Psychische (seelische) Gewalt

sporadischer Gast 7 W, 37

Hallo!

Ich (Mutter einer knapp 2-jährigen Tochter) habe in letzter Zeit öfter was über psychische Gewalt gelesen. Weiß mit diesem Begriff aber nicht wirklich genau was anzufangen.

Kann mir bitte jemand ein paar Beispiele nennen?

Bzw. ist es auch schon psychische Gewalt wenn jemand meinem Kind, das sich verletzt hat und weint, ständig sagt, es soll aufhören zu weinen? Bzw. ist es das auch, wenn jemand meinem Kind sagt, es müsse etwas gleich und sofort machen - auch wenn das Kind dann plärrt (Dinge, die auch in 5 min. erledigt werden könnten) bzw. in der Art und Weise Dinge tun, wie der Erwachsene es will, obwohl das Kind es anders machen möchte?

Sorry, falls die Frage vielleicht dumm ist, aber ich möchte einfach nichts falsch machen.

sporadischer Gast 6 Berlin W, 28

hallo marianne,

lies dir vielleicht mal den Thread: "wann ist es missbrauch" durch, da findest du auch einiges zu phsychischer gewalt. in bezug auf deine fragen im zusammenhang mit kindern bräuchte ich etwas mehr infos.

Moderatorin 1682 Oberösterreich W, 45

Liebe Marianne,

casjopaya hat Dir ja schon einen guten Tipp gegeben, wo Du schon sehr viel über dieses Thema nachlesen kannst.

Da ich selbst Mutter bin und diese Sorgen und Ängste nur allzu gut kenne, habe ich das Bedürfnis, ein paar wenige Dinge dazu zu schreiben.

Grundsätzlich finde ich, daß das Wichtigste, was ein Kind braucht, Liebe ist. Und man kann alleine aus Deinem Schreiben schon spüren, daß Dein Kind diese Liebe von Dir bekommt.

Diese Liebe wird Dich leiten, Entscheidungen für Dein Kind zu treffen, ihm zuzuhören, es ernst zu nehmen. Mit ihm zu reden, nicht über seinen Kopf hinweg zu entscheiden.

Meinen Kindern habe ich, als sie älter wurden, auch gesagt, wenn sie mir z. Bsp. durch Worte weh taten. Das finde ich auch wichtig. Auch sie sollen lernen, ihre Mitmenschen zu respektieren.

Heute sind sie 17 und 18 ... mir wird ganz warm ums Herz, wenn ich daran denke, wie lieb und respektvoll sie auch miteinander umgehen.

Ich wünsche Dir / Euch alles Liebe und Gute!

Liebe Grüße,
Annemarie

PS.: Laß Dich von "außen" nicht "verrückt" machen. In Deinem Herzen steht geschrieben, was für Dein Kind gut ist, was es braucht. Ich wünsche Dir, daß es Dir gelingt, darauf zu vertrauen.

sporadischer Gast 17 W, 27

hallo,

ich bin viele jahre lang opfer von psychischer, körperlicher und später auch sexueller gewalt gewesen. hauptsächlich seelische gewalt durch meine erzeugerin.

ich habe lange überhaupt nicht realisiert, was mir da alles passiert ist und viel verdrängt. dann habe ich angefangen einige sachen aufzuarbeiten. und vor allem an mir zu arbeiten (die täter kann ich ja nicht ändern, also nur meine eigene welt versuchen in ordnung zu bekommen).
ich bin auch sehr stolz darauf, wie weit ich mit mir gekommen bin, aber ich schaffe es einfach nicht wirklich mit all dem fertig zu werden.

ich habe so einen hass auf meine täter und ich fühle mich oft total hilflos. ich möchte so oft einfach aus dem leben verschwinden, denn so will ich einfach nicht leben.

letztes jahr habe ich eine psychotherapie versucht, aber das war der reinste horror. die frau war total furchtbar, und ich fühlte mich wieder unter seelischer gewalt. mein freund (er ist total normal) hat diese frau kurz kennengelernt und fand sie auch sehr schlimm.

ich habe sehr oft depressionen aus heiterem himmel und komme aus diesen tiefs einfach nicht heraus. spiele dann oft total verrückt und will nur noch sterben. mein freund hat nicht die kraft und die ahnung um mir zu helfen, obwohl er alles dafür tun würde.

ich habe vor drei jahren mit allen tätern den kontakt abgebrochen (also auch zu meiner kompletten "familie"), aber das kopfkino läuft weiter. ich bleibe ewig das opfer meiner gefühle.

ich hoffe jeden tag, daß da jemand kommt und mir einen weg aus diesem schmerz zeigt, aber es kommt niemand. und ich kann einfach nicht mehr. ich bin so sehr verzweifelt. viele aus meinem umfeld wissen nichts davon, daher habe ich massive probleme zum beispiel auf arbeit. am liebsten möchte ich alles herausschreien, damit sie mich verstehen, aber ich habe angst, angst weil sie es nicht verstehen.

ich habe verzweifelt nach anderen opfern mit ähnlicher symptomatic gesucht, aber ich scheine ganz allein zu sein.

wer hilft mir? ich will nicht sterben! ich will leben!

danke
NoChoice

Forums-InsiderIn 445 Berlin W, 23

Hi,
ich glaube nicht, dass du damit allein bist, aber das denken erstmal alle Betroffenen.
Ich bin zwar nur ansatzweise körperlich und sexuell missbraucht worden, aber bei psychisch, kann ich, glaub ich, schon mitreden.
Ohne jetzt hier gleich meine Kindheit zu erläutern, kann ich sagen, dass die Ergebnisse eine soziale Phobie und im Speziellen panische Angst vor Leuten, die mir (in der Regel) einfach nur helfen wollen, sind. Ich vertraue praktisch niemandem - schon gar nicht meinen Eltern!
Vor einer Therapie habe ich deshalb auch panische Angst, obwohl ich gerne eine machen würde.
Ich finde, du solltest es nochmal woanders mit einer Psychotherapie versuchen. Wie mit allem gibt es gute und schlechte Therapeuten.

