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winter
neu an Bord!
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W, 26
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Fri, 07.Nov.03, 13:04 Angst vor einem Arzt |
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Hallo,
da ich extrem introvertiert bin, bin ich sehr froh, dieses Forum hier gefunden zu haben und versuche, mich jetzt hier durch Schreiben "auszudrücken", was mir, trotz daß ich es nicht "mündlich aussprechen" muß, sehr schwer fällt... aber ich versuche es "einfach" mal...
Seit ca. einem Jahr wird mir von vielerlei Seiten "nahe gelegt", mehr zu essen. Innerhalb diesen Jahres habe ich von 62kg auf 48 kg abgenommen, da es mir "seelisch" nicht besonders gut ging. Daraufhin habe ich immer weniger gegessen und es ging mir besser. Aber mittlerweile geht es mir in dem Sinne nicht gut, ich habe oft Kreislaufbeschwerden, kippe immer wieder um, mir ist nur noch kalt, bei Kleinigkeiten fange ich an zu heulen, meine Haut schuppt sich, ich habe mehr und mehr Haarausfall und kann nur sehr schwer schlafen. Viele versuchen, mich zu "mästen", dabei bin ich bei meiner Größe von 1,73 m ja nun nicht beängstigend dünn. Ich glaube auch nicht, daß es mir besser ginge, wenn ich an Gewicht zulegen würde. Ein Eßproblem habe ich vermutlich schon.
Was nun aber mein "Problem" ist, daß sich meine seelischen "Probleme" weiterhin verschlechtern, ich immer weniger mit dem "normalen" Leben, mit den Menschen und mit mir selbst "zurechtkomme", oft gar keinen Sinn mehr sehe, überhaupt zu leben, denn ich bringe ja niemandem etwas. Da dies aber einer meiner größten Wünsche ist, zu etwas sinnvoll zu sein, jemandem etwas zu bringen, fände ich es sehr, sehr feige von mir, jetzt "einfach" zu gehen. Das heißt folglich, ich sollte etwas tun, aber ich habe eine unüberwindbare Angst davor, z.B. einen Psychologen aufzusuchen, obwohl mir das des öfteren immer wieder ans Herz gelegt wird.
Aber wie soll ich denn einem wildfremden Menschen einfach so "dahinplaudern", was ich denke, wenn mir das bei den mir liebsten und nächsten Menschen schon so schwer fällt, den Mund aufzumachen, obwohl ich versuche, mich zu zwingen, da ich sehr oft die Vorwürfe bekomme, daß ich mich nicht anstrenge, egoistisch bin, den anderen nicht mag, kalt bin, unehrlich bin und mich dadurch sehr anstrenge, aber es reicht einfach nicht.
Leider traue ich mich noch "nicht mal", einen "normalen" Arzt aufzusuchen, so daß es mir wenigstens körperlich wieder besser ginge. Denn einerseits wünschte ich, es würde besser, andererseits komme ich mir so "hypochondrisch", selbstmittleidig, faul und
schwach vor, mit derartig lächerlichen "Symptomen" gleich einen Arzt zu belästigen, da es ja wirklich schlimmere "Krankheiten" gibt...
Manchmal würde ich gerne mit jemandem reden, wie zum Beispiel jetzt, weshalb ich versuche, zu schreiben... und ich hoffe, es ist ok. ...und ich nerve niemandem mit meinem Selbstmitleid... es tut manchmal gut, zu schreiben... und irgendwie wünsche ich mir wohl doch auch eine Reaktion, sonst würde ich diesen "Beitrag", der sicher ohnehin keinem hilft, nicht hier hineinstellen...
Viele Grüße,
Hannah
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nele
Forums-Gruftie
672
im Urlaub :-) W
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Fri, 07.Nov.03, 20:32 Re: Angst vor einem Arzt |
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Hallo Winter
ich nehme jetzt mal einfach einen Aspekt raus,
von dem, was du schreibst:
Quote: | Aber wie soll ich denn einem wildfremden Menschen einfach so "dahinplaudern".....
