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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Sun, 19.Oct.03, 16:48 Nicht kritikfähig? |
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Hallo!
Ich mache seit Mai eine Therapie bei einem Verhaltenstherapeut (bisher 14 Std.). Es geht ums Knüpfen neuer sozialer Kontakte (habe mich seit einer längeren Krankheit von vielen zurückgezogen bzw. umgedreht), Verarbeiten von Beziehungen und um berufliche Orientierung/Lebensziele, was bei mir viel damit zu tun hat, was ich von der Welt erwarten kann (habe noch nicht richtig gearbeitet). Es geht also viel um Einstellungen und Weltbild.
Mir gings bisher 2x nicht gut in der Stunde, habe das auf die Gesprächsatmosphäre und das Aneinandervorbeireden zurückgeführt. Es stimmt auch beides immer so ein bißchen, hab ihn darauf auch jeweils angesprochen, so gut ich es eben konnte und in der jeweiligen Stunde war es dann auch besser. Letztes Mal meinte er aber in einer Nebenbemerkung auch, er wäre sich jetzt auch unsicher mit mir.
Seit Freitag (letzte Stunde) mache ich mir wieder Gedanken, da diese Stunde nicht so gut lief. Ich bin jetzt eben zu dem Schluß gekommen, daß es mich u.a. deshalb so getroffen hat, weil ich überall Kritik hineininterpretiere und denke, ich mache alles falsch. Ich denke, es ist ein Teil meines Problems, Kritik zu ertragen (sofern sie nicht konstruktiv ist und ich einen alternativen Weg sehe), will immer allen gefallen, auch dem Therapeut (hab ich ihm auch gesagt). Viele seiner Aussagen interpretiere ich als Wink mit dem Zaunpfahl, Kritik usw., ich finde er formuliert manchmal die Dinge auch etwas hart (er stärkt auch nicht im Gegenzug mein Selbstwertgefühl). Ich frage mich, ob es nun vorrangig mein Problem ist oder eben auch seins. Ich hab das Gefühl, bei einer Frau würd mir das nicht so sehr passieren. Wie ist das so im allgemeinen? Wie kann ein Therapeut mit so etwas umgehen? Ist diese Härte vielleicht auch Absicht?
Ich überlege, ihm jetzt eine Mail zu schreiben, weiß aber aus verschiedenen Gründen nicht, ob diese Idee wirklich so gut ist (er sagte z.B., ich lasse mich in meinem Alltag zu sehr von meiner aktuellen Befindlichkeit leiten. Hmm, heißt das jetzt auch, ich mache mir zuviele Gedanken über die Therapie und sollte das besser alles hinnehmen?)
Ich bin aus den obigen Gründen deshalb auch am Nachdenken, ob ich zu einer Frau wechseln soll, aber aus verschiedenen Gründen möchte ich eigentlich lieber bei ihm bleiben, wenn das irgendwo sinnvoll funktioniert. Ich muß dazu sagen, daß ich krankheitsbedingt eine VT bei einer Frau genehmigt bekommen habe, ebenfalls aus Krankheitsgründen dann zu ihm (auf eigene Kosten) gegangen bin und dann quasi bei ihm hängengeblieben bin. Da in Aussicht war, daß sein Institut eine Kassenzulassung bekommt (er ist an der Uni), lief es offiziell bei der Frau weiter. Nun ist die Zulassung da und ich könnte auch offiziell wechseln. Aber das heißt, ich muß mich jetzt entscheiden. Entweder ich mache es doch bei der Frau und breche dort ab, oder ich wechsle auch offiziell zu ihm, dann kann ich aber nicht in ein paar Wochen wieder zu der Frau zurück wechseln, oder? Ist echt blöd, weil ich mich jetzt so unter Zeitdruck sehe. Sonst hätte ich eben einfach gesagt, ich warte mal ab, wie es in den nächsten Stunden so läuft.
Kann mir jemand Rat geben? Wobei mir das eigentliche Problem (Kritik) wichtiger wäre.
Vielen Dank
Stöpsel
P.S.: Zum Verständnis: Die Krankheit war rein körperlich, aber das war lange nicht klar.
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kleineRatte
Helferlein
71
Freiburg (D) W, 28
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Tue, 21.Oct.03, 10:35 Re: Nicht kritikfähig? |
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Hallo Stöpsel,
hm... nicht so einfach!
Du klingst ziemlich unsicher... ich denke schon, dein Selbstbewußtsein bräuchte ein bißchen Auftrieb.
Findest du, dass dir die Therapie bis jetzt was gebracht hat?
Hast du Vertrauen zu dem Therapeuten?
Wenn du mit deinem jetzigen Therapeuten nicht klarkommst, solltest du schon über einen Wechsel nachdenken. Hast du Angehörige, mit denen du dich austauschen kannst?
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Tue, 21.Oct.03, 11:12 Re: Nicht kritikfähig? |
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Hallo!
Kann mir denn niemand was dazu sagen? Ich hab echt ein Problem damit.
Ich weiß nicht, ist es seine Schuld oder meine oder beides? Das macht es so schwierig. Ich denke irgendwie schon, er hätte mehr Einfühl.vermögen zeigen müssen, wobei ich es ihm da sicher auch nicht leicht mache.
Letztes Mal ging es darum, daß meine Probl. damit zu tun haben, daß ich mir keinen Zwang antun kann und wenn ich Zwängen ausgesetzt bin. Das sehe ich auch ein, auf der anderen Seite habe ich mir woanders (vor 2 J.) auch schon mal zuviel Zwang angetan und habe damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht (den Zs.hang habe ich selbst aber erst nach der Stunde gemerkt). Er hatte nur in einer Nebenbemerkung gesagt, daß mein Problem mit Zwängen irgendwie mit meiner Geschichte zu tun haben muß. Ich hab mich bei dem ganzen Thema äußerst unwohl gefühlt, konnte aber nicht genauer ergründen warum. Dachte, ich kann vielleicht die Wahrheit nicht vertragen. Na ja, ich war so mit zuhören und denken beschäftigt, daß ich dem gar nicht genauer nachgehen konnte, warum ich mich unwohl fühlte.
