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Marie555
Helferlein
40
Wien W, 16
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Mon, 01.Dec.03, 22:27 Aggression? Depression? |
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Hallo ihr Lieben, bin erst seit heute registiert und nerve auch schon mit meinen Problemen. Ich hoffe, dieser Thread passt hier hinein... aber... ich weiß nicht ob es eher zum Thema Aggression oder Depression passt (irgendwo verschwimmen die Grenzen, da bin ich mir sicher).
Das wird sicher ein sehr langer Thread... ich hoffe, dass sich vielleicht irgendjemand die mühe macht , mein gelaber zu lesen.
Ich komme zur Zeit mit meinem Leben nicht mehr klar, ich habe keine Freunde (es ist so, ich rede es mir nicht ein...früher, in der Volkschule hatte ich welche, ich weiß nicht, wieso...ich bräuchte welche als stütze, alleine schaff ich es nicht mehr, in der schule werde ich gemobbt), ich hasse mich selbst, doch...leider nicht nur mich selbst.
ich streite oft mit meiner mutter, sie ist nicht bereit mir eine psychotherapie zu finanzieren, da ich erst 13 jahre alt(/jung) bin, ist es mir aber nicht möglich, sie mir selbst zu finanzieren. ich wollte eine therapie, da ich denke (!?) an depressionen zu leiden... sie meint, es ginge mir unheimlich gut, es gäbe viele ärmere kinder, frei nach dem motto: "schäme dich für deine probleme, du bist selbst schuld, Miststück." In jedem gespräch mit ihr, tut sie mir weh, (psychisch) weise ich sie darauf hin, meint sie, ich wäre andauernd gereizt, sarkastisch, zynisch und würde sie dazu bringen, auszurasten. Meistens schreit sie mich dann an, erklärt mir, dass ich nicht ihre tochter sein kann ("So ein sch***mensch ist nicht mein kind!"), wie ähnlich ich meinem vater bin (den ich fast noch mehr hasse, als mich selbst)... mein vater schreit mich sowieso dauernd nur nieder, wie egoistisch ich bin, was für eine Schlampe... (das sagt er wirklich... ich dachte immer, es würde auch schönere, familiärere umgangsformen geben..?)
Meine mutter meint auch, wie destruktiv ich bin, ich rede oft sehr gereizt, weil ich nicht mehr kann, dauernd in tränen ausbreche, mich ritze... und v.a. weil sie mich nicht versteht! Sie stellte mich vor die wahl: "Entweder ich zahle weiterhin deine sinnlose, arrogante, dumme Privatschule, oder du bekommst deine psychotherapie, du musst lernen zu verzichten, alles kannst du nicht haben" sie versteht mich einfach nicht... ein psychotherapeut würde das vielleicht..?
Einerseits hasse ich mich selbst, sehe mich wie mich
meine mutter sieht : Destruktiv, aggressiv, zynisch, "frech", ...
mein vater sieht : egoistisch, arrogant, chaotisch,...
...kurz: ein Miststück eben. Jemand, der das Leben nicht verdient hat... oder... doch... der SEIN leben, so wie es jetzt ist, verdient hat. Mit Schmerz, Mobbing und nicht endender Trauer.
Andererseits, weiß ich wie schwer die Kindheit meiner Eltern war, meine Mutter, litt/(leidet????!) selbst an Depressionen, niemand hat ihr geholfen, ihre mutter verstand es auch nicht... wieso tut sie mir so weh, wenn sie doch (laut ihr) weiß, wie das ist?
Meinem Vater bin ich egal, er schreit nicht nur, er hat mich schon öfters ins gesicht geschlagen, wesentlich öfter als meinen bruder, da ich mich nicht so "unterwerfe" wie meine mutter und mein bruder, sondern mich/meine mutter und meinen bruder verteidige. er wurde früher auch geschlagen, aber er muss es ja auch "weitergeben" anstatt sich zu erinnern, wie weh ihm das getan hat, und wie das sein leben zerstört hat.
