Plötzlicher Tod

neu an Bord! 2 W

Hallo,
also ich weiß nicht genau ob das hier reingehört aber ich fang einfach mal an also ich bin fast 18 Jahre alt mache mein Abitur, ich habe einen jüngeren Bruder und meine Eltern sind geschieden. Am 2 November also vor 4 Wochen ist mein Vater plötzlich gestorben. Mein Vater war noch nicht alt (46 Jahre) oder hatte irgendeine Krankheit. Der 2 November war ein Sonntag meine Freundin und ich wir sind gegen 12 uhr aufgestanden, weil mein Vater an dem Tag davor noch eine Party bei uns zu Hause im Partykeller gegeben hat. Als ich dann am Frühstückstisch sahs mit meiner Freundin habe ich die Freundin von meinem Vater gefragtwo den mein Papa sei und sie meinte das er sich ins Wohnzimmer gelegt hat, weil es ihm nen bisschen schlecht war. Wir dachten natürlich das es nichts schlimmes sei und das es warscheinlich vom Alkohol kam. Ich ging kurz ins Wohnzimmer und da lag mein Vater auf der Couche tief am Schlafen er hat ganz normal geschnarcht! Um 12:30 Uhr bin ich dann wieder in mein Zimmer mit meiner Freundin und wir haben was TV geguckt so um 13:00 Uhr hat plötzlich die Freundin von meinem Vater mich in einem ganz histerischen Ton gerufen man konnte irgendwie die Panik an raushören aus irgendeinem Grund bin ich direkt total fixierd ins Wohnzimmer gerannt und da lag dann plötzlicher mein Vater ganz grade auf dem Bauch in der Ecke des Wohnzimmers neben dem fernseher.
Als ich Ihn gesehen hab hab ich Ihn umgedreht und mir viel auf das er am ganzen Körper Blau war richtig tief blau. Aber das war nicht das schlimmste. Da er als er hingeflogen ist mit seinem Kopf auf unseren TV Tisch geknallt ist hat er sich noch 2 große Platzwunden am Kinn und an der Stirn zugezogen und der ganze Teppich war voller Blut. Als ich Ihn dann umgedreht hatte viel mir plötzlich die ganzen sachen vom Erste Hilfe Kurs wieder ein. Ich habe als erste die stabile Seitenlage gemacht und meinen Vateer die ganze Zeit angesprochen, angebrüllt und geschüttelt. Als ich dann merkte das er überhaupt keinen Puls mehr hatte und nicht mehr Atmete hab ich angefangen mit der Herz Rhytmus Massage. Mir viel auf das überall Blut heraustrat aus den Platzwundne, aus den Ohren, aus der Nasse und aus dem Mund. Während ich die Herz Rhytmus Massage gemacht habe war natürlich schon der Notruf abgesetzt. Als dann nach ca. 5 Minuten der Notarzt eintraf (was mir übrigends wie 2 Stunden vorkam und nicht wie 5 Minuten) hatte ich irgendwie schon so ein Gefühl das er es nicht schafft. Ich bin dann ersteinmal zu der Freundin von meinem Vater und hab sie versucht zu beruhigen (ich hab keine ahnung warum ich in so einer ausnahmesituation so die ruhe bewahrt habe). Ich hab ihr gesagt das er es auf jedenfall schafft usw. ! Bei uns im Haus wohnen auch meine Oma und mein Opa die haben natürlich auch alles gesehen! Die Ärzte haben 1 1/2 Stunden veruscht meinen Vater zurückzuholen. Plötzlich nach diesen 1 1/2 Stunden hab ich einen Schrei gehört der so schrill, laut, histerisch, ängstlich war das ich ihn nie vergessen werde...wer da geschrien hat war von meinem vater die freundin als der notarzt ihr gesagt hat das mein vater tod ist! In diesem Moment als ich diesen Schrei gehört hab wußte ich direkt was war.... es kamen in mir sämtlichen Gefühle hoch und ich konnte einfach nicht mehr. Ich bin in die Küche bei meiner Oma gegangen auf die Knie gefallen und hab einfach nur geweint, weil ich einfach nur am Ende war!
Ich dachte die ganze Zeit daran was mein Vater noch verpassen wird...z.B. wie ich 18 werde, mein abi, meine kinder usw. ich dachte mir wie ungerecht ist die welt wo ist den da die Gerechtigkeit und wer lässt sowas zu das einfach so ein Mensch stirbt. Mein Vater ist an einer Lungenembolie gestorben!

