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master
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W


Post Tue, 11.Nov.03, 19:41      ich weiß nicht weiter! Reply with quoteBack to top

hallo,

ich versuch mich kurz zu fassen.

ich bin jetzt 20. das was ich aus den letzten Jahren meines Lebens mitnehmen konnte, waren Depressionen und das Gefühl,nichts wert zu sein.ständig hab ich Probleme,mir wächst das alles langsam über den kopf.Nichts krieg ich geregelt

ich hatte eigentlich ne gute Kindheit.relativ gut.ich wurde weder geschlagen,noch misshandelt. trotzdem war ich zuhause immer nur im weg.liebe hab ich nicht kennen gelernt.ich war eben da, musste versorgt werden,weil es so wohl üblich war.nach außen waren wir wohl die "perfekte Familie".nur wenn niemand dabei war,erntete ich die ganze Ignoranz und Verachtung meiner Eltern. sie interessierten sich nie für mich,wollten nie wissen wie ich denke oder fühle.ständig hab ich alles falsch gemacht, wurde angeschrieen. ich hab nie verstanden warum,aber ich kannte es nicht anders

mit 16 begann ich eine Ausbildung.130 km von meinen Eltern weg,ich zog aus.Unterstützung von meinen Eltern gab es keine,ich musste mich alleine durchschlagen. mir war schon zeitig klar,dass der job ein Fehler war.ich kam mit den Ausbildungsinhalten nicht mit,und auch sonst fand ich keinen Bezug zu dem job,und zu den Kollegen

nebenbei gab’s ständig stress mit meiner Mutter.sie gab mir die schuld für alles,meinte ich würde sie in den Wahnsinn treiben,ihr leben zerstören.dabei wollte ich nie den Kontakt zu ihnen verlieren.oft rief ich sie an,wollte mit ihr reden,wollte dass sie für mich da ist,mir zuhört.immer wieder legte sie auf,sie wollte nichtmal wissen wie es mir geht.meinem Bruder wurde der Umgang mit mir verboten.ich war 17 und schon so ein schlechter Mensch - nur sagte mir keiner,warum.Während ich damals schon nicht mit meinem leben klarkam,haben alle zu meiner Mutter gehalten,eine Frau Mitte 30,die mit beiden Beinen im leben zu stehen schien.ich hab das alles nicht ausgehalten.statt meinen platz in diesem leben zu finden,begann ich, Zigaretten auf meinem arm auszudrücken.es half meinen schmerz zu lindern.doch es löste keine Probleme

der stress auf arbeit,der Terror privat,das war alles zu viel für mich. als das Wohnheim in dem ich wohnte schloss,musste ich mir ne Wohnung suchen ...allein,sie halfen mir nicht. 6 Wochen saß ich auf der Straße,im Winter,die einzige warme ecke … strassenbahnfahren.weil meine Mutter sich weigerte die Mietbürgschaft zu unterschreiben.immer wieder versuchte sie mir zu beweisen das ich auf sie angewiesen war,doch wenn ich sie um Hilfe bat,schrie sie mich an

ich hab den Abschluss geschafft,mit 4. und ich wurde übernommen. notgedrungen,wegen einer Klausel im Tarifvertrag. 1 Jahr befristet.ich wollte endlich neu anfangen,meine Vergangenheit hinter mir lassen.und ich wollte einen job,der mir spaß macht

stattdessen versuchten sie mich auf krampf zu vermitteln.doch auch dort interessierte sich niemand für mich.in zahlreichen Gesprächen mit vorgesetzten versuchte ich meinen Standpunkt rüberzubringen.Doch. ich sollte zu einem vorstellungsgespräch nach Berlin.CallCenter und 500 Euro weniger lohn als vorher.der Gedanke daran hat meine Depressionen nur verstärkt.ich hab kaum noch was gegessen.war so gut wie nicht mehr draußen.ständig nur schlechte Laune,Niedergeschlagenheit.dieses Gefühl,nichts wert zu sein.nichts auf die reihe zu kriegen,versagt zu haben