Mein Klassenvorstand hingegen hält mich für einen sensiblen, intelligenten menschen (bezweifle ich)... sie möchte mich gegen meine klasse "schützen" ..."ich lass nicht zu, dass sie dich kaputt machen, ich sehe, wie schlecht es dir geht, dass sind lauter gestopfte einzelkinder, mit möchtegern-scheinfreundschaften" ..."du bist zu reif für sie, sie sehen dich als konkurrenz, dass macht ihnen angst" ...sie weiß aber nicht, wie ich zu hause bin, dass ich auch oft gereizt bin (? ), sei es nun, weil ich meine familie wirklich hasse (??), oder weil ich mich selbst so sehr hasse.
ich weiß keinen ausweg mehr, ich habe schon oft daran gedacht, mich umzubringen... es wäre so leicht... so leicht und so egoistisch, fehlen würde ich wirklich niemandem. aus der schule sowieso nicht (ich könnte wechseln, aber ich bin so froh über meine professoren, und hab so angst, ich werde woanders auch nicht akzeptiert), familie auch nicht (kein thema), und... sonstige freunde sind nicht vorhanden.
Danke an alle, die sich die mühe gemacht haben... ist schon ein halber roman ...es wäre wirklich lieb, wenn mir jemand helfen könnte... das hier ist vielleicht meine einzige und letze hoffnung.
Lyciette
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Giordano
sporadischer Gast
29
M, 30
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Tue, 02.Dec.03, 11:58 Re: Aggression? Depression? |
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hallo lyciette,
gleich vorweg - ich kann Dir leider überhaupt gar nicht helfen. Aber wollte zumindest schreiben, dass mich deine Geschichte sehr bewegt und du viele schmerzhafte Episoden aus meiner eigenen Jugendzeit hast aufsteigen lassen...
Ich komme auch aus einer sehr kleinbürgerlich-engstirnigen Umgebung, und meine Mutter meinte zu mir, dass sie mich wohl "als Baby verwechselt haben muss", weil ich so anders als der Rest der Sippschaft sei, was ich allerdings immer als Kompliment verstanden habe... Mein Hassobjekt war immer mein Vater, weil er alles was in mir blühen wollte, jede Regung wirklichen Lebens zubetonierte... Und richtig eskalierte das Ganze als ich dann später doch tatsächlich keine Lust hatte ein einfacher Beamter zu werden oder mich weigerte Militärdienst zu machen...
Aber ich kenne die beiden Welten in denen du lebst ganz gut: die Welt deiner Eltern ist abstoßend, und in die Welt deiner Mitschüler kommst du nicht hinein (vielleicht ist auch sozialer Dünkel der Grund).
Meine Flucht war, ähnlich wie bei Dir: die Arroganz. Ich sprach einfach nicht mehr mit meinen Eltern, weil es zu weh tat, ständig damit konfrontiert zu sein, dass man Eltern hat, die einen nur für Leistung lieben und die man selbst nicht achten kann...
Nur soviel: ich leide sehr darunter, dass ich zu meinen Eltern bis heute keine Ebene der Kommunikation finden kann; also wenn du irgendwo noch Verbindung zu ihnen siehst, durchtrenne sie nicht ganz...
Und vielleicht musst du auch aufpassen, dass du nach außen hin nicht zuviel Hass, Überdruss abstrahlst... Ich bin sicher, dass es in deiner Umgebung genug gleichaltrige Freunde für dich gibt, die ähnlich sensibel sind.
Ich weiss wie schwer es für dich sein muss Dir nicht einmal bei ein paar guten Freunden etwas von der Seele reden zu können. Und vermutlich wird Dich der Satz, dass in zwei Jahren sicherlich alles ganz anders aussehen wird, auch nicht beruhigen, aber es wird sicherlich so sein...