Mittlerweile ist es 4 Wochen her. Ich habe mich von meinem Vater verabschiedet, die Trauerfeier war (ca. 120 Leute waren da), mein Vater wurde verbrannt und im engsten Familien Kreis beerdigt!
Ich sitze jetzt grade in meinem Zimmer und überlege mir was er wohl grad macht, wo er wohl grad ist und ob er uns / mich jetzt sehen kann!

Mein Vater wollte es immer allen Recht machen, er wollte immer nur gutes für mich, für meinen Bruder, für seine Freundin, für seine Freunde und für meine Freunde und die Freunde meines Bruder.

Ich hab jetzt oft in letzter Zeit in meinem Zimmer gessesen und nachgedacht: Mein Vater wollte immer nur gutes für mich usw. und in dem Moment wo er mich oder irgendjemand anders am meisten gebraucht hätte war niemand für ihn da. Es war einfach niemand da! In dem Moment wo man am meisten Angst hat war einfach niemand da!!!
Aber dann kommt immer dieser Wiederspruch in mir den irgendwie glaube ich daran wenn jemand von uns geht den viele geliebt haben dann hat derjenige der geht auch keine Angst irgendwie ist der Tod dann sagen wir mal gefasster! Ich glaube nicht an Gott, an Engel usw.! Aber was ich glaube ist das jeder eine Bestimmung hat und wenn die Zeit abgelaufen ist dann ist sie abgelaufen!

Ich würde mich freuen über Antwort
MFG
Sebastian

sporadischer Gast 5 In Thüringen M, 26

Hallo Sebastian,

erstmal mein aufrichtiges Beileid. Weiterhin muß ich Dir meinen allergrößten Respekt erweisen, wie Du mit der schrecklichen Situation umgehst! Eigentlich wollte ich Dir nur sagen, such nicht nach dem Warum, denn darauf wird es wahrscheinlich keine Antwort geben, sondern behalte Deinen Vater so in Erinnerung, wie Du es in Deinem Beitrag geschildert hast, als lieben Menschen, der immer und für alle da war! Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute.

Gruß Sven

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Lieber Sebastian,

...."weit streckt meine Seele ihre Flügel aus, fliegt, fliegt nach Haus.."

SubThree wrote:

Mein Vater wollte immer nur gutes für mich usw. und in dem Moment wo er mich oder irgendjemand anders am meisten gebraucht hätte war niemand für ihn da. Es war einfach niemand da! In dem Moment wo man am meisten Angst hat war einfach niemand da!!!

Quäl Dich nicht mit solchen Gedanken.
Ich weiß, das ist so viel leichter gesagt, als irgendwann fühlbar.

Ich glaube, dass Dein Vater nicht gelitten hat. Er hat geschlafen, ihm war etwas übel. Er stand auf und ging wenige Schritte bis er sein Bewusstsein verloren hat. Er hat keine Schmerzen gespürt.

Das was Du tun konntest hast Du getan. Du hast jede Hilfe geleistet, die Du leisten konntest.

Er wird immer in Dir sein. Und so wie Du Dein Leben lebst, kannst Du seinem Weg ein wenig folgen. Du hast seine Werte und seine Liebe in Dir, seine Kraft und alles, was er Dir mitgegeben hat.

Pass auf Dich auf, dass Du Dir erlaubst zu trauern und auch wütend zu sein. Sei nicht immer so verantwortungsvoll und stark wie am Todestag Deines Vaters.

Ich umarme Dich seelisch,

Tanzendes_Irrlicht

Forums-InsiderIn 279 Münster W

Du warst bei ihm...hast alles getan, was in deiner Kraft stand. Du hast ihn nicht alleine gelassen.....

Du wolltest das beste für ihn, du wolltest ihn am Leben halten und hast um sein Leben gekämpft.

Ich habe das nie getan...ich habe ihn gehen lassen. Es war nicht so plötzlich, aber ich wollte nicht.

Fühl dich umarmt...

Rose

Helferlein 70 W, 30

auf ein warum bekommt man nie eine antwort......

auf mein warum kam mir dann auch der gedanke das es einfach jedem so vorbestimmt ist.....

man kommt auf die welt und man wird zu einer bestimmten zeit wieder geholt.....

nenn es schicksal, oder wie auch immer.

neu an Bord! 3 W, 19

es tut mir leid für dich und ich kann jeder deiner sätze verstehen. sei stark, mehr kann ich dir nicht sagen auch wenn es so leer scheint. am besten verstehe ich deine frage, warum gerade er und warum er soviele sachen nicht mehr miterleben kann....es tut mir einfach nur leid ich bin selbst erst neunzehn und verstehe dich voll und ganz

sporadischer Gast 9 Oberösterreich W, 28

Hallo Sebastian!
Ich weiß nicht genau, ob ich Dir helfen kann. friend

Mein Vater ist auch vor 4 Wochen gestorben. Nur ich habe es schon 5 Tage zuvor gewußt und habe ihn bis zum letzten Atemzug begleitet. Das hat mir schon gut getan, daß diese "Verabschiedung" stattgefunden hat, auch wenn er nicht mehr viel mitbekommen hat und auch nicht mehr reden konnte.
Darum ist es bei mir auch eine andre Situation, da es kein gar so plötzlicher Tod war, wie es bei deinem Vater der Fall war.

