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Carla79
Helferlein
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wien W, 24
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Tue, 02.Dec.03, 9:31 Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hallo!
Ich bin echt sooo froh dass es das Medium Internet gibt, um zu merken, dass man mit seinem Problem nicht allein da steht. Ich bin (24) seit 4 Jahren in Therapie, und seit meiner Kindheit hab ich bei Aufregung und Angst mit Übelkeit zu kämpfen und panische Angst vor Erbrechen im allgemeinen. Vor 3 einhalb Jahren hab ich dann dass erste Mal eine richtige Panikattacke gehabt, bei der ich fast erbrochen hätte (das erste Mal seit ca. 12 Jahren wäre das gewesen, ich dachte ich muss sterben). Das ganze hat sich dann ca. 3 Monate täglich verstärkt bis ich keine Sekunde mehr ohne Brechreiz erlebt habe, extrem abgenommen habe und praktisch von meinen Eltern wie ein kleines Kind gepflegt wurde. Ich war zu dem Zeitpunkt (zum Glück) noch fähig, mich jeden Tag irgendwie in die Arbeit zu schleppen, weil dass noch der letzte Strohhalm war, der mir vom normalen Leben geblieben ist. Als auch dass nicht mehr möglich war haben mich meine Eltern ins Wiener AKH in die psychiatrische Ambulanz gebracht, wo eine Angststörung mit Panikattacken diagnostiziert wurde und mit Seroxat und Xanor (in den ersten 3 Wochen 3 mal täglich ein halbes, dann sukzessive die Dosis reduziert) eigentlich super behandelt wurde. Lange dachte ich, ich hätte das ganze "im Griff", bis es vor ca. einem halben Jahr ganz stark wieder gekommen ist als ich versuchte, meine Antidepressiva abzusetzen, auch mit starken Depressionen, Zwangsgedanken (ich wollte damit vermeiden jemand etwas anzutun der mir nahesteht). Meine Beziehung ist daran zerbrochen und erstaunlicherweise ging es mir schlagartig besser, die Angst jemand zu verletzen verschwand nach und nach, und ich hab sogar wieder die Dosis meiner AD reduzieren können ohne dass alles wieder von neuem angefangen hätte. Ich war mir also im klaren dass meine Beziehung, die sehr schwierig war, meine psychische Situation so sehr verschlechtert hatte. Heute geht es mir zwar insgesamt recht gut aber es belastet mich so dass mir neue Situationen solche Angst machen, ich ständig Angst habe jemand auf der Straße zu sehen der sich übergeben muss, ich mich selber sehr oft frage, wann wird der Zeitpunkt mal kommen an dem ich mich erbrechen muss etc. Weil ich vor ca.2 Jahren mal einen über den Durst getrunken hatte musste ich mich übergeben, was gar nicht so schlimm war, allerdings war ich damals noch sehr beduselt und hab das auch deswegen als nicht so schlimm empfunden weil ich aufgewacht bin als ich gemerkt hab das es passiert und ich daher nicht diese quälende Zeit davor empfunden habe, in der ich total in Panik gerate, wenn ich glaube "es kommt gleich". Ich würde mich so freuen noch was zu lesen von Leuten die solche Angst vor Brechen haben, weil ich glücklich wäre auch einen tieferen Grund dafür zu erkennen, meine Therapeutin und ich tappen ziemlich im Dunkeln... sie meint es liegt wohl daran dass es generell einen Zusammenhang gibt dass ich ständig Angst habe die Kontrolle zu verlieren und mich fallenzulassen (in vielen Bereichen, auch sexuell etc.) Mein ganzes Leben ist so eingeschränkt, ich will am Wochenende kaum weggehen weil ich Angst habe vor Betrunkenen die kotzen könnten, ich trau mich ausser Haus kaum Alkohol zu trinken weil ich mir einbilde ein Glas Sekt-Orange ist schon zu viel, und "normale" Angstmacher wie eine neue Arbeitsstelle oder so vermeide ich wegen der Panik... So viel Schönes im Leben bleibt mir verwehrt, ich find das sooo ungerecht So danke fürs Lesen (wer es bis daher geschafft hat...
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Aberhallo
neu an Bord!
