Exzessives Nagelbeissen

neu an Bord! 2 W

seit über 28 jahren nagt etwas an mir:
ich kaue meine fingernägel blutig. ich knabbere sie so weit ab, dass ich manchmal vor schmerz meine finger nicht mehr bewegen kann. oftmals helfe ich auch mit dem cuttermesser nach, bestimmte "störstellen" eines nagels abzutrennen.
ich hab schon verschiedenste versuche gestartet, aber nichts hat mich vom nägelbeissen abbringen können. alles in allem empfinde ich das als ekelige, etwas "gestörte" angewohnheit, aber das gefühl, was ich bekomme, wenn ich meine finger in den mund stecke und die nägel abbeisse (post-orale-phase?) ist einfach beruhigend und befriedigend.

als ich klein war versuchte ich mich selbst durch bitter schmeckende und übel riechende tinkturen, die man sich auf die nägel schmieren sollte, davon abzuhalten – leider erfolglos.
als ich etwa 14 war, klebte ich um jede fingerkuppe ein pflaster, um mich am kauen zu hindern, das ging soweit, bis ich mir irgendwann handschuhe anzog, um die blutigen pflaster zu vertuschen. (ist ja auch sehr unästhetisch)
mit etwa 20 versuchte ich, eine "entwöhnung" durch ein verstärktes pflegeprogramm (abfeilen der "ruinen", eincremen, verarzten) zu erreichen. dabei kam ich auf die idee, zur maniküre zu gehen und mir künstliche nägel ankleben zu lassen.
aber auch dieses war erfolglos – zum einen hafteten sie ohnehin nicht gut auf dem "mini-nagel", zum anderen fühlte sich das unecht und unangenehm an, deshalb riss oder biss ich sie einfach wieder ab.
da jegliche tricks nicht funktionierten ging ich letztlich zur therapie, die auch genemigt wurde. da sich aber nach einem dreiviertel jahr keinerlei erfolge einstellten – ganz im gegenteil, ich war total verunsichert und fühlte mich plötzlich wie eine "kranke" – ausserdem hatte ich schwierigkeiten mir der therapeutin, deshalb habe ich sie abgesägt und die therapie beendet.

jetzt bin ich frustriert und weiss keinen rat mehr.
mag schon sein, dass ich meine "probleme-nach-innen"-fresser, dies bemerkte meine ex-therapeutin einmal, aber warum ich "meine krallen" nicht nach aussen zeige kann konnte sie auch nicht beantworten...

kann mir jemand sagen, WARUM man sowas macht? und WIE kann man dieses verhalten ändern? ich hab keine lust mehr auf noch eine "tiefenpsychologische-gross-putz-aktion", die nix bringt!
vielleicht gibt es ja auch eine andere methode, die hier besser geeignet ist!
kennt jemand mögliche zusammenhänge? möglicherweise zu svv?

und kann es sein, dass es eine reaktion auf verbale gewaltausbrüche meines cholerischen vaters ist? (obwohl ich seit 10 jahren ausgezogen bin und so gut wie nichts mehr mit ihm zu tun habe)
dankeschön für eine anwort sagt
eine nachdenkliche lala[/b]

Helferlein 37 W

warum? wie ändern? zusammenhalng svv?
Hallo erstmal!
Also das Problem mit dem Nägelkauen kenne ich sehr gut. Zwar beisse ich sie nicht ständig blutig, aber auch ich tue es seit meiner Kindheit. Bin wahrscheinlich um ei nige Jahre jünger, aber habe auch schon versucht damit aufzuhören. Leichter gesagt, als gentan. Ich will gar nicht mehr damit aufhören! Es sieht zwar nicht schön aus, aber es gehört eben zu mir.
Warum man an den Nägeln kaut? Meistens um Anspannung zu lösen. Man tut es ja auch öfters in Situationen, die einen verunsichern, verärgern usw. Dadurch werden einige Aggressionen schon abgebaut! Hört sich hart an, aber ich denke, da ist was wahres dran! Exzessives Nägelbeissen ist eine leichtere Variante von SVV! Hab vor kurzem ein Buch zum Thema gelesen. Man verletzt sich damit ja schließlich selbst und die Aggressionen richten sich gegen das selbst. Was man dagegen tun kann, weiß ich nicht genau!
Da du anscheinend nicht viel von Psychotherapien o.ä. hältst, kann ich dir auch nicht weiterhelfen. Das ist bei dem Härtegrad denke ich das einzig richtige! Vielleicht kannst du damit herausfinden, warum du es tust. du musst ja nicht gleich eine therapie anfangen, aber informiere dich doch mal bei einer Beratungsstelle!
lonely

neu an Bord! 2 W

Hallo liebe lonley ( die du gar nicht bist ;o))

Vielen lieben Dank für Deine Antwort!
Den Satz "Ich will gar nicht mehr damit aufhören!" kenn ich verdammt gut... Wenn ich seelisch stabil bin, können diese Worte "Es sieht zwar nicht schön aus, aber es gehört eben zu mir" von mir stammen...