Er kennt von meiner Vergangenheit außer einem Fragebogen recht wenig, dabei spielt das hier doch eine wichtige Rolle. Er hatte mir nun ja nicht gesagt, ich solle mir Zwang antun (außer in der getroffenen Vereinbarung, aber die ist ganz ok), aber zw. den Zeilen habe ich rausgehört, ich sei ein "Weichei". Ich weiß aber nicht, wieviel Interpret. von mir da dabei ist. Er hat mir halt sehr ausführlich gesagt, warum es wichtig ist, daß man sich manchmal selbst Zwang antut. Na ja, ich hab es schon lange vorher verstanden und da er aber weiter auf mich eingeredet hat, habe ich das als Kritik in der Richtung aufgefaßt.
Als ich mich in den Std. davor unwohl gefühlt habe, ging es um ähnl. Dinge, die ich beim nächsten Mal angesprochen habe, allerdings kam inhaltl. nicht so viel mehr rüber, als daß ich mich manchmal "überrannt" fühle (was ich da aber nur auf die Vereinbarungen bezog) und daß ich nicht gut zu Wort komme (er sagte dann, ich müsse auch von mir aus mehr sagen; seitdem klappts besser, aber immer noch nicht so richtig gut) und ich manchmal das Gefühl habe, daß er mich nicht versteht und umgekehrt (war aber sehr schwammig formuliert, weil ich nicht mehr wußte, warum ich dieses Gefühl hatte). Bei der Kritik, die ich beim 2. Mal geäußert habe, war er wohl überrascht, weil ich die Std. davor recht gut drauf war. Es ist halt leider so, daß ich manchmal Dinge erst ganz gut wegstecken kann und erst hinterher merke, daß es doch nicht ok war. Seitdem ist er auch unsicher mit mir (hat er letztes Mal gesagt), trotzdem waren Gesprächsatmosphäre usw. letztes Mal nicht so toll.
Irgendwie ist mein Eindruck, daß sich meine Probleme mit denen der Gespr.atmosphäre zwischen uns mischen. Ich merke im Zs.hang mit ihm auch viele probleme, die ich sonst öfter mal habe, die aber eher unterschwellig sind und von denen ich deshalb den Eindruck hatte, sie in einer Therapie prinzipiell schwierig thematisieren zu können. Auf der einen Seite ist mein Eindruck, daß das ganz gut ist, dann kann man das ja nun thematisieren und DARAN arbeiten. Aber ich bin mir nicht sicher, inwiefern er das kann und will.
Und wenn die Gespr.atmosphäre so ist, nutzt das ja auch nicht viel?! Ich würde gerne abwarten, ob sich nach einem weiteren Gespräch mit ihm da nicht viell. doch noch etwas tut (weiß nicht, wie gut meine bisherige Kritik rüberkam), andererseits denke ich mir, auch wenn meine Kritik eher schwammig war, hätte er da doch mehr damit anfangen müssen und viell. selbst mal den Dingen auf den Grund gehen? Ein weiteres ist, daß es ein blödes Gefühl ist, ihm nochmal eine "Chance" zu geben, das hat so etwas von hinterherrennen und das hatte ich in der Vergangenheit (woanders) schon zu häufig gemacht. Aber jetzt gehen, würde bedeuten, daß mein Vertrauen in die Kommunikation mit Männern noch mehr getrübt wird.
Wieso ich an ihm neben den obigen Gründen festhalten will, ist, daß ich in vielerlei Hinsicht nicht Mainstream bin (links, wiss.schaftl. ambitioniert, deshalb in vielen Dingen mit der Gesellschaftsmeinung nicht konform gehe und einfach anders bin) und er das in einiger Hinsicht wohl auch ist. Deshalb fühle ich mich trotz all dem von ihm von Anfang an angezogen und vertraue ihm- auf dieser Ebene- weswegen ich offener sein kann, als ich es sonst bin. Aber obiges bleibt und macht es gleich wieder schwierig. Es ist irgendwie ein Dilemma, wo ich nicht weiß, wie ich rauskommen soll und leider kann man sich seinen Therapeuten ja nicht selbst backen .
Bei der Frau hätte ich den Eindruck, daß ich von der Kommunikation her mit ihr diese Probleme nicht hätte, aber ich glaube eben, daß sie viele meiner Probleme nicht erkennen würde und ich eben auch nicht, da subtil.
Jetzt habe ich soviel erzählt, ich hoffe, es ist nicht allzu wirr. Kann diesen ganzen Kram hier überhaupt jemand nachvollziehen? Ich hoffe trotzdem, daß mir jemand antwortet
Vielen Dank auch
Stöpsel
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Last edited by Stöpsel2 on Tue, 21.Oct.03, 11:48; edited 1 time in total |
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Tue, 21.Oct.03, 11:46 Re: Nicht kritikfähig? |
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Hallo kleine Ratte,
da haben sich unsere Beiträge wohl grade überschnitten. Danke für die Antwort
Ja, unsicher, das bin ich, auch weil ich so wenig weiß, wie Therapie überhaupt funktioniert. Bin auch am überlegen, ob es die Art der Therapie ist, denn bevor man was tun kann, muß man es ja erstmal alles verstehen, oder?