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Bayern W, 29
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Fri, 05.Dec.03, 20:32 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hallo Carla,
ich kenne Dein Problem sehr gut, allerdings ist es bei mir wohl nicht ganz so stark ausgeprägt, obwohl es auch sehr stark ist. Ich habe nicht die Angst, dass ich erbrechen könnte. Die habe ich nur, wenn mir wirklich schlecht ist und das kommt eigentlich nie vor (das letzte mal vor 15 Jahren). Ich habe eine große Angst davor, dass es anderen schlecht wird und sie sich übergeben müssen. Das ist in meinem Beruf (Arzthelferin) ja absolut nicht selten, allerdings weiß meine Chefin Bescheid. Die Angst beeinflusst meinen Alltag sehr stark und auch ich bin in Psychotherapie, allerdings habe ich erst damit angefangen. Die Phobie besteht bei mir schon seit frühester Kindheit. Ich kann mich nicht in der Nähe eines Menschen aufhalten, wenn ihm übel ist, ich laufe davon, wenn jemand sehr betrunken ist, wenn jemand Magen-Darm-Grippe hat (Angst mich anzustecken) usw. Dann bekomme ich richtige Panikattacken mit Schweißausbrüchen, Herzrasen, Zittern. Ich laufe sogar vor meinem Freund weg, wenn ihm schlecht ist und denke dann tagelang an nichts anderes mehr.
Woher das kommt, weiß meine Therapeutin auch noch nicht. Angst vor Kontrollverlust war auch ihre Idee...wie gesagt, die Therapie habe ich ja erst begonnen.
Ich bin jedenfalls erleichtert, dass ich nicht die einzige mit diesem Problem bin, denn die meisten Menschen können sich gar nicht reinversetzen in so etwas. Ich glaube, das einzige was da hilft, ist eine Verhaltenstherapie, das heißt Konfrontation mit dieser Sache. Und das ist wahnsinnig schwer!!!
Ich wünsche uns, dass wir diese Phobie in den Griff bekommen!
Liebe Grüße
Conni
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Since
sporadischer Gast
10
W
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Sat, 06.Dec.03, 9:31 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hallo
Du sagtest etwas übers fallenlassen. Ich glaube das ist mitunter der wichtigste Punkt bei uns Menschen mit Panik. Egal wie es sich dann äussert, wir haben in solchen Situtationen eigentlich die grösste Angst davor, die Kontrolle zu verlieren. Ob es nun die eigene Situtation oder die von anderen ist (wie bei, das jemand betrunken ist usw.). Bei mir war der Auslöser ein Missbrauch, auch da hat man überhaupt keine Kontrolle, oder Essstörungen, ein zwanghafter Versuch wenigstens den Körper kontrollieren zu können.
Ich weiss allerdings nicht, wie man sowas wieder loswird... Ich glaube viel Entspannung, vielleicht sogar etwas wie Yoga und sich selbst so akzeptieren dass man diese Kontrolle nicht mehr braucht, würden helfen. Was denkt ihr?
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Morwen
sporadischer Gast
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W, 20
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Mon, 08.Dec.03, 16:00 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hi Carla,
ich kann dich sehr gut verstehen denn es geht mir ( 18 ) genauso.
Ich kämpfe seit etwa anderthalb Jahren mit diesem Brechreiz. Auch ich habe wahnsinnige Angst davor mich zu übergeben, egal wo, aber besonders in der Öffentlichkeit. Ich weiß nicht mehr wann ich mich das letzte Mal übergeben habe, es war irgendwann in meiner Kindheit, vielleicht vor 10 Jahren oder so.
Dieser Brechreiz überkommt mich besonders in Anwesenheit von Personen, die ich nicht so gut kenne (bei sehr guten Freunden habe ich keine Probleme), wenn wir geschäftlich essen gehen, morgens wenn ich zur Arbeit (Ferienjob) fahre (1 oder 2 Stunden nach meiner Ankunft geht es aber wieder), in der Schule wenn wir in der AG klettern gehen usw. Mittlerweile bekomme ich diesen Brechreiz bzw. die Angst davor auch in Situationen, die mir früher nichts ausgemacht haben, und häufig, wenn ich auch nur an diese kritischen Situationen denke.