Versuch' die Begrenzungen und Gehässigkeiten deiner Eltern nicht persönlich zu nehmen... Sie wissen es tatsächlich nicht besser. Ich hoffe du findest Hilfe...
ganz liebe Grüße,
Giordano
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_________________ Immer ist es Welt und niemals Nirgends ohne Nicht |
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Marie555
Helferlein
40
Wien W, 16
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Tue, 02.Dec.03, 21:12 Re: Aggression? Depression? |
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Lieber Giordano
Du hast mir bereits geholfen, ich war anfangs wirklich deprimiert, kein einziger hat sich die mühe gemacht, den beitrag auch nur durchzulesen, aber du hast es getan, und sogar eine liebenswerte und hilfreiche Antwort hinzugefügt!
ich war fast ein wenig "sprachlos" darüber, dass dich meine geschichte bewegt, soetwas hätte ich bei niemandem vermutet
Was ich sehr bedauere, ist, dass dich mein Beitrag dazu gebracht hat, dich an schmerzhafte Szenen/Perioden aus deiner eigenen Jugend zu erinnern.
Das du nicht in deine kleinbürgerlich-engstirnige Umgebung gepasst hast, kann ich mir gut vorstellen, schon allein dadurch, dass Du mir wieder etwas Hoffnung gegeben hast, ich kann mir wahrlich gut vorstellen, dass du etwas "besonderes" bist.
Mein Vater ist genauso...das "zubetonieren" trifft genau das, was mein Vater auch tut, er beschränkt mich, redet mir ein was für ein schlechter mensch ich wäre, so das ich das gefühl habe, wirklich so jemand zu sein und sowieso keine zukunft zu haben.
In die welt meiner mitschüler passe ich nicht, frag mich bitte nicht warum, mein klassenvorstand meint, es wäre besser so, dass ich mich von der menge abheben würde, und das leute wie ich noch die welt verändern werden. ...ich bin ganz verlegen geworden, 1. glaube ich das nicht im geringsten 2. bin ich mir sicher, dass ich auch abstoßend bin (allerdings nicht zu mitschülern... ich weiß nicht mal warum, eigentlich bin ich auch zu den mitschülern freundlich, die über mich lästern oder mich belogen haben) 3. hasse ich mich selbst.
ich hatte nie daran gedacht, dass die mauer, die ich um mich aufbaute als arrogant angesehen werden könnte, nur... wie du sagtest, der einzige ausweg aus dem schmerz, scheint diese mauer zu sein, die einen arrogant erscheinen lässt.
Meine eltern lieben mich definitiv nicht für leistung... oder ...ich erbringe nicht die leistungen die sie gerne hätten... meine mutter wirft mir vor, aggressiv gegen sie zu sein... ich kann nicht beweisen, es nicht zu sein...aber... ich schreie nicht, zerbreche nichts, beschimpfe sie nicht, ich mache lediglich sarkastische bemerkungen, vielleicht aus rache für den schmerz, obwohl ich nicht mal weiß, ob er mehr davon kommt, dass ich das gefühl habe, dass meine eltern mir mein leben zerstört haben und meine zukunft verbaut haben, oder, dass ich mich selbst für diesen menschen halte, als den sie mich sehen.
ich habe die ebene der kommunikation leider bereits verloren... ich weiß nicht wer sie durchtrennt hat, alleine war ich sicherlich nicht schuld...
ich strahle nach außen hin (zumindestens meinen das die meisten) güte aus, intelligenz, niemand kennt mich wie ich bin, aber durch diese "emotionsmauer" wirke ich sicher arroganz, ich tue so, als würden mir worte nicht weh tun, und dadurch treffen sie mich doppelt, anders kann ich nicht...ich weiß nicht wie... in einer situation würde ich so handeln wie ich es gewohnt bin, mit der mauer im weg, wegstecken und im stillen weinen... ich würde nicht daran denken, die mauer wegzulassen und so reif zu sein, meinem gegenüber zu sagen, wie sehr mich das verletzt. Meiner mutter sage ich das... diese mauer steht nicht mal zwischen uns... nein... ihre unverständnis steht uns im weg... ihre mauer... und ich sie verloren haben... sie als vertrauensperson, als autoritätsperson... und als liebenswerte mutter.
ich hoffe, dass ist nicht zu persönlich:
Hattest du in deiner Jugend freunde?
ich hoffe sehr, du antwortest auf meinen schon wieder viel zu langen beitrag... wenn nicht, danke ich dir trotzdem vielmals für deine hilfe!
