Ich kann mich nur schwer kontrollieren...

sporadischer Gast 19 M, 32

Hallo ihr. Ich habe wahrscheinlich eine recht häufige Karriere. Ich hatte eine langjährige Beziehung, die ich, wie ich jetzt weiß, zwar sehr gemocht, aber nicht geliebt habe. Die letzten vier Jahre war ich sexuell sehr frustriert. Ich weiß nun, dass das zu einem Großteil an mir gelegen hat. Ich habe ihr einfach nie gezeigt, das ich sie begehre. Und ich habe sie zum Schluß nicht mehr begehrt. Der Sex war sehr gewöhnlich, fast wie Zähneputzen. Ich habe mich von ihr getrennt und wir verstehen uns jetzt recht gut, auf freundschaftlicher Basis.

Mitte des letzten Jahres habe ich gelernt, was Liebe ist. Und die Ironie des Lebens hat mich mit aller Macht getroffen. Wenn ich mich bis dahin bis zu 4 mal am Tag selbst befriedigt habe, beim ersten Versuch ging nix. Es ging dann auch 6 weitere Wochen nix und dann hatten wir ein paar Male Sex. Und dann war es vorbei.

Sie hat mir damals sofort gesagt, dass sie keine Beziehung möchte. Das hat mich sehr getroffen und mich damals, nach vier Jahren Sexlangeweile, einfach überfordert. Ich bin --- seit ich sie kenne --- immer in der schwächeren Position gewesen. Das ist klar, wer mehr fühlt ist einfach schwächer. Wir waren so gut wie nie auf Augenhöhe. Seit dieser Zeit haben wir etwas ähnliches wie eine Freundschaft.

Es geht mir jedoch nicht gut dabei. Ich will sie einfach. Und sie verletzt mich mit so vielen Dingen, die sie sagt. Altägliches. Aber sie liebt micht einfach nicht. Sie mag mich. Und ich habe den Kontakt zu ihr deutlich reduziert. Null ist recht schwer, aus verschiedenen Gründen.

Jetzt hat sie mir letzte Woche offenbart, das sie doch in der Stadt bleibt, in der wir zur Zeit wohnen. Sie wollte ursprünglich weg. Ich kann mich nicht darüber freuen. In ihrer Nähe werde ich keine neue Liebe finden.

In all der Zeit --- mit ihr und die Jahre davor --- hat sich in mir wohl wahnsinnig viel angestaut. Nicht das ich früher die Ruhe in Person gewesen bin, aber Mitte letzter Woche hatte ich Angst vor mir. Ich glaube, ich war bereit zu töten. Mich oder andere.

Ich hatte heute meine erste therapeutische Sitzung, ein Vorgespräch. Ich bin sehr enttäuscht. Nach 5 min war ich einsortiert und es wurde von Antidepressiva gesprochen. Ich sei nicht so recht die Person für eine Gesprächstherapie. Ich war sehr enttäuscht. Ich glaube auch nicht, das ich mich mit dem Therapeuten verstehen werde. Er ist mir viel zu aufgesetzt.

Das hat mich nachdenklich gemacht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich zu Seratonin-Wiederaufnahmehemmer greifen soll. Ich glaube, austauchen, jemand, der mal zuhört, das reicht. Allerdings weiß ich nicht was passiert, wenn ich noch einmal in den Zustand rasender Wut komme. Ich könnte jemanden verletzten, ich weiß es einfach nicht. Was soll ich nur tun? Kennt jemand meine Probleme?

Guest W

Hallo Hulk,

nachdem ich ausgiebig im Sexualitätsforum gewütet habe, bin ich hier über Dein Posting gestolpert.

Gestatte mir, daß ich Dir mitteile, daß sich Deine Anfrage für mich ein wenig konfus darstellt. Du beschreibst in allererster Linie zwei unglückliche Beziehungen und springst dann zur Therapie wegen Depressionen. Zuerst dachte ich, Du hättest ein Beziehungsproblem. Allerdings hast Du im Forum "Gewalt und Aggression" gepostet. Und Du erwähnst in einem Nebensatz

Quote:

Ich glaube, ich war bereit zu töten. Mich oder andere.

Also weswegen bist Du jetzt in Behandlung? Zur Aggression kann ich wenig sagen, aber zur Beziehungsproblematik kann ich Dir nur folgende bekannte aber ewige Weisheit mitgeben: "Die Zeit heilt alle Wunden." Das Problem ist nur, eben diese Zeit gut zu überstehen.

Stevie B.

