Schizophrenie mit starker Minussymptomatik und Deperso.

sporadischer Gast 19 W

Hallo Ihr da Draussen,

bin 37 Jahre alt und hatte vor 1 1/2 Jahren eine schlimme Psychose. Es folgte ein 4 monatiger Klinikaufenthalt, wo ich mich nur sehr langsam von der akuten Erkrankung erholte.
Danach folgte eine Odyssee mit allen möglichen Neuroleptikas, heute bin ich auf 100 mg Sulpirid und dem Antidrepressivum Citralopram eingestellt.

Leider geht es mir aber heute noch immer sehr schlecht. Ich leide unter der schrecklichen Minussymptomatik, wie Ichstörung, Aufmerksamkeitsstörung, Trägheit, Müdigkeit, Passivität, etc. Ich fühle mich ständig unwohl,vor allem auch wegen der diagnostizierten Depersonalisationsstörung, die sehr schwer zu therapieren ist. Mein Neurologe meinte, ich müsse mich mit dieser Situation abfinden, das sei nicht mehr korrigierbar, einzig und allein sollte ich meine Anstrengungen auf die Vermeidung einer erneuten Psychose lenken, denn danach würde sich meine Befindlichkeit noch mehr verschlechtern.

Wer kennt ähnliche Zustände, kann sich das wieder bessern?

gruesse hase

sporadischer Gast 19 ,

Hallo Haae!

Ich hatte im Dezember 02 eine psychotische Phase!Ich kam zum Glück schnell zum Psychiater und konnte die"Krankheit"ziemlich schnell verdauen.Hauptaugenmerk hatte ich stets auf die ersten Symptome(Schweißausbruch,Herzstechen,unkontrollierte Gedankengänge).

Nach Monaten,in denen mir nichts besonderes auffiel,wurde ich zunehmends sicherer,dass mir das nicht nocheinmal passiert.Ich konnte mich dem gesellschaftlichen Leben(Uni,ausgehen,Kontakte schließen)immer besser anpassen.Das war zwar ein steiniger Weg,aber erfolgreich und für Selbstbewusstsein Goldes Wert.

Aber erst letzte Woche,hatte ich das Gefühl,dass sich wieder etwas auftut.(mehr dazu unter GEDICHTE-"PSYCHOSE").Aber nach Rücksprache mit meinem Psychiater scheint alles O.K.zu sein.

Tja,Ohren steif halten,weiter an sich selbst arbeiten,Rüchschläge wegstecken und keinesfalls verzagen!!!

Viel Glück auf deinem Weg, lg feelinhigh

Helferlein 64 W, 24

Hallo Hase!

Nur Mut - es wird sich sicher bessern. Nach einer Psychose muss man sehr viel Geduld haben, vor allem mit sich selbst. Vieles ändert sich nicht von heute auf morgen, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass es Dir bald besser geht.

Alles Gute!

sporadischer Gast 19 W

Hallo,

wie kann man Depersonalisationsstörungen im Zusammenhang mit Schizophrenie therapieren?

Kann diese Erkrankung wieder ausschleichen?

Wie lange kann die postdepressive Phase nach einer Psychose andauern?

Hatte selber vor 1 1/2 Jahren meine erste schizophrene Phase und leide noch immer unter Depressionen.

Liebe Gruesse

Guest W

Hallo Hase schau mal http://www.uni-koeln.de/phil-fak/fs-psych/serv_pro/skripte/psypath/pfr agen.rtf

könnte deine fragen beantworten LG Jürgen

sporadischer Gast 19 W

Hallo Jürgen,

vielen Dank für das aufschlussreiche Dokument, das meisste allerdings, was den klinischen Aspekt der Krankheit betrifft, hatte ich schon gewusst, da ich mich sehr stark mit der Schizophrenie auseinandersetze. Sie hat mein Leben von Grund auf verändert und auch zerstört. Werde jetzt eine Therapie machen und hoffen, dass ich mein Selbstbewusstsein und mein Ichbewusstsein wieder auf die Reihe kriege. Die Begleiterscheinungen der Psychose beeinträchtigen mich jetzt weit mehr als die akute Erkrankung. Hier kann man mit den Medis ganz gut Abhilfe schaffen. Die Residualzustände sind auf lange Sicht angelegt oder bleiben für immer und sorgen für depressive Zustände und Verzweiflung. Ich kann auch meinen geliebten Beruf nicht mehr ausüben und habe kaum noch Hobbies, da mich alles unheimlich anstrengt.
Hoffe, Dir geht es besser und vielleicht hören wir ja wieder voneinander.