Liebe Grüße,
Lycie
Lycie
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Hulk
sporadischer Gast
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M, 32
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Wed, 03.Dec.03, 7:45 Re: Aggression? Depression? |
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Hallo Lyciette,
so wie Du schreibst kann ich kaum glauben das Du erst 13 bist. Du urteilst und denkst sehr reif.
Es gibt sehr viele Menschen, die eine ähnliche Kindheit wie Du erlebt haben. Du sehnst Dich so sehr nach Liebe und Anerkennung, dass Du kaum Du selbst sein kannst. Kaum jemand kennt Dich, eigentlich nur Du selbst. Ich habe ähnliches erlebt in meiner Kindheit. Ein tyrannischer Vater (den ich heute sehr verachte...) und eine viel zu schwache Mutter, die sich bei jeder Konfrontation stets schützend vor ihm aufbaute. In einer solchen Situation reagiert man selbstverständlich sehr sensibel auf Regungen im sozialen Umfeld. Die soziale Sicherheit und Kompetenz konnte sich bei Dir kaum entwickeln. Ich habe streiten ohne zu schreien auch erst von einer Freundin lernen müssen. Das ist nicht Deine Schuld, Du bist Opfer Deiner Umstände. Niemand den Du kennst wäre in Deiner Situation stärker als Du. Du reagierst menschlich.
Ich habe auch sicher kein Patentrezept für Dich wie Du Deine Situation verbessern kannst. Nur eins: Lebe laut. Man neigt dazu, lieb und freundlich zu sein um Freunde und Kontakte zu finden. Aber Du solltest auch nacxh aussen Deine Emotionen leben. Egal was andere denken. Freu Dich, wenn Du Freude hast. Ärgere Dich, wenn Du Dich ärgerst. Wüte, wenn Du wütend bist. Sei Du selbst, egal was andere denken. Ich kann Dir aus Erfahrung sagen das Du irgendwann mit Sicherheit gemocht wirst, das steht ausser Frage. Fange an den Menschen zu zeigen werd Du wirklich bist. Es lohnt sich für Dich...
So, ich hoffe meine Worte helfen Dir ein wenig.
Hulk
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Marie555
Helferlein
40
Wien W, 16
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Wed, 03.Dec.03, 19:38 Re: Aggression? Depression? |
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Lieber Hulk!
Vielen dank erstmals, für das liebe Kompliment *lächelt*
ich würde mir sehnlichst wünschen, jemand mit ähnlichen Erfahrungen zu treffen, leider wird das wohl kaum jemals der Fall sein, da ich schließlich keine Kontakte habe.
ich weiß eigentlich nicht, inwiefern ich (nicht) ich selbst bin... ich dachte immer, ich würde es sein, aber ich kann es nicht mehr beurteilen. Es ist eine ziemlich komplexe Sache... heute in der Schule, hab ich im Religionsunterricht (bin evangelisch, daher waren nur 7 Leute ingesamt anwesend) einfach nur deprimiert in die Luft gesehen, war knapp vorm weinen. Meiner Professorin fiel das allerdings auf, so das es dazu kam, dass sie mich am Ende der Stunde zu sich rief. Sie meinte, sie würde sich Sorgen um mich machen und das ich mich an sie wenden könne, da sie auch Psychotherapeutin ist, Professorin eigentlich eher "nebenberuflich". Sie gab mir ihre Karte... es war alles ein "wenig" peinlich, da mir Tränen über die Wangen liefen und ich kaum einen Satz zu stande brachte. ich erklärte ihr, dass ich nicht so recht wisse, ob ich mich trauen würde, in ihre Praxis zu kommen, aber am Nachhauseweg war es für mich entschieden... ich wollte diesen Schritt machen. Mein Klassenvorstand erfuhr auch, dass ich (schon wieder...) geweint hatte (Warg... das hört sich so an, als wäre ich ein Kleinkind) und rief mich zu sich... und meinte ich solle die Chance nützen, mich an unsere Religionsprof. zu wenden.
