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Hypomoch
Forums-InsiderIn
164
Deutschland W, 33
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Sat, 15.Nov.03, 18:08 Hypnotherapie beim Hausarzt?! |
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Ihr Lieben!
So, jetzt falle ich endgültig vom Glauben ab. Ich war bei einer Allgemeinärztin, um mir Rat in Sachen meiner krassen Schlafstörungen zu holen, die zugegebenermaßen und ganz offensichtlich auf ein kürzlich durchgemachtes traumatisches Erlebnis zurückzuführen sind. Ich habe ihr das auch in ganz groben Zügen umrissen. Sie hat mir daraufhin eine Hypnotherapie empfohlen, die sie selbst durchführt. Noch mal zum Mitschreiben: Sie ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und hat ansonsten keinerlei Weiterbildung, schon gar nicht in Richtung Psychotherapie. Zudem sei die Hypnotherapie eine „IGEL“-Leistung (individuelle Gesundheitsleistung) und somit von mir selbst zu bezahlen. Als ich mich skeptisch zeigte, hat sie mir einen Tranquilizer (Benzodiazepin, macht abhängig) und ein Faltblatt gegeben. Da sie mich damit verabschiedet hat (ca. 5 Mio. Leute im Wartezimmer), konnte ich erst vor der Tür feststellen, was das tatsächlich ist: Eigenwerbung einer Dame ohne medizinische, psychologische oder psychotherapeutische Ausbildung, die anbietet, bei der Suche nach einem Psychotherapeuten behilflich zu sein – gegen Bezahlung! Ich glaub’s echt nicht mehr! Ich eiere jetzt seit Monaten in der Gegend rum und suche Hilfe – aber ich finde keine. War auch noch bei einem anderen Allgemeinmediziner, der mir auch nur ein Schlafmittel gegeben hat, das mich allerdings nicht daran hindert, mitten in der Nacht wimmernd und desorientiert aufzuwachen. Würde gerne weiter so tun, als ob mich das alles nicht weiter überrascht, aber die Symptome sind einfach nicht mehr zu ignorieren. Mir fällt jetzt nur noch die psychosomatische Ambulanz ein. Fürchte allerdings, dass die mich dabehalten wollen, was mit meinen beruflichen Verpflichtungen ganz und gar unmöglich ist. Andere Ideen? Und hat schon jemand hier Erfahrungen mit Hypnotherapie gemacht?
Und noch eine Frage an Herrn Fellner: Mir ist schon klar, dass Schlafstörungen eigentlich an der Wurzel behandelt werden müssen, aber gibt es auch irgendwelche psychotherapeutischen Methoden oder auch welche, die der Patient selbst probieren kann, mit denen man quasi als Krisenintervention erst mal schnell Symptomlinderung erreichen kann, also symptomatisch eingreift? Jenseits der Benzodiazepine?
Viele Grüße,
Hypomoch
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Sat, 15.Nov.03, 20:18 Re: Hypnotherapie beim Hausarzt?! |
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Lieber Hypomoch,
Hypomoch wrote: | Und noch eine Frage an Herrn Fellner: Mir ist schon klar, dass Schlafstörungen eigentlich an der Wurzel behandelt werden müssen, aber gibt es auch irgendwelche psychotherapeutischen Methoden oder auch welche, die der Patient selbst probieren kann, mit denen man quasi als Krisenintervention erst mal schnell Symptomlinderung erreichen kann, also symptomatisch eingreift? Jenseits der Benzodiazepine? |
hmm.. wenn's das (vor allem auch so allgemein wirkend) gäbe, würden es ja alle Betroffenen ständig anwenden und das Problem "Schlafstörungen" wäre weltweit beseitigt!