Gebracht ist so eine Sache. Die ersten 7-8 Std. waren ja direkt nach dem kranksein, da sind wir noch nicht so zur Sache gekommen (bzw. zu einer anderen, das hat was gebracht, auch wenn es mehr ein Schubsen zu mehr Bewegen usw. war), deshalb und wegen meinem Druck wg. Diplomarbeit.
Ansonsten ist das schwer zu sagen, ob das, was ich gemacht habe, auf die Therapie zurückzuführen ist oder ob ich das auch allein gemacht hätte. Ich setze mich prinzipiell viel mit mir selbst auseinander, ob das jetzt durch die Therapie mehr oder zielgerichteter war, kann ich schwer einschätzen. Ich bin jedenfalls auf mehr Probleme von mir aufmerksam geworden, ob das jetzt ein Vorteil oder ein Nachteil ist, weiß ich nicht. Ich glaube, es steckt zumindest einiges an Potential drin.
Vertrauen, ja und nein. Am Anfang hab ich an der Art der Therapie gezweifelt und deshalb auch etwas an ihm, ist jetzt aber weitestgehend ok (außer daß ich mir wünschen würde, daß er vorher meine Geschichte halt doch umfassender kennt). Ich bin eben so ein ewiger Zweifler, bei allem und jedem. Bin mir nicht sicher, ob ich woanders nicht auch zweifeln würde, dann vielleicht eher an anderen Dingen. Na ja, aus dem anderen Posting von mir steht ja viel über Vertrauen.
Angehörige hab ich nicht, nur meinen Ex, mit dem kann ich schon darüber reden (mir sind dadurch auch einige Sachen klarer geworden, aber so richtig halt auch nicht)
Viele Grüße
Stöpsel
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kleineRatte
Helferlein
71
Freiburg (D) W, 28
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Tue, 21.Oct.03, 13:10 Re: Nicht kritikfähig? |
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Mhmhmhm... *denk*
Als ich meine Therapie angefangen habe, war ich mir auch erst sher unsicher. Im Verlauf dachte ich mir dann, ich warte halt mal ab, was passiert, mache brav meine Hausaufgaben und such mir nicht zu viele Problemquellen. Das ging sehr schön und hervorragend, solange es um Phobien und Ängste ging. Da hat sich unwahrscheinlich viel zum Guten hin verändert.
moment!
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kleineRatte
Helferlein
71
Freiburg (D) W, 28
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Tue, 21.Oct.03, 13:59 Re: Nicht kritikfähig? |
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sorry, da bin ich wieder.
Es ist halt so, dass es keine ideale Therapiesituation gibt. Man kann nicht alles perfekt haben und weiß leider nie sicher, ob das reicht oder nicht.
So, wie mir das jetzt alles klingt, denke ich, das Verhältnis zu deinem Therapeuten ist nicht übel. Vielleicht nicht perfekt, aber doch ganz gut.
Ich weiß nicht, ob es soviel ändern würde, wenn du einer Frau gegenübersitzen würdest. Das könnte ja wieder x andere Probleme aufwerfen...
Schade, gar keine Leute zum Reden... das ist natürlich schwer!
Ich weiß nicht, ob das ein guter Tipp ist, aber ich würde dir raten, weiterzumachen und nicht ganz so viel nachzugrübeln...
Viel Glück dabei!
LG
Ratte
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Tue, 21.Oct.03, 20:25 Re: Nicht kritikfähig? |
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Hallo kleine Ratte,
hmmm....
Mal wieder viel nachgedacht. Jetzt produktiv. Am Freitag war es halt gar nicht produktiv, es hat alles nur weh getan :05 (da war ich mir sicher, daß ich bei ihm aufhören wollte).
Ja, Du hast recht mit der idealen Therapiesituation (das hat mir neulich schon mal jemand gesagt, ich hoffe, dieses Mal hält der Glaube länger an ). Werde mich auch damit zurückhalten, nochmal etwas zu kritisieren, nur das, was ich ganz sicher weiß.
Und ich hoffe, daß ich es morgen auch noch so sehe. Bisher hatte ich jeden Tag eine andere Meinung dazu...
Sollte ich denn noch mal etwas ansprechen? Ich denke schon, daß es besser wäre, wenn er meine ganze Geschichte kennen würde, dann wäre es vielleicht nicht ganz so hart gewesen. Aber eigentlich sollte er das ja selbst beurteilen können, wenn er von sich aus nicht fragt... Vielleicht sagen, daß mich das Thema so berührt hat, auch weil da in jüngster Vergangenheit was schief gegangen ist? Sollte ich sagen, daß ich das Gefühl hatte, gar nichts mehr zu können und mein Selbstwertgefühl deshalb so am Boden war? (traue ich mich schon gar nicht mehr, ich will ja kein "Weichei" sein).
Wie gehst Du denn mit (vermeintlicher) Kritik um? Ist das normal, daß das so weh tut? Irgendwie habe ich Schiß, daß es beim nächsten Mal ähnlich läuft. Daß er irgendeine ganz empfindliche Stelle von mir anspricht (und das gar nicht weiß bzw. ihm egal ist) und mich da kritisiert und hart ist. Und mir es damit wieder tagelang ganz schlecht geht.
Was für eine Therapie hast Du denn gemacht? Und wie hast Du es geschafft, einfach nur abzuwarten, nicht zu grübeln? Und Dir nicht zuviele Problemquellen zu suchen? Ich finde es schwierig, da ich immer wieder (gerade in der Auseinandersetzung mit ihm) mit meinen Problemen konforntiert werde und am liebsten würde ich alle auf einmal ansprechen und lösen . Solange die problemsituation noch greifbar ist.
Immerhin bin ich jetzt auf die Idee gekommen, mir mal alle solchen Situationen und den kontext aufzuschreiben, vielleicht kann ich die dann ja später doch noch einbringen.
