essen in der öffentlichkeit

neu an Bord! 3 W, 17

ich hasse es, in der öffentlichkeit essen zu müssen.
in einem lokal oder in der schulpause. auch unter freunden. sobald ich während des essens in der nähe von menschen bin, werd ich fürcherlich nervös und denke mir, wie lächerlich ich doch beim essen aussehen muss. bzw., dass es lächerlich ist, dass ich überhaupt esse.
noch schrecklicher ist es, wenn mir jemand genau gegenübersitzt und mich gezwungenermaßen anschaun 'muss'. ich ess dann extrem langsam und vorsichtig, des öfteren werd ich dann so nervös, dass ich anfang, mich beim essen anzupatzen und die einfachsten handgriffe wie die gabel in der hand zu halten, nciht mehr zusammenbring Embarassed

was dann noch peinlicher wird.

ich esse überhaupt ganz anders wenn ich allein bin. sobald jemand in der nähe ist, fühl ich mich wahnsnnig unwohl.
kennt ihr das? Sad

sporadischer Gast 9 W, 23

elsbeth, das kenne ich nur zu gut, ich war bis vor einigen jahren ziemlich dick und auch seither habe ich das essen nicht im griff. ich schwanke zwischen hunger- und fressphasen und habe fast schon vergessen, was normales essverhalten eigentlich bedeutet.

es gibt einige leute, in deren gegenwart ich relativ entspannt essen kann, ist es allerdings eine größere gruppe, fühle ich mich nicht wohl. egal wie viel ich wiege, ich habe dann das gefühl, wenn ich eine ganze portion esse, denken alle, dass ich es ja gerade nötig hätte. Embarassed

auch ich esse alleine völlig anders als in gegenwart von anderen. da bin ich entspannt und nicht so nervös.

ich kann dir diesbezüglich leider keinen tipp geben (arbeite selbst daran), aber du bist mit diesem problem nicht allein.

neu an Bord! 3 W, 17

hmm.. wirklich dick war ich eigentlich nie, ein bisschen pummelig als kind. jetzt bin ich eigentlich ganz 'normal'..

die leute, vor denen ich entspannt essen kann, sind die, die dicker sind als ich und sowieso mehr essen....

Helferlein 121 Fake M, 35

Hallo,

ein gesunder appetit is doch nicht schlecht, oda?
Ich kann mir das leider nicht so richtig vorstellen, aber kann es sein, dass du dich einfach zu stark auf die einfachen Dinge konzentrierst und dir einredest, DU würdest irgendwie komisch essen?
Hat Dich mal jemand darauf angesprochen wie du isst?

Gruss und alles gute:

Kilian

Guest W

oh dieses Problem kenn ich nur zu gut,...
Ich denke mir immer "was denken die adneren von dir wenn sie dich beim essen sehen" oder "was ist wenn mir nun was peinliches passiert".. dazu kommt das cih mich schon immer für fett halte und ich mir immer gedacht habe "oh die denken nun die frißt ja mal voll viel..und wie sie es reinstopft"
Mir ist das so peinlcih das cih wenn cih zum essen eingeladen bin nichts essen kann.. ich täusche dann immer vor zu Hause schon gegessen zu haben. genau so auf Geburtstagen cih kann es einfach net...
als ich wegen Bullimi und Fressucht in ner Klinik war da hat die Therapeutin gesagt das ich aufhören soll zu schämen ein natürliches Bedürfniss zu stillen... und das das auch mit dem Körpergefühl /Körperwahrnehmung zu tun hätte... weil ich meinen Körper zu dick finde möchte ich nicht das die Leute mcih beim essen... bei dem was den Körper dick macht, sehen können
Ich habe heute noch ein riesen Problem damit
wobei cih es eher ignorier udn es zur seite schieb

sporadischer Gast 9 W, 23

Stimmt, Lil-Angel, das hat sicher sehr viel mit der Körperwahrnehmung zu tun und Menschen, die ein natürliches Verhältnis zum Essen haben, können Leute wie uns auch nicht verstehen. Für mich ist es auch leichter, vor anderen zu essen, wenn ich mir wieder mal ein paar Kilos runtergehungert habe. Denn dann kommen eher Bemerkungen wie:" Iss doch noch was, du kannst es doch vertragen!". Um wirklich entspannt vor anderen essen zu können, muss man sich wohl so akzeptieren, wie man/frau ist, egal was die Waage anzeigt. Bei mir zumindest ist das aber noch ein längerer Weg Rolling Eyes

!