Anraten kann ich Ihnen nur, intensiv weiterzusuchen. Wie Sie selbst es erleben mußten, erweisen sich Mediziner leider nur selten bei der Suche nach Psychotherapeuten als hilfreich. Aber, um den Kreis der möglichen Therapeuten zu erweitern: es muß aus meiner Sicht nicht unbedingt Hypnotherapie sein - eine der Methoden, die "bildhafte" u/o "imaginative" Techniken verwenden (etwa Gestalttherapie, Systemische Therapie, Katathym-imaginative Therapie, Psychodrama etc.) kann ebenso gut weiterhelfen. Ggf. müßten Sie halt beherzt in die Geldtasche greifen, da diese Methoden in Deutschland nicht von den Kassen anerkannt sind. Oder Sie suchen sich einen Therapeuten einer anerkannten Methode, der zusätzlich über Ausbildungen oder Kenntnisse dieser Richtungen verfügt.
Zur Selbsthilfe kann ich seriöserweise nur Atemtechniken empfehlen (dazu gibt es viele Anleitungen im Internet und in einschlägiger Literatur) oder 'luzides Träumen', das allerdings z.T. schwer zu erlernen ist und letztlich die eigentlichen Ursachen der Schlafstörungen ebenfalls nicht beseitigen kann. Sollte also tatsächlich ein Trauma als Ursache vorliegen, bleiben Sie bitte im eigenen Interesse "dran", wenn es um die Suche nach einer PT geht.
Liebe Grüße und alles Gute!
Fellner
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Hypomoch
Forums-InsiderIn
164
Deutschland W, 33
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Sat, 15.Nov.03, 22:59 Re: Hypnotherapie beim Hausarzt?! |
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Könnten Sie mir zu den Atemtechniken bitte einen seriösen Link angeben? Danke!
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Sun, 16.Nov.03, 13:07 Re: Hypnotherapie beim Hausarzt?! |
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Hallo Hypomoch,
das ist ja echt ein Ding, was Du da erlebt hast. Ich halt Dir die Daumen, daß Du bald einen guten Therapeuten findest. Ich kann glücklicherweise sagen, daß meine Erfahrungen mit meinem Hausarzt da ganz anders sind.
Vielleicht hilft Dir der folgende Link weiter:
http://www.schlafkampagne.de/
Ist eine umfangreiche Linksammlung rund ums Schlafen. Wie seriös die einzelnen Sachen sind, kann ich Dir nicht sagen. Aber immerhin habe ich auf diese Weise meinen Therapeuten gefunden, der sich mit psychosomatischen Sachen auskennt und ambulant an der Uni behandelt.
Viele Grüße
Stöpsel
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Ursli
Helferlein
98
W, 27
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Sun, 16.Nov.03, 22:59 Re: Hypnotherapie beim Hausarzt?! |
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Hallo,
bitte gehe zu der Ärztin nicht mehr. Diese blöden IGEL Leistungen, die regen mich auch tierisch auf, tierisch.....Lass die Ärztin, noch kannst du ja die Ärzte wechseln.....ohne Kosten.
erstmal bin auch so eine "Therapieerfahrene". Habe Hypnotherapie auch schon ausprobiert, aber wegen Schmerzen. War nicht so erfolgfeich. Dann bei Alpträumen hat es wieder geholfen. Autogenes Training kann man ja auch anwenden. Bei uns in Deutschland wird Verhaltenstherapie und Psychoanalyse bezahlt. Hypnotherapie wird mit anerkannten Verfahren gezahlt. Also bräuchtest du eine Therapeut der Verhaltenstherapie und Hypnotherapie macht. Ist glaube ichzu gar nicht so schwer zu finden. Habe ich schon oft in dem Zusammenhang gelesen. Ich bin jetzt auch in einer psychiatrischen/psychosomatischen Institusambulanz und es ist wesenlich besser. Weil hatte jetzt nur zeitweise Gespräch mit meiner Thera. Das hat mich jetzt so genervt, bin dort hingegangen. Dort ist es so, Man hat eine Psychiaterin, die noch zusätzlich den Titel (ärztliche Psychotherapie hat ) darf also auch Gespräche führen. Geht aber nicht so tief. Und in so einer Ambulanz kann man dann auch einen psychologischen Psychotherapeuten bekommen. Aber bis man dann da einen bekommt, solange kann man zu der Ärztin. "Überbrückungszeit" Ein Arzt mit Ausbildung Psychotherapie setzt sich mit dem ganzen Thema ganz anders auseinander. Einmal rein medizinisch und psychologisch. In der Ambulanz gibt es z. B. eine Schlafsprechstunde...
