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july
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Post Thu, 12.Dec.02, 18:13      Verhaltenstherapie - wirklich das richtige? Reply with quoteBack to top

hallo,
bin seit kurzem in einer VT und frage mich ständig, ob es wirklich das ist, was mir helfen kann.
es ist so, dass ich mit meinem ich nicht mehr zurecht komme (schon ewig nicht mehr). ich hasse mich, weil ich versuche mich zu zerstören. daraus resultieren svv, depris, kontaktschwierigkeiten.
ich weiß ja, dass für all diese probleme eine VT ganz gut sein kann um daran etwas zu ändern.
mir ist jedoch mehr und mehr klar geworden, dass ich eigentlich nur gewissheit möchte, warum ich so bin. es ist einfach unerträglich mit dem gedanken zu leben, dass ich meine heile schöne welt, mein liebes ich, mutwillig und grundlos zerstöre. ich möchte verstehen, warum ich das tue. nur hab ich das gefühl, dass die VT mir keine erklärung liefern wird.
ich kann und will nichts verändern, bis ich nicht klarheit darüber habe, wieso ich so bin. ich möchte mich einfach nur verstehen, mir meine basis für den selbsthass nehmen. sollte irgendwann jedoch das gegenteil bewiesen sein (also, dass es ganz allein meine schuld ist, dass ich so ein schlechter mensch bin), dann weiß ich eh nicht, wie ich das überleben soll.
aber dieses ewige "warum" in meinem kopf macht mich noch wahnsinnig.
ist eine VT wirklich das richtige für mich???
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Annemarie
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Post Thu, 12.Dec.02, 20:12      Reply with quoteBack to top

Hallo July,

kannst Du Dir vorstellen, mit Deinem/r Therapeuten/in darüber zu reden? Es ist sehr wichtig, daß Du Dich in der Therapie geborgen fühlst. Dazu gehört auch, daß Du dort Unsicherheiten ansprechen kannst.

Vor kurzer Zeit ging es mir ähnlich wie Dir. Inzwischen aber fühle ich mich dort sehr sicher. Ich weiß jetzt, daß ich nicht nur alles fragen kann, sondern auch soll.


July wrote:
ich kann und will nichts verändern, bis ich nicht klarheit darüber habe, wieso ich so bin. ich möchte mich einfach nur verstehen, mir meine basis für den selbsthass nehmen. sollte irgendwann jedoch das gegenteil bewiesen sein (also, dass es ganz allein meine schuld ist, dass ich so ein schlechter mensch bin), dann weiß ich eh nicht, wie ich das überleben soll.


Heißt das, du meinst, Du brauchst nur dann etwas an Deinem Verhalten ändern, wenn Du ein schlechter Mensch bist?

Das sehe ich nicht so, July. Ich glaube, Du solltest gewisse Verhaltensweisen von Dir ändern, weil Du damit unglücklich bist. Das sind Verhaltensweisen, die Dein Leben destruktiv beeinflussen. Das heißt bestimmt nicht, daß Du ein schlechter Mensch bist. Wink

Liebe Grüße und alles Gute, Annemarie

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Fallen.Angel
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Post Thu, 12.Dec.02, 21:44      Reply with quoteBack to top

hallo july

bei mir ist es genau das selbe..
aber haargenau das selbe

ich mache auch vt (grund: svv, depris, kontaktschwierigkeiten)
möchte wissen warum

doch in der vt wird nur am verhalten gearbeitet und nicht am warum

aber ich zieh das durch und wenn ich mit der vt fertig bin und es noch benötige mach ich nachher eine tiefenpsychologisch fundierte therapie

die vt jetzt kann mir sicher nicht schaden und sie hilft mir sicher auch ein bisschen

du kannst es ja genauso machen, oder du brichst ab und wechselst was ich auch nicht so gut finde