Mittlerweile ist mir aber bewusst geworden, dass "das zwar zu mir gehört" aber Nägelbeissen eine erstzunehmende Ausdrucksform für einen seelischen Konflikt ist.

Aber ich befinde mich immer in einem Zwiespalt: Ich würde gerne lernen, diese Anspannung anders abzubauen. Frustration und Aggression anders zu kanalisieren, ja, irgendwie wäre das klasse;
auf der anderen Seite ärgere ich mich über diese "Zeitverschwendung" einer Behandlung und die Stilisierung dieses Defizits zum "Problem".

Wahrscheinlich geht es dir ähnlich wie mir: Ich habe permanent das Gefühl "unter Strom" zu stehen, auch wenn ich keinen akuten Stress habe.
Ausserdem habe ich manchmal ein Gefühl von Überforderung und Reizüberflutung. Ich kann nicht besonders gut strukturieren und zusammenfassen, verliere mich oftmals in wenig wichtige Aufgaben.

Verzetteln und Verlieren von Gegenständen erzeugen ein Gefühl von Unfähigkeit, dies führt zu Aggression gegen die eigene "Dummheit" und Selbstzweifel und Unsicherheit im sozialen Auftreten.

Mit der Zeit verschlimmerten sich in mir die Verspannungen und so äusserten sie sich bei mir in anderen körperlichen Gebrechen. Ich hatte z.B. vor zwei Jahren meinen ersten Bandscheibenvorfall mit Lähmungserscheinugen und immensen Schmerzen.

Bandscheibenvorfälle sind – u.a. auch ein Zeichen von innerlichen Anspannungen und einem unstabilem Nervenkostum... Jaja, offenbar steht das alles in Zusammenhang. Ojeminee!

Naja, wie dem auch sei -
ich habe heute viel recherchiert und bin auf folgende interessante Informationen gestossen: Vielleicht helfen Sie ja auch jemandem weiter...

1. Nägelkauen kann ofmals Anzeichen einer Impulskontrollstörungen oder Hirnstoffwechselstörung sein.

2. Sehr häufig gibt es auch Zusammenhänge mit dem ADHS - ohne Hyperaktivität!

- hier ein paar äusserst informatiove links, die helfen können das Problemfeld einzugrenzen.
http://www.adhs.ch/add/add-faq.htm
http://www.osn.de/user/hunter/krause.htm

Ich wünsch dir jedenfalls, dass du dich jemandem anvertrauen kannst, der dein Anliegen ernst nimmt und dir hilft diese Störungen aufzuarbeiten bevor sie ernstzunehmend werden...!

Ganz liebe Grüsse
L

neu an Bord! 1 W

Hi!
Ich beisse leider auch wieder an meinen Fingernägeln. Hab ca. 24 Jahre lang gebissen und dazwischen ca. 10 - 15 mal probiert aufzuhören. Ist meistens in den Schulferien für 1-6 Wochen geglückt.
Einmal haben mir dabei Bachblüten sehr geholfen. Hab die Mischung aber nicht selbst zusammengestellt, sondern mich von einer "Babchblüten-Expertin" austesten lassen und die hat dann für mich diese Mischung zusammengestellt. Und es hat erstaunlicherweise wirklich geholfen und das obwohl ich nicht krampfhaft versucht habe, aufzuhören. Bin aber dann zu dieser Frau nicht mehr hingegangen, weil Sie von mir bis zum nächsten Termin wissen wollte, was ich von meinem Leben erwarte.... und darauf wusste ich einfach keine Anwort.
Vor ca. 1,5 Jahren hab ich es dann geschafft, so gut wie ganz zum Nägelbeissen auzuhören. Lediglich vor stressigen Situationen (z.B. Besprechungen) hab ich vielleicht 1-2 Nägel abgebissen, aber nie so extrem wie früher.
Seit dem ich aber eine Psychotherapie mache, beisse ich wieder vermehrt und wieder so stark, dass meine Fingerkuppen richtig schmerzen. Hoffe aber, dass ich wieder zum Beissen aufhöre, wenn ich mit mir ins Reine komme. Hab auch vor, dass ich mich wieder wegen einer Bachblüten-Mischung austesten lasse.
Vielleicht helfen Dir ja auch Bachblüten?

LG

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