. Zu Hause benötigt er für die selben Aufgaben max. 10 Minuten. Hat er gerade so eine Phase, meint er auch den Klassenkasperl spielen zu müssen und macht ständig Blödsinn.

Hinzu kommt noch, dass er sehr selbstkritisch ist. Wenn er sich in der Schule einer Sache nicht 100% sicher ist, dann schreibt er sie lieber gar nichts hin, obwohl er die richtige Lösung im Kopf hätte und gar nichts falsches hinschreiben würde.

Ich versuche ihn auch immer zu motivieren und ihm zu bestätigen, dass ich weiß, dass er das kann und schafft und sollte einmal etwas nicht stimmen, geht die Welt auch nicht unter, dann muss man halt ein wenig mehr üben.

Obwohl er im Unterricht offensichtlich nicht aufpasst, hat er keine Schwierigkeiten mit dem Schulstoff. Durch sein Verhalten verpatzt er sich die Schulnoten und bekommt anstatt, des sehr Gutes ein Gut. Was für uns kein Problem darstellt.

Nun wissen wir nicht, wie wir ihm beibringen sollen, dass für Ihn vieles leichter wäre, wenn er zeitgerecht seine Schul- und Hausaufgaben fertigstellt und dadurch viel mehr Zeit hätten am Abend gemeinsam etwas zu machen.

Anmerken möchte ich noch, dass wir im Vorjahr deswegen schon einer Psychologin waren, die bei ihm einen IQ von 128 festgestellt hat und es nach der Therapie heuer zum Schulanfang bis eben wie gesagt die letzten 4 Wochen einwandfrei geklappt hat. Er war zwar nicht der schnellste, aber er lag so in der Mitte und das ist für mich total ok.

Es muss doch irgendwie möglich sein, seinem Kind helfen zu können, ohne wieder großartig eine Therapie durchführen zu müssen?

Vielleicht gibt es schon Erfahrungswerte die uns weiterhelfen können.

Es würde mich sehr freuen Hilfestellungen zu bekommen.

Vielen lieben Dank im voraus und

liebe Grüsse

BJ

Helferlein 44 Berlin W

möglicherweise ist Dein Sohn unterfordert und langweilt sich.
Das kommt bei hoch begabten Kindern nicht selten vor (Hochbegabung ist zwar eigentlich definiert ab einem IQ von 130, aber überdurchschnittlich ist der Wert bei Deinem Sohn ja durchaus ...)
hier mal eine seite dazu: http://eigen-sinn.bei.t-online.de

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo!

meine erste Vermutung geht ebenfalls in die Richtung, dass Dein Sohn hochbegabt ist und sich langweilt. Er denkt u.U. über andere Sachen nach, während er die Schulsachen macht und ist deswegen "unkonzentriert".
Sein Perfektionismus könnte ebenfalls damit zusammen hängen. Er hat bisher die Erfahrungen gemacht, dass er immer alles problemlos richtig macht, schnell lernt. Gerade in der Schule will er dann ja keinen Fehler machen, denn er weiß ja, das er das kann. Also erst "trödeln" und dann immer noch mal Gegenrechnen, Weiterdenken...das sieht dann aus wie sehr langsames arbeiten....könnte aber einfach zeigen, dass er schwierigere Probleme lösen will als 5+4 zu rechnen Wink

Zum IQ Wert von 128, das sind keine absoluten Werte. Dein Sohn könnte durchaus bei einem anderen Test (anderer Tester, andere Testform, andere Tagesverfassung) einen noch höheren Wert erreichen.

Schön, dass Du eine Lösung für Dein Kind suchst und es nicht als "das gibt sich schon" abtust,

lieben Gruß,

Tanzendes_Irrlicht

sporadischer Gast 15 Bayern W, 20

Hallo BJ!

BJ wrote:

Nun wissen wir nicht, wie wir ihm beibringen sollen, dass für Ihn vieles leichter wäre, wenn er zeitgerecht seine Schul- und Hausaufgaben fertigstellt und dadurch viel mehr Zeit hätten am Abend gemeinsam etwas zu machen.