.. da ich sehr oft die Vorwürfe bekomme, daß ich mich nicht anstrenge, egoistisch bin, den anderen nicht mag, kalt bin, unehrlich bin und mich dadurch sehr anstrenge, aber es reicht einfach nicht. |
Kannst du dir vorstellen, dass es vielleicht gut sein könnte mit einem, zunächst mal, fremden Menschen
mal so unverbindlich zu reden, wenn du dir sicher sein kannst,
dass da keine Vorwürfe kommen werden, dass du unterstützt wirst,
du die Hauptperson sein darfst und dass das jemand gut findet und nicht egoistisch? Und das du dich vielleicht überhaupt nicht anstrengen musst und sollst und auch nichts falsch machen kannst??
Dann könnte Therapie was für dich sein
Ein Psychotherapeut muss nicht wie ein Arzt sein.
Die meisten machen ihre Termine selbst aus, es gibt keine "Vorzimmer-Dame" und meist auch kein Wartezimmer, wo viele warten.
Ist echt nicht wie beim Arzt, kannst dich ruhig hintrauen
Vielleicht liest du mal im entsprechenden Forumteil hier,
wie du das machen könntest.
Wenn du noch genauere Fragen dazu hast, kannst du die dort auch stellen..
lieben Gruß
Nele
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winter
neu an Bord!
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W, 26
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Tue, 11.Nov.03, 10:08 Re: Angst vor einem Arzt |
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Hallo Nele,
vielen Dank, daß Du meinen Beitrag gelesen hast und vielen Dank für Deine so schnelle und so nette Antwort!
Ich habe mich schon ein wenig informiert, aber die Angst bleibt leider sehr stark... es wirklich zu wagen...
Mit ungefähr 18 Jahren habe ich bereits schon mal eine Psychotherapeutin aufgesucht, was mich unglaubliche Überwindung gekostet hat. Beim ersten Treffen hat sie mich erst mal im 3-stöckigen Haus stehen lassen und ich bin dämlich rumgeirrt, woraufhin sie mich dann irgendwann "erlöst" hat und fragte, was ich gemacht hätte, wenn sie nicht gekommen wäre. Dann fragte sie, was mein "Problem" wäre, ich sagte, ich hätte Angst, vor anderen zu sprechen, woraufhin sie mich ca. 10 Minuten schweigend anstarrte, um dann zu fragen, was ich jetzt denken würde. Als ich antwortete, es fiele mir schwer, das jetzt in Worte zu fassen, meinte sie, ich könnte jetzt gehen und sollte mir ernstlich überlegen, ob ich mich wirklich behandeln lassen wöllte. Damit habe ich wohl alles falsch gemacht, aber es war so eine Mauer da, gegen die ich mal wieder nicht ankam und den mund nicht aufbekam...Danach ging es mir noch schlechter und ich weiß nicht genau, ob ich vielleicht gar nicht fähig bin, gegenüber einer "realen" Person alles zu sagen...
Hast Du Erfahrungen mit Psychologen oder Therapien?
Ich hoffe sehr, daß ich diesen ersten Schritt bald schaffe... bevor noch mehr "Probleme" hinzukommen...
Nochmals vielen lieben Dank und liebe Grüße,
winter
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winter
neu an Bord!
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W, 26
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Tue, 11.Nov.03, 10:13 Re: Angst vor einem Arzt |
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PS: vielleicht sollte ich auch in ein anderes Forum wechseln (Sozialphobie),
aber im Moment weiß ich nicht, was mich mehr belastet bzw. resultiert wohl das eine aus dem anderen... nur wirkt sich das "Nicht-essen" eben schneller körperlich aus... wie mir scheint...
Hat jemand Erfahrung, was bei einer derartigen Therapie gemacht wird?
viele grüße von winter
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Tue, 11.Nov.03, 21:33 Re: Angst vor einem Arzt |
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Hallo winter,
dazu gibt es im Forum bereits eine Vielzahl von Beiträgen, die Sie am besten über die Benutzung der Suchfunktion finden können. Einen Artikel über Sozialphobie und ein wenig zu ihrer Therapie finden Sie auf meiner "Archiv"-Seite (Link rechts oben auf der Seite).
Ich hoffe, diese Information hilft Ihnen ein wenig weiter.
Herzliche Grüße
Fellner
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