Danke jedenfalls für Deine Antwort
Viele Grüße
Stöpsel
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kleineRatte
Helferlein
71
Freiburg (D) W, 28
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Wed, 22.Oct.03, 12:06 Re: Nicht kritikfähig? |
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Hallo Stöpselchen,
hmhmhm... also, so ganz hatte ich das wohl doch nicht verstanden.
Direkt wehtun sollte es ja nun auch nicht.
Naja, ist ja aber auch schwer für dich... wenn ich mich über meinen Therapeuten ärgere, kann ich das anderen Leuten erzählen und damit ein bißchen Luft ablassen. Aber wenn du dich wirklich verletzt fühlst von ihm, solltest du das ihm schon sagen... entweder macht er einen Fehler oder du bist halt (aus welchen Gründen auch immer) extrem empfindlich, dann müßte er ja auch versuchen, daran was zu ändern.
Hihi, ja, das kenne ich... je nach Laune oder Frühstück sieht alles ganz andres aus...
Doch, sag das noch mal deutlich. Ist ja keine Kritik an ihm, sondern nur Bedenken deinerseits... die müßte er doch ausräumen können, wenn er Recht hat. (Ich hab da Schwierigkeiten, intellektuell mitzukommen, weil ich mich überdiszipliniert zu allem zwinge und mich trotzdem zu weich und als Versager fühle. Infolgedessen versucht mein Therapeut, mir das eben gerade abzugewöhnen.. von daher kann ich mir nicht recht vorstellen, wie Zwang jemals was helfen soll)
Ich weiß nicht... vielleicht macht meiner das anders... er sagt immer, wie ich mich verhalte, ist grundsätzlich erstmal gut, weil es die Situation löst. Nur langfristig kriege ich Probleme damit, deswegen muß ich mir ein anderes Verhalten antrainieren. Er sagt nicht, ich mache was falsch, sondern nur nicht ganz richtig, sozusagen...
Ich war schon manchmal etwas pikiert, als er z.B. mal mein Oufit lobte und sagte, ich würde wohl langsam von der Raupe zum Schmetterling... als Raupe hatte ich mich nun vorher auch nicht unbedingt gefühlt...
Aber wirklich verletzt fühle ich mich nur selten. Wobei es ein doofes Gefühl ist, weil man ja doch seine Gewohnheiten und Ansichten verteidigen will und sich dran festklammert. Und der Therapeut ist halt der, der das ändern soll – nicht so einfach.
Kognitive VT. Na, am Anfang wollte ich alles ganz genau verstehen und wissen, ich hab meterweise Lehrbücher über Psychologie und Therapien gelesen (und nur die Hälfte begriffen), bis ich dann dachte, es ist doch Quark, wenn ich alles genausogut wissen will wie er, dazu müßte ich ja nun die gleiche Ausbildung haben. Also hab ich mich dann einfach drauf verlassen, dass er schon alles richtig macht. Die ersten Erfolge haben das natürlich erleichtert.
Das ist ne gute Idee. Dann kannst du auch ein bißchen sieben, was furchtbar wichtig ist und was vielleicht einer anderen Situation ähnlich ist usw.
Gern geschehen! Ich hoffe, ich konnte ein ganz kleines bißchen helfen...
Viele Grüße
Ratte
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Wed, 22.Oct.03, 15:46 Re: Nicht kritikfähig? |
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Hallo kleine Ratte ,
Das ist ja auch interessant: sich zu zuviel zwingen und VT machen. Was macht Dein Therapeut denn dann mit Dir? Ich dachte, in VT geht's grad darum, sich zu Dingen zu überwinden (was ja auch irgendwie Zwang ist), die man sonst nicht machen würde.
> Er sagt nicht, ich mache was falsch, sondern nur nicht ganz richtig, sozusagen...
Das ist ja nett Ich finde solche Feinheiten wichtig. Neid... ;-( Meiner sagt in der Hinsicht gar nix zu mir. D.h. doch, einmal, da hat er mich sogar gelobt. Vielleicht hätt ich ihm direkt sagen sollen, daß er das öfters machen soll. Hab aber gedacht, das ist wieder so eine Schwäche. Na ja, eigentlich weiß ich es besser, daß Lob auch wichtig ist.
> Aber wirklich verletzt fühle ich mich nur selten. Wobei es ein doofes Gefühl ist, weil man ja doch seine Gewohnheiten und Ansichten verteidigen will und sich dran festklammert. Und der Therapeut ist halt der, der das ändern soll - nicht so einfach.
Tja, klammern. Ich bilde mir ein, daß ich da kooperativer bin, als mein Therapeut glaubt. Wenn er mir erstmal den Sachverhalt erklären würde und mir dann mal sagen würde, "Denken Sie mal drüber nach, ob dieses oder jenes nicht besser für Sie wäre" o.ä., und ich dann immer noch nicht von meinen Überzeugungen ablassen würde, dann würde ich ja nicht motzen (denk ich mal), wenn er härtere Geschütze auffährt. Aber so...
Und so wie Du das schilderst, ist es ja "nur" die Frage, ob man von dem alten loslassen will (bestimmt auch nicht einfach, aber wenigstens ist da die Richtung klar). Bei mir kommt eine große Verunsicherung hinzu, was denn eigentlich richtig ist. Also, entweder verstehen, was denn nun eigentlich richtig ist oder das richtige Maß von etwas finden. Ich hab vor der Therapie ja auch bei vielen Dingen gemerkt, daß was falsch läuft und dann das Gegenteil von dem gemacht, was ich vorher tat. Nur das war eben auch nicht richtig. Und so schwanke ich immer zwischen 2 Extremen und irgendwie ist in mir nur Chaos. Wo ich mir denke, da sollte einen der Therapeut doch an die Hand nehmen und einem einen Weg aus dem Chaos zeigen, oder doch wenigstens eine Idee dazu geben?! Letztens sagte er aber, ich müßte alleine machen (hmm, kann auch sein, daß seine Aussage nur in einem bestimmten Zusammenhang galt, aber das hat er nicht dabei gesagt und jetzt nehm ich die Aussage absolut -> vielleicht ist das ja auch so ein Knackpunkt).