nach Berlin kann ich nicht gehen.ich hab in der Stadt,in der ich die Ausbildung gemacht habe,endlich ein zuhause.ich wohne in einer WG,mit 3 meiner besten freunde.Sie waren für mich da,haben sich vor mich gestellt,sie haben versucht mit meiner Mutter zu reden,es half nichts.Aber sie waren immer für mich da.ich kann das nicht alles aufgeben.2 Jahre war ich komplett auf mich gestellt,und jetzt, wo ich wieder etwas halt in dem leben hab,und zum ersten mal wieder Geborgenheit kennen lernte,jetzt wollen sie mich dazu zwingen,wieder alles zurückzulassen?wieder von 0 anfangen?der Gedanke war unerträglich.ich muss erst mein leben geregelt kriegen.und das kann ich nicht,wenn alles von vorn losgeht.Ich will nicht schon wieder alles hinter mir lassen.Ich hab in diesem leben schon oft genug verloren.

ich gehöre nicht zu den Menschen,denen es leicht fällt neue freunde zu finden.6 Jahre war ich in der Mittelschule dazu abgestempelt fertig gemacht zu werden.jeden tag aufs neue.freunde hatte ich damals nicht.meine Eltern hat das nie interessiert.

ich konnte nicht mehr,ich hab gekündigt in der Hoffnung 7000 € ablöse zu erhalten.diese war allerdings weggefallen(nicht mal das hab ich gemerkt).jetzt bin ich arbeitslos und werde wahrscheinlich 3 Monate kein Geld kriegen.einziger Ausweg-ein Attest,das es aufgrund meines persönlichen Zustands,gerechtfertigt war,zu kündigen...doch ich war nie wegen meiner Depressionen in Behandlung.Viel zu lange hab ich die Augen davor verschlossen das ich Hilfe brauche.

ich kann nicht mehr,ich hab immer gekämpft,bin sooft hingefallen und wieder aufgestanden.ich wollte glücklich sein - jetzt hasse ich mein leben.Warum darf es mir nicht gut gehen?
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gunkl01
Helferlein
Helferlein


Posts 49

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Post Tue, 11.Nov.03, 19:51      Re: ich weiß nicht weiter! Reply with quoteBack to top

Hallo!

Vorweg: Was du schreibst klingt für mich ein wenig vertraut.

Ich denke es wäre sehr wichtig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, sprich einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Gehe einfach mal zum Arzt und erkundige dich.

Ich weiss nicht wie es in Deutschland ist, aber vermutlich ähnlich wie in Österreich: Wenn es für deine Kündigung verständliche Gründe gibt (und das scheint ja so zu sein) dann müsstest du sofort Arbeitslosengeld bekommen. Der Nachweis sollte nicht allzuschwer fallen. Meiner Erfahrung nach ist das Verständnis in solchen Dingen schon vorhanden.
Schon vorher in Behandlung zu sein ist auf keinen Fall Voraussetzung obwohls natürlich hilft.

Was dann langfristig rauskommt kann man kaum sagen. Ich bin auch vor etwa einem Jahr zum Arzt wegen "Depressionen". Rausgekommen ist letztlich was anderes. Zumindest kenne ich mich nun aus. Du solltest aber dringend was beginnen.

Alles Gute,
Roland
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Sirsa
sporadischer Gast
sporadischer Gast


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W, 20


Post Thu, 13.Nov.03, 20:07      Re: ich weiß nicht weiter! Reply with quoteBack to top

Hi,
so blöd das klingt - es ist einfach was wert wenn man weiss mit sowas nicht alleine zu stehen. Und damit meine ich auch das Alter - ich bin genauso alt und habe ähnliches hinter mit.
Ich kann - wenn du für alternatives offen bist- die Klinik in Lahnstein empfehlen (anthroposophisch). Dort wird man als Mensch gesehn und man wird individuell unterstützt zu sich selbst zu finden - ohne mit Medikamenten betäubt zu werden. Es ist mehr eine Art Kur als ein Krankenhausaufenthalt- und sowas ist viel wert und wirst du sicher, wenn du einen guten Arzt erwischt- verschrieben bekommen.
Ich kann dir nur raten auf dich aufzupassen und versuchen für dich zu sorgen... ich wünsche dir dass du noch mehr so liebe Menschen triffst wie deine Freunde- aber wichtig ist auch das du selbst die Verantwortung für dich übernimmst - aber das weisst du sicher.
Viel Glück auf deinem Weg grinsend
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master
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W