Und genau das wollte ich schließlich auch. Veränderung. Vielleicht würde es mir sogar helfen? ich habe starke zweifel, aber es spendet zumindest Hoffnung. Und als ich das meiner Mutter erzähle, meint sie, dass sie das nicht zulässt, weil meine Schule "ein Haufen verlogener Typen" ist, und sie meinen Professoren nicht vertraut, dass sie sicher nicht mit Jugendlichen umgehen kann etc. ...sie möchte mich nicht zu meiner Professorin lassen! Das finde ich arg! ...ich selbst habe mich überwinden müssen, und anstatt mich zu unterstützen verbietet sie es mir? Hinzufügen muss ich dazu allerdings, dass sie meine Schule abgrundtief hasst, weil "meine Mitschüler sie so enttäuscht haben" ...hey! Nur weil ich gemobbt wurde, und keine Freunde habe, heißt das nicht, dass SIE enttäuscht sein darf *g* ...außerdem habe ich zwar keine Freunde dort, aber Professoren, denen ich vertrau... vielleicht sogar mehr als meinen Eltern...
Tut mir leid, dass ich dich dermaßen vollrede und deine Zeit in Anspruch nehme!
ich fürchte, ich selbst kenne mich nicht, dass ist schlimm für mich... ich weiß nicht wer ich bin... jemand introvertierter, der eine mauer um sich hat, jemand depressiver, der das Leben hasst? Oder jemand mit Hilfsbereitschaft (haben früher immer alle gesagt... ich denke ganz und gar nichts postitives über mich...), und Extrovertiertheit?
ich verachte meinen Vater auch... und ich muss sagen, ich weiß, dass ich es nie bereuen werde.
ich fürchte aber, meinem Vater ähnlich zu sein, so schwach, dass ich keinen Ausweg finde, sondern auf meinen Standpunkt beharre... wenigstens schrei ich nicht herum oder werde in anderer Form aggressiv... der unterschied ist nur: ich weiß, dass ich Hilfe brauch, ich suche diese, und nehme sie auch an... er blockt alle Bemühungen einfach ab.
ich finde deinen Tip wirklich gut, mir hat das leider nichts gebracht... wie ich bin werde ich nicht akzeptiert, mit meinen gefühlen und wie ich bin... und mit meiner mauer geht sowieso nichts weiter... es ist ein Teufelskreis
ich danke Dir viemals für die zeit, die du geopfert hast und würde mich über eine Antwort sehr freuen
Liebe Grüße, Lycie
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Giordano
sporadischer Gast
29
M, 30
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Thu, 04.Dec.03, 13:54 Re: Aggression? Depression? |
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hi lycie,
Dass deine Professorin erkannt hat, dass du ein Problem hast ist doch schon gar nicht so schlecht... Sei ruhig offen, lass' Dir helfen. Vielleicht vermag sie es ja tatsächlich Dir gehbare Alternativen zu deinem bisherigen Leben aufzuzeigen... Ich hoffe nur, dass du nicht die Einwilligung deiner Eltern dafür benötigst. Die würden das nämlich wahrscheinlich als soziale Brandmarkung empfinden und sich beschuldigt finden, ihrer sozialen Verantwortung nicht nachgekommen zu sein... Familien lassen sich da sehr ungern von aussen beleuchten, fürchte ich... Ich hoffe also du kannst dieses Hilfsangebot auch ohne Einwilligung deiner Eltern annehmen...