> Kognitive VT. Na, am Anfang wollte ich alles ganz genau verstehen und wissen, ich hab meterweise Lehrbücher über Psychologie und Therapien gelesen (und nur die Hälfte begriffen)
Das hab ich auch schon ansatzweise gemacht, na ja, ist halt alles Theorie. Die Praxis sieht dann wohl noch mal anders aus und jeder Therapeut wirds wohl ein bißchen anders machen. Woran hast Du denn damals gezweifelt? An der Art der Therapie, am Therapeut?
> Die ersten Erfolge haben das natürlich erleichtert.
Was für Erfolge waren das denn, wenn ich mal so fragen darf? Und wie bist Du dahingekommen (ich interessierts ja schon noch, wie es in der praxis gemacht wird)? Wie lange bist Du denn schon dabei?
Der Austausch mit Dir bringt mir schon einiges, auch der Austausch mit meinem Ex hat mir einiges deutlich gemacht, was ich wohl falsch verstanden habe. Z.B. dachte ich zu Beginn, er ist der Therapeut, weiß, wo's langgeht und steuert alles. Ich antworte nur auf Fragen. Mein Ex meinte zu mir, nee, ich soll doch sagen, wenn mich irgendwas beschäftigt, meine Themen reinbringen. Nun gut, vielleicht übertreibe ich jetzt wieder in die andere Richtung. Irgendwie wär's gut, wenn es sowas wie allgemeine Richtlinien für patienten gäbe, damit man weiß, welche Rolle man spielt, was von einem erwartet wird und welche Erwartungen man überhaupt haben kann.
Jedenfalls können solche Mißverständnisse auch einiges ausmachen, daß es nicht gut läuft.
Viele Grüße
Stöpsel
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ichbinich
Forums-InsiderIn
153
österreich W, 35
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Wed, 22.Oct.03, 16:35 Re: Nicht kritikfähig? |
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hallo stöpsel!
ich habe den eindruck, und du sagst das ja auch selbst, daß dein unwohlsein in der gesprächssituation viel mit deinem blick auf die welt zu tun hat.
beim lesen deiner zeilen bekomme ich ein bild von einem menschen (natürlich ist da jetzt viel interpretation dabei, bitte lies das unter diesem motto!), also von einem menschen, der einiges an unsicherheit in sich trägt.
ein mensch, der das tun will, was seine umgebung von ihm erwartet. da er nicht immer genau weiß, was diese seine umgegbung denn erwartet, wäre eine handlungsangweisung praktisch. denn dann könnte er nichts mehr falsch machen, wovor er mächtige angst hat.
er ist es vile mehr gewohnt, den von anderen vorgeschlagenen weg nachzugehen, als zu erspüren, lernen, erfahren, wohin der eigene führt.
kritik erzeugt umsomehr unsicherheit, je instabiler du in deinen eigenen werten, zielen, bewertungen usw. bist. du fühlst dich schneller von anderen aufgrund deiner handlungen oder aussagen bewertet - und da deine eigenen, inneren werte instabil sind, reagierst du sehr sensibel und auch mal gekränkt. du hast dann sozusagen kein eigenes, inneres gerüst, das dich aufrecht erhält und dich stärkt, das dir sagt: ja, das und das war jetzt nicht richtig, aber ich als person bin weiterhin richtig, ich bin weiterhin ich.
wenn etwa der therapeut sagt (ohne jetzt zu wissen, wie er es gesagt hat!), dein problem mit zwängen habe wahrscheinlich etwas mit deiner vergangenheit zu tun, klingt für mich, wenn ich das von außen betrachte keine kritik durch. das was man zwischen den zeilen hört, ist oft sehr, sehr täuschend. gerade in der therapie, so meine erfahrung, bringt das, was du zwischen den zeilen hörst oder zu hören glaubst, oftmals deine sicht der welt zu tage. deine sicht der welt ist jedoch immer eine interpretation! aber es ist deine, und es ist gut, dich genauer damit zu beschäftigen, wie du zu dieser interpretation kommst. und: welche andere interpreationsmöglichkeiten einer situation es gibt usw.
in der konkreten situation kann dies zum beispiel ein ausdruck des verständnisses sein, oder eine anregung, eine art nachfrage, ein anstoß für dich.
verzeih, wirklich viel interpretation.
aber sollte ich mit einigem recht haben, dann habe ich den eindruck, daß du einfach mit haut und haaren mitten in der therapie steckst, daß deine alten muster zu bröckeln beginnen. und ich halte das nicht für ungewöhnlich oder schlecht, daß das auch mal weh tut (in gewissem rahmen natürlich!!!)
auch das thema mann ist doch interessant: gerade mit einem mann scheinst du schnell an diese problematik zu stossen. um so besser, daß du einen mann als therapeuten hast, nicht ?
sind so meine gedanken.
du sortierst dann aus, was für dich davon stimmt, nicht wahr?!
lg
ichbinich
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_________________ werde der, der du bist (nietzsche) |
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Wed, 22.Oct.03, 20:35 Re: Nicht kritikfähig? |
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Hallo ichbinich,
na ja, ich probiere schon einiges aus, doch, eigentlich schon. Eine Handlungsanweisung oder vielleicht einfach nur eine Idee, was ich stattdessen machen könnte, würde ich in der Phase der Therapie schon gern haben, denn das ist für mich eine Ausnahmesituation, ich hätte schon gerne eine Orietnierung.