Aber eins bleibt uns trotzdem: Man vermißt alles, man denkt an Dinge, die er nicht mehr erleben wird. Man denkt, daß man ihn villeicht alleine gelassen hat. Nicht genug mit ihm gesprochen, vielleicht nicht alles geklärt.... Außerdem die Frage wo er jetzt ist...

Was Du erlebt hast, wird Dich sicher nicht so schnell loslassen. Aber sei Dir sicher: Sterben muß jeder alleine und du mußt dir keine Vorwürfe machen, daß Du nicht da warst. Und das mit der Bestimmung glaub ich auch.

Mir hat jemand etwas geschrieben, daß ich sehr schön fand:

Stell Dir vor, vor Dir liegt das große, weite Meer. Du siehst ein Segelboot. Dieses Segelboot fährt immer weiter hinaus aufs offene Meer. Es wird kleiner und kleiner. Dann kannst Du es nicht mehr sehen. Du sagst : "Es ist weg"
Aber es ist nicht weg. Irgendwoanders kommt es gerade an und jemand anderer freut sich, es zu sehen!
Ich wünsch Dir viel Kraft (Auch wenn Dir das wahrscheinlich die letzen Tage hunderte Menschen gewunschen haben)

Zoe

Helferlein 51 W

Lieber Sebastian,

ich kann glaub ich sehr gut nachempfinden, wie es Dir gerade geht, auch die Fragen, die Dir im Kopf rumschwirren..sie waren bei mir dieselben, als meine Mutter starb, morgen ist ihr 2. Todestag. Damals war ich 17 und konnte es auch irgendwie gar nicht glauben, dass sie all die Dinge, die noch vor mir lagen und immer noch liegen, nicht mehr miterleben sollte, es machte mich unendlich traurig. Gerade auch, wenn ich miterleb(t)e, wie fürsorglich sich andere Mütter um ihre Kinder kümmern, wie stolz sie sind....Dies ist auch eine Frage, die ich mir schon so oft gestellt habe: Ob sie wohl stolz auf mich wäre, wenn sie mich nun sehen könnte....
Ich glaube, Du kannst Dir dessen in Bezug auf Deinen Vater absolut sicher sein, ich finde es sehr sehr bewundernswert, wie Du mit dieser Situation umgehst, dass Du überhaupt nach der kurzen Zeit schon so darüber sprechen kannst, wieviel Kraft in Dir steckt (zumindest scheint es so, wenn ich Deinen Beitrag lese).
Es haben zwar schon einige vor mir geschrieben, doch auch ich möchte Dir nochmal sagen, dass Du Dir auf gar keinen Fall in irgendeiner Weise die Schuld oder eine Mitschuld am Tod Deines Vaters geben darfst !! Du hast wirklich alles getan, und ich weiß nicht, wieviele Menschen in Deinem Alter überhaupt soviel versucht hätte, ich glaube die allerwenigsten !! Ich war damals einfach nur vollkommen geschockt, als ich sie da liegen sah, wär zu solchen Maßnahmen, wie Du sie ergriffen hast, glaub ich gar nicht fähig gewesen, selbst wenn da noch eine Chance gewesen wäre. Nein, sie hatte sich das Leben genommen, und so tauchte auch bei mir immer wieder die Frage auf, was hab ich nur falsch gemacht, war nicht für sie da, hab ihr nicht genug gezeigt, wie sehr ich sie liebe, hab sie durch meine Essstörung so sehr überfordert, dass sie es nicht mehr aushielt usw. usw. - kurz und gut, ich hatte das Gefühl, ich sei daran Schuld, dass sie sich aus dem Leben verabschiedet hat. Diese Gedanken lassen mich auch heute nicht vollkommen los, aber mittlerweile versuche ich doch, mir zu sagen, dass es allein ihre Entscheidung war.
Die Situation ist zwar hier etwas anders als bei Dir, aber ich wollte dennoch versuchen, es Dir nochmal zu verdeutlichen, dass DU KEINE SCHULD HAST !
Ich wünsch Dir ganz viel Kraft und den Mut, sämtliche Gefühle zuzulassen, alles alles Gute !

Liebe Grüße, joana

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