Es wird dich keiner gleich in der Klinik dort behalten. Die Ärzte fragen schon, wieviel Zeit du mitbringst. Es heißt ja Ambulanz...ambulante Versorgung. Es ist fast wie in einer Arztpraxis. Dort bekommst du einen Termin und kein überfülltes Wartezimmer und gehst dann wieder. Also ich finde es echt gut. Ich kenne viele die das inzwischen so machen und sie fahren gut damit. Mit den Verfahren, mann muss einfach da auch Ausprobieren. Also ich habe Autogenes Training gelernt in der Therapie. Für mich ist z. B. beides nix...kommt auch auf das Krankheitsbild an.
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Hypomoch
Forums-InsiderIn
164
Deutschland W, 33
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Tue, 18.Nov.03, 0:44 Re: Hypnotherapie beim Hausarzt?! |
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Liebe Ursli,
danke für deine Antwort. Ja, habe bei der Ärztin auch kein gutes Gefühl mehr - umso trauriger, als ich vorher wegen somatischer Beschwerden schon ein paar Mal bei ihr gewesen war und sie mir als nett und kompetent erschien. Und nur weil sie selber Hypnotherapie anbietet, glaube ich deshalb noch lange nicht, dass das deshalb auch für mich das erste Mittel der Wahl sein muss. Es wundert mich aber ehrlich gesagt, dass sie das einfach so anbieten kann. Welche Weiterbildung muss man denn vorweisen, bevor man damit auf die Menschheit losgelassen wird? Ich meine, wahrscheinlich bestehen 99% ihrer Tätigkeit darin, Leuten ihre anderswo bestimmten Laborwerte vorzulesen und Rezepte gegen Husten und Heiserkeit auszustellen...
Soweit ich mich jetzt informiert habe, gibt es an der Uni-Klinik hier zwar eine psychosomatische Ambulanz, allerdings bietet die Klinik keine ambulanten Therapien an, sondern nur vorübergehende Beratung. Und ich kriege ich schon allein bei dem Gedanken die Krise, dass ich mich da wieder jemandem anvertraue, der mich dann wieder umgehend an die Luft setzt... Ich weiß schon: "Psychotherapeuten machen das nicht." Doch, machen sie ja!!!
Liebe Grüße,
Hypomoch
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Thu, 20.Nov.03, 2:59 Re: Hypnotherapie beim Hausarzt?! |
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Hypomoch wrote: | Könnten Sie mir zu den Atemtechniken bitte einen seriösen Link angeben? Danke! |
eine Google-Suche nach "Pranayama" sollte Ihnen weiterhelfen (wenn sich's nur zeitmäßig bei mir ausgeht, schaffe ich es vielleicht in den nächsten Tagen, auf meinen Seiten einen ausführlicheren Artikel darüber fertig und online zu stellen). Bei Pranayama handelt sich um eine aus Asien stammende, seit vielen Jahrhunderten überlieferte Atemtechnik, bei der die Atemluft in einer bestimmten Abfolge durch die Nasenlöcher ein- und ausgeatmet wird. Klingt einfach, erfordert aber Übungsdisziplin - hat aber enormes Potential und 'power'.
Freundliche Grüße und viel Erfolg beim Üben
Fellner
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Mon, 02.Feb.04, 21:22 Re: Hypnotherapie beim Hausarzt?! |
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Lieber Hypomoch,
der besprochene Artikel ist jetzt im Bereich "Archiv" meiner Website online verfügbar.
Liebe Grüße
Fellner
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