Guest W

Hi Sun kissed,

Quote:

Bei mir zumindest ist das aber noch ein längerer Weg !

oh ja ein Längerer weg.... das denke ich bei mir auch..... Rolling Eyes

es ist nicht einfach.. und sicher auch nicht so einfach zu verstehen....
Ich denke das es eben auch nicht leicht fällt dieses zu ändern weil wie du auch sagtest immer kommentare wie "iss doch noch was"... das kenne ich nur zu gut.. oder so was wie "wieso isst du denn nichts" und wenn ich dabei dann rot anlaufe wissen die doch gleich wieso traurig

Als ich in der klinik war durfte ich mal ein wochenende heim und war da auf ner Party.. udn so wussten die meisten das cih in der klinik war und viele wussten auch wieso... und da fragte ne Freundin wieso ich denn nichts essen würde... und da sagte ein Bekannter "sei doch froh das sie nichts isst sonst würde sie dir nacher ncoh dein Bad zukotzen" das war derb von daan wollte ich GAR nichts mehr ausserhalb unsereres Hauses kaufen.... das war wie ein schlag ins Gesicht traurig

...
nun 2 Jahre später kann ich es immer noch nicht...

sporadischer Gast 9 W, 23

Hi Lil-Angel

Quote:

das war wie ein schlag ins Gesicht

Das kann ich total verstehen, sowas tut verdammt weh und diejenigen, die derartiges von sich geben, wissen oftmals garnicht, was sie damit anrichten.

Bei mir geht das jetzt seit ich 14 bin, Hungern und Fressen, immer wieder. Hab es zwar schon besser im Griff (meistens jedenfalls Embarassed

), aber unbeschwert essen ist nicht drin!

Und was ich so schade finde, ist, dass ich so viel Zeit damit verschwendet habe (alleine meine endlosen Gedanken ums "Essen oder nicht essen" oder das sich zurückziehen ...).

Meine Thera meint, Essstörungen begleiten einen das ganze Leben, klingt ziemlich hart, aber ganz das "natürliche" Verhältnis zum Essen werde ich wohl nie ganz bekommen. Mir hilft es jedenfalls, darüber zu reden und zu sehen, dass man damit nicht alleine ist.

Und Lil-Angel, ist zwar sicher strange, dass jemand wie ich eine Aufmunterung versucht: aber nur nicht aufgeben Exclamation

Guest W

Quote:

Zitat:
das war wie ein schlag ins Gesicht

Das kann ich total verstehen, sowas tut verdammt weh und diejenigen, die derartiges von sich geben, wissen oftmals garnicht, was sie damit anrichten.

Oh und wie weh das tat... habe dann immer so an irgendwie etwas salat rummgekaut.. und ich hatte echten hunger und konnte ihn aus scham net stillen Sad

und immer nur Gedanken ans Essen verschwenden... essen oben unten links rechts...ÜBERALL.. das kann wirklich einschränken.. einmal waren wir im Supermarkt da haben die so nen neuen Käse zum Probieren angeboten und ich KONNTE nicht ja sagen weil ich dachte nur wenn ich dieses winzige stückchen
esse denken alle "klar das diese dicke das fressen muss" ..

Quote:

Bei mir geht das jetzt seit ich 14 bin, Hungern und Fressen, immer wieder. Hab es zwar schon besser im Griff (meistens jedenfalls ), aber unbeschwert essen ist nicht drin!

das kenne ich genau... bei mir ging es mit 16 los... immer fressattacken udn schlechtes Gewissen und schlisslich später dann uach das erbrechen:( aber das hat sich gelegt.. und trotzdem sind die schlechten gewissen noch da... auch gelegentlcihe Fressattaken aber net mehr.. meine Tera meinte bei mir wäre das das erste zeichen meiner "Krankheit" gewesen....

Quote:

Meine Thera meint, Essstörungen begleiten einen das ganze Leben

dazu fällt mir etwas ein , das meine zimmerkollegin in meiner therapie damals sagte...
sie meinte das wir zwar auch süchtige wären aber bei allen anderen SÜchten hätte man es in sofern leichter das man mit dem suchtobjekt nichts mehr zu tun haben muss später... du musst einen entzug machen dun brauchst den Kontakt NIE mehr doch bei der essstörung musst du erst den "entzug" machen und dann musst du lernene mit deiner "Droge" zurecht zu kommen,.. der satz ... naja ich denke noch oft daran....
ich hoffe ich konnte ihn gut udn richtig rüberbringen,...

sporadischer Gast 9 W, 23

Quote:

sie meinte das wir zwar auch süchtige wären aber bei allen anderen SÜchten hätte man es in sofern leichter das man mit dem suchtobjekt nichts mehr zu tun haben muss später

Hast Du bestens rüber gebracht Wink

! Das hab ich mir auch schon oft gedacht, wenn es so wäre wie die letzte Zigarette ausdrücken und (hoffentlich) nie wieder daran ziehen. Aber nein, Mensch "muss" ja nun einmal sein ganzes Leben lang essen.

Ich erbreche nicht (hatte es zwar schon einige Male versucht, nur funktionierte es nicht und da hab ich - glücklicherweise - "aufgegeben"), aber bei mir sind es eben diese beiden Phasen: Hungerphase und Fressphase. Vielen fällt das garnicht auf und vor allem wissen sie ja nicht, warum ich das eigentlich mache. Und ich falle in die Hungerphase, nachdem sich viele negative Bemerkungen bezüglich Gewicht aufgestaut haben. Und in die Fressphase weil ich Hunger habe. Ab und zu gibts sogar Phasen, wo ich annähernd normal esse, aber die dauern nicht lange an.