Ich vermute auch dass es daran liegt, dass ich mich nicht blamieren will. Ich habe Angst davor, mich vor anderen zu übergeben, zu weinen, zu stottern oder dass überhaupt jemand meine Unsicherheit, mein Zittern entdeckt. Bei Freunden kann ich mich zumindest ein bisschen fallen lassen, aber bei "Bekannten" habe ich furchtbare Angst mich zu blamieren und will immer cool, stark und unnahbar erscheinen.
Du hast geschrieben, du hättest dich vor zwei Jahren mal übergeben. War nach dem Vorfall die Angst immernoch da?
Ich glaube mich zu erinnern, dass ich das Erbrechen selbst auch nicht so schlimm fand, aber eben die ganze Angst davor.
Ein paar mal was es sogar so schlimm, dass es mich geschüttelt hat und ich dachte, jetzt ist es aus, jetzt muss ich mich übergeben, aber es "passierte" dann doch nichts
Bei uns in der Stadt gibt es eine Beratungsstelle für Schüler, mal sehen ob ich mich traue dorthin zu gehen.
Ich habe bisher immer versucht, vor solchen kritischen Situationen Baldriantabletten zu nehmen, das hat dann immer ein bisschen geholfen. Ich hatte zwar trotzdem keinen Appetit und in der Zeit immer ein paar Kilo abgenommen, aber wenigstens hatte ich keine Angst.
Morgen gehen wir wieder klettern und mich überfällt zeitweise wieder die extreme Panik. Ich habe vor drei Tagen wieder begonnen, die Tabletten zu nehmen, aber vielleicht habe ich zu spät angefangen oder es liegt daran, , dass ich es ein paarmal vergessen habe, auf jeden Fall geht es mir trotzdem noch schlecht schlecht. Absagen will ich auch nicht, weil es dann ausfallen müsste, weil sonst niemand ein Auto hat. Und das wäre mir dann auch irgendwie zu übertrieben.
Ich wünsche dir jedenfalls alles Liebe,
Morwen
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Carla79
Helferlein
53
wien W, 24
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Tue, 09.Dec.03, 13:42 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hallo!!
@Conni
Es würde mich sehr interessieren ob Du beschreiben kannst was es so besonders schlimm macht, jemand dabei zu sehen. Für mich ist es nicht nur eklig, sondern es hat von Grund auf für mich etwas richtig unheimliches, irgendwie hat es für mich eine Bedeutung die weit über das hinausgeht was es eigentlich ist. Meine Therapeutin meint es könnte daran liegen dass diese Symbolik das man etwas einfach nicht unterdrücken kann das heraufkommt etc einen Hinweis drauf geben könnte (eben im Zusammenhang mit meiner Angst vor Kontrollverlust etc.) es ist aber so dass ich echt seit ich denken kann Angst davor habe mich zu übergeben, es kann also auch mit einem ganz frühen Erlebnis zusammenhängen, an die kann sich aber niemand erinnern, auch meinen Eltern fällt nichts ein dazu. Ich kann aber sagen dass ich in meiner Kindheit schon auf seltsame Art fasziniert war von Betrunkenen Menschen, ich hab es irgendwie als eine Art gerechte Strafe empfunden wenn ihnen schlecht war, aber das hört sich jetzt vielleicht alles etwas komisch an, dass kann ich selbst nicht so nachvollziehen... (sollte jemand dazu etwas einfallen bitte unbedingt schreiben!!)
Auf jeden Fall war es bestimmt eine gute Entscheidung eine Therapie anzufangen und ich wünsche Dir ganz viel Kraft und auch event. Geduld falls sich nicht so schnell (offensichtliche) Erfolge einstellen sollten, das kann oft dauern, ist ja auch nicht von heute auf morgen entstanden der ganze Mist...
@Since
Ich gebe Dir völlig Recht dass es sicher das ganze Problem extrem verschärft dass wir versuchen uns in etwas so sehr unter Kontrolle halten wollen von dem wir wissen dass es praktisch nicht möglich ist. Das Brechen ist für mich als persönliche Erfahrung so furchtbar weil ich das Gefühl hab ich muss da durch ob ich will oder nicht, es ist nicht etwas vor dem ich mich drücken kann, so wie ich das vor unzähligen anderen Dingen mache die mich ängstigen. In die Richtung Missbrauch hat meine Therapeuting auch schon getippt, leider liegt das bei mir alles sehr im dunkeln, es gibt Anhaltspunkte dass das passiert sein könnte (ist meiner Mutter durch ein Familienmitglied passiert) und da kann es event. sein dass ich (wenn auch nur indirekt über meine Mutter) was abgekriegt hab. Aber das ist für mich so undurchsichtig dass ich gar nicht weiss wie ich daran arbeiten könnte, mir fehlt einfach jede Erinnerung an so was.