viel glück
grüße fallen angel

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meli
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Post Fri, 13.Dec.02, 8:20      Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich möchte hier nur kurz einen Gedanken einwerfen.
In Bezug auf tiefenpsychologische Therapien hätte ich persönlich nämlich auch einige Bedenken (auch durch Unterhaltungen mit anderen entstanden). Hierbei könnte man "vernarbte" Wunden aufreißen, die vielleicht besser geschlossen bleiben sollten (?)..
Früher dachte ich auch immer, ich müsse alles ganz genau über mich wissen, am liebsten wollte ich mein "Unterbewusstsein" komplett bewusst machen. Der Gedanke, dass es seinen Sinn hat, dass manche Dinge im Unterbewussten bleiben/verborgen sind, war mir damals noch nicht gekommen.
Man stelle sich vor, dass Dinge/Gedanken/Gefühle ans Licht kommen, mit denen man nicht zurrecht kommt, die einem noch größere Probleme bereiten, und die sich vielleicht gar überhaupt nicht verarbeiten und somit "auflösen" lassen.... Confused
Vielleicht ist es in manchen Fällen wirklich erträglicher/gesünder mit den "unerklärlichen Problemen" zu leben, als deren vielleicht noch viel unerträglichere Ursachen zu finden. Question
Die VT zeigt einen Weg, sich mit solchen Mängeln/Problemen zu arrangieren, im besten Falle, sie abzuwerfen. Das kann die Lebensqualität enorm steigern, und ist es nicht das, was wir eigentlich wollen??

Ich weiß nicht, ob man dem Geschreibsel von mir folgen kann, ich hoffe, dass es den ein oder anderen Denkanstoss gibt, ob es wirklich immer gut ist, alles von einem selbst zu wissen..

Meli Smile
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July
Helferlein
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Post Mon, 06.Jan.03, 16:33      Reply with quoteBack to top

hallo,

erstmal danke für eure antworten.

@annemarie:

ja, ich weiß, es wäre das beste das mit meiner therapeutin zu bereden. ich tu mich damit nur etwas schwer. hab ich schon ein paar mal versucht zu erklären, worum es mir geht, aber es scheint nicht so richtig angekommen zu sein.

Quote:

Heißt das, du meinst, Du brauchst nur dann etwas an Deinem Verhalten ändern, wenn Du ein schlechter Mensch bist?


nein, mal abgesehen davon, dass ich mich als "schlechten" menschen empfinde, weiß ich, dass ich auch so etwas ändern kann. ich möchte es nur einfach im moment nicht. ich sperre mich gegen jeden versuch. und ich denke, dass das hauptsächlich daran liegt, das ich mich nicht begreifen kann.
ich weiß auch nicht. mag sein, dass es dinge an mir gibt, die ich ändern könnte und danach glücklicher wäre, aber richtig massiv belasten tut mich nur das gefühl nicht das recht zu haben so zu sein. mich macht einfach der gedanke fertig zugegeben zu müssen, dass ich mir grundlos ein problem nach dem anderen an den hals baumel. das ist doch nicht sinn der sache. ich sollte verdammt noch mal glücklich sein mit meinem leben...

@fallen.angel:

ja, so in die richtung hab ich auch schon gedacht: vt durchziehen und dann sehen wie es weitergeht. es dauert nur so furchtbar lange. ich hatte endlich den mut mir therapeutische hilfe zu holen aus diesem einen grund (der mir leider jetzt erst richtig klar geworden ist) und nun komm ich meinem ziel kein stück näher...