Aber es stimmt natürlich schon, wenn ich nicht weiß, wie's läuft, bin ich schon oft geneigt, andere um Rat zu fragen. Nur, wenn ich da einfach selbst rumprobieren könnte, hätte ich das ja schon längst getan. Aber irgendwie hat das nicht funktioniert, deshalb geh ich doch in die Therapie.
> wenn etwa der therapeut sagt (ohne jetzt zu wissen, wie er es gesagt hat!), dein problem mit zwängen habe wahrscheinlich etwas mit deiner vergangenheit zu tun, klingt für mich, wenn ich das von außen betrachte keine kritik durch.
Das war ja nicht der Grund, warum ich mich kritisiert gefühlt habe. Eher, weil er weiter auf mich eingeredet hat, obwohl ich die Sache doch schon längst kapiert habe.
Es ist nicht so, daß ich nicht einsehen will, daß das mit den Zwängen ein problem ist. Eher im Gegenteil war ich ja froh, nachdem er mich ausgefragt hatte und mich dann noch mal zusammengefaßt hat, daß das endlich mal jemand versteht. Ich dachte eher so "Wow! Und wie geht's jetzt weiter?" und dann hat er weiter was dazu gesagt, warum das so schlecht sei, z.B. wenn er keine Lehrveranstaltungen abhält, nur weil er sich unwohl fühlt, dann würde er ja nichts mehr auf die Reihe kriegen... Na ja, wie gesagt, kapiert hatte ich es schon vorher.
Ich weiß halt nicht, was der Zweck von ihm war, mir das so ausführlich zu erzählen. Ich habs so interpretiert "So wie es bisher läuft, ist es nicht gut. Machen Sie das mal anders", halt Kritik. Aber ich hab keine Ahnung, wie. Und noch nicht mal, ob ich das will, weil es ja erstmal drum geht, das richtige Maß zu finden.
Tja, interpretieren, das tu ich jetzt auch. Im Nachhinein bleibt einem ja nicht viel übrig. Es wäre besser, ich hätte es direkt in der Situation gemerkt. Aber ich bin mit Denken nicht hinterhergekommen. Gleichzeitig ihm zuhören, dann hab ich was nicht richtig verstanden (eben, wie meint er das jetzt, er kann das doch nicht 100%ig meinen, es ist doch auch z.T. richtig von der aktuellen Befindlichkeit auszugehen und sich nicht nur Zwang anzutun), war deshalb irgendwie verblüfft, dachte, gleich sagt er was aufhellendes dazu und hab deshalb weiter hingehört und konnte deshalb meinen eigenen Gefühlen nicht weiter nachgehen. Das Mal davor hat er viel öfter zwischengefragt, ob das so ok ist.
Ich meine, egal welche Interpretation nun richtig ist, kann es doch nicht schaden, wenn er verständnisvoll und wohlwollend ist und mir Mut zuspricht, oder? Oder meinst Du, daß auch das und die Härte Interpretation von mir ist? Hmm, allerdings hat er sich am Schluß verabschiedet mit "Na ja, das werden eben 2 harte Wochen für Sie". Das kann man wohlwollend sagen oder neutral. Er hats neutral gesagt.
Du hast schon recht, es ist sinnvoll, sich damit zu beschäftigen, welche Interpretationsmöglichkeiten es noch gibt. Nur leider komm ich nicht so recht auf einen grünen Zweig und so richtig weiß ich mittlerweile auch nicht mehr, was wir geredet haben. Es ist so blöd, den nächsten Termin hab ich in ner guten Woche, wie soll ich das da noch nachvollziehen können? Wenn ich das irgendwie anspreche, und er fragt nach, weiß ich auch nicht mehr, wieso ich zu irgendwelchen Interpretationen gekommen bin. Und wie soll man da feststellen, ob man was fehlinterpretiert? Ok, ich stelle fest, es gibt sehr viele Interpretationsmöglichkeiten, hmm, was hilft mir das? Ich könnte mir jetzt denken, daß ich dann nächstes Mal genauer hinhöre, ob das nicht anders zu interpretieren ist. Nur, wenn ich wieder so gefesselt bin vom hinhören, ist die Frage, ob mir das gelingt.
> du sortierst dann aus, was für dich davon stimmt, nicht wahr?!
Danke, das ist lieb
Viele Grüße
Stöpsel
P.S.: Dein Posting zu Therapie und Alltag fand ich auch sehr spannend, mir gehts jetzt ähnlich, wie Du Dir wohl denken kannst (sehr viele Deiner Aussagen hätten von mir sein können). Aber Du bist aus dieser Phase ja glücklicherweise wieder draußen
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kleineRatte
Helferlein
71
Freiburg (D) W, 28
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Thu, 23.Oct.03, 7:08 Re: Nicht kritikfähig? |
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Hallo Stöpsel,
kommt wohl drauf an. Wenn man an so einen Konfrontations-Freak gerät, sieht der das natürlich alles anders. Meiner sagt, es bringt rein gar nichts, wenn man mit Gewalt eine unangenehme Situation einfach durchsteht, weil die Angst dann eher mehr als weniger wird. Man soll lernen, sich in der Situation zu entspannen. Und wenn man was „richtig“ macht, sich ausgiebig loben, und nicht mit sich schimpfen, wenn man es nicht ausgehalten hat.
Meiner Meinung nach ist letzteres elementarstes pädagogisches Grundwissen... ich bin nur sonst nie drauf gekommen, dass man mit sich selber nicht schlechter umgehen sollte als mit anderen.
