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Fanny
Forums-InsiderIn
151
oberoesterreich ,
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Wed, 15.Oct.03, 9:42 Therapie mit Dolmetsch? |
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Ist das möglich? Kann man das Therapie nennen?
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Wed, 15.Oct.03, 10:49 Re: Therapie mit Dolmetsch? |
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Fanny wrote: | Ist das möglich? Kann man das Therapie nennen? |
ein großes Fragezeichen verknotet mein Hirn bei Deinem Thread.
Was möchtest Du wissen?
Ob eine Therapie mit Unterstützung eines Dolmetschers eine Therapie sein kann?
Wie kommst Du auf die Frage?
Tanzendes_Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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Fanny
Forums-InsiderIn
151
oberoesterreich ,
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Mon, 20.Oct.03, 10:58 Re: Therapie mit Dolmetsch? |
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Genau. Der Klient spricht nur serbokroatisch. Hat jemand Erfahrungen?
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ichbinich
Forums-InsiderIn
153
österreich W, 35
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Mon, 20.Oct.03, 12:07 Re: Therapie mit Dolmetsch? |
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nein, keine erfahrung, aber aus der vorstellung heraus:
für mich wäre es störend, wenn noch eine dritte person im raum wäre.
obwohl ich mehrere sprachen spreche, könnte ich mir auch eine therapie in einer fremdsprache schwer vorstellen.
hm, ich denke aber, es ist wahrscheinlich schwierig(er), im sinne von mehr störfaktoren und einfach komplizierter, aber wahrscheinlich möglich.
der dolmetscher müßte emotional vollkommen "draußen" und unbeteiligt sein. so ganz geht das wohl nicht, aber weitgehend. kommt sicher auch sehr auf die personen darauf an.
ichbinich
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_________________ werde der, der du bist (nietzsche) |
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Mon, 20.Oct.03, 15:37 Re: Therapie mit Dolmetsch? |
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Liebe fanny,
ich meine, "wenn's gar nicht anders geht", ist es besser als keine Therapie.
Optimal ist es allerdings nicht, besonders, wenn die Therapiemethode auf dem Gespräch basiert, gehen einfach zu viele feine, aber wesentliche Sprachinformationen, für die man die Sprache perfekt oder als Muttersprache beherrschen muß, verloren (nur die wenigsten Dolmetsche können m.E. nach derartiges auch im Zuge eines fließenden Gesprächs ausreichend gut vermitteln, ein gutes Beispiel, das jeder kennt, sind die meist sehr "hölzern" klingenden Simultanübersetzungen bei TV-Shows, wobei man davon ausgehen kann, daß das gute ÜbersetzerInnen sind).
Eine gewisse Distanziertheit wird also kaum zu überbrücken sein, die Therapiedauer wird mit Sicherheit länger und alle Beteiligten müssen vermutlich recht viel Geduld miteinander haben.
Dazu kommt noch die erwähnte, möglicherweise als befremdlich empfundene Anwesenheit eines(r) "nichtprofessionellen" Dritten: das kann entweder nach 1-2 Gesprächen bereits kein Problem mehr darstellen oder aber auch die Therapie de facto lähmen, das Ansprechen bestimmter tabuisierter Themen verhindern etc. (hängt sicher auch davon ab, ob der Dolmetsch selbst Serbe/Serbin ist, ÖsterreicherIn, wie er/sie sich während der Stunden sonst verhält - naturgemäß beeinflussen hier schon kleine Reaktionen die Atmosphäre des Gesprächs usw. usw.).
In Summe meine ich, daß das ungewöhnliche Setting eine Reihe von potentiellen Störfaktoren zumindest nicht verhindert und das, was in den Gesprächen abläuft, deutlich komplexer macht. All das muß nicht notwendigerweise ein Problem darstellen, überhaupt nicht, aber wenn es halbwegs praktikable Alternativen gibt, sollte man diese nutzen.
Warum die Leute nicht einfach an serbokroatisch sprechende KollegInnen weitervermitteln? Man muß (und soll) als TherapeutIn ja nicht unbedingt jeden Klienten annehmen. Über die Therapeutensuche (siehe meine Links-Seite) lassen sich sicher entsprechende KollegInnen finden.