@Morwen:
Hast Du schon daran gedacht einen Arzt aufzusuchen? Oder vielleicht mal ein Buch zu lesen über Panikattacken? Ich finde es zwar unglaublich tapfer dass Du das alles so ohne Hilfe überstehst aber ich denke ehrlich gesagt dass Du Dich unnötig quälst wenn Du so weiter machst. Du hast gefragt wie es war nachdem ich brechen musste. Direkt danach war ich unglaublich glücklich, ich konnte nicht fassen wie sehr ich mich gefürchtet hatte und dann ist alles so schnell passiert und ich hab es "unglaublicherweise" überlebt und so schlimm wars nicht. Aber umso mehr Zeit vergangen ist umso mehr hab ich das alles relativiert und mir gedacht dass war nur ein Glücksfall, ich war ja damals in einer Art Halbschlaf und hatte keine Zeit mir vorher gross Angst zu machen, so wie Du das auch beschreibst. Ich glaube eigentlich auch nicht daran dass es für mich so viel leichter wäre wenn ich nicht mehr so grosse Angst vorm Erbrechen hätte, weil dann würde es mir ja trotzdem unangenehm sein vor anderen mich übergeben zu müssen. Das ist ungefähr so als ob ich Angst hätte vor anderen zu rülpsen oder in die Hose zu machen, das tut mir ja nicht weh aber es ist ja entsetzlich unangenehm. Trotzdem bin ich davon überzeugt dass das Erbrechen nicht nur zufällig "mein Symptom" ist und ich nicht zu den Panikern gehöre die Angst vorm Ersticken haben oder einer Herzattacke etc.
Auf jeden Fall Euch dreien alles Liebe und wir schaffen das schon irgendwie, geteiltes Leid ist halbes Leid!!
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Cyrano
Helferlein
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Wien W, 35
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Thu, 11.Dec.03, 10:38 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hi Leute!
Ich bin baff!! Ich habe geglaubt, ich bin der einzige Mensch der Welt, der Angst vorm Brechen hat! Ich führe das bei mir auf eine Erkrankung als Kleinkind zurück (Azedonämisches Erbrechen), an der ich beinahe gestorben wäre und die noch dazu mit sehr traumatischen Erlebnissen für mich verbunden ist (Mutter konnte nicht bei mir sein im Spital verbunden mit massiven verlassens- und Todesängsten).
Ich habe ebenfalls immer wieder Magenprobleme (in Form von Gastritis etc) und vertrage viele Nahrungsmittel nicht und meide sie daher aus Angst, mir könnte schlecht davon werden. Ich bin ebenfalls ein Typ Mensch, der große Panik vor jeglichem Kontrollverlust hat und es ist für mich ebenfalls fast noch schlimmer, jemanden anderen erbrechen sehen zu müssen, als wenn mir selber schlecht wird.
Ich habe auch Panik, wenn ich irgendwo höre, dass jemand einen "Speib-Virus" erwischt hat und bin ängstlich darauf bedacht, mich ja nirgends anzustecken. Mein Mann hatte einmal vor 2 Jahren einen solchen ekligen Virus (ich habe ihn witzigerweise nicht bekommen! Trotz meiner Angst!!) und hat des Nachts das halbe Bad angekotzt. Ich habe fast einen hysterischen Anfall bekommen...ich weiß gar nicht, wovor. EIn Punkt ist für mich, dass ich anscheinend annehme, dass das Brechen für alle anderen Menschen ebenfalls so angstbesetzt ist wie für mich und daher fühle ich mich immer wahnsinnig hilflos, wenn jemand erbrechen muss. Auch bei mir ist es so, dass es bei mir selber dann gar nicht soooo arg ist. Wenn ich Brechen muss, dann versuche ich es zwar so lange wie möglich zurückzuhalten, aber wenn es gar nimmer geht, dann muss es halt sein. Es ist unangenehm, aber es ist dann eh ein Reflex, den ich nimmer steuern kann. Aber kurz vor dem Brechen bekomme ich fast jedesmal einen Kreislaufkollaps und die volle Todesangst. Ich gehe auch seit Jahren in Therapie (nicht speziell deswegen, aber ich habe das Thema schon mal angesprochen), aber bis jetzt hat´s noch nicht geholfen. Ich denke, dass ich einfach einen sehr geringen Selbstwert habe und an dem verstärkt arbeiten muss. Dann werde ich vielleicht lockerer werden und mir selbst mehr "Menschliches" zugestehen - zu dem das "Speiben" halt nun mal gehört. Ich habe auch eine homöopathische Konstitutionsbehandlung begonnen, wo ich das Gefühl habe, dass sich auf dem psychischen Sektor schon viel getan hat. Ich habe im Moment weniger Angst davor, selber Brechen zu müssen, als dass mich mein Mann wieder mitten in der Nacht mit einem Virus "beglückt" und ich´s bei ihm sehen muss.