Sicherlich kann es sein, dass sich dein Sohn bei den Hausaufgaben langweilt und er deshalb nicht so richtig Lust hat. Aber wie wäre es, wenn du die Regel einführst, dass er erst raus zum Spielen oder mit Freunden spielen darf (oder was er sonst gerne macht), wenn er die Hausaufgaben erledigt hat. Natürlich braucht er nach der Schule erst einmal eine Pause um sich zu erholen. Vielleicht, dass er dann eine halbe oder dreivieltel Stunde nach dem Mittagessen anfangen soll die Aufgaben zu erledigen. Auch wenn er am Anfang vielleicht nicht so begeistert von der Idee ist, könnte es ihm auf Dauer helfen, und ganz automatisch zu seinem Tagesablauf dazugehören, die Aufgaben noch vor dem Spielen gehen zu machen.

Vielleicht braucht er auch eine "Hilfe", seine Hausaufgaben zu machen, wohl nicht unbedingt, um zu den richtigen Lösungen zu kommen, aber vielleicht Hilfe, um sich zu konzentrieren und am Ball zu bleiben. Frag ihn mal, vielleicht fällt ihm selber etwas ein, was ihm helfen könnte. Manchen Kindern hilft es z. B. wenn sie im Hintregrund leise Musik hören, oder die Aufgaben in einem Raum machen, wo sie nicht von zu viel Spielsachen abgelenkt werden.

BJ wrote:

...Psychologin waren, die bei ihm einen IQ von 128 festgestellt hat ...

Wenn sich dein Sohn im Unterricht vielleicht manchmal langweilt, versuche ihm doch zuhause anspruchsvollere Inhalte über Themen, die ihn interessieren (vielleicht Tiere, Weltraum...) zu bieten. Z. B. mit Hilfe eines Sachbuches, Besuch im Planetarium... (wenn ihr das nicht eh schon macht)
So würde er mal etwas mehr gefordert werden.

Was sagst du zu meinen Vorschlägen?

Viele Grüße und Viel Glück
von Panina

neu an Bord! 3 W, 32

Hallo!

Vielen lieben Dank für eure Antworten. Den Link Tipp habe ich sehr genau durchgelesen. Als wir voriges Jahr das erste mal durch die Lehrerin mit dieser Situation konfrontiert wurden, nahmen wir auch an, dass er in Richtung Hochbegabung zielt.

Da uns die Psychologin aber den Grenzwert von 130 nannte, hatten wir diesen Gedanken wieder verworfen.

Obwohl ich vom Erscheinungsbild im gesamten irgendwie doch der Meinung bin, dass er unterfordert ist, obwohl er wirklich in der Schule der langsamste ist.

Er verschlingt diese Bücherreihe "Was ist Was" hört sich sehr gerne aus der Fremdsprachenreihe "Langenscheidt" "English keine hexerei", Ritter Rost, ect. ect.....

Auch kommt es durchaus vor, dass er während einer Arbeit, zum Beispiel Sätze wie: "Mama unser Sonnensystem heisst Milchstrasse, der Planet Merkur ist so groß, Jupiter so und Saturn wiederum so groß...

Er weiß auch warum der Himmel blau ist und die Sonne nicht ewig scheinen wird.

Wenn er an einer Sache interssiert ist, dann hat er einen unheimlichen Elan und ein ebensogroßes Durchhaltevermögen um an dieser Sache dran zu bleiben.

Wir unterstützen ihn natürlich auch in diesen Dingen, diskutieren mit ihm und stellen Vergleiche an. Das einmal erworbene Wissen vergißt er auch nicht so schnell, er kann sich wochenlange nicht mehr damit beschäftigt haben, kennt er fast jedes kleine Teil noch im Detail. Natürlich sind wir sehr stolz auf ihn und lassen ihm das auch spüren.

Soweit so gut, allerdings müss er auch durch die Volkschulzeit die ihm dort gestellten Aufgaben innerhalb einer gewissen Zeit erledigen und daran scheitert es dann. An der Zeit.

Manchmal kommt es mir auch so vor, als sei es für ihn überhaupt nicht wichtig, zum vorgegebenen Zeitpunkt fertig zu werden. Er sagt sich, gemacht ist gemacht, wie schnell, muss doch egal sein...