gruesse, Petra

sporadischer Gast 13 Köln W, 33

Liebe Petra, ich hatte zwar keine Psychose, aber leide schon sehr lange (ca. 8 Jahre unter einer DP-Störung. Ich finde es nicht in Ordnung, dass Dein Psychiater sagt, da sei nichts mehr zu korrigieren. Ich kenne einige nei denen sich die Depersonalisation durch
Therapie und/oder Medis verbessert hat und ich denke auch, dass es sich bei noch bessern wird. Ich denke es ist gut, wenn Du Therapie machst und denke daran, dass auch immer wieder neue Medis auf den Markt kommen. Lieben Gruß, Shantja

sporadischer Gast 19 W

Hallo Ihr Lieben,

wer von Euch leidet wie ich auch nach der akuten Psychose unter starken Beeinträchtigungen und ist nicht wieder völlig gesund geworden? traurig

Kann sich das wieder ausschleichen oder chronifiziert sich dieser Zustand?

Bin ziemlich verzweifelt und hoffe auf zahlreiche Rückantworten.

Gruesse, Hase

Psychotherapeut 1589 Wien M

Lieber hase,

hase wrote:

wer von Euch leidet [..] nach der akuten Psychose unter starken Beeinträchtigungen und ist nicht wieder völlig gesund geworden? traurig

Kann sich das wieder ausschleichen oder chronifiziert sich dieser Zustand?

ich bezweifle, daß diese Frage überhaupt seriöserweise zu beantworten ist (will sagen: daß dazu eindeutige wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen). So pauschal, wie Sie sie gestellt haben, ist sie es aber ganz sicher nicht. Vielleicht läßt sich aber mehr dazu sagen, wenn Sie beschreiben, welche "Beeinträchtigungen" Sie meinen und wie Sie "völlig gesund" definieren. Auch eine Diagnose wäre hilfreich und die Krankengeschichte. Sowie, ob Sie auch nach der "akuten Psychose", also im Alltag noch therapeutische (Sozialtherapie od. Arbeitstherapie od. Sozialarbeit od. Psychotherapie od. Gruppentherapie,...) Unterstützung erfahren.

Freundliche Grüße
Fellner

sporadischer Gast 19 W

Hallo,

ich will man schnell versuchen, meine Geschichte zusammenzufassen:

Mit 25 Jahren fing es mit einer Angststörung an - verflog wieder
Mit 30 Jahren erneute Angstneurose
Mit 36 Jahren akute Par.Hall. Schizophrenie, generalisierte Angststörung und Depersonalisation - dieses wurde von der Klinik diagnostiziert
4 Monate Klinikaufenthalt - nur langsame Genesung
bis heute starke Minussymptomatik-Aphatie, Anhedonie, Asozialität, Aufmerksamkeitsstörung, Depression und unangenehme Depersonalisation. Mein Bewusstsein zu mir selber ist völlig gestört. Ich bin unsicher, verlangsamt, wie nicht ganz da.
Medikation zur Zeit: 100 mg Sulpirid, 20 g Citralopram

In der Akutklinik erfolgte nach Abklingen der Plussymptomatik die üblichen Therapien, wie Musik, Verhaltens- u. Gestaltungstherapie. Rehaklinik musste ich abbrechen, da ich nur im Bett lag und keine Tätigkeiten verrichten konnte.
Nach einem Jahr konnte ich wieder in einem Halbtagsjob arbeiten, das habe aber wieder abgebrochen.
Ich denke das beschreibt meine eingeschränkte Lebensqualität sehr deutlich. Hoffe Sie können nun besser auf meinen Fall eingehen. Danke.

