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IrisO
sporadischer Gast
9
W, 39
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Sat, 22.Nov.03, 2:18 Auskunft über Diagnosen an Familienmitglieder |
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Hallo,
mein Vater ist psychisch erkrankt und wurde zwangseingewiesen, da er auffällig geworden ist. Habe das Gespräch mit der behandelnden Ärztin gesucht um etwas über das Krankheitsbild und die Diagnose zu erfahren. Es wurde keine Auskunft erteilt mit dem Hinweis, mein Vater hätte untersagt, dass Infos an die Familie gehen und daran müsste sie sich halten. Das heißt für mich, ansonsten hätte ich wohl Auskunft bekommen ? Ich weiß ja, dass Ärzte grundsätzlich Schweigepflicht haben, aber auch in so einem Fall ? Habe ich als Tochter nicht auch das Recht zu erfahren, was los ist ? Gerade auch im Hinblick auf evtl. Erbkrankheiten. Ich könnte ja zum einen auch betroffen sein zum anderen bin ich mitten in der Familienplanung und müsste dann ggfls. von meinem Kinderwunsch Abstand nehmen, wenn die Krankheit sich vererben kann. Bei jedem Arzt und in jedem Krankenhaus wird das Ausfüllen von Formularen verlangt, es steht ja nicht umsonst immer die Frage drauf, sind irgendwelche Geisteskrankheiten in der Familie bekannt !?
Wie komme ich denn jetzt an die für mich wichtige Information ?
Vorab bereits vielen Dank.
Gruß
Iris
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simone68
Helferlein
59
Berlin W, 36
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Mon, 24.Nov.03, 14:48 Re: Auskunft über Diagnosen an Familienmitglieder |
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Hallo Iris,
ich weiß nicht, wo Du wohnst, ich kann Dir nur etwas zur rechtlichen Situation in Deutschland sagen. Du hast - gegen den Willen Deines Vaters - kein Recht auf Auskunft. Wenn Dein Vater akut psychisch erkrankt ist, wird vom Vormundschaftsgericht vermutlich ein gesetzlicher Betreuer bestellt werden (jemand aus der Familie oder ein Außenstehender), mit dem Du Kontakt aufnehmen könntest. Das ist natürlich eine ganz blöde Situation, wenn's um den eignen Vater geht ...
Was ich mich frage: Was nützt es Dir, eine Diagnose zu wissen? Die Symptomatik kennst Du doch, oder? Es ist sehr umstritten, inwieweit eine psychische Erkrankung vererbbar ist, es hängt an so vielen Faktoren - neben den Genen - ob ein Mensch erkrankt. Ich kann gut verstehen, dass Du Dir Sorgen machst. Aber wenn Du und Dein Partner einem Kind liebevolle Eltern sein wollt, dann würde ich mich nicht vom Kinderwunsch verabschieden, weil der Opa psychisch krank ist.
Vielleicht findest Du in der Klinik auch jemanden (Sozialdienst o.ä.), der Dir unabhängig von Informationen über Deinen Vater bzgl Deiner eigenen Sorgen und Ängste weiterhelfen kann.
Viel Glück + Grüsse
Simone
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