Die Angst und das Gefühl wegrennen zu wollen, sind mir äußerst vertraut - auch bei zB betrunkenen Menschen. Unnötig zu betonen, dass ich noch nie in meinem Leben einen Schwips hatte (was ja nicht das Schlechteste ist)...um zu verhindern, dass ich vielleicht Kotzen muss.
Ein ungutes Gefühl habe ich auch, wenn in Filmen irgendwer kotzt. Ich finde das überhaupt nicht witzig! Kennt ihr den Monty Pyton Film "Der Sinn des Lebens". Da gibt es doch so eine entsetzliche Szene, wo ein fetter Mann dauernd herumspeibt. Das ist für mich einer der grauslichsten Filme überhaupt gewesen. Ich werde nie vergessen, wie mein damaliger Freund sich im Kino bei der Szene voll abgehaut hat und ich mit schwitzenden Händen und in der Hoffnung, diese ekelhafte Szene möge bald vorbei sein, neben ihm gesessen bin. Gibt´s was Grauslicheres?? Oder diese ekelhafte Szene in "Die Hexen von Eastwick", woe die Frau des Bürgermeisters sich "zu Tode kotzt". Das ist mein höchstpersönlicher Alptraum!!! Igitt!!!! Ich hasse es! Diesen Film schaue ich mir nie wieder an!
Ich habe schon mal überlegt, ob ich im Bulimie-Forum "anfragen" soll, ob die einem "Tipps" geben können, wie man leichter kotzt. Das habe ich aber dann für moralisch sehr bedenklich und unangebracht gehalten und es daher gelassen....
LG, Cyrano
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Carla79
Helferlein
53
wien W, 24
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Thu, 11.Dec.03, 12:25 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hallo Cyrano!
Ich kann Deinen Ekel im Bezug auf Kotzszenen im Fernsehen sehr gut verstehen, aber mittlerweile sind für mich solche Szenen nicht mehr das schlimmste, sondern solche Sendungen wie MTV Jackass oder Raabtv, wo Menschen gezeigt werden die sich tatsächlich in Echt übergeben (oft absichtlich zur "Gaudi" ) und mich sowas total fertig macht. Ich frage mich dann immer wie ich mich noch unter Menschen trauen soll wenn es von anderen Leuten als etwas lustiges empfunden wird, sich zu übergeben oder absichtlich was zu machen wo es vermutlich drauf hinauslaufen würde.. das wäre ja das absolut letzte was ich mir vorstellen kann. Es würde mich interessieren ob das für Dich einen Unterschied macht ob ein Mensch selbst Schuld ist oder nichts dafür kann. In den letzten Jahren hab ich festgestellt das es für mich nicht so arg ist wenn jemand erbricht weil er krank ist als bei jemand der selbst dran schuld ist. Ich hatte schon öfters Betrunkene kotzen sehen auf der Straße, und mich packt dann eine Wut und Aggression wie ich sie an mir kaum kenne, diese Menschen würde ich am liebsten schlagen, dafür das sie mir das zumuten.