@meli:

Quote:

Früher dachte ich auch immer, ich müsse alles ganz genau über mich wissen, am liebsten wollte ich mein "Unterbewusstsein" komplett bewusst machen.


das kenn ich, dieses gefühl. so geht es mir momentan. ich versteh deine argumente, aber wo nix ist kann auch nix passieren, oder? klar heißt das unterbewußtsein nicht umsonst so, aber in vielen fällen ist man doch nicht komplett ahnungslos, dass in der vergangenheit noch was schlummert, oder?
na ja, ich weiß es nicht. ich find es nur unerträglich mit dem gedanken zu leben, dass ich mir bewußt probleme erschaffe (so nach dem motto: wenn ich schon keine von "natur" aus habe...). bei diesem thema frisst mich förmlich der selbsthass auf... alle anderen problem sind für mich eigentlich nur halb so schlimm und bedarfen meiner ansicht nach keiner therapie. damit komme ich jedenfalls klar.




libe grüße, july
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sonnewasser
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Post Sun, 21.Jan.07, 20:12      Re: Verhaltenstherapie - wirklich das richtige? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich weiß, ein alter Thread, aber ich hätte mal eine Frage bezüglich Verhaltenstherapie...
Also, ich leide schon lange unter Ängsten. Keine richtigen Panikattacken, mehr Ängste in die ich mich hineinsteigere und dann unüberlegte Sachen mache. Meistens laufe ich dann weg, entziehe mich Situationen, sehe keinen Sinn mehr in allem.
Ich mache seit Jahren irgendwelche Therapien und habe schon einiges über die Gründe herausgefunden bei mir.
Ich überlege mir nun, ob eine Verhaltenstherapie sinnvoll für mich wäre. Weiß jemand, ob das bei Angsterkrankungen nützlich ist und wie das genau aussieht? Geht man dann mit dem Therapeuten an die Orte, vor denen man Angst hat?
Wenn ich z B Angst vor Arbeit habe (das ist mein Hauptproblem), kann der Therapeut doch schlecht jeden Tag mit mir in die Arbeit gehen. Hat jemand von euch, der an Ängsten leidet, schon Erfahrungen mit VT gemacht und wenn ja, war es nützlich?

lg
sonnewasser

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r.l.fellner
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Post Sun, 21.Jan.07, 20:34      Re: Verhaltenstherapie - wirklich das richtige? Reply with quoteBack to top

Liebe sonnewasser,

von den 3 in Deutschland anerkannten Methoden hat in Bezug auf die Therapiedauer VT i.d.R. noch die besten Erfolge bei Angststörungen.

Alles Gute
R.L.Fellner

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Jenny Doe
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Post Sun, 21.Jan.07, 22:29      Re: Verhaltenstherapie - wirklich das richtige? Reply with quoteBack to top

Hallo sonnewasser!

Mir hat die VT bei meinen Angststörungen sehr geholfen.

Quote:
Wenn ich z B Angst vor Arbeit habe (das ist mein Hauptproblem), kann der Therapeut doch schlecht jeden Tag mit mir in die Arbeit gehen.


Das ist auch nicht nötig, weil Du während der Therapie lernst mit Deiner Angst in verschiedenen Situationen umzugehen. Wenn Du Angst vor etwas hast und lernst mit der Situation und mit der Angst umzugehen, dann kannst Du dieses Wissen auch auf andere Situationen z.B. Arbeit übertragen.

Quote:
Geht man dann mit dem Therapeuten an die Orte, vor denen man Angst hat?


Manche machen das. Meine hat es mir auch angeboten. Aber ich wollte es alleine schaffen und habe es auch inzwischen geschafft.

Ich habe die situationen, in denen ich Angst bekam, nicht gemieden, sondern mich immer wieder mit der Situation konfrontiert. So langsam wude die Angst schwächer.

viel Erfolg!

Gruß
Jenny

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Post Mon, 22.Jan.07, 14:26      Re: Verhaltenstherapie - wirklich das richtige? Reply with quoteBack to top

Danke Herr Fellner und Jenny Doe für die Antworten.

@Jenny Doe,
also man lernt die Verhaltensregeln in den Therapiestunden. Macht man da Rollenspiele oder so? Ich mache eine normale Gesprächstherapie und bekomme dort auch Verhaltenstipps und Denkstrategien, die sehr nützlich sind. Ist das dann nicht schon eine Art VT?