Post Mon, 17.Nov.03, 15:26      Re: ich weiß nicht weiter! Reply with quoteBack to top

erstmal möchte ich mich für die antworten bedanken. ja, es tut gut zu wissen, das ich nicht alleine bin. auch wenn sich das auf das forum beschränkt. ich hab das gefühl, als würde es den rest der welt nicht interessieren.

ich war heut beim arzt. eigentlich sollte es mir besser gehen. jedenfalls dachte ich das, bevor ich mich dazu durchgerungen habe.

seit ich die praxis verlassen habe, geht es mir noch schlechter. irgendwie hört mir niemand richtig zu. wahrscheinlich liegts an mir. an wem sonst????

als die ärztin mich fragte, was los sei, hatte ich erstmal mit nem hammermäßigen heulkrampf zu kämpfen. wie immer bekam ich kein wort raus. und nebenbei wußte ich nicht wirklich, wo ich anfangen soll. es ist nicht nur meine jetzige situation, mit der ich nicht fertig werde, es ist mein ganzes leben, was mich belastet, seit ich 9 war.

das resultat der heutigen behandlung? tja, ein zettel auf dem ich fragen in form von ja/nein beantworten soll. mit fragen wie zb. "haben sie persönliche probleme?", oder "sind sie der meinung hilfe zu brauchen?" (warum war ich denn sonst dort?) ich hab nen krankenschein bis nächsten montag, muß dann wieder zu ihr. doch ich weiß nicht, was das bringen soll. jedenfalls weiß ich es nach dem heutigen tag erstrecht nicht mehr.

immerhin hat sie ne halbe stunde zeit für mich gehabt. was eigentlich auch sinnlos war, ne halbe stunde unter tränen, gegen ein ganzes leben.

diagnose, starke depressionen. keine medikamente, keine bestätigung dessen fürs arbeitsamt, keine überweisung. stattdessen die auflage, das ich struktur in mein leben bringen soll. also früh aufstehen, duschen, frühstücken, mittagessen, kochen, aufräumen ... normaler tageablauf eben. sorry, ich bin 20, ich weiß das doch selber ... ich habs lange genug versucht, wenns geklappt hätte, bräuchte ich keine hilfe.

für die tante ist meine arbeitslosigkeit mein problem. obwohl ich mehr über meine vergangenheit versucht hab zu reden. es ist immer das gleiche, mir hört keiner richtig zu, und wenn ich merke, das ich nicht ernstgenommen werde, hör ich auf über mich zu reden.

darauf das ich kein arbeitslosengeld krieg, hatte sie folgende lösung: bei ALDI wären die lebensmittel billig, dann soll ich eben dort einkaufen gehen. ja ... die verdiehnt ja auch genug kohle. ich soll mir nen job suchen, mich nicht gehen lassen, doch es ist alles so sinnlos. wenn ich meine probleme, meine vergangenheit, meine selbstzweifel, das gefühl in nem riesigen schwarzen loch gefangen zu sein, wenn ich all das nich in griff krieg, dann wird auch der beste job zum alptraum.

ich hatte die ausbildung, mußte jeden morgen aufstehen, hatte quasi ein "geregeltes" leben, aber das hat keine probleme gelöst.

ich fühl mich so verloren. ich will raus aus den depressionen, ich will endlich ein normales leben führen. ich hab ein total schlechtes gewissen gegenüber meinen freunden. jede feier, jeden ausflug, jeden versuch den sie unternehmen um mir zu helfen, zerstör ich. alleine mit meiner anwesenheit. meiner hoffnungslosigkeit. ich weiß das es ihnen weh tut, mich so zu sehen, doch langsam sehe ich den tod klarer vor mir, als das leben. es könnte einfach alles vorbei sein. ich will nicht mehr. und mir fehlt die kraft weiterzumachen.