Zu der Sache mit den Bulimikern möchte ich zwei Sachen anmerken: Erstens war es sicher besser dass Du nicht gefragt hast weil es sicher nicht gut aufgefasst worden wäre und ich eine Bulimikerin sehr gut kenn (ausgerechnet MEINE beste Freundin, welch Ironie des Schicksals...) und für sie unfreiwilliges erbrechen kaum angenehmer ist als für uns, sie meint dass ist nicht mit absichtlich herbeigeführtem erbrechen vergleichbar, schon allein deswegen weil einem erstens nicht schlecht ist und zweitens es ja den herbeigesehnten Zweck erfüllt. Ich glaube erbrechen etc wird für uns nur dann zu den "erträglichen unangenehmen" Dingen gehören wenn der tatsächliche Grund entdeckt wird...
LG Carla
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Cyrano
Helferlein
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Wien W, 35
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Thu, 11.Dec.03, 13:14 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hi Carla!
Gott sei Dank: ich habe von diesen grässlichen Sendungen, die Du erwähnst, noch nie was gehört oder gesehen. Werde mir sowas auch sicher niemals anschauen....manchmal denke ich, es ist weniger "krank", sich vor dem Kotzen zu fürchten, als mancher Leute Humor
Zu Deiner Frage: für mich ist beides gleichermaßen schlimm: wenn jemand was "dafür kann" ebenso wie wenn er "nichts dafür kann". Ich muss aber zugeben, dass ich noch nicht viel mit kotzenden Betrunkenen zu tun gehabt habe (obwohl mein Vater Spiegeltrinker ist: der ist im Suff Gott sei Dank eher einer, der sich zurückzieht und andere nicht mit seinem Gekotze belästigt).
Ich meine, ich glaube ja, dass das Erbrechen wohl niemandem wahnsinnig angenehm ist. Und auch, wenn man miterlebt, wie sich wer anderer übergibt. Das ist einfach nicht allzu angenehm (allein der Geruch und die Geräusche etc). Nur wenn es Ausmaße annimmt, wo das Leben dadurch eingeschränkt wird, weil man so Angst hat, dann sollte man was tun. Nur, wie man diese Angst konkret bekämpfen kann, weiß ich auch nicht. Ich denke - wie ich schon in meiner vorigen Wortmeldung geschrieben habe - wir "Kotzphobiker" müssen uns einfach mit unserer und anderer Leute Menschlichkeit auseinandersetzen. Speiben ist ja eigentlich ein Reinigungsmechanismus des Körpers. Also eigentlich tut der Körper was Gutes, indem er zB bei einem Virus die giftigen Stoffe ausscheidet. Ich denke mir oft: "sei doch nicht so ein Frosch. Irgendwann wird dich auch wieder so ein Virus erwischen - wahrscheinlich, wenn Du am wenigsten damit rechnest - und Du wirst brechen müssen", aber je länger es dauert (das letzte Mal mußte ich vor ca. 6 Jahren brechen), desto größer wird die Panik "davor".
Komisch ist es schon, dass wir uns davor fürchten, denn dann müssten wir uns ja theoretisch auch vor dem Niesen oder dem Gang auf´s WC fürchten.
Manchmal klingt diese Angst fast schon witzig.....ich bin auf alle Fälle "froh", dass es noch andere wie mich gibt (gelobt sei das Internet!)
LG, Cyrano
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Carla79
Helferlein
53
wien W, 24
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Fri, 12.Dec.03, 13:53 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hallo Cyrano!
Da hast Du aber Glück gehabt dass Du so was noch nie gesehen hast, ich nehme an Du hast kein Kabel/Sat? Hab ich aber im ORF auch letztens "live" gesehen... allerdings ein Kind, hat mich trotzdem ur geschockt, ich frag mich immer wieso halten die die Kamera drauf und warten das es los geht, das ist so pervers.. für mich halt. Erstaunlich, auch bei mir gibt es in der Familie Alkoholismus, aber angeblich bin ich auch nie direkt konfrontiert worden damit dass sich jemand übergeben hat. Ich denke mir aber oft dass irgendwie daran was sein könnte, meine Eltern haben dass (bei unseren Verwandten) so sehr verurteilt und irgendwie hab ich das schon als eine Art gerechte Strafe gesehen wenn ihnen schlecht wird.. aber irgendwie schlau werd ich draus nicht bzw. hilft es mir nicht besser umzugehen mit dem ganzen. Liegt wohl vor uns allen noch ein längerer Weg bis wir es ohne Angst in unserem Leben akzeptieren können...