Du frägst, ob ich in meiner Jugend Freunde hatte? Freunde hatte ich in meiner Jugend eigentlich immer; und das war unheimlich wichtig, um eine Gegenwelt zu meinem Elternhaus zu haben... Vielleicht solltest du nicht mit der Einstellung an die Sache herangehen gleich eine Art Seelengefährten/-in finden zu wollen... Das ist sehr selten... Aber mir fällt es bei deinen Zeilen wirklich schwer daran zu glauben, dass man dich zurückweisen könnte, so liebenswert wie du bist... Ich kann den Lehrer gut verstehen, der dich den anderen schon etwas voraus ansieht... Ich erinnere mich, wir hatten damals auch ein Mädchen in der Klasse, die war nur für sich, man hatte den Eindruck eine Mauer wäre um sie herum, sie gehörte nicht wirklich dazu, weil sie auch überhaupt keine Anstalten machte an den pubertären Machtspielchen in der Klasse teilzunehmen... Sie erzählte im Deutsch-Unterricht, es war in der 8. Klasse, dass sie Dostojewskij lese. Das war für uns so abgefahren und spinnig, dass da jemand so einen staubigen russischen Schrifsteller liest, und sogar noch freiwillig... Sie war uns einfach 5 bis 10 Jahre voraus... heute im Rückblick tut es mir beinahe leid, dass ich nie Kontakt zu ihr hatte. Sie hat uns dann in der 9. Klasse verlassen und keiner hat sie vermisst...
Jugendliche im Alter um die 13 sind in gewisser Weise Raubtiere, oder besser Rudeltiere. Aber es wird besser werden, je älter du wirst, und wenn du nicht verzweifelst, dann kannst du in der Tat noch sehr viel erreichen, weil du daran stark werden wirst...
Alles Gute,
Giordano
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_________________ Immer ist es Welt und niemals Nirgends ohne Nicht |
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birke
Helferlein
44
Berlin W
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Thu, 11.Dec.03, 21:35 Re: Aggression? Depression? |
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Lyciette wrote: |
...
Sie meinte, sie würde sich Sorgen um mich machen und das ich mich an sie wenden könne, da sie auch Psychotherapeutin ist, Professorin eigentlich eher "nebenberuflich". Sie gab mir ihre Karte...
...
(Warg... das hört sich so an, als wäre ich ein Kleinkind) und rief mich zu sich... und meinte ich solle die Chance nützen, mich an unsere Religionsprof. zu wenden.
Und als ich das meiner Mutter erzähle, meint sie, dass sie das nicht zulässt, ... Lycie |
ich habe auch nie verstanden, wieso Eltern das, was sie mit ihren eigenen Eltern erfahren haben, an ihren Kindern wiederholen ...
diese Professorin könnte deine Chance sein- toll, dass sie gesehen und nicht weggesehen hat
deine Mutter müsste von dem (ersten) Gespräch nichts erfahren und die Professorin weiß als Fachfrau sicher einen Rat, damit Du die Hilfe bekommst, die Du brauchst
übrigens- es kann schon passieren, dass einen die Emotionen so überwältigen, dass man eben weinen muss- das hängt überhaupt nicht vom Alter ab
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_________________ der Weg zur Quelle kann nicht der mit dem Strom sein |
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CoLa
sporadischer Gast
9
M
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Sun, 21.Dec.03, 9:32 Re: Aggression? Depression? |
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Also, erstmal ist es völlig egal, wie schlimm oder nicht schlimm die Kindheit deiner Eltern mutmaßlich gewesen ist. Das mag einiges erklären, ändert aber nichts daran, daß das weder was mit dir zu tun hat, noch das du aus irgendwelchen Gründen die Verantwortung dafür übernehmen musst. Wenn ich jemanden schlage und das mit meiner Kindheit vor Gericht zu entschuldigen versuche, dann muss ich für meine Tat dennoch die Verantwortung dafür tragen....und gleiches gilt für deinen Vater. Den können sie als Kind gefoltert haben, völlig egal, denn er ist kein Kind mehr und du bist alles andere als Mittel zum Zweck um das zu verarbeiten. Du bist ein eigenständiges Leben, kein Besitz.....
Zynismus und Sarkasmus helfen dir in der akuten Situation sicherlich eine Menge, nur dummerweise macht einen so etwas auch im Anschluß depressiv, wenn man bemerkt, daß Leute wie so oft nur die Worte hören, aber nicht, was sie aussagen....