Herzliche Grüße
Richard L. Fellner
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_________________ Website | Kontakt | Artikel-Archiv |
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rose
sporadischer Gast
22
Schweiz W, 37
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Tue, 25.Nov.03, 2:04 Re: Therapie mit Dolmetsch? |
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Also. serbokroatisch ist meine Muttersprache und ich bin seit 5 Jahre in Therapie, die auf Deutsch durchgeführt wird. Die deutsche Sprache habe ich mir selbst beigebracht, d.h. ich bin nicht hier aufgewachsen sondern als Erwachsene hierhergezogen. Ich kann Deutsch perfekt verstehen, allerdings bei sprechen und schreiben mache ich noch viele Fehler (wie hier sichtbar). Das ganze hat, wenigstens am Anfang, meine Therapie sehr mühsam gemacht, ich habe mich immer wieder geärgert weil ich das, was ich wirklich meinte, nicht so richtig zu Ausdruck bringen konnte. Statt desen, war ich gezwungen nach "ersatzworten" zu suchen, die dann nicht annährend meinen Gedanken und Gefühlen entsprachen. Mein Thera hat mir dabei enorm geholfen; ich hatte das Gefühl, er versteht mich trotzdem, er war geduldig und fragte bei jeder Unklarheit nach. Heute geht es schon viel besser, mein Wortschatz hat sich durch lesen auf Deutsch verbessert und ich habe meine Hemmungen überwindet. Der lange Beitrag hier ist der beste Beweis! Was ich sagen wollte, auch eine Therapie mit Dolmetscher ist besser als gar keine.
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Nordwind
Helferlein
47
Graz W, 19
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Wed, 04.Aug.04, 1:03 Re: Therapie mit Dolmetsch? |
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Quote: | Warum die Leute nicht einfach an serbokroatisch sprechende KollegInnen weitervermitteln? |
Ein Frage an Hr. Fellner... Wenn ich meine Thera im Web suche, steht da bei "Sprachen" Italienisch (und noch was, keine Ahnung, was genau).
Heißt das jetzt, dass sie, rein theoretisch, auch auf diesen Sprachen "therapieren" könnte?
Und zu dem serbokroatischen Therapeuten, ist das dann einer, der Deutsch als Muttersprache hat, aber Serbokroatisch bei den "Sprachen" angegeben hat? Oder wie läuft das mit dem besagten Kollgen in Östrreich? *ein bissal verwirrt bin*
Nordwind
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_________________ Dum sprio, spero |
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Wed, 04.Aug.04, 8:48 Re: Therapie mit Dolmetsch? |
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Liebe Nordwind,
in Ermangelung der Kenntnis aller Therapeutinnen Österreichs vielleicht am besten ...direkt nachfragen?
lg,
Fellner
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_________________ Website | Kontakt | Artikel-Archiv |
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Nordwind
Helferlein
47
Graz W, 19
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Wed, 04.Aug.04, 12:35 Re: Therapie mit Dolmetsch? |
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Ja okay, aber der zweite Teil meiner Frage wurde noch nicht beantwortet
nämlich:
Quote: | Oder wie läuft das mit dem besagten Kollgen in Östrreich? |
die nervende Norwind
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_________________ Dum sprio, spero |
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Fanny
Forums-InsiderIn
151
oberoesterreich ,
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Wed, 31.Aug.05, 7:22 Re: Therapie mit Dolmetsch? |
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Danke Rose, aber in den Fällen, mit denen ich konfrontiert bin, handelt es sich um Personen, die seit Jahren in Österreich leben und die deutsche Sprache aber nicht oder kaum beherrschen. Abgesehen von den Problemen mit der Mentalität (körperliche Beschwerden im Vordergrund), mit der man zurechtkommen muß, "fließt" die Kommunikation mit einem Dolmetsch gar nicht. Leider macht sich in der Psychiatrie aber eine Strömung breit, daß Therapien mit Dolmetsch erwünscht sind, weil es zu wenig ausländische Thrapeuten gibt.
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