LG Carla
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Cyrano
Helferlein
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Wien W, 35
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Sat, 13.Dec.03, 8:43 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hallo Carla!
Oh ja, Sat habe ich schon, aber Gott sei Dank sind mir solche Sendungen bislang erspart geblieben.
Übrigens: hast Du das auch, dass Du Dich trotz Deiner Angst irgendwie seltsam magisch vom Brechen "angezogen" fühlst? ICh weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich sofort wegschalten würde, würde ich auf so eine grässliche Sendung stoßen. Ist das Masochismus? Irgendwie suche ich wohl nach Tipps, wie es mir leichter fallen könnte, sollte mir mal wieder schlecht sein.
Es ist wie bei einem Verkehrsunfall: Du kannst nicht hinschauen, aber wegschauen auch nicht.
Komisch...
Das mir der "Bestrafung" ist bei mir nicht so ausgepägt, wie bei Dir. Aber auch ich bin in meinem Leben mit kotzenden Leuten noch nicht allzu viel konfrontiert gewesen. Meine Schwester, die schwer krank ist und sich viel und oft übergeben muss, hat mal gesagt, je öfter Du speiben musst, desto weniger "arg" ist es. Sie meinte, man würde "speibfreudiger" (O-Ton!). Naja, ich möchte es trotzdem nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen machen.
Meine Therapeutin hat mal gemeint, wenn ich Kinder hätte, würde das Erbrechen wieder einen anderen Stellenwert bekommen, weil Kinder spieben ja viel öfter, weil das Brechzentrum im Gehirn noch sensibler ist als bei Erwachsenen. Übrigens: hast Du gewusst, warum Brechreiz oft kurzfristig besser wird, wenn man tief frische Luft einatmet?
Weil das Brechzentrum im Gehirn genau neben dem Atemzentrum liegt und dadurch irgendwie "beruhigt" wird.....
Also, bevor ich jetzt noch weiter quatsche, höre ich lieber auf.
Liebe Grüße,
Cyrano
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Yazz
neu an Bord!
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Sun, 14.Dec.03, 0:19 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hallo Ihr!
Mir geht es genau wie Cyrano ich hab nämlich auch gedacht ich wäre der einzige Mensch auf dieser Welt der sowas hat. Es erleichtert mich irgentwie zu wissen das es nicht nur mir so geht. Ich habe das Problem schon seit ein paar Jahren und es wird immer schlimmer. Ich meide Situationen wie Kino, Restaurantbesuche, Einkaufen und Autofahren aus Angst mich übergeben zu müssen. Es geht sogar soweit das ich überall wo ich hingehe eine Plastiktüte mitnehme zur Absicherung aber das hilft auch nicht mehr. Vor wichtigen Terminen Esse ich in der Regel garnichts, wegen der Angst. Bei mir kommen die Angstatacken in Schüben und werden von mal zu mal schlimmer. Ich war mal für kurze Zeit bei einem Therapeuten der mir gesagt hat ich müsse bewußt solche Situationen suchen, sie überstehen und dann als Erfolgerlebnis sehen aber ihr alle könnt wohl gut genug nachvollziehen wie schwer das ist!
Die Angst vor der Angst ist das sclimmste und der gedanke für immer damit leben zu müssen !
Liebe Grüße an euch alle !
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Ashiama
Forums-InsiderIn
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Berlin W, 23
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Sun, 14.Dec.03, 4:10 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Du musst nicht für immer damit leben. Wenn dir eine normale Psychotherapie nicht hilft, solltest du dir überlegen in eine Klinik zu gehen. Das hört sich schlimmer an als es ist und hat den großen Vorteil, dass du dir um nichts anderes Gedanken machen musst. Dort sind auch IMMER Leute da, die dein Problem kennen und dich unterstützen. Mit extremen Fällen wärst du auch nicht zusammen untergebracht, keine Angst vor der "Klapse" also Ich habs auch überlebt. Bin zwar noch nicht angstfrei, kann aber den Alltag besser meistern als vorher. Habe vorallem gelernt, dass es immer irgendwie weiter geht, und gut die Hälfte meines Freundeskreises kenne ich aus der Klinik.
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Carla79
Helferlein
53
wien W, 24
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Mon, 15.Dec.03, 9:10 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hallo!!