Gruesse, Petra

Psychotherapeut 1589 Wien M

Hallo nochmals,

eigentlich wollte ich ausdrücken, daß es nicht möglich ist, auf Basis von ein paar Zeilen Selbstbeschreibung in einem Online-Forum eine derartige Einschätzung abzugeben. Wink

Ich jedenfalls werde das sicher nicht tun, da ich nicht glaube, daß Ihnen mit ein paar derartigen Worten aus der Ferne wirklich geholfen wäre.

Eines kann ich allerdings schon sagen: von alleine, befürchte ich, wird sich eine derart komplexe und vor allem über viele Jahre entwickelte Symptomatik kaum "ausschleichen". Ich habe den Eindruck einer typischen Patienten-"Karriere" im Minimalversorgungs-(Kassen-)versicherungssystem. Wünschen würde ich Ihnen eine gute Diagnose, regelmäßige Unterstützung durch einen engagierten Therapeuten und daß es auf diese Weise schon bald gelingen möge, die Medikation auf das nötige Minimum zu reduzieren. Ihre Dosierung erscheint mir recht hoch (wenn auch vielleicht aktuell angebracht, auch das kann und will ich von hier aus nicht beurteilen).

Freundliche Grüße und alles Gute
Richard L. Fellner

sporadischer Gast 19 W

Hallo Hr. Fellner,

will natürlich nicht versäumen, Ihnen nochmals zu antworten und mich für die kurzen Worte zu bedanken.

Bei der Medikationsmenge ist mir ein Fehler unterlaufen, bekomme natürlich nur 20 mg!!! Cipramil, somit denke ich, ist die Menge doch völlig normal.

Ich bin kein typisches Kassenopfer, denn ich konnte bei der 2. Angstneurose mit 30 Jahren eine umfassende Verhaltenstherapie über 2 !!! Jahre machen. Nur geändert habe ich selber in meinem Leben danach nicht viel, Embarassed

Die Diagnose wurde mir auch von meinem Neurologen bestätigt. Sie haben recht, dass ist ne stramme Psychokarriere und ob ich da je wieder rausfinde bezweifle ich doch sehr. Werde mich aber trotzdem um eine Therapie bemühen, mit Yoga oder Thai Chi gegen diese innere Unruhe und Gehetztheit vorgehen um meine Mitte zu finden.

gruesse, Petra

sporadischer Gast 19 W

hi,

was genau besagt dies? Immer wieder kehrende Rückfälle bei Verschlechterung des Residualzustandes? Verstärkte Minussymptomatik? Medis auf Lebenszeit? Schlechter Verlauf?

Wäre schön, mir könnte da jemand weiterhelfen.

hase

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe hase,

von chronischer Schizophrenie spricht man, wenn die Symptomatik über einen langdauernden Zeitraum bestehen bleibt. Meist treten dann keine oder kaum mehr akute Phasen mit den ihnen eigenen Symptomen mehr auf, sondern vor allem die oben beschriebene Minussymptomatik.

Bezüglich der Heilungschancen von Schizophrenie gilt die sogenannte "Drittelregel":
- ca. 33% vollständige Symptomfreiheit
- ca. 33% keine bis nur milde Symptomfreiheit, mit begleitender Therapie (psychotherapeutisch und pharmakologisch) ist aber weitgehende bis absolute soziale Integration möglich
- ca. 33% chronischer Verlauf oder Rückfälle in akute Phasen, die soziale Integration ist schwierig

Ich hoffe, diese Informationen helfen ein wenig weiter. Grundsätzlich wenden Sie sich mit diesbezüglichen Detailfragen aber zukünftig bitte an Ihren behandelnden Arzt oder Therapeuten, ich schließe hiermit mal besser diesen Thread. Wink

Freundliche Grüße und weiterhin alles Gute
Richard L. Fellner

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