Wie du siehst, daß ist eine Strategie, die Hilflos macht und somit unter Umständen auto-aggressiv, und da du wie gesagt 13 jahre alt bist, kannste schlecht dein eigenes Leben auf die Beine stellen bzw. wäre das auch nicht deine Aufgabe, denn Kindheit erlebt man nur einmal.....
Sicherlich ist nicht alles in deinem Familienleben schlecht, mit 13 kommt einem das manchmal trotzdem so vor. Dennoch denke ich, daß von der Kommunikation her bei euch vieles schlicht falsch läuft, und daß unter Umständen nicht du, sondern deine Eltern eine Therapie brauchen.
Da dich dein Vater ohnehin schon schlägt, kannst dir das ritzen doch eigentlich sparen, meinste nich? Ich meine, du bist intelligent genug, um zu erkennen, daß das eigentlich nur eine Ersatzhandlung ist. Das rückt die Gewalt deines Vaters in relativ "normale" Bahnen, denn wenn du dir selber gleichermaßen/größere Gewalt antust, dann ist sein Verhalten nicht mehr ganz so schlimm.... Du solltest das schlicht lassen, und die Agressionen dahin richten, wo sie hingehören, nämlich gegen die, die dich schlagen.
Da musst du auch nicht zurückschlagen (denke mal, dein Vater ist stärker, da wärs halt kontra-produktiv ), Agression kannste auch anders nutzen. Wenn du älter wärst, würd ich dir schlicht raten, zu Hause so schnell wie möglich auszuziehen, aber das geht wohl nicht. Daher ist deine Idee mit deiner Proffessorin zu reden schonmal ein Anfang. Kannst dich auch an die Jugendämter und ähnliches wenden, ein rein informelles Gespräch verpflichtet zu garnichts, kann aber durchaus einige Alternativen bzw. Lösungen aufzeigen.
Um es kurz zu sagen, sollten deine Eltern dich wirklich so tatkräftig in deinem negativen Selbstbild bestärken, wie du es hier schilderst, dann such dir jede Hilfe, die du kriegen kannst. Von deinen Eltern wird die erstmal nicht kommen.....
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Marie555
Helferlein
40
Wien W, 16
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Sun, 21.Dec.03, 14:22 Re: Aggression? Depression? |
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Hallo ihr Lieben!
Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe.. ich wollte mich nur ganz lieb bei Euch allen bedanken und schon mal Frohe Weihnachten wünschen, falls wir uns davor nicht mehr sehen... ich bin sehr froh über die Möglichkeit mich hier mit euch austauschen zu können und danke euch für euer interesse!
@Cola: erstmal danke für den beitrag Wollte nur noch sagen, dass mich mein Vater nie misshandelt oder regelmäßig geschlagen hat, ich hoffe, ich habe es nicht dramatisiert, ich kann nur leider nicht an einer Skala von 1-10 angeben, wie schlimm es ist/war.
Danke an Euch alle, wenigstens hier habe ich eine Familie
Viele Liebe Grüße und danke nochmals für eure ausführlichen Beiträge!
Lycie
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Deex
Helferlein
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wenn ich älter wäre, würde man mir glauben W
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Sun, 21.Dec.03, 15:17 Re: Aggression? Depression? |
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Hy...
Quote: | Sie stellte mich vor die wahl: "Entweder ich zahle weiterhin deine sinnlose, arrogante, dumme Privatschule, oder du bekommst deine psychotherapie, du musst lernen zu verzichten, alles kannst du nicht haben" |
Wenn du in eine Privatschule gehst und dort gemobbt wirst. Deine Mutter jedoch dich vor die Wahl stellt entweder Privatschule oder Psychotherapie.
Wieso gehst du denn dann nicht einfach in eine andere Schule und gönnst dir statt dessen die Psychotherapie? (versteh mich jetzt bitte nicht falsch)
Aber wäre es denn nicht dann Sinnvoller in die Psychotherapie zu gehen?
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