Vielleicht hab ich völlig falsche ansichten, aber ich will keine stationäre behandlung … wenn mich hier schon niemand versteht.
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Fipsi
Guest




W


Post Mon, 17.Nov.03, 16:22      Re: ich weiß nicht weiter! Reply with quoteBack to top

hallo master,

kenne auch die tipps von den psychiatern. die glauben immer, dass die tagesstruktur das wichtigste ist. mir wurde eine solche schon manchmal vorgegeben. deswegen ist es mir aber auch nicht besser gegangen. die ärzte und therapeuten sind manchmal gegenüber dieser erkrankung auch nur hilflose würstchen. man liest zwar immer in büchern über dperessionen, dass man den betroffenen nicht "reiss dich zusammen" sagen soll aber meistens läuft es doch daruf hinaus. das schlimmste ist echt wenn man in nichts mehr einen sinn sehen kann. nehm mir manchmal an den katzen ein beispiel. die machen auch den ganzen tag nichts und leben trotzdem. hast du es noch nicht mit berufsunfähigkeitspenion probiert? sollte meiner meinung nach bei einer schweren depression kein problem sein. es gibt sogar institutionen, die beim haushalt helfen können.

gruß, Fipsi
r.l.fellner
Psychotherapeut
Psychotherapeut


Posts 1589
Wohnort Wien
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Post Mon, 17.Nov.03, 19:11      Re: ich weiß nicht weiter! Reply with quoteBack to top

Lieber Fipsi,

wenn Sie es vor sich verantworten können, einem 20-Jährigen (!) als "Lösung" ernsthaft die Pension vorzuschlagen, ist das Ihre Sache und es sagt (meiner Ansicht nach) mehr über Sie selbst und Ihren Zugang zum Problemkreis "Depression" aus als über die tatsächlichen Optionen in solch einem Fall. Mir jedenfalls hat es beim Lesen Ihrer Antwort diverse Barthaare eingekringelt. :=+

Master möchte ich empfehlen, nicht aufzugeben. Schön, daß Sie Ihren Weg in dieses Forum gefunden haben, in dem Sie sich sicherlich auch weiterhin verbale Unterstützung holen können. Suchen Sie aber unbedingt auch nach konkreter, persönlicher Hilfe vor Ort. Sie benötigen unbedingt jemanden, der sie (weil er eine entsprechende Ausbildung hat und/oder viel Lebenserfahrung - idealerweise also ein Bekannter, Verwandter, Freund, oder auch ein Psychologe, Psychotherapeut etc.) regelmäßig begleitet und mit dem Sie sich über die laufenden Erfolge und "Hoppala's" auf Ihrem Weg austauschen können.

Wie bei anderen Menschen auch kann es auch bei Psychologen und Psychotherapeuten (ich glaube nicht, daß Sie unbedingt einen Psychiater benötigen -> mehr zur Unterscheidung der Berufsgruppen finden Sie auf http://www.Psychotherapiepraxis.at/pt-empf.phtml ) passieren, daß man sich nicht gleich bei der ersten Person wohl fühlt oder genügend Vertrauen hat. Dann heißt es: weitersuchen! (aber nicht: Kopf in den Sand stecken und sich selbst bemitleiden Wink). Meine Überzeugung und bisherige Erfahrung ist jedenfalls, daß jedem geholfen werden kann, die eigene Situation zumindest merkbar zu verbessern - eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist aber, daß ein ernsthafter Wille dazu und ein gewisses Maß an Ausdauer vorhanden ist. Mehr Tipps für die Suche nach dem "richtigen" Therapeuten finden Sie ebenfalls auf der o.g. Seite.

In diesem Sinne: alles Gute für Ihren weiteren Weg!
Richard L. Fellner

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