Ist auch wichtig! Also, ein einziges Lob in 14 Stunden, das find ich ja schon arg wenig. Man sollte doch ein bißchen motiviert werden als Patient, oder?
Ja, wie, erklärt er dir denn nicht, wieso er irgendwas will? Mach mal n Beispiel, ich kann mir nicht so ganz vorstellen, wie der Mann arbeitet.
Meiner erklärt mir das schon... meistens. Manchmal komme ich auch nicht so ganz mit, aber wie gesagt, da denk ich mir dann halt, was solls, er wird schon wissen, was er macht. Das bezieht sich dann aber nur auf Übungen in der Stunde. Im richtigen Leben möchte ich schon wissen, weshalb ich irgendwas anders machen soll.
Doch, also so ein bißchen sollte er die da schon helfen. Ich meine, sie sagen einem nie: Frau Sowieso, nun lassen Sie sich mal scheiden, adoptieren 4 Kinder und machen eine Baumwollfarm auf, dann werden Sie immer glücklich sein... aber das wollen wir auch nicht. Nur, ganz alleine machen ist auch doof, das könnten wir ja ohne Therapie! Also, Vorschläge sollte er schon machen, gemeinsam mit dir schauen, was man da ändern könnte.
Och, ich wollte es einfach wissen, und Zweifeln ist ein Hobby von mir... und ganz am Anfang hat er mich mal ohne Vorwarnung in sone dumme „Entspannungsübung“ reingelotst, die mir nur die größten Angstzustände eingebracht hat, da war ich sauer. Sowas hat er aber nie wieder versucht. Jedenfalls wollte ich mich ein bißchen absichern, dass mir der Mann nicht irgendeinen Müll erzählt... also, seine Theorien und Methoden hab ich alle in meinen Büchern wiedergefunden...!
Meine Höhenangst z.B. ist weg. Ich konnte früher nicht mal auf nen Stuhl steigen. Mit ruhig atmen und entspannen bin ich dann zum ersten Mal auf einen Aussichtsturm (!) geklettert, war stolz wie Oskar, und beim zweiten Mal hat es mir überhaupt nichts mehr ausgemacht. Ich kann ungerührt von einer Staumauer runtergucken... wenn ich einen Dummen finde, der mitkommt, steige ich mal auf unseren Münsterturm. Das hätte ich nie gedacht, dass sich daran jemals was ändern ließe. *stolzbin*
So wie mein Herr und Meister mir das erklärt hat, sind diese Phobien und Zwangserkrankungen Ausdruck von tieferliegenden Problemen und lassen sich recht schnell beseitigen. Nur bei den „echten“ Problemen, die jetzt langsam rauskommen, hakt es. Aber so das Drumrum, diese vielen kleinen Ängste, die einem gar nicht alle bewußt sind, die werden deutlich besser.
Ich hab jetzt 33 von 40 Stunden hinter mir. Ein knappes Jahr bis jetzt.
Hmhmhm... da hat er Recht, dein Ex, aber irgendwie sollte das doch auch dein Therapeut mal erwähnen, oder? Meiner hat mir nach ein paar Stunden ziemlich deutlich mitgeteilt, dass er es begrüßen würde, wenn ich mal nicht wie ein paralysiertes Kaninchen vor ihm hocken, sondern mich benehmen würde wie im richtigen Leben. Nein, wirklich schmeichelhaft war das nicht, aber ich fand es gut, dass ich wußte, dass er die anfängliche Atmosphäre genauso schrecklich fand wie ich. Wurde dann auch besser. Nie ganz entspannt, aber immerhin.
ichbinich's posting hat ne Menge ausgedrückt, was ich nicht so schön sagen könnte...
Nur eins noch. Mein Therapeut pflegt auch manchmal episch lapidare Dinge zu erklären... da denk ich dann auch, hält der mich jetzt für dämlich, oder was? Aber vielleicht ist das auch nur das Bedürfnis, das eigene Wissen zu verbreiten... das kennen wir ja auch alle von uns selber !
Grüße aus dem Nebel (nicht im übertragenen Sinne... hier siehts aus wie im Inneren einer Dose Erbseneintopf)
Ratte
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Thu, 23.Oct.03, 12:58 Re: Nicht kritikfähig? |
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Hallo nochmal,
ich hab ihm jetzt ne Mail geschickt, und gesagt, daß ich zweifel, ob das so weiter Sinn macht und mich das alles so stark im Alltag beeinträchtigt. Ich bin gespannt, ob/was/wann er antwortet. (zu telefonieren hab ich mich irgendwie nicht getraut). Irgendwie geht's so nicht weiter. Dauernd hab ich ne andere Meinung dazu, das einzige, wie ich es klären kann, ist mit ihm, wenn überhaupt.
Na ja, ich hoffe, es rufen sonst heut nicht so viele an bei mir, sonst werd ich verrückt.
Viele Grüße
Stöpsel
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Thu, 23.Oct.03, 13:38 Re: Nicht kritikfähig? |
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Hallo kleine Ratte,
tja, Lob: Wir haben ja kaum was gemacht, was lürdig gewesen wäre. Zuerst gings um mehr Bewegung und um psychosomat. Sachen (sich selbst beobachten usw.). So ähnliche Mißverständn. gab's da auch schon, hab ich da aber nicht weiter angesprochen, weil ich, was Bewegung angeht, mir selbst denken kann, wie es richtig ist. Jetzt glaube ich, wäre es aber gut gewesen, dann wäre das bei einem einfacheren Thema geklärt worden...