Am Schlimmsten wars in der Schulzeit mit negativen Bemerkungen, da hatte ich auch meinen gewichtlichen Höhepunkt. Und nachher dachte ich, jetzt wo ich die Schule hinter mir habe, zeig ichs allen und nehme ab, nur es war nicht der richtige Weg, weil ich auch total ungeduldig bin und eben rasch Ergebnisse sehen wollte ...!

Manchmal habe ich das Gefühl, ich wär ein bisschen wie der Mond Embarassed

!

Tut gut, zu lesen, dass ich nicht alleine damit bin, Danke!

neu an Bord! 4 W, 16

Ich hasse es auch, in der Gegenwart anderer zu essen. Ich kriege schlechte Laune, wenn ich mit meinen Eltern am Tisch sitzen muss (und das muss ich- ich werde seit ein paar Wochen zum Essen gezwungen), ich esse in der Schule nichts, werde wütend, wenn plötzlich Leute in den Raum kommen während ich esse. Ich fühle mich, als würde ich mir eine Art Blöße geben oder so. Es tut gut zu wissen, dass es auch anderen so geht.

sporadischer Gast 17 Bayern W, 21

hallo elsbeth,

das problem, das du schilderst, kenne ich sehr gut; ich werde richtig aggressiv, wenn ich in der oeffentlichkeit essen muss, allerdings kommt diese aggression [wie so oft] nur von meiner angst/verunsicherung. ich komme mir total laecherlich + auch irgendwie eklig/schuldig vor, wenn mich jemand dabei «erwischt», dass ich etwas esse + ich bringe es kaum fertig, mir irgend etwas zu essen zu kaufen. im supermarkt geht's zwar gerade noch, aber ich kann mich an meinen schlechteren tagen ueberhaupt nicht dazu aufraffen, z.b. zum baecker zu gehen + jemandem ins gesicht zu sagen, was ich gerne haben moechte. im restaurant geht's mir auch sehr schlecht, das bestellen ist die hoelle, ich kann dem kellner gar nichts ins gesicht sehen. [kennt ihr das auch? Rolling Eyes

]
bei mir wurde auch eine essstoerung diagnostiziert, als ich noch in behandlung war, aber ich sehe das nicht so richtig ein, weil ja doch alles nur von meiner sozialen phobie abhaengt. wenn ich alleine bin [oder mit menschen zusammen, die ich *sehr* gut kenne, z.b. mit meinen eltern/geschwistern], esse ich ja auch ganz vernuenftig + mein gewicht ist durchaus normal, aber nach einer 11taegigen klassenfahrt letzten juni kam ich mit einem bmi unter 18 nach hause, weil ich mich einfach nicht um mein essen kuemmern konnte. wir waren zu fuenfzigst + am liebsten waere es mir gewesen, wenn wir niemals auch nur ueber essen gesprochen haetten. wenn der bus irgendwo hielt, damit wir bei mc donald's oder sonstwo etwas kaufen konnten, war ich schon am ende + wenn wir schlange standen [ich natuerlich ganz hinten], war ich nach wenigen minuten schon total am ende + musste zur toilette oder an die frische luft...
soviel erst mal dazu Sad

...

liebe gruesse,

anonym

nandris

sporadischer Gast 9 W, 23

Hi, Nandris! In der Schule wars bei mir auch ähnlich! Dadurch, dass ich ziemlich dick war, habe ich mich immer beobachtet gefühlt, wenn ich in Gegenwart meiner KlassenkameradInnen gegessen habe. Kam ja auch genug Negatives von deren Seite! Und obwohl ich in dieser Zeit eigentlich immer essen wollte, habe ich in der Schule meist nie gegessen und dafür daheim umso mehr.

Also ich kenn das auf jeden Fall!

sporadischer Gast 17 Bayern W, 21

das mit dem «beobachtet fuehlen» kenne ich auch sehr gut...
ich denke immer, dass ich mir das essen nicht wirklich verdient habe, dass andere mich fuer ein schwein halten koennten + dass ich anderen irgendwie etwas «wegnehme», indem ich etwas esse Confused

... die klausuren in der naechsten zeit interessieren mich fast gar nicht, aber vor dem gemeinsamen essen [im restaurant!] naechste woche graust mir schon ganz gewaltig traurig

... obwohl ich mich auch darueber aergere, dass ich mich von so einer «normalen» sache so fertigmachen+einschraenken lasse...

Rolling Eyes

sporadischer Gast 9 W, 23

Hallo Nandris,

ich weiss genau, wie viel Zeit ich verschwende und wie viel andere eigentlich doch wichtigere Dinge ich verpasse, weil ich mich so viel mit dem Thema Essen auseinander setze. Ich ärgere mich auch, dass ich nicht "normal" esse. Was mir hilft, wenn ein öffentliches Essen ansteht, nicht zu viel drüber nachdenken und nicht immer das Schlimmste erwarten. Dadurch werde ich lockerer und bin nicht ganz so verkrampft.

Wünsch Dir viel Kraft!

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

essen in der öffentlichkeit