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Post Mon, 22.Jan.07, 18:52      Re: Verhaltenstherapie - wirklich das richtige? Reply with quoteBack to top

Hallo Sonnenwasser!

Quote:
Macht man da Rollenspiele oder so?


Nein, in der Regel nicht. So was würde man im Psychodrama machen.

Man kriegt in der Therapie, wie Du schon schreibst, Verhaltentipps. Die muss man dann versuchen umzusetzen und über mögliche auftauchende Probleme kann man dann in der Therapie reden. Dann guckt man, wie man mit diesen Problemen umgehen kann.

Quote:
Ist das dann nicht schon eine Art VT?


Im Prinzip schon. Viele Methoden findet man in verschiedenen Therapieformen.

Gruß
Jenny

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Riemann
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Post Sun, 11.Feb.07, 16:45      Re: Verhaltenstherapie - wirklich das richtige? Reply with quoteBack to top

Meiner Meinung nach ist Verhaltenstherapie mit Abstand die beste Form der Psychotherapie, weil sie auf moderenen Erkenntnissen der psychologischen Wissenschaft beruht (im Gegensatz zur Psychoanalyse z.B., die eine überkommene Pseudowissenschaft ist) und selber auf wissenschaftlichen Prinzipien beruht (d.h. es gibt eine Entwicklung, neue Erkenntnisse fließen ein, es wird nicht nur beständig die hundert Jahre alte Bibel irgendeines Übervates gepredigt).

Was hat man schon von den vermeindlichen Gründen, die einem eine Tiefenpsychologische Therapie (angeblich) liefern kann, wenn danach keine konkreten Lösungsansätze kommen?
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Post Sun, 11.Feb.07, 17:15      Re: Verhaltenstherapie - wirklich das richtige? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich mache eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie und finde es sehr gut, da sie meiner Meinung nach sowohl die Wurzeln (Vergangenheit) anschaut als auch die Blüten (Gegenwart)...ohne eine starke Wurzeln keine starken Blüten...

Alles Liebe
Elfe
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Post Mon, 12.Feb.07, 10:04      Re: Verhaltenstherapie - wirklich das richtige? Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen!

Quote:
Zitat:
Macht man da Rollenspiele oder so?


Nein, in der Regel nicht. So was würde man im Psychodrama machen.


Also ich habe in meiner 1. VT schon auch Rollenspiele gemacht, zwar nicht oft, aber doch ein paar Mal. Es ging dann hauptsächlich darum, die Perspektive der anderen Person einzunehmen.
Aber ich denke, jeder VT-Therapeut handhabt es anders und es ist auch sicher abhängig von den Problemen des Klienten, ob ein solches Vorgehen Sinn macht.

Nach 4 1/2 Jahren VT geht es mir allerdings auch so, dass sich zwar viel getan hat, aber dass es auch immer noch Bereiche gibt, an die ich mit der VT nicht herankomme und für die ich mir Erklärungen wünschen würde, die ich in der VT nicht bekomme.

Viele Grüße

Morgaine
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Post Sun, 25.Feb.07, 11:37      Re: Verhaltenstherapie - wirklich das richtige? Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen! Wink

Ich finde , "die beste Therapie" gibt es nur in bezug auf denjenigen , der sie grade macht. Es ist die Therapie , die hilft!

Ich denke , um eine psychoanalytisch ausgerichtete Therapie zu machen , muß man schon rel. stabil sein.
Dabei werden viele "alte" gefühle aufgewühlt , die einen ganz schön durcheinander schütteln können.
Wenn man dann noch nicht gelernt hat mit seinen Gefühlen umzugehen , kann einen das ganz schnell in eine Krise bringen.

Von daher finde ich eine VT zum Beginn sehr sinnvoll. Dort lernt man mit sich und seinen Gefühlen umzugehen.

Anschließend bleibt ja immer noch der Weg in dei Psychoanalyse - wenn man möchte.

LG tauperlenvogel Wink
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