Seit August geht's drum, mir hier wieder einen Freundeskreis aufzubauen. ICh sollte eine Kontaktanzeige aufgeben. Nicht, daß ich prinzipiell was gegen Kontaktanz. hätte, nur ist da was dazwischen gekommen, weswegen ich wieder mehr Mißtrauen hatte, wieder auf Menschen zuzugehen, als ich es vorher (wg. krankheit) schon hatte. Da gings mir auch erst schlecht. ICh hab mich dann gefragt, was genau mich denn da stört. Letztlich hab ich die Anz. ein paar Tage später doch aufgegeben.
In der folgenden Std. habe ich dann gesagt, daß diese Vereinbarung mir nicht entsprochen hätte und wo das Problem war und daß ich es schwierig fände, mal zu Wort zu kommen. In der Std. lief es dann auch wieder besser, er meinte, das wäre doch ganz gut gewesen, wie ich mit der Situation (Kontaktanz.) umgegangen wäre. (Das war vom Gespräch her auch mit Abstand die beste!)
Beim nächsten Mal haben wir darüber geredet, wo ich Leute suchen kann (da kommt das nicht gesellschaftskonforme rein). Er hatte wohl seit dem letzten Mal mehr von mir erwartet, was aufgrund meines Alltags aber nicht ging. Vereinbart hatten wir nichts mehr, weil ich das wegen der vorigen Std. nicht mehr so wollte. Haben wir dann gelassen. Ich hab dann halt so vor mich hingemacht, was ich für richtig hielt. Aber im Nachhinein war die Std. doch schwierig gewesen, weil ich fand, daß er sich widersprochen hat (kam mir jedenfalls so vor, aber so ganz klären konnten wir das nicht). Na, und zum Schluß bin ich wieder nicht gut zu Wort gekommen.
Nächstes Mal hab ich meinen ganzen Mut zs.genommen und das halt nochmal angesprochen. Wie gesagt, er konnte nur z.T. was damit anfangen. Aber trotzdem hätte er da vielleicht sagen können, daß es gut war, daß ich das angesprochen habe?! In der Std. haben wir sonst inhaltlich nicht mehr viel gemacht, er war in derHinsicht wohl selsbt unzufrieden, fragte mehrmals, ob mir das denn so reicht. Aber mir war es wichtiger, die Situation zwischen uns zu klären als wieder was neues potentiell mißverständliches zu machen (mußte mein Vertrauen auch erst wieder aufbauen, ist ja schon das zweite Mal schief gegangen).
In der Std. drauf haben wir auch nicht soviel gemacht, weil es gar nicht soviel zu klären gab. ICh hab verschiedene Sachen unternommen, um Leute kennenzulernen. Er fragte mich mehrmals, ob das denn jetzt läuft und ich sagte, ja. Sonst hat er mir nur noch so nen Trick gesagt, wie man es in einem Gespräch schafft, einen Vielredner auszubremsen. Vereinbart hatten wir nichts mehr (obwohl ich ihm sagte, daß das jetzt prinzipiell wieder ok wäre), da es nix zu vereinbaren gab. Ich sollte mich wieder melden, wenn es Probl. gibt.
Na ja, die hatte ich schon eine Woche später (war das letzte Mal), weil ich schon seit 3 Wochen so schlecht schlafen konnte, es nun wegen meinem Studium aber deshalb für mich zu einem Problem kommt.
Also, das mit der Anzeige z.B. war so, daß ich vorher sagte, daß ich sehr ambivalent bin, wieder auf Menschen zuzugehen. Ich wußte zwar, daß ich sollte, aber irgendwas in mir sträubte sich dagegen. Er sagte, er sieht die Gefahr, daß ich mich immer weiter zurückziehe. Allerdings waren meine Bedenken noch nicht richtig aus der Welt geräumt (wobei da die Frage ist, wie das geht). Trotzdem hat er mich zu der Anzeige gedrängt. Komischerweise hatte er beim nächsten Mal gesagt, er hätte bemerkt, daß ich beim letzten Mal überfordert gewesen sei (hmm, und warum hat er das nicht da gesagt?)
Einige Dinge haben sich neben der Th. geklärt, z.B. eine Art Mißtrauen ist weg, seitdem ich auf einer Fete von Leuten von früher (anderer Ort) war. Ansonsten hab ich mich, auch wegen der Th. wieder damit auseinandergesetzt, politisch aktiv zu werden und wenn das Studium nicht wäre, wäre ich jetzt auch wieder bereit dazu. Das bringt mich jetzt zwar in Hinsicht Leute kennenlernen nicht weiter, weil ich es ja jetzt aus anderen Gründen doch nicht tue, aber ein Erfolg ist es trotzdem, wäre auch lürdig gewesen.
Hmm, das ist doch toll, wie es bei Dir läuft. Ich denke, mit solchen Erfolgserlebnissen in Rücken zweifelt man doch viel weniger?!
Ich wäre auch mal froh, wenn er mal sagt, welche Erwartungen er an mich hat, auch so ganz allgemein. Ich glaube nämlich, daß er auch welche hat und in Bezug auf mich auch etwas frustriert ist. Wäre ja gut zu wissen, woran man ist...
> Mein Therapeut pflegt auch manchmal episch lapidare Dinge zu erklären...
Hmm, gut zu wissen. Vielleicht reicht dieses Wissen ja, sich nicht gleich kritisiert zu fühlen...
Viele Grüße
Stöpsel
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Thu, 23.Oct.03, 19:12 Re: Nicht kritikfähig? |
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Hallo Stöpsel,
Aus welchem Grund hast Du Dich nicht für eine tiefenpsychologische Therapie sondern für die Verhaltenstherapie entschieden?
Lieben Gruß,
Tanzendes_irrlicht
P.s. Wer jeden Zwang ablehnt, verliert die Fähigkeit zu Disziplin.
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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