Author |
Message |
meli
Helferlein
32
,
|
Wed, 11.Dec.02, 22:28 sexuelle Themen in der Gruppentherapie?? |
|
Hallo,
ich würde gerne auch sexuelle Themen besprechen, aber in der Gruppe traue ich mich das niemals..ist doch recht peinlich, und ich bin eh schon weniger "distanziert" als die meisten in der Gruppe...wenn ich nun noch mit meinen Neigungen und Gedanken bez. sex vor denen rede, dann halten die mich für völlig daneben
Aber manches sexuelle gehört eben der Vollständigkeithalber eigentlich dazu, ausserdem hab ich da eh eine Sorge, über die ich mich kaum hier im Forum zu äussern wage...hm..wär es sinnvoll mich bezüglich der Gruppe zu überwinden? Oder wär das eher ein Fehler? Keiner der anderen würde über etwas so intimes reden, glaube ich. Erst recht nicht, weil wir uns an der Uni auch so öfters sehen und dass was ich dann sagen würde ist sehr beschämend in meinen Augen
Meli
|
|
|
|
|
Werbung |
|
r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
|
Sehr geehrte Meli,
in einer Gruppe ist es naturgemäß viel schwieriger, über sexuelle Themen zu sprechen, als in einer Einzeltherapie. In manchen Gruppen entwickelt sich Offenheit dafür, nachdem jemand das "Eis gebrochen" hat - dies hängt meiner Erfahrung nach jedoch sehr von den GruppenteilnehmerInnen ab - schon ein(e) einzelne(r) TeilnehmerIn kann ja für viele ein Grund sein, das Thema nicht anzusprechen... Und auch nur die wenigsten Therapeuten sprechen von sich aus sexuelle Themen in der offenen Gruppe an (außer, es handelt sich um eine Therapiegruppe spezifisch zu sexuellen Themen, Paarthemen u.dgl.)
Gruppentherapien, bei denen auch persönlich Bekannte teilnehmen, stellen bereits eine große Herausforderung zur Überwindung eigener Hemmschwellen dar. Ob Sie auch sexuelle Themen ansprechen, hängt sicherlich davon ab, ob Sie es ggf. auch aushalten könnten, wenn jemand aus der Gruppe - unter Ignoranz der wohl auch bei Ihnen vereinbarten gegenseitigen Verschwiegenheitspflicht - "plaudert". So etwas sollte natürlich nicht passieren, gerade bei sehr heiklen Themen sollte man sich jedoch gut überlegen, ob man diese nicht doch lieber im Zuge einer Einzeltherapie bespricht.
Freundliche Grüße
Richard L. Fellner
|
_________________ Website | Kontakt | Artikel-Archiv |
|
|
|
meli
Helferlein
32
,
|
Hallo Herr Fellner,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Ich denke, dass ich sexuelle Themen zumindest vorerst lieber nicht anbringen werde, soo große Probleme habe ich da auch nicht, damit kommt man noch so zurrecht. Es könnte doch sehr peinlich/unangenehm werden..
Interessant fand ich Ihre Äusserung zu den möglichen Schwierigkeiten, wenn man auch persönlich Kontakt zu Gruppenmitgliedern hat.
Es entwickelt sich nämlich langsam, dass wir nach der Sitzung auch mal alle zusammen (oder auch mal zu zweit oder dritt) frühstücken und "plaudern".
Komischerweise bemerkte ich, dass ich mit einigen immer wieder auf unsere "Problembereiche" zu sprechen kam. Sie waren mir wirklich sympatisch, doch es gelang mir nicht, ein gemeinsames Gesprächsthema "abgegrenzt" von den Therapiethemen aufzubauen/zu finden.
Ich hatte da schon ein bischen ein seltsames Gefühl, wenn ich mir vorstellte, mich mit jmd anzufreunden die/der dann gleich so persönliche Dinge über mich weiß...alles sehr kompliziert.
Auf der anderen Seite ist ja die Gruppe auch eine Möglichkeit, gute Bekanntschaften zu knüpfen, da sich hier ja in besonderem Maße eine Vertrauensbasis aufbaut und da man sich gegenseitig recht schnell "kennenlernt" (wobei hier auch "nur"" auf eine andere Art, als man es von "natürlich" entstandenen Kontakten kennt).
Ich bin gespannt, wie sich unsere "Beziehungen" innerhalb und außerhalb der Gruppe weiterentwickeln werden und hoffe irgendwie auch, dass hieraus vielleicht sehr gute Freundschaften "wachsen".
Danke nochmal und Gruß,
Meli
|
|
|
|
|
|
|