Wir haben auch schon versucht ihn durch Lockangebote (wenn du deine Arbeiten erledigt hast, dann darfst du......), wie von Panina vorgeschlagen, zu erklären, dass ihm einfach viel mehr Zeit für seine Hobbies ect. bleibt. Irgendwie erfolglos. Er tut zwar immer sehr verständnisvoll und sagt mir ein "Ja, du hast recht zu", aber im Endeffekt ist das dann immer nur von kurzer Dauer....

Immerhin sind wir ja schon froh, dass er zumindest bei den Prüfungsaufgaben alle Lösungen hinschreibt, denn in der ersten Klasse hat er sogar bezüglich einiger Rechenaufgaben mit uns debattiert. Es ging darum, dass in einer Zeile die Aufgabe 15+5= stand und 5 Zeilen darunter stand dann 5+15=. Die erste Aufgabe hatte er gelöst, die zweite nicht mehr, denn es kommt ja eh das Ergebnis von oben raus, und die Frau Lehrerin weiß ja, dass ich das kann, da oben stehts ja. Das war seine Begründung.

Aber es hilft alles nichts, die Grundbegriffe der Volkschule muss er einfach durchmachen und unter Beweis stellen, eben in der von ihm vorgegebenen Zeit. Ich weiß aber nicht mehr wie ich ihm das vermitteln soll. Hinzu kommt noch, dass ihn, wenn er wieder mal der letzte ist, dann einige seiner Mitschüler hänseln, und ihn als dumm bezeichnen, oder Schnecke. Das kränkt und ärgert ihn, dann ist er natürlich noch unkonzentrierter und unwilliger......

Ich erkläre ihm dann, dass er natürlich nicht dumm sei, sondern andere Kinder mit seiner Art Lösungen auf den Grund zu gehen einfach nichts anfangen können und er etwas Besonderes sei und er sowieso alles schaffen kann was er will. Das nimmt er dann zur Kenntnis, aber ich denke nicht, dass ihn das auch befriedigt.

Wir haben wirklich schon alles versucht, ohne Druck - mit Druck, ohne Belohnungen - mit Belohnungen,...

Wie gesagt bis vor 4 Wochen hatte es auch geklappt, er war zwar trotzdem ein Kind, dass überall seine Augen und Ohren hatte, als beim Unterricht, jedoch hatte er zumindest seine Schul- und Hausaufgaben fertig gemacht und musste nicht zu Hause nachschreiben, bzw. fertig schreiben. Dann wurde er nach langer Zeit wieder einmal nicht fertig und seit dem reisst diese Phase einfach nicht mehr ab.

In zwei Wochen haben wir Ferien. Ich hoffe immer noch, dass er einfach nur ausgepowert ist, denn bei uns in Österreich hat die Schule Anfang September begonnen und dazwischen gab es heuer keine Erholung ausser an den Wochenenden und die nächsten Ferien sind wie gesagt die Weihnachtsferien. Zumindest wäre dies mein Weihnachtswunsch.

Nichts desto trotz müssen wir uns darauf einstellen, dass es nicht so ist und er eine Unterstützung von uns braucht. Aber wie?!?

Diese Meinung von "das gibt sich wieder" haben und werden wir nie vertreten, aber ich muss gestehen es ist auch ziemlich zermürbend, keine Lösung vor Augen zu haben....

Nochmals vielen lieben Dank.

Liebe Grüße
Barbara

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo BJ!

Was hat Dein Sohn Glück, eine Mutter wie Dich zu haben!

Nachdem was Du da schreibst, ist Dein Junge ganz bestimmt hochbegabt! Ich maße mir das an, so aus der Ferne nur aus Deiner Beschreibung, das rauslesen zu können.

Er langweilt sich!

Gibt es in irgendeiner Form die Möglichkeit ihn so zu fördern, wie er das braucht?
Lass ihn ein oder zwei Schulklassen überspringen.
Gibts bei Euch eine Hochbegabtenschule?

Er ist ein ganz besonderes Kind, BJ,
und Du musst ihm den Weg in die Welt öffnen!

Tanzendes_Irrlicht

*gerne schreibe ich dazu noch mehr, auch zu seinem Sozialvrehalten aber ich bin jetzt soo müd..