Wirklich lustig, Cyrano, das mit dem magisch angezogen sein kenn ich erstens nur zu gut, zweitens ist das wohl der Hauptgrund warum ich auch schon so oft jemand gesehen hab, wenn ich sehe dass sich jemand wohl gleich übergibt gerate ich zwar komplett in Panik, aber ich schau doch hin... diese "Faszination" wundert mich auch total, auch wenn in Büchern (zB von Lilly Brett) das kotzen beschrieben wird (ich glaub die hat irgendwie auch mit dem Thema zu tun, in fast jedem Buch schreibt sie extrem detailliert drüber..) lese ich das total gefesselt immer und immer wieder... warum das so ist verstehe ich auch nicht, vor allem verschlimmere ich das Problem ja dadurch, umso mehr ich davon mitbekomme umso schlechter gehts mir ja... Das man sich nach einiger Zeit dran gewöhnt, wenn man krank ist, das glaub ich wirklich, meine Therapeutin meint zB das ich das übergeben wohl als so extrem unangenehm empfinde weil ich mich so verkrampfe, wenn man "locker" lässt ist es angeblich nicht so schlimm.
@yazz: Warst Du schon bei einem Psychiater? Hast Du Dir überlegt einen anderen Thera zu suchen? Mein (ehem.) Psychiater hat mir allen Ernstes gesagt ich soll keine Angst haben vorm kotzen, Bulimiker machen das sogar sehr gern !!!!!!!!! Also ich weiss, bis man einen Ansprechpartner findet der sich damit auskennt kann man ein paar Fehlschläge erleben, aber der Grossteil der Ärzte und Psychologen kennen das Problem und nehmen es ernst. Vielleicht ist es generell auch besser einen jüngeren Arzt aufzusuchen, die sind da meist offener und tun das nicht so ab das man sich zusammenreissen soll etc. Ein Sackerl hab ich übrigens auch immer mit... und wenn ich in einem geschlossenen Raum bin hab ich fast immer eine Flasche Wasser mit, damit ich eine Tablette schlucken kann, falls mir schlecht wird..
@Ashiama: Ich bin eh für Klinikaufenthalte offen... war zwar erst 2 mal ambulant aber ich hab schon so oft von Leuten gehört die in extremen Zeiten für ein paar Tage dort waren und dann wieder sehr stabil waren. Ich denke es ist allein so hilfreich zu sehen dass man so gut aufgehoben ist und einem nichts passieren kann. Sollte ich mal wieder eine extrem schlechte Zeit durchmachen, bin ich auf jeden Fall bereit eine stationäre Therapie zu machen!
Schönen Tag ihr Lieben!!
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Yazz
neu an Bord!
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W
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Mon, 15.Dec.03, 14:54 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Hallo ihr zusammen!
War beim Therapeuten der mich allerdings überhaupt nicht ernstgenommen hat, er hat mal gesagt mein Problem wäre, das ich keine Probleme habe, das ich nichts von Therapie verstehen würde so auf die Art als wäre ich zu dumm zum therapieren. Ich war danach total fertig und hab die Therapie abgebrochen.
Wenn ich irgentwohin gehe liegt mein erstes Interesse darin herauszufinden wo die Toilette ist um im Notfall dahin zu gehen. Gibt es keinen Toilette in der Nähe muß ich dort weg gehen weil die Angstatacke unerträglich wird und ich meistens aufgebe. Zum Thema Plastiktüte: ist natürlich super peinlich wenn das mal jemand mitbekommt und meine Ausreden werden auch immer schlechter. Hab mal kurz über einen Klinikaufenthalt nachgedacht aber die stellen einen ja mit Tabletten ein und ich will halt keine Medikamente nehmen.
Aber ich werde mir auf jeden Fall einen neuen Therapeuten suchen!
Liebe Grüße an euch alle
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Ashiama
Forums-InsiderIn
445
Berlin W, 23
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Mon, 15.Dec.03, 15:09 Re: Angst vor Brechen, Panikattacken |
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Ich habe in der Klinik nicht eine einzige Tablette bekommen und ohne Zustimmung gibts die sowieso nicht.
Aber wenn nur der Therapeut scheiße war, würde ichs auch erstmal mit einem andern versuchen.
Ich hatte auchmal eine Therapeutin die zu mir meinte, dass sie nicht zu meiner Unterhaltung dort sitze.
Viel Glück!
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