Helferlein 48 W, 18

Hey NoChoice!
Ich kann dir sagen, dass du nicht alleine bist, sowie es Ahiama auch schon vor mir getan hat. Ich war nie das opfer sexueller gewalt, dafür umso mehr der seelischen und ein paar mal auch der körperlichen, durch meinen bruder, in meiner total kaputten, zerissenen "familie". der ganze scheiß scheint gerade wieder von vorne loszugehen, jetzt wo vll. mal ein halbes jahr pause war. ich kenne diese phasen in denen man in ein so tiefes depri-tief fällt und tage, manchmal sogar wochen nicht mehr herauskommt und niemand ist da der einem helfen kann, auch wenn sie es probieren. ich bin gerade mal 16 und weiß schon gar nicht mehr wie oft ich mir den tod herbeigewünscht hab, nix anderes nur endich zu sterben, dass ich vom auto überfahren werde oder mich jemand ersticht oder sogar ich`ne krankheit bekomme und dran erliege. ich konnte nie verstehen, warum ich so leiden muss, was ich getan habe und warum familien durch den tod auseinandergerissen werden und menschen die nicht mehr können scheinbar nie gehen müssen, wenn du verstehst.
selbst wenn es mal alles gut lief, nix war, ich mich eigentlich nicht beklagen konnte hat mich dieses leben angekotzt, ich habe mich selbst fertig gemacht und mache es heute noch und bin somit, wie du, opfer meiner eigenen gefühle. ich habe sogar angefangen mich selbst zu verletzen, weil ich mein leben einfach nicht mehr auf die reihe kriege und manchmal so fertig bin, dass mir alles weh tut und ich kaum noch die kraft zum atmen habe. vielleicht solltest du dir einen neuen therapeuthen suchen, gib nicht so schnell auf! es ist einmal scheiße gelaufen, aber das heißt nicht, dass alle psys. so sind. ich glaube nur sie können dir wirklich helfen, du leidest an depressionen und das ist`ne richtige krankheit. dein freund kann dich zwar dabei unterstützen, vergessen lassen für einige zeit, aber auf die dauer bringt das nix, ich sehe das ja bei mir.
Ich wünsch dir vom herzen alles, alles gute und viel kraft! wenn du es willst kannst du es schaffen, da bin ich mir sicher! viel glück!
*Anonym*

Helferlein 82 W, 34

hallo nochoice

ich denke ich kann dich recht gut verstehen, ich habe eine ähnliche vergangenheit, es ist mir aber stufenweise gelungen, mich davon zu befreien und ein gutes leben zu führen!!! natürlich auch mit rückschlägen, das gehört dazu, aber ich komme immer wieder hoch.

ich war bei verschiedenen therapeuten, mal kürzer mal für länger. ich war mehrmals in der klinik wenn ich selbstgefährdet war.

manchmal wenn es mir z.b. an der arbeit schlecht geht kommt mir alles wieder hoch, dann denke ich es liege ein fluch über mir und meinem elternhaus. in diesen situationen kann ich bei meinem therapeuten hilfe suchen. und diese phasen wo ich "zurück falle" gehen dann wieder vorbei. dann kehrt wieder der alltag ein.

ich gebe dir einfach mal ein paar hinweise, was mir geholfen hat.

ich habe stets längerfristig ein ziel vor augen, sei das beruflich oder im studium. ich schaue darauf, dass ich regelmässig sachen unternehme, die mir spass machen, wo ich mich wohl fühle, so z.b. mit freunden abmachen, sport treiben, in die sauna gehen, entspannungstraining, ja ich habe einfach ein paar gute sachen gefunden, die mir ein gutes gefühl vermitteln. ich versuche auch liebevoll und sorgfältig mit mir umzugehen. und ich habe gute therapeuten gefunden.

nimm dir einfach zeit und baue öfters sachen in deinen alltag ein, die dir ein gutes gefühl geben, schon für diese momente denke ich lohnt es sich zu leben.

es braucht einige zeit und weile, aber es ist möglich, von der vergangenheit so weit loszukommen, dass man ein gutes leben führen kann!

gib nicht so schnell auf mit der therapie, es gibt in dem ganzen dschungel bestimmt jemand, der dir entspricht, vielleicht musst du noch mehrere kennen lernen, bis dir jemand zusagt. hoffe du kannst damit was anfangen.

lg

sporadischer Gast 17 W, 27

hallo,

ich verstehe nicht wieso mein thread hier in den beitrag verschoben wurde *fragendzuadminschiel*

also erstmal vielen lieben dank für eure antworten. tut gut zu lesen, daß es jemanden gibt, der mich versteht. auch die tips, da sind viele sachen die ich schon so versuche, aber irgendwann kommt halt wieder so ein tief wo man auch all das in frage stellt.

ich hab irgendwie totale angst vor nem erneuten therapeuten gesuch. aber ich muß es irgendwann schaffen. ich hoffe das forum hilft mir dabei etwas. erstmal tausend dank. ich fühl mich hier gut aufgehoben.

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