Helferlein 44 Berlin W

Hulk wrote:

Ich hatte heute meine erste therapeutische Sitzung, ein Vorgespräch. Ich bin sehr enttäuscht. Nach 5 min war ich einsortiert und es wurde von Antidepressiva gesprochen. Ich sei nicht so recht die Person für eine Gesprächstherapie. Ich war sehr enttäuscht. Ich glaube auch nicht, das ich mich mit dem Therapeuten verstehen werde. Er ist mir viel zu aufgesetzt.

gut möglich, dass Dir so eine Therapie helfen kann.
Allerdings gibt es ja zuvor diese Probesitzungen, um zu spüren, ob die "Chemie" stimmt. Wenn Du kein gutes Gefühl dabei hast, Dich nicht ernst genommen fühlst usw., ist es wirklich schade um Deine Zeit.
Du das Recht, den nächsten Termin abzusagen (falls es einen gibt) und weiterzusuchen. Vertrau Deinem Gefühl!

sporadischer Gast 19 M, 32

@ Steve B.:

Ja, Du hast recht. Ich hätte auch ein anderes Forum nutzen können. Es war mir wichtig, meine Geschichte zu schreiben. "Die Zeit heilt alle Wunden!" Bist Du Dir sicher? Es bleiben Narben, soviel ist klar. Man verliert an Unbeschwertheit, man verliert mehr und mehr das Vertrauen. Was mich einfach so wütend macht: Wenn es diese Frau gibt und wenn aus uns nichts wird, warum hat mich mein Schicksal sie treffen lassen. Ich bin nunmehr nicht mehr auf der Suche nach einer Frau, ich suche ihre Kopie. Und die werde ich nicht finden...

@ Birke:

Wenn ich meinem Gefühl traue werde ich die nächste Sitzung absagen. Der Arzt war so schnell bereit, mich medikamentös zu behandeln. Das war mir eindeutig viel zu schnell. Nimm das und sei glücklich. Nein Danke. Ich werde mir jemand anderes suchen...

Danke für eure Stellungnahmen...

Helferlein 44 Berlin W

[quote="Hulk@ Birke:
Wenn ich meinem Gefühl traue werde ich die nächste Sitzung absagen. Der Arzt war so schnell bereit, mich medikamentös zu behandeln. Das war mir eindeutig viel zu schnell. Nimm das und sei glücklich. Nein Danke. Ich werde mir jemand anderes suchen...[/quote]

ich weiß ja nicht, wo Du lebst- im Germany ist es so, dass es bis zu 5 Probesitzungen gibt, bevor man sich entscheidet, eine Psychotherapie bei genau dieser/m Psychologin/en zu machen.
Hast Du jemand anderen gefunden oder Dich entschieden, nochmal mit dem zu reden?
Wenn Du nicht antworten willst, ist das auch o.k. Smile

birke

sporadischer Gast 19 M, 32

@birke:

Ich war erneut bei einem Therapeuten, der mir auch zu AD rät. Und zu einer Therapie ab Ende Dezember. Ich habe jedoch sehr wenig Respekt vor ihm. Er scheint mir so hemdsärmelig. Ich weiß nicht, ob das gut ist...

Hulk

Helferlein 44 Berlin W

Hulk wrote:

@birke:
Ich war erneut bei einem Therapeuten, der mir auch zu AD rät. Und zu einer Therapie ab Ende Dezember. Ich habe jedoch sehr wenig Respekt vor ihm. Er scheint mir so hemdsärmelig. Ich weiß nicht, ob das gut ist...
Hulk

ich verstehe Deine Vorbehalte gegenüber "Pillen"
Andererseits können Medikamente über eine Krise hinweghelfen, wenn man im Schmerz kaum geradeaus schauen kann.
Immerhin scheint er Dich ernstzunehmen, wenn er Dir AD+ Therapie vorschlägt, aber- könnte es sein, dass Du eine, sagen wir distanzierte Sicht auf diesen Berufsstand hast?
Oder liegt es an seiner Person- wieso scheint er Dir hemdsärmelig??
Wenn nun der Klient den Psychologen/Therapeuten nicht ernst nähme, könnte wohl die Therapie "ins Leere" laufen + wäre auch wieder schade um die Zeit ...

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

ich denke, dass die Pillen den Einstieg erleichtern, indem sie die Symptome mildern. Wenns dir besser geht, rein körperlich, ist es vielleicht einfacher, sich mit dem seelischen zu beschäftigen.

Probier alle Therapeuten durch, bis du bei einem das Gefühl hast, ihm/ihr vertrauen zu können.
Du solltest allerdings nicht auf den warten, der nicht gleich mit den Pillen anfängt, vielleicht hat das durchaus seine Berechtigung?

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