Helferlein 121 Wien W, 47

HAllo BJ!

Ich kenne eine Familie in Wien, die haben Zwillinge, die sind auch hochbegabt, sie haben nach einem halben Jahr 1.Klasse in die 2.Klasse gewechselt, und dann anfang der 3. Klasse in die 4.Klasse gewechselt, Sie haben also die ersten 4 Jahre in 2 Jahren gemacht. Und im Gymnasium wo sie jetzt sind wollen sie nochmals ein Jahr überspringen, und ich war zuerst skeptisch, aber den Kindern geht es gut, und sie sind glücklich, und sind froh endlich gefordert zu sein.
Also erkundige Dich mal ob das nicht auch eine Lösung für Deinen Sohn ist.
Sei ganz lieb gegrüßt,
Affe Smile

neu an Bord! 3 W, 32

Hallo!

Zunächst einmal lieben Dank für eure aufmunternden Worte. Eine Hochbegabtenschule in Wien habe ich nur für die Oberstufe gefunden, also so ab 14 Jahren - die Sir Karl Popper Schule. Im Bereich Volksschule habe ich noch nichts gefunden.

Habt ihr vielleicht eine Ahnung was man tun muss, damit das Kind eine Klasse überspringen kann? Und in welchem Zeitraum er dann den Stoff der, in seinem Fall, dritten Klasse nach holen kann?

Liebe Grüße
Barbara

Helferlein 44 Berlin W

BJ wrote:

Hallo! Zunächst einmal lieben Dank für eure aufmunternden Worte.
...
Habt ihr vielleicht eine Ahnung was man tun muss, damit das Kind eine Klasse überspringen kann? ... Liebe Grüße Barbara

hier ist noch ein link zu Hochbegabung. Dort kannst Du auch Kontaktpersonen in Wien finden (es gibt u.a. mehrere Elterninitiativen, wo Du sicher Antworten auf Deine Fragen bekommst) viel Glück!

http://tate.at/eltern/index.htm

neu an Bord! 1 W, 27

Ich finde es ja ganz toll, daß Sie ein Kind haben, daß einen IQ Wert von 128 besitzt, schön für Sie. Ich weiß, daß Sie, mit Ihrem Kind auch mit Problemen konfrontiert sind.
Aber ich will Ihnen zu Ihrem Kind nicht gratulieren, da ich der Meinung bin, daß jedes Kind, gleich welchen IQ es hat etwas Besonderes ist; Man soll das Ergebnis eines IQ- Tests nicht als absolut sehen und danach Kinder, Menschen vergleichen;
Die mehr oder weniger abgrenzbaren Aspekte, die bei Intelligenztest gemessen werden, betreffen nur einen Auschnitt der menschlichen Funktionstüchtigkeit, und ist gemäß der Unzahl an zugrundeliegenden Theorien und Modellen ein heterogen zu verstehendes Konstrukt.
Intelligenz ist das, was der Intelligenztest mißt.
Aber ich kann durchaus die Probleme ihres Kindes in der Schule verstehen und es stimmt, die Förderung sollte im Vordergrund stehen, wie auch ein Kind die bestmöglichste Förderung erhalten sollte, das Defizite im mentalen Bereich aufweist.

sporadischer Gast 16 W, 40

Hallo BJ,

als ich Deinen Beitrag vom 04.12.03 gelesen habe, kamen mir viele Dinge bekannt vor. Ja, genau so einen Bericht hat eine Psychologin bei einer beruflichen Weiterbildung vorgelesen. Hierbei handelte es sich um ADS - im Kinderalter.( Aufmerksamkeits-Devizit-Syndrom)
Bekommt jetzt aber bitte keinen Schreck. Das ist nicht schlimm. Eurem Kind wird damit sehr geholfen sein. Es gibt darüber schöne Internetseiten.
Ganz wichtig ist hier, dass Ihr Eurem Kind zu verstehen gebt, dass Ihr es versteht. Sie fühlen sich nämlich oft nicht verstanden und nicht angenommen. Sie ziehen sich zurück in ihre eigene kleine Welt. Ja, es gibt auch ADS und Hochbegabung.
Das war nur mal ein kleiner Tip von meiner Seite.
Grüße von mir

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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